Kleinlautsprecher kaufen: Wer mit dem Kauf eines kleinen Monitor-Lautspechers liebäugelt, hat vermutlich auf seinem Schreibtisch, am Producer-Desk im Homerecording-Studio oder in der Kreativ-Ecke zuhause wenig Platz – oder sucht Alternativen zu größeren Studio-Abhören. Hier gibt es alles zum Kauf kleiner Lautsprecher, von generellen Hinweisen und Tipps bis zu Kaufempfehlungen.
Auch wenn der Laie glaubt, dass professionelle Speaker groß und leistungsfähig sein müssten: Es wird sicher deutlich häufiger mit Kleinlautsprechern gearbeitet, als gedacht wird. Unter unseren Empfehlungen finden sich sogar solche, die man durchaus als Studiostandards bezeichnen kann. Wer also überlegt, ob der Kauf von Mini-Speakern lohnt und welche Vorteile und Nachteile sich im Vergleich ergeben, der ist in diesem Kaufberater richtig und findet die zugehörigen Testberichte.
- Kann man Kleinlautsprecher als alleinige Monitore in der Musikproduktion benutzen?
- Was spricht für den Kauf kleiner Monitor-Lautsprecher?
- Welche Nachteile muss man in Kauf nehmen, wenn man Mini-Monitore anschafft?
- Kleine Lautsprecher vs. größere Lautsprecher
- Typische Kleinlautsprecher-Bauweisen
- UNSERE KONKRETEN EMPFEHLUNGEN
- Neumann KH 80 DSP
- Genelec 8010A
- IK Multimedia iLoud MTM
- JBL LSR 305P
- PreSonus Eris E3.5
- Auratone Super Sound Cubes 5C
Kann man Kleinlautsprecher als alleinige Monitore in der Musikproduktion benutzen?
Nur weil Lautsprecher klein sind, degradiert sie das nicht automatisch zu Multimedia-Speakern am Computer-Arbeitsplatz. Auf jeden Fall kann man mit Kleinlautsprechern Musik produzieren! Einige sehr erfolgreiche Produktionen sind in „Bedroom“-Studios auf kleinen Speakern produziert worden. Es gibt durchaus sehr hochwertige Speaker, die nicht besonders groß sind. Die Vor- und Nachteile werden in diesem Berater dargestellt.
Manchmal werden Kopfhörer zur Hilfe genommen, größere Studios haben neben größeren Lautsprechern fast immer die Möglichkeit, auch über kleinere zu hören.
Die hier gezeigten Speaker sind so klein, dass sie auch als Computer-Lautsprecher für Skype- und Zoom-Meetings durchgehen, beim Streamen für guten Sound sorgen und auch das Gaming und vernünftigen Ton aus richtigen Lautsprechern erweitern. Gerne benutzt werden kleinere Lautsprecher auch von Content Creators, Youtubern, Podcastern und allen anderen, die nur ab und an Tontechnik nutzen müssen – und sonst Platz für andere Dinge benötigen.
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Was spricht für den Kauf kleiner Monitor-Lautsprecher?
Vorweg: Es gibt ordentliche Speaker mittlerer Größe für sehr wenig Geld. Kali LP-6 beispielsweise. Aber natürlich: Weniger Materialaufwand bedeutet prinzipiell geringerer Preis. Wenngleich auch kleine Lautsprecher teilweise durchaus ins Geld gehen können.Eine geringe Größe hat einige Vorteile. Natürlich ist der „visuelle Footprint“ geringer. Kleine Speaker sind also perfekt für Schreibtische, im Home-Office und überall dort, wo auch gewohnt werden soll und die Technik nicht unbedingt alles erschlagen sollte.
Wer schon mal nach Stativen oder Wandhaltern Ausschau gehalten hat, wird feststellen, dass hochwertige, stabile und tragfähige Exemplare empfindlich ins Geld gehen können. Kleinere Speaker sind da anspruchsloser.
Kleine Speaker sind für kleine Hörabstände optimiert. Wer also ein gleichseitiges Dreieck von linker und rechter Box und Hörposition bildet, indem ein Computermonitor oder sogar ein Laptop die Basis bildet, der befindet sich an größeren Speakern meist so nah, dass sie ihr Potenzial nicht ausfahren können: Die Treiber sind zu weit auseinander und die Front viel zu groß, sodass Frequenzganglöcher auftreten können, tiefe Frequenzen wirken etwas weiter entfernt im Raum – weil diese Lautsprecher oftmals für einen Abstand von einem bis drei Metern optimiert wurden. Bei kleinen Speakern ist das meist anders. Auch können die kleineren Boxen üblicherweise einfacher direkt an der Wand positioniert werden.
Ein nicht unwichtiges Argument ist folgendes: Je größer die Lautsprecher und der Hörabstand sind, desto größer wird der Einfluss der Raumbeschaffenheit auf den Klang. Und Akustikmaßnahmen können ganz enorm ins Geld gehen, selbst bei DIY-Maßnahmen. Und wer lauter hören muss, weil die Speaker im großen Raum weiter entfernt stehen, wird sich stellenweise stärker um Bauakustik kümmern müssen oder sich einen großen Vorrat an „Entschuldigungspralinen“ für mögliche Nachbarn anlegen müssen, die wegen der letzten Session wieder einmal kolossal genervt waren.Nicht zuletzt ist es nicht so sinnvoll, eigentlich sehr potente größere Speaker wegen der Nähe beim Abhören mit nur einem Bruchteil der Leistung zu fahren. Da wären die Endstufen, die sich dann schnell zu nah an ihrer unteren Dynamikgrenze bewegen und somit wahrnehmbar rauschen. Auch größere Massen von Treibern mit größeren Durchmessern müssen gerechtfertigt sein. Es macht wenig Sinn, wenn Achtzoll-Speaker sich kaum vor- und zurückbewegen.
Im Alltag kann es praktisch sein, wenn kleinen Speakern einfach von irgendeiner Quelle ein Signal übermittelt wird, beispielsweise über eine banale 3,5mm-Klinkenbuchse auf der Front oder Bluetooth, über das immer mehr semiprofessionelle kleine Lautsprecher verfügen.
Welche Nachteile muss man in Kauf nehmen, wenn man Mini-Monitore anschafft?
Selbstverständlich gibt es auch Gegenargumente, sonst würden schließlich überall kleine Speaker stehen. Da wären vor allem die räumlichen Kontraindikationen: Wer weite Abstände benötigt, und in größeren Räumen arbeitet, wird von kleinen Speakern nicht das volle Spektrum in ausreichenden Pegeln erhalten können. Allerdings gibt es hier ein verbreitetes Missverständnis:
Eine kleine Box ist nicht zwingend bassarm! Sie ist auch nicht zwingend leise!
Allerdings besteht ein Zusammenhang: Hohe Pegel zu erzeugen und gleichzeitig einen starken Tiefgang zu ermöglichen, gelingt wirklich nur großen Speakern. Anstatt laute Quäker oder gehaltvolle, aber kaum hörbare Kleinspeaker herzustellen, sind die meisten Kleinlautsprecher ein Kompromiss. Fast immer wird daher das Bassreflexsystem eingesetzt, mit dem sich vereinfacht gesprochen die Effizienz steigern lässt. Damit reichen so gut wie alle heute verfügbaren Kleinmonitore noch mit ausreichend Pegel unter die tiefsten Töne der Gitarre (82 Hz bei Normalstimmung) und lassen auch die Oktave darunter noch halbwegs erkennen. Gleichzeitig sind die abrufbaren Pegel so, dass sich noch durchaus etwas lauter hören lässt, wenn man nicht zu große Hörabstände wählt. Bei höheren Pegeln machen sich kleine Speaker oft mit einsetzender Kompression, Zerrung und „stolperndem“, im Timing verschlechterten Bass bemerkbar. Aber auch im Normalbetrieb sind die preiswerten unter den Kleinmonitoren nicht unbedingt für klangliche und bauliche Höchstleistungen bekannt – aber entsprechende Beispiele findet man auch bei größeren Budget-Speakern. Größeren Einfluss hat die Tatsache, dass viele Speaker kleinerer Baugröße nicht unbedingt die Eigenschaften von klassischen Studiomonitoren besitzen. Vor allem die Einsteiger-Lautsprecher sind an eine Zielgruppe gerichtet, die sich eher über wohligen, satten Klang freut und deswegen eine Kaufentscheidung trifft als an Personen, die auch von diesen Speakern verlangen, ein möglichst analytisches Werkzeug zu sein.
Wer möchte, kann sich seine Kleinlautsprecher oftmals ohne viel Aufwand um separate Subwoofer erweitern, die sich im Regelfall auch abschalten lassen. Diese werden von Herstellern gerne passend zu den Monitoren angeboten und lassen sich auch Jahre später noch anschaffen.
Ein Problem, das direkt aus der Baugröße resultiert ist, dass die hier besprochene Lautsprecher oftmals zu niedrig aufgestellt werden statt auf Ohrhöhe. Der Hörsinn lokalisiert Unterschiede in der Sagittalebene, Transversalebene und Frontalebene. Das bedeutet, dass neben Links und Rechts unter anderem Oben und Unten erkannt werden, was eine Reihe auswirkungen hat. Als ideal wird angesehen, wenn sich die Speaker auf Augen- (und somit Ohr-)Höhe befinden. Dafür gibt es aber Stative, Tisch- und Wandständer. Ein Problem ist jedoch, dass Dinge, die sich in der Nähe des Schallwegs zwischen Schallquelle (Speaker) und Ziel (Ohren) befinden, besonders starke akustische Auswirkungen haben können. Das sind vor allem Tischplatten und Bildschirme. Allerdings wissen das viele Hersteller und scheinen bei der Abstimmung Rücksicht darauf zu nehmen. Leider ist jedoch das Angebot an Lautpsrechern mit guten Anpassungsmöglichkeiten durch Filter oder Einmesssysteme noch recht dünn. Es wächst aber beständig.
Kleine Lautsprecher vs. größere Lautsprecher
Hier im Überblick die Argumente, die für und gegen den Kauf besonders kleiner Monitore spricht:
- können preiswerter sein
- geringe Größe (Ach was!)
- unauffällig
- bessere/einfachere Aufstellbarkeit
- geringe Treiberabstände, für kurze Distanzen optimiert
- keine Gefahr der Überdimensionierung bei kleinen Räumen
- geringere Anforderungen an die Raumakustik
- häufig wandnahe Aufstellung vorteilhaft
- geringere Anforderungen an Stative/Wandhalter etc.
- oftmals auch nachträglich gut um Subwoofer zu kompaktem 2.1-System kombinierbar
- einige mit praktischen Alltagsschnittstellen ausgestattet (3,5mm Klinke, Bluetooth)
Contra
- weniger Tiefgang oder geringerer Pegel, diesbezüglich immer ein Kompromiss
- oft weniger „professionell“ aussehend
- teilweise einfachere Ausstattung
- oftmals schlechtere generelle Herstellungs- und Klangqualität
- Tischplatten besitzen hohe akustische Wirkung
- werden oftmals zu niedrig aufgestellt
Typische Kleinlautsprecher-Bauweisen
Fast immer sind kleine Speaker, die als Monitore für Tontechnik-Arbeiten wie Aufnehmen, Editieren und Mischen verwendet werden, Aktivlautsprecher. Heute versteht man darunter meist schlichtweg, dass diese Lautsprecher eingebaute Verstärker besitzen (auch wenn es eigentlich etwas mit der Positionierung der Frequenzweichen zu tun hat). Das ist natürlich praktisch. Es gibt aber auch andere. Als Passiv-Speaker sind beispielsweise die alten Studiostandards Yamaha NS-10 zu nennen und die Riege kleinerer BBC-Monitore, die heute beispielsweise von Spendor, Graham und Harbeth hergestellt werden.
Üblich sind Zweiwege-Systeme. Das bedeutet, dass das Frequenzspektrum auf einen Hochtöner und einen, seltener zwei Tiefmitteltöner verteilt wird. Breitbandspeaker sind denkbar, aber eigentlich nur bei sehr einfachen Consumer-Speakern zu finden. Eine bekannte Ausnahme sind die Auratones-Würfel.
KLEINLAUTSPRECHER: UNSERE KONKRETEN EMPFEHLUNGEN
Die “Bee’s Knees” unter den Kleinlautsprechern: Neumann.
“Klar: Neumann KH 80.” ist die Antwort vieler Engineers und Producer auf die Frage nach dem besten Kleinlautsprecher. Neumann hat vor Jahren den Traditionshersteller Klein & Hummel übernommen und mit dieser Expertise ein beachtliches Portfolio hervorragender Speaker aufgesetzt. Die KH 80 sind die kleinsten unter ihnen, doch muss man ungefähr 500 Euro anlegen – pro Stück. An diesen Monitoren stimmt dabei so gut wie alles. Mit dem Neumann MA 1 ist nun sogar ein Einmesssystem verfügbar. Die 80er stehen in vielen Studios an Schnittplätzen, auf Meterbridges und an Producing-Plätzen.
Kaufempfehlung Mini-Speaker: Echte Winzlinge von Genelec
So groß wie ein Straußenei sind die Genelec 8010. Ich persönlich nutze sie seit Jahren begeistert für eine Menge an verschiedenen Anwendungsszenarien. Toll ist beispielsweise, dass sie sich dank eines Gewindes auch auf Mikrofonständern als Personal Monitor benutzen lassen. Die Klangeigenschaften sind erstaunlich, wenngleich man natürlich keine Subbassorgien erwarten kann. Und die Speaker aus Finnland kosten etwa die Hälfte der Neumänner.
Von IK: kleine D’Appolito-Aktivboxen mit Einmesssystem
Von IK Multimedia gibt es für einen fairen Preis die iLoud Micro Monitor Pro (3″/1″), die als besonderes Feature über eine Einmessmöglichkeit mit dem hauseigenen ARC-Einmesssystem verfügen. Unser Autor befand die Klangeigenschaften für absolut profitauglich.
Kleine Lautsprecher mit geringem Preis, professionellem Look und Sound von JBL
Der bekannte Hersteller JBL positioniert für einen geringen dreistelligen Betrag ordentliche Studiomonitore auf dem Markt, die nicht nur nach welchen aussehen, sondern auch so klingen. Für weniger als 250 Euro sind sie zu haben.
Speaker unter 100 Euro das Paar taugen nichts? Stimmt nicht, sagen PreSonus!
Früher wurden Lautsprecher verlacht, bei denen eine Box die Elektronik beinhaltet und die andere passiv mitläuft. PreSonus haben aber mit dem Pärchen PreSonus ERIS E3.5 mk2 gezeigt, dass man auch mit simplen Lösungen und für erschreckend geringe Preise vernünftige Lautsprecher auf den Markt bringen kann. Und nur für wenige müde Euro mehr gibt es die PreSonus ERIS E3.5 BT, also die gleichen in der Bluetooth-Version!
Polarisieren seit jeher: Auratones
Vielleicht hat es wegen Streit um diese Speaker sogar schon ausgeschlagene Zähne gegeben, wer weiß. Schimpfworte werden häufiger gefallen sein, denn Auratones sorgen schnell für extreme Lagerbildung unter Tonschaffenden. In jedem Fall sind sie Kultlautsprecher und mit ihrem kleinen Breitbänder im knubbeligen Würfelgehäuse konzeptionell wie klanglich sehr eigensinnig. Allzu preiswert sind sie nicht, aber definitiv ein Stück Tontechnik-Geschichte!
Peperonschino sagt:
#1 - 08.02.2021 um 10:57 Uhr
Ich möchte diese Liste gerne um einen "Geheimtip" erweitern. Abacus C3 und C4. Sie sind sehr klein, gehen bis 30HZ runter (C4) und sind wirklich super. Man kann ein Paar für einen Testzeitraum direkt beim Hersteller ordern. Kosten werden bei Kauf angerechnet. Ich war auf jeden Fall sofort begeistert und kann die Teile nur weiterempfehlen!
phreaknerd sagt:
#2 - 25.02.2021 um 11:27 Uhr
Ich nutze jetzt seit gut einem Jahr die SC203 von EVE und kann nur sagen: Läuft! Für 469 EUR haben sie ein sehr feines Klangbild und sind erstaunlich breit im Frequenzspektrum und haben Dampf für die Zwergengröße.