Kaufberatung Gitarrentaschen und Gitarrenkoffer

Wer seine Gitarre auch nur von einem in den anderen Raum trägt, der weiß, wie schnell Türrahmen und -klinken, Möbelstücke und Treppenstufen zu ernsthaften Feinden werden können. Und die Hindernisse, die vor der Haustür lauern, sind in der Regel allesamt härter als das Holz, aus dem unsere Gitarren gemacht sind. Aber auch wenn wir nicht gleich an einen gebrochenen Hals oder durchlöcherten Korpus denken wollen – wie ärgerlich ist die erste kleine Delle im ansonsten makellos aufgetragenen Lack oder der Kratzer, der plötzlich die perfekt gearbeitete Ahorndecke ziert.

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Natürlich bleibt eine Gitarre nicht neu – sie lebt mit dem, der sie spielt, und das hinterlässt Spuren. Nicht ohne Grund werden Originale zu horrenden Preisen gehandelt, und jede Schramme, die der Meister in Ausübung seiner Kunst an einer solchen Gitarre hinterlassen hat, adelt sie ein wenig mehr. Aber das gilt nicht nur für unsere Helden und ihre legendären Werkzeuge, sondern auch für uns und unsere Instrumente: Eine Gitarre, die zwanzig Jahre Bühne, Schweiß und Leidenschaft hinter sich hat, soll das auch zeigen. Aber wenn möglich keinen einzigen der Hunderttausend Kilometer, die sie dafür ungeschützt im Kofferraum verbringen musste.
Mit anderen Worten: Wer sein Instrument liebt, der packt es ein!

Grundsätzliches

Schon vor dem Kauf einer Gitarre sollte man sich Gedanken darüber machen, wie ihr späteres Leben aussehen wird, denn davon hängt die Art ihrer Unterbringung ab. Der Pappkarton, in den sie in der Regel nach ihrer Fertigstellung gesteckt wird, ist in keinem Fall eine Alternative, und schon überhaupt nicht die Plastiktüte, die man ihr gemeinhin für den Transport überstülpt. Aber es gibt vor allem für Anfänger sogenannte Bundles, die neben dem Instrument auch das nötigste Zubehör beinhalten, wozu normalerweise auch ein Gigbag gehört. Auch wer etwas tiefer in die Tasche greift, hat diese Sorgen häufig nicht, denn hochwertigere Gitarren stecken oft bereits beim Kauf in einem passenden Koffer. Aber ganz gleich, in welcher Preislage sich die Anschaffung bewegt, ohne passendes Transportbehältnis sollte keine Gitarre den Weg vom Laden nach Hause antreten.
Natürlich muss die Hundert-Euro-Gitarre nicht in einem Designer-Koffer stecken und die teuere, handgearbeitete Boutique-Kreation nicht in einer ungepolsterten 5-Euro-Hülle, denn die Bandbreite an Taschen und Koffern im Hinblick auf Design, Preis und Qualität ist so groß, dass es für den ungeschützten Transport eines Instrumentes eigentlich keine Entschuldigung gibt. Auch aus einem anderen Grund empfiehlt es sich, Koffer oder Tasche direkt mit der Gitarre zu erwerben: Beide müssen zueinander passen. Eine Stratocaster ist eine Stratocaster, aber wenn das Behältnis unter dem Begriff “Strat-Style Passform” oder so ähnlich angeboten wird, ist Vorsicht angesagt. Dass auch dort eine Stratocaster hineinpasst, ist wahrscheinlich, aber bei jeder anderen Gitarre reichen schon geringe Abweichungen in den Abmessungen und es funktioniert nicht mehr. So hat die eigene Erfahrung gelehrt, dass zum Beispiel eine G&L-Gitarre in Stratform nur deshalb nicht passt, weil die Kopfplatte der G&L wenige Zentimeter länger ist als die der Strat – ein Ausschlusskriterium für 9 von 10 Koffern oder Taschen im “Strat-Style”. Dieses Beispiel gilt natürlich auch für Les Paul & Co, weshalb eine Gitarre auf jeden Fall noch im Laden vor Antritt der Heimreise ihre neue Heimstatt “anprobieren” oder vom Internet-Händler bereits in Koffer oder Tasche geliefert werden sollte.
Auf der Suche nach der richtigen Passform stößt man auch auf den Hinweis, dass ein Koffer oder ein Gigbag für “Single Cut”- oder “Double Cut”-Gitarren vorgesehen ist. Die beiden Begriffe bezeichnen die Anzahl der Korpusaussparungen oder “Cutaways”, von denen bekanntlich die Les Paul eine und die Stratocaster zwei aufweisen kann. Manche Anbieter benutzen die Bezeichnungen auch als Synonym für die beiden Klassiker, aber auch eine Telecaster ist eine “Single Cut”- und eine Gibson SG eine “Double Cut”. Also heißt es auch hier, nicht blind den Angaben zu vertrauen, sondern etwas genauer hinzuschauen.
Die Anforderungen an die Qualität und Ausstattung vom Taschen und Koffern sind bei Konzert-, Western- oder E-Gitarren ähnlich, in erster Linie entscheiden Größe und Bauform. Wer sich allerdings das Nicht-Alltägliche auserkoren hat, dem sei dringend geraten, einen Koffer oder eine Tasche gleich zusammen mit dem Instrument zu erwerben, denn später etwas passendes zu finden, kann zum Sisyphus-Unternehmen ausarten. Dazu gehören beispielsweise Instrumente mit speziellen Abmessungen oder extralangen Mensuren, Gitarren mit mehr als einem Hals oder Korpusformen wie Explorer oder Flying V.

Ausgefallene Gitarrenformen verlangen nach passenden Transport-Lösungen: Formkoffer für Flying V Modelle
Ausgefallene Gitarrenformen verlangen nach passenden Transport-Lösungen: Formkoffer für Flying V Modelle

Die Qualität und der Preis einer Transportmöglichkeit sollten auf jeden Fall mit dem Wert des Instrumentes in Einklang stehen – ob es sich dabei um dessen realen Preis in Euro und Cent oder seinen ideellen Wert handelt, bleibt jedem selbst überlassen. Deshalb möchten wir in diesem Ratgeber auch nicht den Wert einer Gitarre dem Preis eines Gigbags oder eines Koffers gegenüberstellen, sondern aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, den richtigen Schutz für sein Instrument zu finden.
Und noch ein Rat: Ganz gleich, wie gut ein Koffer oder eine Tasche in ihrem Inneren ausgestattet ist – es gibt Varianten mit Luftbefeuchter, Hygrometer und anderen Gimmicks! Am besten ist jedes Instrument außerhalb seines Transportbehälters aufgehoben, wenn es nicht gerade unterwegs ist. Optimal und am gesündesten für Mensch und Instrument ist immer noch der Aufenthalt in einem angenehm temperierten Raum (21C), in dem die Luft zirkuliert und eine relative Luftfeuchtigkeit von 40% bis 50% herrscht.

Tasche oder Koffer?

Vorab: Die Begriffe Tasche, Hülle, Etui oder Gigbag meinen in der Regel dasselbe. Zwar hat es sich eingebürgert, mit Gigbag in erster Linie eine gepolsterte Tasche zu beschreiben, aber darauf sollte man sich nicht verlassen, weil jeder Hersteller hier seine eigene Definition einbringt. Wichtig ist immer die Artikelbeschreibung mit den Details und der Aufzählung der inneren und äußeren Werte.
Wer sich in diesem Angebot umschaut, der wird feststellen, dass die Annahme, Tasche gleich billig und Koffer gleich teuer, nur bis zu einem gewissen Grad stimmt. Auch was den Schutz des Instrumentes anbelangt, gibt es ab einer gewissen Preislage kaum noch Unterschiede. Deshalb gilt es, bei dieser Wahl andere grundsätzliche Kriterien anzusetzen. So ist ein Koffer naturgemäß eine recht starre Angelegenheit – beim Transport hier oder da noch einen Zentimeter Platz zu schinden, ist kaum möglich. Im Gegensatz dazu zeigen sich gut gepolsterte Taschen in dieser Hinsicht etwas toleranter und sind bis zu einem gewissen Grad bereit, nachzugeben. Die Grenzen sind allerdings dort erreicht, wo Druck oder Stöße bestimmte Werte überschreiten. Wer seine Gitarre im Tourtransporter auf den Weg schickt, sollte auf jeden Fall einen Koffer oder sogar ein Flightcase in Erwägung ziehen. Das gilt auch dann, wenn sie vor dem Flug mit dem Reisegepäck eingecheckt werden muss. In’s Handgepäck geht es auch per Gigbag, allerdings sollte in beiden Fällen rechtzeitig vor Antritt der Reise abgeklärt werden, unter welchen Bedingungen die jeweilige Fluggesellschaft Instrumente in ihren Maschinen mitnimmt. Hier sind die Unterschiede gewaltig.
Wer die Gitarre eigenhändig vom Wohnzimmer in den Proberaum transportiert, der ist mit einem gut gepolsterten Gigbag auf der sicheren Seite. Und wenn dazu auch noch der modische Aspekt eine Rolle spielen soll, dann sowieso.

Gitarrentaschen, Gigbag & Co

Ungepolsterte Taschen oder Etuis

Als Hüllen oder Etuis werden einfache Stoff- oder Kunststofftaschen bezeichnet, die in erster Linie dazu dienen sollen, eine Gitarre vor Staub, Schmutz, Licht und unter Umständen kurzzeitig auch vor einem Regenguss zu schützen. Vor Beschädigungen durch Stöße oder Hinfallen beispielsweise sind Instrumente darin kaum gefeit. Diese Etuis gibt es schon für weniger als 10 Euro in den unterschiedlichsten Ausführungen, in hippen Farben und sogar mit Rucksackgurten und Zubehörtaschen, aber wer sein Instrument öfters transportieren muss, der sollte ihm etwas mehr Schutz gönnen und sich eher in der nächsten Kategorie umschauen.

Gepolsterte Gigbags und Taschen

Sicherer unterwegs ist man mit einer gepolsterten Tragetasche, allgemein Gigbag genannt, die es in einfachster Ausführung schon für etwa 20 Euro gibt. Diese sind in der Regel rundum gefüttert und bieten zumindest einen Basisschutz für unsere Schätzchen. Schaut man etwas genauer hin, wird man in dieser Kategorie aber auch Taschen finden, die preislich durchaus mit einem guten Formkoffer konkurrieren können. Dabei spielen natürlich Ausstattung und Schutzwirkung eine Rolle, aber auch das Material schlägt sich im Preis nieder. Edle Doppelgigbags für zwei E-Gitarren oder eine Akustik- und eine E-Gitarre kratzen durchaus an der 400-Euro-Marke, wenn sie nicht nur schützen sollen, sondern eventuell auch noch aus edlen Materialien hergestellt sind. Mehr als bei einem Koffer spielt beim Gigbag oft auch der modische Aspekt eine gewichtige Rolle. Dabei sollte man aber, trotz stylischem Design und cooler Machart, den eigentlichen Zweck einer solchen Tasche nicht aus den Augen verlieren, nämlich den wertvollen Inhalt schadlos von A nach B zu bringen.

Fotostrecke: 2 Bilder Platzsparende Lösung für zwei Gitarren: Robustes Doppel-Gigbag

Sonderfall Softcase

Leichtgewicht in Kofferform: Softcase mit starker Polsterung
Leichtgewicht in Kofferform: Softcase mit starker Polsterung

Softcases sind eine Mischform aus Tasche und Koffer. In der Regel handelt es sich bei ihnen um eine Form aus Hartschaum, die mit Stoff oder festem Kunststoff überzogen ist und wie eine feste Gitarrentasche oder ein Koffer im Light-Format gehandhabt wird. Die Vorteile bestehen in einem verbesserten Schutz, die Gitarre ist wie in einem Koffer aufbewahrt, das Gewicht ist nur wenig höher als das eines gut gepolsterten Gigbags, und meist sind alle Attribute einer Tasche mit an Bord wie Reißverschluss und Rucksackgurte. Und im Fall des Falles ist man im Gegensatz zu vielen preiswerten Sperrholzkoffern vor Splittern geschützt, die im Ernstfall nicht nur das Instrument beschädigen können. Der Nachteil einer solche Konstruktion ist die fehlende Flexibilität, denn in dieser Hinsicht ähnelt ein Softcase einem ganz normalen Koffer, der auch am Rucksackgurt (falls vorhanden) unter Umständen etwas mehr drückt als ein Gigbag und sich etwa bei Nichtgebrauch auch nicht platzsparend falten lässt. Preislich konkurrieren Softcases mit höherwertigen Gigbags bzw. preiswerten bis mittelpreisigen Koffern, liegen also in der Regel zwischen etwa 70 und 170 Euro.

Was ein Gigbag haben muss:

– eine wasserabweisende, widerstandsfähige Außenhülle

Wenn der Gig mal ins Wasser fällt: eine wasserabweisende Oberfläche schützt das Instrument.
Wenn der Gig mal ins Wasser fällt: eine wasserabweisende Oberfläche schützt das Instrument.

Hier reicht die Bandbreite von Stoff über Nylon, Polyester und anderen Kunstfasern bis hin zu Leder. Wenn schon nicht wasserdicht, sollte die Hülle wenigstens wasserabweisend sein, um zumindest einen kurzfristigen Schutz zu bieten.

– eine Rundum-Polsterung

Empfehlenswert sind extra Seiten,- und Eckenpolsterung um Stöße abzufangen.
Empfehlenswert sind extra Seiten,- und Eckenpolsterung um Stöße abzufangen.

Bei der Polsterung gilt nicht unbedingt, je dicker, desto besser, sondern auch das Polstermaterial selbst spielt eine Rolle. Eine Standarddicke kann man kaum benennen, denn 10 mm hochwertige Polstermasse können unter Umständen wirksamer schützen als weiche, ungleichmäßige 30 mm. Der persönliche Eindruck ist hier der beste Ratgeber: Fühlen, drücken, ziehen und biegen ist beim Taschenkauf angesagt – in der Regel liegt man mit seiner Einschätzung richtig, auch ohne die Materie bis ins Detail zu kennen. Wichtig ist, dass die Polsterung die komplette Tasche einschließt.

– stabile und robuste Reißverschlüsse

Vor allem bei preiswerten Hüllen wird oft an den Reißverschlüssen gespart. Diese sollten beim ersten Ausprobieren einen robusten Eindruck machen und sich flüssig und ohne Ruckeln und Hakeln öffnen und schließen lassen, am besten von beiden Seiten. Nichts ist ärgerlicher als eine noch neue Hülle, die sich nach kürzester Zeit nicht mehr öffnen und schließen lässt.

– einen komplett aufklappbaren Deckel

Freier Zugang zur Gitarre dank komplett aufklappbarem Deckel.
Freier Zugang zur Gitarre dank komplett aufklappbarem Deckel.

Ärgerlich ist es auch, wenn sich die Tasche nur so weit öffnen lässt, dass die Gitarre durch den Reißverschluss gezwängt werden muss. Ein Gigbag sollte sich komplett öffnen lassen, sodass die liegende Gitarre nach oben herausgehoben werden kann.

Was ein Gigbag haben sollte:

– Extra Polsterungen am Endpin, Auflageflächen außen

Profilierte Kunststoff-Füße schützen den unteren Teil der Tasche.
Profilierte Kunststoff-Füße schützen den unteren Teil der Tasche.

Wird die Gitarre abgesetzt, geschieht das meist so, dass sie senkrecht steht, mit dem Hals nach oben. Deshalb ist es von Vorteil, wenn der untere Teil der Tasche durch eine Extra-Polsterung und eventuell auch durch profilierte Kunststoff-“Füße” geschützt ist.

– extra Schutz für Hals und Kopfplatte

Halsauflage aus Schaumstoff mit arretierbarem Klettverschluss
Halsauflage aus Schaumstoff mit arretierbarem Klettverschluss

Auch viele preiswerte Gigbags verfügen bereits über einen Schaumstoffblock, auf dem der Hals ruht und dort auch per Klettband fixiert ist. Diese Maßnahme bietet einen gewissen Schutz beim Umfallen der Gitarre aus der Senkrechten, einem Unfall, der nicht selten die Kopfplatte abbrechen lässt.

– extra Schutz für den Schutz

Extra Polsterungen auf der Innenseite des Bags schützen das Innenfutter vor Metallteilen der Gitarre
Extra Polsterungen auf der Innenseite des Bags schützen das Innenfutter vor Metallteilen der Gitarre

Als zusätzlicher Schutz dienen Extra-Polsterungen für Kopfplatte und Mechaniken, bei E-Gitarren auch über Steg, Saitenhalter oder Tremolo. Überall dort nämlich stehen Metalllteile oder an den Mechaniken sogar spitze Saitenenden hervor, die mit der Zeit das Innenfutter des Gigbags beschädigen können. Teurere Modelle integrieren an diesen neuralgischen Punkten teilweise sogar schlagfeste Protektoren aus ABS oder anderen festen Materialien.

– bequeme Griffe

Ein Griff zum Tragen der Tasche etwa im Schwerpunkt ist Standard, um so besser, wenn er auch noch gepolstert oder ergonomisch geformt ist. Vor allem bei Doppelgigbags oder wenn E-Gitarren im Spiel sind, kann ein zu dünner Griff schnell zur Folter werden. In bestimmten Situationen sehr bequem und hochwillkommen ist ein zusätzlicher Griff an der Schulter der Gitarre, also etwa am Korpus-Hals-Übergang, der dort quer angebracht ist und es erlaubt, das Instrument aufrecht direkt am Körper und mit minimalem Platzbedarf zu tragen. Ideal für niedrige oder enge Räume, Treppen oder zwischen vielen Menschen.

– Rucksackgurte

Ist mal keine Hand mehr frei, sind komfortable Rucksackgarnituren die optimale Transportlösung.
Ist mal keine Hand mehr frei, sind komfortable Rucksackgarnituren die optimale Transportlösung.

Rucksackgurte sollten ein Muss sein, bequemer lässt sich eine Gitarre nicht transportieren. Auch hier gilt: je flexibler die Einstellmöglichkeiten und je besser die Polsterung, desto bequemer. Allerdings sollte man bei eine “Anprobe” sicherstellen, dass Schnallen, Karabinerhaken und sonstige Beschlagteile nicht im Weg sind, dass sich die Gurte genau so einstellen lassen, wie man es braucht, und dass sie an der richtigen Stelle sitzen. Sonst kann es passieren, dass die Gitarre bei jedem Schritt ein Eigenleben entwickelt oder Durchgänge mindestens drei Meter hoch sein müssen. Wer es ganz bequem möchte, der sucht sich eine Tasche mit einem zusätzlichen Rückenpolster.

– Taschen und Fächer

Auch Zubehör wie Ersatzsaiten, Stimmgeräte und Noten wollen transportiert werden - dank aufgenähter Aussentaschen kein Problem.
Auch Zubehör wie Ersatzsaiten, Stimmgeräte und Noten wollen transportiert werden – dank aufgenähter Aussentaschen kein Problem.

Gut, wenn man das Nötigste immer dabei hat, von den Noten über das Stimmgerät bis hin zu Ersatzsaiten. Und in die längliche Tasche am Hals passt unter Umständen sogar ein Noten-und/oder ein zusammenlegbarer Mini-Gitarrenständer.

– Reflektoren

Keine schlechte Idee sind Reflektoren oder sogar LED-Lichter, die in ein Gigbag eingearbeitet sind und den Nachhauseweg auf Fahrrad oder Moped etwas sicherer machen können.

– Design und Farbe

Hier beginnt die Geschmacksfrage, eine Angelegenheit, die jedem selbst überlassen bleiben soll. Allerdings sollten die beiden Aspekte nicht über das Wohl und den Schutz der Gitarre gestellt werden.

Rechteck- oder Formkoffer

Fotostrecke: 2 Bilder Der Rechteckkoffer ist für die meisten gängigen E-Gitarrenmodelle eine gute Lösung – allerdings nicht immer passgenau.

Wer das Risiko für sein Instrument noch weiter minimieren möchte, der greift zu einem festen Gitarrenkoffer. Diese gibt es ebenfalls in den unterschiedlichsten Ausführungen, wobei der offensichtlichste Unterschied innerhalb dieser Produktfamilie die Form ist: Gitarrenkoffer sind entweder rechteckig oder der Gitarre entsprechend geformt. Während Formkoffer in der Regel in ihrem Inneren einer bestimmten Gitarre mehr oder weniger passgenauen Halt bieten, ist das bei Rechteckkoffern nicht zwangsläufig der Fall. Hier gibt es auch Varianten, die außer einer dünnen Innenpolsterung keinen weiteren Komfort bieten. Falls die Wahl auf einen solchen Koffer fällt, sollte man zu festerem Schaumstoff greifen und die Behausung der Gitarre entsprechend auspolstern. Allerdings gibt es schon für weniger als 50 Euro Rechteckkoffer, die zumindest eine Basis-Anformung für einen bestimmten Gitarrentyp mitbringen.
Unterschiedlich ist auch der Materialmix, aus dem Gitarrenkoffer bestehen, und der reicht von Sperrholz über Hartplastik bis hin zu Glas- und Kohlefaser, mit oder ohne Schließprofile aus Aluminium und Ecken- und Kantenschutz aus Kunststoff oder Metall. Jede Bauart hat ihre Vor- und Nachteile, aber grundsätzlich gewährt ein Koffer im Gegensatz zu einer Tasche, wie gut sie auch gepolstert ist, einen gewissen Schutz auch gegen Druck und Biegen.
Auch die Außenhaut kommt in den unterschiedlichsten Materialien und Farben. Schwarzes Tolex, heller Tweed-Stoff, Lack oder Kunststoff – jede Ausführung hat ihre typischen Eigenschaften, die allerdings für das Instrument im Inneren weniger eine Rolle spielen, sondern eher die Vorlieben des Besitzers widerspiegeln. Zumindest sollte sie widerstandsfähig und wasserfest sein.
Grundsätzlich gilt bei Koffern noch mehr als bei Gigbags: “Anprobieren” ist das Gebot der Einkaufs-Stunde! Auch Gitarren der gleichen Bauart differieren unter Umständen um einige Zentimeter, und für einen Koffer ist Nachgeben bekanntlich ein Fremdwort. Gitarren sollte man, wenn möglich, immer einen Koffer spendieren, der auf sie zugeschnitten ist – eine Telecaster beispielsweise hat im Koffer einer Jazzgitarre nichts zu suchen.

Rechteck-Koffer

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Eine Gattung, die vor allem bei E-Gitarren zum Einsatz kommt. Jeder kennt den klassischen Fender-Rechteckkoffer mit Tweed-Bespannung, ein Transportbehältnis für Strat und Co mit Kultcharakter. Wer sich für einen Rechteckkoffer entscheidet, der entscheidet sich automatisch auch für Geradlinigkeit, denn im Gegensatz zum Formkoffer lassen es seine Ecken und Kanten nicht zu, dass man ihn doch noch in eine Kurve im Kofferraum klemmt. Was sein Innenleben angeht, gibt es die nahezu leere Variante genau so wie die mit passgenauer Polsterung. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Gitarre sich im Koffer nicht bewegen kann, und zwar nach keiner Richtung. Bei einer Form-Polsterung im Inneren besteht die Gefahr in der Regel nicht, bei einem mehr oder weniger “leeren” oder zu großen Koffer sollte man daher Hand anlegen und dem Instrument eine passgenaue Fixierung basteln. Klettband, Hartschaum und etwas Bastelgeschick sollten dazu ausreichen. Wie clever der Hersteller den Platz einteilt und unter Umständen noch Fächer für Stimmgerät, Saiten & Co. integriert, zeigt ein Blick ins Innenleben.

Formkoffer

Formkoffer sind in der Regel einer bestimmten Gitarre gewidmet, und der sollte ihr auch passen wie ein Maßanzug. Mit seinen Kurven findet er unter Umständen auch dort noch einen Platz, wo ein Rechteckkoffer passen muss. Was das Material anbelangt, aus dem ein Formkoffer besteht, gilt für ihn das Gleiche wie für einen Rechteckkoffer. Und in Sachen Ausstattung und Preis unterscheiden sich die beiden Ausführungen kaum. Einen Formkoffer für die Les Paul beispielsweise gibt es schon für weniger als 50 Euro.

Was ein Koffer haben muss:

– ein passgenaues Innenleben

Hier wackelt nichts - die Aussparung ist genau auf das entsprechende Gitarrenmodell angepasst.
Hier wackelt nichts – die Aussparung ist genau auf das entsprechende Gitarrenmodell angepasst.

Ein beim Saitenwechsel unbemerkt in den Koffer gefallenes Saitenende mit Ball-End und eine Gitarre mit zu viel Platz sind genau die Paarung, die für den Lack zu einem Desaster werden kann. Ideal, wenn der Koffer die Gitarre quasi “einsaugt” und die es sich dort dann so bequem machen kann wie der Formel-1-Fahrer in seinem Schalensitz.

– die richtige Polsterung

Gut gebettet in einer weichen und sich der Gitarrenform anpassenden Polsterung.
Gut gebettet in einer weichen und sich der Gitarrenform anpassenden Polsterung.

Natürlich gehört in einen Koffer eine Rundum-Polsterung, auch in den Deckel, denn die Gitarre sollte nicht nur seitlich und längs fixiert werden. Auch von oben sollte mit sanftem Druck dafür gesorgt sein, dass sie beim Tragen nicht kippelt. Ideal sind deshalb üblicherweise etwas dickere Polster über dem Steg und über der Halsauflage. Außerdem sollte sich die Polsterung der Korpusform anpassen. Auch der gewölbte Boden einer Halbresonanzgitarre beispielsweise sollte komplett im Polster liegen und der Korpus nicht an seiner dicksten Stelle gerade einmal auf einigen Quadratzentimeter hauchdünnem Filz balancieren.
Wichtig: Vor allem bei preiswerten Koffern sollte man sicherstellen, das sich keine Nieten oder Schrauben, mit denen Schlösser, Scharniere oder Schließprofile befestigt sind, durch die dünne Polsterung drücken und unbemerkt Katastrophen verursachen.

– eine passende Halsauflage

Damit der Gitarrenhals nicht in der Luft hängt, ist eine Halsauflage notwendig.
Damit der Gitarrenhals nicht in der Luft hängt, ist eine Halsauflage notwendig.

In einem Koffer, in dem der Korpus der Gitarre fixiert ist, gilt das natürlich auch für den Hals. Der braucht eine gepolsterte Auflage, damit die Kopfplatte frei schwebend gelagert ist. Der größte Feind ist hier wie beim Gigbag das Umfallen aus der Senkrechten, das häufig ein Abbrechen der Kopfplatte zur Folge hat. Meist befindet sich unter der Halsauflage noch ein verschließbares Aufbewahrungsfach.

– Freiheit für die Kopfplatte

Sind Korpus und Hals fixiert, sei der Kopfplatte großzügige Freiheit gewährt. Hier sollte nichts drücken oder im Weg sein. Und der freie Raum sollte auch nicht zur Aufbewahrung von Kleinteilen genutzt werden, denn die entwickeln beim Transport einen starken Bewegungsdrang und sorgen unter Umständen beim nächsten Öffnen für unerwartete Überraschungen.

– einen bequemen Griff am richtigen Platz

Der Koffergriff sollte bequem sein und an der richtigen Position sitzen.
Der Koffergriff sollte bequem sein und an der richtigen Position sitzen.

Zusammen mit der Gitarre kommen einige Kilos zusammen, die auch über längere Strecken komfortabel bewegt werden wollen. Dazu gehört natürlich ein handgerechter Griff, und der sollte möglichst am richtigen Platz sitzen. Bei Formkoffern ist das in der Regel kein großes Problem, denn dort kann der Griff so angebracht werden, dass sich der Koffer quasi in einem bestimmten Winkel an die Hand hängt und der Griff trotzdem in der Waagerechten bleibt. Das sollte auch bei Rechteckkoffern der Fall sein, allerdings sitzt der Schwerpunkt der Last in den seltensten Fällen genau in der Mitte der Längsseite. Und nichts ist lästiger, als einen Koffer während des Tragens konstant in die Horizontale zwingen zu müssen.

Was ein Koffer haben sollte:

– Zubehörfächer

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Bei vielen Konstruktionen, vor allem bei Formkoffern, befindet sich ein Zubehörfach mit Deckel unter der Halsauflage. Rechteckkoffer bieten mehr Raum und einige nutzen den, indem sie ein Zubehörfach parallel zum Hals bereithalten, entweder mit oder ohne Deckel. Falls kein Deckel vorhanden ist, sollte man darauf achten, dass die Mulde bei Schließen des Kofferdeckels von diesem ebenfalls sicher und dicht verschlossen wird. Kleinteile wie Inbusschlüssel, Schräubchen oder Kleingeld sind in der Wahl ihrer Fluchtwege in Richtung Korpus oder Hals sehr erfinderisch!
Tipp: Werkzeug und Kleinteile sind in einem Schulmäppchen oder Stiftetui hervorragend aufgehoben und passen darin auch in jedes Zubehörfach.

– Tragegurte

Wer lange Wege mit seinem Instrument zurücklegen muss, der freut sich unter Umständen auch über die Entlastung der Traghand. Verschieden Koffer bieten die Möglichkeit, einen Schultergurt anzuschließen.

– Kanten und Eckenbeschläge

Aluprofilschienen und Eckenschützer aus Metall gegen Beschädigungen im harten Roadalltag.
Aluprofilschienen und Eckenschützer aus Metall gegen Beschädigungen im harten Roadalltag.

Auch wenn ein Koffer in erster Linie dem Schutz der Gitarre dienen soll, müssen wir ihn nicht unbedingt “nackt” den Widrigkeiten der rauen Umwelt aussetzen. Hier helfen Kanten- und Eckenschützer aus Metall oder Kunststoff, die unter Umständen so gearbeitet sind, dass sie gleichzeitig als Standhilfen dienen.

– Abschließbare Schlösser

Basisversicherung für die geliebte Gitarre: abschließbare Kofferschlösser.
Basisversicherung für die geliebte Gitarre: abschließbare Kofferschlösser.

Wer vermeiden möchte, dass jeder Zugang zur Gitarre hat oder dass der Nachwuchs im Kindergartenalter auf die Idee kommt, die 54er Les Paul Gold Top mit dem Edding signieren zu müssen, der sollte darauf achten, dass sein Koffer mit abschließbaren Schlössern ausgestattet ist. Zwar werden sie im Ernstfall keinen Diebstahl verhindern können, aber einen Basisschutz stellen sie allemal dar.

Flightcase und andere Behältnisse

Schwergewichtige Profi-Lösung: Das Gitarren-Flightcase lässt sich individuell herstellen.
Schwergewichtige Profi-Lösung: Das Gitarren-Flightcase lässt sich individuell herstellen.

Gehören mehrere Gitarren zur Tourausstattung, dann ist es normalerweise nicht mehr möglich, jede einzelne wie seinen Augapfel zu hüten und die Anschaffung eines Flightcases sollte in Erwägung gezogen werden. Sehr viel teuerer als ein guter Koffer ist auch ein solches nicht und die Instrumente sind in jeder Hinsicht perfekt aufgehoben, vor allem, wenn es mit Truck und Tourbus durch die Lande geht. Natürlich ist ein solches Behältnis nicht unbedingt dazu gedacht, auf dem Rücken und per Fahrrad zum Proberaum transportiert zu werden, aber dafür bietet es die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Case, bei dem man einfach nur den Deckel abhebt oder eine Tür öffnet, und die Gitarren stehen allesamt fix und fertig im Gitarrenständer? Auch das gibt es.

Kleines Eigenheim für Gitarren: Das Tour-Case bietet Platz für mehrere Gitarren gleichzeitig.
Kleines Eigenheim für Gitarren: Das Tour-Case bietet Platz für mehrere Gitarren gleichzeitig.

Flightcases lassen sich auch individuell für nahezu jedes Instrument und jeden Einsatzzweck herstellen, eine Möglichkeit, die kaum Grenzen kennt, aber natürlich auch nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist.

Fazit

Ganz gleich, ob es eine Tasche oder ein Koffer sein soll, bei der Auswahl hilft auf jeden Fall der gesunde Menschenverstand. Wer seinen Augen und seinen Händen vertraut, der kommt der richtigen Wahl auf jeden Fall schon sehr nahe. Wer dann noch unsere Tipps beherzigt, der kann seine Gitarre beruhigt nach Hause tragen. Und das sollte man wörtlich nehmen: Ob ich mein Instrument im Musikgeschäft um die Ecke kaufe oder bei einem Händler im Internet bestelle – ohne passendes Transportbehältnis sollte sie den Laden nicht verlassen.
Wenn das der Fall ist, dann darf unsere Gitarre mit uns zusammen einem langen sorgen- und unfallfreien Leben entgegensehen – was könnte schöner sein!

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