Delay-Pedale gehören ähnlich wie Reverb-Geräte zu den wichtigsten Bodentretern unserer Zeit. Von ihrer schwebenden Wirkung, über rhythmische Anreicherung bis hin zu endlosen Ambient-Experimenten sind Delay- und Echo-Effekte seit Jahrzehnten ein wichtiger Baustein in der Welt räumlicher Effekt-Geräte. Im Laufe der Jahre wurden diverse Delay-Typen wie etwa Tape Echo oder Digital Delay entwickelt, deren Arbeitsweise für unterschiedliche Anwendungsbereiche prädestiniert sind. Nicht ohne Grund kommen neue Synthesizer häufig schon mit fest verbauten Delay-Effekten daher, die aber selten den Arbeitsumfang externer Pedale erreichen. Um sich beim Kauf solcher externer Delay-Pedal einen Überblick zu verschaffen und das richtige Modell für den persönlichen Bedarf zu finden, haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Infos und Geräte in Sachen Delay zusammengetragen.
- Delay-Pedale für Synthesizer
- Was ist ein Delay-Pedal?
- Worauf muss man beim Kauf eines Delay-Pedals achten?
- Wie entsteht ein Echo?
- Welche Delay-Typen gibt es?
- Wofür werden Delays eingesetzt?
- Delay-Pedale Empfehlung
- GFI System Orca Delay
- BOSS RE-2
- Meris LVX
- Red Panda Raster V2
- Strymon El Capistan
- Meris Polymoon
- Strymon Timeline
- Nux NDD-7 Tape Echo
- Strymon Volante
- Strymon El Capistan V2
- T-Rex Binson Echorec Disk Delay
Delay-Pedale für Synthesizer
Was ist ein Delay-Pedal?
Mit einem Delay-Pedal lässt sich das Signal eines angeschlossenen Gerätes mit einem frei gestaltbaren Echo-Effekt versehen. Ähnlich wie beim Reverb wird dem Klang Tiefe und Räumlichkeit verliehen, was beim Delay durch die mehrfache, verzögerte Wiederholung des Ursprungs-Signals in absteigender Lautstärke erzielt wird. Oft werden Delays in Kombination mit Reverb-Pedalen genutzt und zählen anders als etwa Modulations-Effekte zu der Gruppe der räumlichen Effektgeräte, da sie den Klang verlängern und einen räumlichen Eindruck entstehen lassen.
Worauf muss man beim Kauf eines Delay-Pedals achten?
Es gibt weitaus mehr Delay-Pedale für Synthesizer als die hier vorgestellten Geräte. Da dürfte es mitunter schwer fallen, sich für eins der vielen Pedale zu entscheiden. Generell lässt sich die Anwendung von Delays in zwei grobe Bereiche aufteilen: Einerseits die Erzeugung von Räumlichkeit und Tiefe, andererseits die Nutzung für rhythmische Effekte wie etwa bei The Edge von U2. Für letzteres kommen beispielsweise eher digital und akkurat arbeitende Delays in Frage, als etwa analoge Echos, die sich durch ihre Unregelmäßigkeiten besser für Texturen und verwaschene Vintage-Klänge eignen. Während Features wie Ping Pong Delay oder Tap Tempo vor allem rhythmischen Patterns Leben einhauchen, sind Ausstattungsmerkmale wie Modulation oder Reverse Delay eher für stimmungsvolle, flächige Sounds prädestiniert. Diese unterschiedlichen Features werden in modernen Pedalen oft kombiniert, allerdings mit bestimmten Schwerpunkten. Daher hilft es bei der Kauf-Entscheidung, wenn klar ist, wofür das Delay vor allem genutzt werden soll. Da die meisten Synthesizer mit Stereo-Sounds arbeiten, empfehlen sich außerdem Pedale mit Stereo-Kompatibilität.
Wie entsteht ein Echo?
Echo und Reverb sind nah miteinander verwandt. Beide haben ihren Ursprung in der Ausbreitung von Schall in einem Raum. Die hierbei entstehenden Reflektionen und Absorptionen erzeugen einen diffusen Nachhall, den wir als Reverb wahrnehmen. Ein wichtiger Parameter ist dabei das sogenannte Pre-Delay, welches die Zeit zwischen dem Schallereignis und dessen erster Reflektion im Raum bezeichnet. Je größer das Pre-Delay, desto weiter entfernt wirkt eine Schallquelle auf uns. Je nach Beschaffung des Raumes treten weitere Delays mit noch stärkerer Verzögerung und meist in absteigender Lautstärke auf, die wir dann als Wiederholungen des Schallereignisses wahrnehmen. Dieses Phänomen sich wiederholender Schallereignisse lässt sich technisch einfach nachbilden, wodurch bereits früh der Delay-Effekt geboren war. Die enge Verwandschaft zwischen Reverb und Delay lässt sich beispielsweise nachvollziehen, indem das Feedback und die Delay Time des Delays extrem klein eingestellt werden. So entsteht ein sogenanntes Slapback-Echo, welches wie ein kleiner Raum-Hall wirkt.
Welche Delay-Typen gibt es?
Die ersten Delay-Effekte wurden zu Zeiten des Rock’n’roll in den 50er Jahren entwickelt und arbeiteten logischerweise analog. Am meisten verbreitet war das Tape Delay, welches Tonbänder nutzte, um im Loop Audiosignale aufzunehmen, weiterzugeben und zu löschen. Das bis heute berühmteste Tape Delay ist das Roland Space Echo aus den 70er Jahren. Eine andere Technik war das sogenannte Oil-Can Delay, welches mit elektrostatischer Aufnahmetechnik arbeitete. Mit der Erfindung des Eimerketten-Prinzips wurden Delays Mitte der 70er Jahre deutlicher platzsparender und günstiger. Mit dem Einzug der Digitaltechnik wurden aber auch diese Analog Delays durch weitaus akkurater arbeitende Digital Delays abgelöst. Heutzutage existieren die verschiedenen Delay-Typen und ihre digitalen Simulationen nahezu gleichberechtigt parallel und haben unterschiedliche Spezial-Gebiete.
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Wofür werden Delays eingesetzt?
Mit Delay-Effekten lassen sich je nach Setting von Delay Time und Feedback ganz verschiedene Sounds erzielen. Mit kleineren Settings lassen sich etwa sogenannte Slapback-Echos erzeugen, die sehr räumlich wirken. Dies ist beispielsweise interessant für kurze, perkussive Klänge. Mit größeren Delay-Zeiten vergrößert sich auch der räumliche Eindruck, was vor allem für verträumte Synthesizer-Melodien interessant ist. Mithilfe eines Tap Tempo-Schalters lässt sich die Delay-Time auf das Tempo eines Songs einstellen, wodurch rhythmische Verschiebungen entstehen, welche oft auch die tonale Information entscheidend erweitern. Besonders bei längeren, atmopherischeren Klangquellen eignen sich große Delay Times und Feedback-Intensitäten, um die Räumlichkeit und Atmosphäre zu verstärken. Von Raum-Simulation, über Rhythmus-Generator bis hin zum Ambient-Lieferanten bieten Delays also eine unglaubliche Bandbreite, um den Ursprungs-Sound auf ein anderes Level zu bringen.
Delay-Pedale Empfehlung
GFI System Orca Delay
Das kompakte Pedal basiert auf der Delay-Einheit des beliebten Specular Tempus-Pedals von GFI Systems. Mit an Bord sind vier Modi, die vom cleanen Digital Delay bis hin zum atmosphärischen Ambient Reflect ganz verschiedene Anwendungsbereiche von Delays abdecken. Das Orca arbeitet hierbei durchweg erstaunlich präzise und mit hoher Klangauflösung. Beim Gedrückthalten einer der vier Potis für Time, Repeats, Level und Mode kommen je nach Algorithmus verschiedene Zusatz-Parameter wie beispielsweise Ping Pong auf dem Display zum Vorschein.
Außerdem lassen sich ausgewählte Parameter bei Gedrückthalten des Bypass-Fußschalters „rampen“, also in ihrer Intensität anschwellen. Das lässt sich auch über ein externes Expression-Pedal lösen, für welches oberseitig ein Klinken-Anschluss bereit steht. Die Audio-Anschlüsse ermöglichen wahlweise Mono- oder Stereo-Betrieb, was sich im Global Settings-Menü neben weiteren Parametern festlegen lässt. Das GFI Systems Orca ist ein kompakter und flexibler Delay-Lieferant, welcher weniger durch besondere Artefakte, als vielmehr durch seine akkurate Arbeit auffällt.
Die wichtigsten Features:
- vier Delay-Algorithmen: Digital, Tape, Diffuse & Ambiental
- Regler: Time, Repeats, Level, Modes
- LC-Display
- Fußschalter: Effekt Bypass/Ramp, A-B/Tap Tempo
- Stereo Eingang: 6,3 mm Stereolinke
- Stereo Ausgang: 6,3 mm Stereoklinke
- EXP/Tap Anschluss: 6,3 mm Stereoklinke
- Stromversorgung über 9 V DC Netzteil
- Abmessungen (B x T x H): 72 x 120 x 55 mm
- Gewicht: 600 g
Sterne-Bewertung: 4,5 Sterne
BOSS RE-2
Das Roland RE-201 gilt als eines der berühmtesten Tape Delays. Kein Wunder also, dass es diverse Nachbildungen dieses legendären Gerätes gibt.
Das RE-2 sticht hierbei vor allem durch sein kompaktes BOSS-Format und die Reduktion auf die wesentlichen Kernfunktionen des Originals heraus. Die verschiedenen Kombinationen der drei Tape Heads mit dem Spring Reverb lassen sich in zwölf Modi auswählen.
Es gibt separate Lautstärke-Regler für Echo und Reverb, sowie Wow & Flutter. Der Tone-Regler wirkt nur auf das Delay- und nicht auf das Hall-Signal. Das Spiel mit Intensity und Repeat Rate lässt sich schnell bis hin zur Selbst-Oszillation treiben, die für das RE-201 so charakteristisch ist. Wer eher nach rhythmischen Effekten sucht, kommt dank Tap Tempo ebenfalls auf seine Kosten. Das stereo-kompatible RE-2 mag vielleicht ein One Trick Pony sein, beherrscht diesen Trick aber sehr gut und spart dabei vergleichsweise viel Platz auf dem Pedalboard.
Die wichtigsten Features:
- Bandecho & Federhall kombiniert
- 11 Delay-Modi
- Regler: Echo, Reverb, Intensity, Tone, Repeat Rate, Wow & Flutter
- Schalter: Mode Rotary Switch
- Fußschalter: Effekt Bypass (Set Tempo: Hold)
- Eingang A (Mono) & B: 2x 6,3 mm Klinke
- Ausgang A (Mono) & B: 6,3 mm Klinke
- CTL/EXP: 6,3 mm Stereoklinke
- Stromversorgung über 9 V Batterie oder 9 V DC Netzteil
- Abmessungen (B x T x H): 73 x 129 x 59 mm
- Gewicht: 450 g
Sterne-Bewertung: 4,0 Sterne
Meris LVX
Das Meris LVX ist eine komplexe, unglaublich vielseitige Klangmaschine, die neben einem Delay diverse Modulations-Effekte, einen LFO sowie einen Looper beheimatet. Diese Features lassen sich detailreich konfigurieren, vielseitig miteinander kombinieren und schaffen dadurch ein Klang-Arsenal, dessen Umfang kaum vorstellbar ist. Das alles geschieht auf Basis der drei am meisten verbreiteten Delay-Typen BBD, Magnetic und Digital. Diese lassen sich in verschiedenen Strukturen wie Multi Tap, Reverse oder Poly organisieren. Anschließend kann das Delay-Signal dann vielseitig moduliert, gefiltert, gepanned und sogar komprimiert werden. Selbst der Typ des Input Preamps kann verändert werden, wodurch das LVX sich auch noch als Overdrive nutzen lässt.
Die Eigenkreationen kann man in 99 Preset-Speicherplätzen verewigen, die ebenso wie der Looper und das Tap Tempo mittels Fußschalter organisiert werden. Durch die vielen Features in einem Gerät wird das Meris LVX schnell zum eigenständigen Instrument und ermöglicht Sounds, die sich mit kaum einem anderen Effekt-Pedal erschaffen lassen.
Die wichtigsten Features:
- Delay / Looper mit bis zu 2540 ms Delay-Zeit
- Vielseitig konfigurierbare, modulare Architektur
- Farb Display
- 60 Sekunden Stereo-Looper
- 99 Preset-Locations in 33 Bänken
- Deep Modifier Section erlaubt Routing von Control Signals auf Processing Parameter
- wählbare Note Divisions für jede Seite des Stereo Dual-Delays
- digital gesteuerter analoger Mix-Bus
- umschaltbares Input / Output Headroom Level für Instrumenten- oder Line-Level
- Ausführliche Midi-Implementation
- 24-Bit A/D und D/A Conversion
- wählbarer True Bypass (Relay) oder Analog Buffered Bypass
- Regler für Time, Feedback, Mod, Mix, Control 1, Control 2, Control 3 (Save)
- 4x LED-Taster – Preset Bypass und Tap-Funktion für Desktop-Nutzer)
- 4x Fußschalter – Bypass, Looper Control, Tap
- 2x Eingänge: 6,3 mm Mono-Klinke (True-Stereo)
- 2x Ausgänge: 6,3 mm Mono-Klinke (True-Stereo)
- 6,3 mm Expression Pedal Eingang
- Stromversorgung via 9 V DC Netzteil
- Abmessungen (L x B x H): 184 x 114 x 51 mm
- Gewicht: 680 g
Sterne-Bewertung: 5,0 Sterne
Red Panda Raster V2
Das Raster V2 von Red Panda kombiniert ein Digital-Delay mit Pitch Shifting und vielseitigen Modulations-Möglichkeiten. Auch wenn die gut gefüllte Bedienoberfläche zunächst einen Blick in die Bedienungsanleitung einfordert, wird man hier mit einer großen Vielfalt an Features belohnt. Die Delay-Sektion endet beispielsweise nicht bei den Potis für Decay Time und Feedback.
Die Delay Time-Range lässt sich 400 auf bis zu 3200 Millisekunden einstellen und es gibt verschiedene Feedback-Modi wie etwa Forward oder Reverse. Hinzu kommt eine Modulations-Einheit sowie eine Shift-Sektion, mit der sich das Delay-Signal in drei Modi um bis zu +-12 Halbtöne transponieren lässt. Hält man den ALT-Button gedrückt, kommen noch weitere Funktionen wie Panning oder EQ hinzu. Werden diese zahlreichen Features kombiniert, entstehen nicht nur saubere Delays, sondern vor allem verspielte Texturen mit LoFi-Charakter. Für Synthesizer ist dieses stereo-kompatible Pedal besonders interessant, da es den Klang um mehr als ein einfaches Delay erweitert.
Die wichtigsten Features:
- Delay mit Pitch- und Frequency-Shifter
- 1600 ms Stereo Delay-Time in drei Ranges
- Weitere Funktionen über web-basierten Editor
- Micro Pitch Shifting und Detuning +/- 12 Halbtöne
- Phase und Frequency Shifting
- Repeats lassen sich einmal oder fortlaufend shiften
- Reverse Delay
- 9 Modulations-Wellenformen
- Envelope und Reverse Envelope
- links/rechts Regelmöglichkeit der meisten Parameter für Stereo Delay
- parallele, serielle oder Ping Pong Struktur
- Tonregler
- MIDI Clock Synchronization
- Presets (4 über Pedal, 127 über MIDI)
- Regler für Shift, FDBK, Delay, Blend, Rate und Depth
- Schalter für Preset, Wave
- Eingang: 6,3 mm Stereo-Klinke (TRS)
- Ausgang: 6,3 mm Stereo-Klinke (TRS)
- Eingang für Expression Pedal / Remote Switch / Remote Tap / MIDI Anschluss (frei
- zuweisbar): 6,3 mm Stereo-Klinke (TRS)
- USB Eingang
- Stromversorgung via 9V DC Netzteil (nicht im Lieferumfang)
Strymon El Capistan
Das Strymon El Capistan konzentriert sich auf die authentische Nachbildung eines Vintage Tape Delays wie etwa dem Roland RE-201. Die für Strymon üblichen, hochauflösenden Algorithmen und Komponenten bieten verschiedene Kontrollmöglichkeiten der einzelnen Tape Heads. Im „Fixed“-Modus ist jeweils nur ein Tape Head aktiv. Im „Multi“-Modus können zwei Tape Heads mit Tap Tempo für rhythmische Multi-Delay-Funktionen genutzt werden und im „Single“-Modus kommt unter anderem auch noch ein Sound On Sound-Looper hinzu.
Zwar ist kein Tone/Filter-Poti mit an Bord, jedoch lässt der angenehm weiche und authentische Grundsound des El Capistan diesen auch nicht vermissen. Kombiniert mit Reglern für Wow & Flutter und Tape Age, sowie einem sanften Spring Reverb lassen sich Keyboard-Klänge aller Art mit angenehm verträumten Patinas anreichern. Das später erschienene Strymon Volante bietet für wenig Aufpreis spürbar mehr Flexibilität und Features in Sachen Delay-Sound. Für das El Capistan sprechen hingegen sein kompakteres Gehäuse, die Fokussierung auf Tape Delay sowie der inspirierende Grundsound und die einfache Bedienung.
Die wichtigsten Features:
- 3 unterschiedliche Bandecho-Typen: Fixed / Multi / Single
- mit je 3 unterschiedlichen Operationsmodi: A / B / C
- Spring Reverb
- volle MIDI Integration durch TRS-MIDI oder USB-C MIDI
- bis zu 300 Presets über MIDI speicherbar
- Regler: Time, Wow&Flutter, Tape Age, Repeats, Mix, Spring
- Schalter: Tape Head, Mode, Mono/Stereo
- LED: Tap Tempo, Status
- Fußschalter: Tap Tempo, Bypass
- Eingang: 6,3 mm TRS Klinke (zwischen Mono und Stereo umschaltbar)
- Ausgang L/R: 2x 6,3 mm Klinke
- EXP/MIDI: 6,3 mm TRS Klinke
- USB-C Anschluss
- Netzadapteranschluss: Hohlsteckerbuchse 5,5 x 2,1 mm (Minuspol innen)
- Stromversorgung via 9 V DC Netzadapter (im Lieferumfang enthalten)
- Stromaufnahme: 300 mA
- Abmessungen (B x T x H): 102 x 114 x 44 mm
- made in USA
Sterne-Bewertung: 3,5 Sterne (wegen Preis-Leistung im Vergleich zu Strymon Volante)
Meris Polymoon
Über die letzten Jahre hat Meris sich mit stets top verarbeiteten und sehr musikalischen Pedalen großen Respekt sowohl bei Gitarristen, als auch bei Keyboardern verschafft. Das Polymoon ist ein Delay-Pedal, welches vor allem durch seine Stereo-Klänge und die vielseitigen Modulations-Möglichkeiten (Delay-Modulation, Phaser und Flanger) hervorsticht. Neben den klassischen Delay-Parametern Time, Feedback oder Mix kommen Funktionen wie etwa Dimension hinzu, wodurch das Wet-Signal weichgezeichnet und in extremen Einstellungen in eine Art Hall/Delay-Fahne entführt wird. Außerdem gibt es noch einen Regler für Dynamics, welcher die Intensität des Flangers regelt. Der integrierte Phaser lässt sich auf Wunsch zum Delay syncen. In „Multiply“ wird das Verhalten der Delay-Repeats in Form kleiner rhythmischer Veränderungen manipuliert. Durch Gedrückthalten des linken (ALT)-Fußschalters gelangt ihr zu einer zweiten Parameter-Ebene, wo sich zusätzliche Detail-Einstellungen vornehmen lassen. Beispielsweise habt ihr hier über den Feedback-Regler Zugriff auf wahlweise Low- oder Hipass-Filter und könnt mittels Mix-Regler den Gain des Wet-Signals regeln. Besonders interessant ist hierbei, dass die frühen und späten Delay-Repeats mittels LFO separat von Chorus bis Bitcrushing moduliert werden können.
Durch dieses einzigartige Feature entstehen Klangwelten, die aus dem Polymoon viel mehr machen, als einen einfachen Delay-Dienstleister. Das Pedal mag also vielleicht kein Allrounder sein, welcher alle möglichen Facetten der Delay-Landschaft abdeckt. Dafür empfiehlt es sich aufgrund seiner besonderen, vielseitigen Modulations-Struktur bei gleichzeitig hochauflösendem, präzisem Sound besonders für Ambient-Klänge und Sounddesign-Experimente. Leider hat das Pedal nur eine einzelne Mono/Stereo-Inputbuchse, weswegen ihr ein Y-Kabel für die Nutzung im Stereo-Betrieb parat haben solltet. Als Entschädigung dafür ist das benötigte 9V-Netzteil im Lieferumfang enthalten, was bei Pedalen dieser Größe keineswegs selbstverständlich ist.
Die wichtigsten Features:
- bis zu 1.200 ms Delay Zeit
- Tap Tempo Funktion
- 6 Custom LFO Wellenformen
- bis zu 16 Presets via MIDI
- mit dem Tempo synchronisierbarer Stereo Phaser
- dynamischer Stereo Flanger
- Expression Control aller Effektparameter möglich (auch simultan)
- MIDI In/Out/Preset Anwahl/externes Tap Tempo verfügbar via EXP Buchse
- Regler für Time, Feedback, Mix, Multiply, Dimension und Dynamic
- Alt (Hold) Taster zum Aktivieren alternativer Reglerfunktionen
- Fußschalter für Bypass und Tap
- 6,3 mm TRS-Klinken Eingang (schaltbar stereo/mono)
- 2 x 6,3 mm Mono-Klinken (L/R ) Ausgänge
- 6,3 mm TRS Exp/Tap Tempo/externe Fußschalter/MIDI Buchse
- Stromversorgung über 9 V DC Netzteil
- Abmessungen (L x B x H): 115 x 107 x 67 mm
- Gewicht: 410 g
Sterne-Bewertung: 4,5 Sterne
Strymon Timeline
Mit jedem neu vorgestellten Pedal zementiert Strymon seinen Platz in der Welt hochwertiger und vielseitiger Bodentreter. Das Timeline ist das Delay-Flaggschiff der amerikanischen Pedal-Schmiede und hat es in sich: ganze zwölf verschiedene Delay-Algorithmen treffen hier auf 200 speicherbare Presets, Tap Tempo-Schalter und einen 30 Sekunden-Stereolooper. Klanglich reicht das Pedal von Klassikern wie Tape Echo und Digital Delay, über LoFi und Reverse bis hin zu Sequencer/Pattern-Delays und weiteren unkonventionellen Algorithmen wie etwa Ice oder Swell. Neben dem Regler zur Mode-Auswahl gibt es acht weitere Potis, deren Funktion je nach Algorithmus teilweise variiert. Die Basis-Parameter bleiben mit Modulation, Delay Time, Feedback/Repeat, Filter/Tone und Mix aber meist gleich.
Mittels des „Value“-Reglers lassen sich weitere Einstellungen vornehmen, wodurch in Sachen Klang-Bearbeitung gefühlt kaum Grenzen gesetzt sind und der Begriff „Flagschiff“-Pedal hier wirklich zum Tragen kommt. Mittels der drei Fußschalter lassen sich Preset-Anwahl, Looper und Effekt-Aktivierung unkompliziert kontrollieren. Auf der Rückseite befindet sich ein Eingang für ein frei zuweisbares Expression-Pedal, wodurch ihr euren Live-Workflow individuell und intuitiv gestalten könnt. Außerdem ist das Timeline vollständig per Midi programmierbar und dank jeweils zweier 6,3mm-Klinkenbuchsen auch in stereo nutzbar, was ja bei so manchen Bodentreter-Pedalen nicht der Fall ist. Mit diesem Delay-Rundumschlag bei bewährt hochwertigem Strymon-Sound sollten kaum Wünsche offen bleiben, weswegen das Timeline zurecht großen Respekt in der Keyboard- und Synthesizer-Welt genießt.
Die wichtigsten Features:
- Delay/Looper
- Regler für Value, Time, Repeats, Mix, Filter, Grit, Speed und Depth
- 12 Delaytypen (Tape, dBucket, Digital, Dual, Pattern, Reverse, Ice, Duck, Swell, Trem, Filter, Lo-fi)
- Anschlüsse: Stereo in/out, Expressionpedaleingang, Midi in/out
- beleuchtetes Display
- Taptempo-Schalter
- 200 speicherbare Presets
- 30 Sekunden Stereolooper (24-bit)
- +/- 3 dB Boost/Cut
- 24-bit 96 kHz A/D und D/A Wandler
- Stromversorgung über 9V Netzteil (im Lieferumfang enthalten)
Sterne-Bewertung: 4,5 Sterne
Nux NDD-7 Tape Echo
Mit dem kompakten NDD-7 gelingt der chinesischen Pedal-Schmiede eine erstaunlich gute, digitale Nachbildung des legendären Roland Space Echo aus den 70er Jahren. Die grundsätzliche Arbeitsweise ist dabei nahezu 1:1 vom Vorbild übernommen und arbeitet mit drei Tape Heads, deren Delay-Time global mittels „Time“-Poti oder Tap Tempo reguliert werden kann. Der EQ wirkt nur auf das Echo-Signal und nicht auf den Spring Reverb ein. Dank des „Select“-Potis lässt sich die Aktivität der drei Ton-Köpfe regulieren und außerdem kann man hier mit Wow, Flutter, und Saturation den Delay-Sound mit zusätzlicher Patina versorgen.
Das anschließbare Expression-Pedal lässt sich einem beliebigen Parameter zuweisen. Leider hat das DD-7 nur einen Mono-Eingang, gibt dafür aber Stereo-Signal aus. Im Vergleich mit anderen Tape Echo-Emulationen seiner Preisklasse überzeugt das Nux durch einen erstaunlich analogen und realistischen Sound und die simple Bedienung.
Die wichtigsten Features:
- bis zu 1600 ms Stereo-Verzögerungszeit durch Tap Tempo
- 7 Repro-Bandkopf-Kombinationen
- Fußschalter: Tempo , ON für Self-Feedback
- Regler: Bass, Höhen, Select (Repro-Tape Echo Kombinationen), Time, Repeat, Level, Reverb
- 6,3 mm Klinke TS Eingang
- 6,3 mm Klinke TS EXP
- 2x 6,3 mm Klinke TS Ausgänge
- 3,5 mm Klinke TRS Midi In- und Out
- Stromverbrauch: 300mA
- Stromversorgung mit einem 9V DC (Minuspol innen) Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten – passendes Netzteil erhältlich unter Art. 409939)
- Abmessungen (B x T x H): 105 x 115 x 58 mm
- Gewicht: 440 g
Sterne-Bewertung: 4 Sterne
Strymon Volante
Das Strymon Volante widmet sich ausführlich der Emulation von Vintage Delay-Klassikern mit all ihren Unregelmäßigkeiten und Eigenarten. Das Pedal ist mit vier virtuellen Tape Heads ausgestattet, die sich dank separater Buttons unabhängig voneinander aktivieren, pannen und timen lassen. Ausgehend von drei Basis-Modi (Drum Delay, Tape Delay, Studio Delay) gibt es dezidierte Regler für Rec Level, Mechanics und Wear. Dadurch lässt sich der LoFi-Gehalt des Delay-Signals intuitiv anpassen.
Das Volante überzeugt mit einem warmen, authentischen Vintage Delay-Sound, wobei das Studio Delay etwas cleaner daherkommt als etwa das besonders warm anmutende Drum Delay. Obwohl er nur mit einem Level-Regler vertreten ist, macht der Spring Reverb eine erstaunlich gute Figur. Bemerkenswert ist außerdem die Tape-Stopp-Funktion und der integrierte Looper mit seiner Reverse-Funktion, wodurch sich beeindruckende Ambient-Klangwelten erzeugen lassen. Sowohl mit digitalen, als auch mit analogen Anschlüssen ist das kompakte Pedal bestens ausgestattet.
Die wichtigsten Features:
- Delay mit 3 verschiedenen Magnet Delays (Drum, Tape, Studio), Federhall und Looper
- In mono und stereo nutzbar
- True Bypass oder schaltbarer Buffered Bypass
- Regler: Rec Level, Mechanics, Time, Repeats Echo Level, Low Cut, Wear, Spacing, Spring
- Stromversorgung über 9 V DC Netzadapter (im Lieferumfang enthalten)
- Abmessungen (B x T x H): 177 x 114 x 45 mm
- 2 Eingänge (6,3 mm Klinke)
- 2 Ausgänge (6,3 mm Klinke)
- Expression Pedal-Anschluss
- MIDI Ein- und Ausgang
- USB
Sterne-Bewertung: 5,0 Sterne
Strymon El Capistan V2
Das Strymon El Capistan konzentriert sich auf die authentische Nachbildung eines Vintage Tape Delays wie etwa dem Roland RE-201. Die für Strymon üblichen, hochauflösenden Algorithmen und Komponenten bieten verschiedene Kontrollmöglichkeiten der einzelnen Tape Heads. Im „Fixed“-Modus ist jeweils nur ein Tape Head aktiv. Im „Multi“-Modus können zwei Tape Heads mit Tap Tempo für rhythmische Multi-Delay-Funktionen genutzt werden und im „Single“-Modus kommt unter anderem auch noch ein Sound On Sound-Looper hinzu. Zwar ist kein Tone/Filter-Poti mit an Bord, jedoch lässt der angenehm weiche und authentische Grundsound des El Capistan diesen auch nicht vermissen.
Kombiniert mit Reglern für Wow & Flutter und Tape Age, sowie einem sanften Spring Reverb lassen sich Keyboard-Klänge aller Art mit angenehm verträumten Patinas anreichern. Das später erschienene Strymon Volante bietet für wenig Aufpreis spürbar mehr Flexibilität und Features in Sachen Delay-Sound. Für das El Capistan sprechen hingegen sein kompakteres Gehäuse, die Fokussierung auf Tape Delay sowie der inspirierende Grundsound und die einfache Bedienung.
Die wichtigsten Features:
- 3 unterschiedliche Bandecho-Typen: Fixed / Multi / Single
- mit je 3 unterschiedlichen Operationsmodi: A / B / C
- Spring Reverb
- volle MIDI Integration durch TRS-MIDI oder USB-C MIDI
- bis zu 300 Presets über MIDI speicherbar
- Regler: Time, Wow&Flutter, Tape Age, Repeats, Mix, Spring
- Schalter: Tape Head, Mode, Mono/Stereo
- LED: Tap Tempo, Status
- Fußschalter: Tap Tempo, Bypass
- Eingang: 6,3 mm TRS Klinke (zwischen Mono und Stereo umschaltbar)
- Ausgang L/R: 2x 6,3 mm Klinke
- EXP/MIDI: 6,3 mm TRS Klinke
- USB-C Anschluss
- Netzadapteranschluss: Hohlsteckerbuchse 5,5 x 2,1 mm (Minuspol innen)
- Stromversorgung via 9 V DC Netzadapter (im Lieferumfang enthalten)
- Stromaufnahme: 300 mA
- Abmessungen (B x T x H): 102 x 114 x 44 mm
Sterne-Bewertung: 3,5 Sterne (wegen Preis-Leistung im Vergleich zu Strymon Volante)
T-Rex Binson Echorec Disk Delay
Das Echorec ist eine Nachbildung des legendären und seltenen Binson Echorecs aus den 1960er Jahren. T-Rex verlangt für den von Binson zertifizierten Nachbau stolze 1999 €, was aber immer noch ein Bruchteil des Original-Gebrauchtpreises ist. Anders als die mehr verbreiteten Tape Delays à la Roland Space Echo funktioniert die Delay-Erzeugung nicht über ein Tonband, sondern mittels einer sich drehenden, magnetisierten Disk. Daraus resultiert ein vergleichsweise warmer, gedeckelter Sound. Der eignet sich beim T-Rex Echorec weniger für perkussive Sounds als vor allem für warme Ambient-Klänge und gesättigte Modulations-Echos.
Die Dänen waren um eine detailgetreue Nachbildung des Originals bemüht, was nicht zuletzt anhand der robusten Bauweise und der optischen wie klanglichen Vintage-Ästhetik deutlich wird. Jedoch wurde das Konzept hier und dort auch weiter gedacht: So ist etwa eine genauere Einstellung der Delay-Zeiten möglich und es wurden optionale XLR-Anschlussbuchsen spendiert. Tap Tempo ist allerdings leider nicht mit dabei. Ein Pluspunkt sind hingegen die angenehm warme Sättigung im Sound und die gute Kalibrierung der verschiedenen Regler und Features. Nicht zuletzt aufgrund seines Preises bleibt das T-Rex Binson Echorec doch wohl am Ende eher etwas für Analog-Liebhaber. Mit Digital-Nachbildungen wie etwa dem Strymon Volante gibt es wesentlich mehr Flexibilität für deutlich weniger Geld.
Die wichtigsten Features:
- Nachbildung des Binson Echorec Disk Delays
- 2 Aufnahmeköpfe für kurze und lange Delays
- +/- 20% einstellbare Trommelgeschwindigkeit
- 4 umschaltbare und im Pegel einstellbare Wiedergabeköpfe
- Auswahl zwischen Repeats und Swells
- “Magic Eye” Eingangspegelanzeige
- symmetrische XLR-Buchsen für Studioanwendungen
- Anschlüsse für externe Pedale (Geschwindigkeitseinstellung und Bypass)
- Regler: Echo Time, Drum Speed, Rec Level, Repeat, Echo tone
- Drucktasten: Playback 1, 2, 3 und 4
- Schalter: Rec, Short/Long, Repeat/Swells
- Fußschalter: Effekt Bypass
- Ein- und Ausgang: 6,3 mm
- Abmessungen (B x T x H): 25 x 19 x 10 mm
- Gewicht: 2600 g
Preis (Stand: 27.5.2024): 1.999,00 €
Sterne-Bewertung: 3,5