Die englische Traditionsfirma Soundcraft bietet Digitalmixer für jeden Anwender und Geldbeutel: Neben der opulent ausgestatteten Vi-Serie für Profis gibt es auch Mixgeräte für kleine Besetzungen, Einsteiger, Bands und Home-Recording. Unter der magischen 1000-Euro-Marke kann der Anwender aus drei Modellen der Ui-Serie wählen. Für gut das Doppelte bietet sich das Si Impact als Alternative an. Wir zeigen die Besonderheiten der Mixer und empfehlen das passende Modell für euren Einsatzzweck.
Die Soundcraft Ui-Serie
Die Ui-Serie gehört zur Spezies der Rack/Tablet-Mixer. Dieses Segment ist vergleichsweise jung, hat aber Proberäume und Clubs im Sturm erobert. Überall, wo klassische FoH-Pulte keinen Platz finden, spielen Rack-fähige Tablet-Mixer ihre Vorteile aus. Außerdem sind diese kompakten Pulte ideal bei beschränkten Transportkapazitäten, im Proberaum und auf Tour. Zudem erlauben sie es Bands, kostengünstig ihren eigenen Monitormix zu fahren. Ein ebenfalls wichtiges Feature ist es, Gigs mitzuschneiden oder ein Demo aufzunehmen.
Klein, mittel, groß
Den Einstieg in die Ui-Serie markiert das Ui12. Der Mixer besitzt acht Mic/Line-Eingänge, zwei Inputs können bei Bedarf Amp-Simulationen von DigiTech adressieren. Bassist und Gitarrist müssen also nicht zwingend eigene Amps mitbringen. Außerdem: Falls der eigene Amp den Geist aufgibt, bieten die Uis einen Rettungsring, mit dem man den Gig sicher nach Hause bringen kann.
Für Monitormixe stellt das Ui12 sechs Aux-Busse zur Verfügung. Die Wege 5 und 6 sind allerdings auf die Kopfhörerausgänge geroutet, die sich bei Bedarf zu Monitorwegen umfunktionieren lassen. Gerade in kleinen Räumen ist der Kampf gegen Feedback omnipräsent. Soundcraft spendiert daher jedem Aux-Weg einen klassischen 31-Band-GEQ und eine automatische AFS2-Feedback-Unterdrückung von dbx. Damit gelingt auch weniger versierten Anwendern ein koppelfreier Monitorsound.
Der USB-Port erlaubt das Aufnehmen und Abspielen von stereophonen Audiodateien. Konzertintro und Pausenmusik lassen sich also direkt per USB abspielen. Mal eben die Probe mitschneiden oder den Gig auf den Stick bannen? Kein Problem mit dem Ui12!
Bedienung, bitte!
Kommen wir zur Bedienung. Diese erfolgt ausschließlich über Netzwerk, und zwar entweder über einen Computer, der mittels Netzwerkkabel an die Rackmixer andockt, oder über einen optionalen WLAN-Router, vorzugsweise mit 5-GHz-Verbindung. Im Proberaum oder beim Soundcheck kann auch der eingebaute 2,4-GHz-Router verwendet werden. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass dieser stets eine stabile Verbindung garantiert. Dagegen spricht, dass die kleinen Ui-Mixer vorzugsweise auf dem Boden liegen und daher nicht immer eine Sichtverbindung zum Remote-Gerät gegeben ist. Darüber hinaus tummeln sich im 2,4-GHz Band sehr viele Gerätschaften, die die Bandbreite einschränken können.
Die Bedienung indes ist genial gelöst: Anstatt für Mac, PC, Android und iOS separate Remote-Lösungen zu entwickeln, stellt jeder Ui-Mixer seine Bedienoberfläche per HTML-Server zur Verfügung. Somit kann jedes netzwerkfähige und mit einem Webbrowser ausgestattete Device als Fernsteuerung dienen. Die Oberfläche ist also stets identisch, egal ob man ein iPad, einen Windows-Rechner oder ein Android-Phone als verwendet.
Bis zu zehn Geräte können gleichzeitig auf die Ui-Mixer zugreifen. Somit darf jeder Musiker seinen eigenen Monitorsound fahren. Der Ui12 ist mit seinen acht Mic/Line-Eingängen eher prädestiniert für Solokünstler oder kleine Ensembles. Für klassische Band-Setups, bei denen auch mal ein Schlagzeug abgenommen werden soll, sind die großen Brüder Ui16 und Ui24R besser geeignet. Das rack-fähige Ui16 bietet im größeren Gehäuse zwölf Mic/Line-Eingänge, einen Stereo-Line-In und eine Stereo-Zuspielmöglichkeit (USB). Beide Mixer werden über ein externes Netzteil versorgt.
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Ui24R – der Neue
Der Ui24R hingegen besitzt ein internes Netzteil und passt in ein 19-Zoll-Rack Wie bereits der Name andeutet, verfügt er über wesentlich mehr Anschlüsse. Gleich zwanzig Mic/Line-Eingänge und acht Aux-Busse mit XLR-Buchsen sind vorhanden. Das dürfte für die meisten Bands und Ensembles ausreichen, zumal die Ausgangsbusse sich nun bis zu 500 Millisekunden (170 Meter) verzögern lassen. Ideal, um verschiedene Beschallungszonen oder Delay-Lines zeitkorrigiert anzusteuern. Das können die kleinen Brüder nicht.
Si Impact – der ganz Große
Der Si Impact ist ein ausgewachsener Mixer, die Anzahl an Ein- und Ausgängen ist beeindruckend. Das Pult selbst verfügt über 32 Mic/Line-Eingänge und 16-XLR-Line-Outs, kann aber über die eingebaute MADI/USB-Karte deutlich mehr Kanäle verwalten. 32/32 Kanäle lassen sich mit einer DAW austauschen, auch der Anschluss digitaler Stageboxen (Soundcraft Mini 32i oder 16i) ist möglich. Dazu kommen 31 Ausgangsbusse, die alle über einen 31 Band BSS GEQ verfügen und eine interne Effektsektionmit Lexicon-Hall-Algorithmen.
Soundcraft UI12 (Produktseite auf thomann.de)
Soundcraft UI 16 (Produktseite auf thomann.de)
Soundcraft UI24R (Produktseite auf thomann.de)
Soundcraft SI Impact (Produktseite auf thomann.de)
Si Impact
Das Si Impact besitzt einen weiteren Optionskarten-Slot, sodass sich über eine zweite MADI-Karte zusätzliche Stageboxen anschließen lassen. In der maximalen Ausbaustufe stehen dann 96 Mikrofonkanäle zur Verfügung. Alternativ nehmen Slots auch andere Karten auf, etwa für DANTE oder Aviom. Das zeigt, wie vielseitig sich dieser Mixer einsetzen lässt. Trotz dieser beeindruckenden Optionen bleibt die intuitive Bedienung nicht auf der Strecke.
Der Si Impact ist wohl der einsteigerfreundlichste Digitalmixer seiner Klasse. Das verdankt er der sehr analog gehaltenen Oberfläche, die gerade Umsteigern den Wechsel von analog auf digital erleichtert. Wie ein analoges Pult verfügt das Si Impact über einen vollständigen Channelstrip und 26 Motorfader, mit denen es sich auch ohne große Unterstützung durch den integrierten Touchscreen mischen lässt. Letzterer wird überwiegend für die Verwaltung und Voreinstellungen benötigt.
So ist das Soundcraft Si Impact ideal für Festinstallationen oder als Hauspult für kleine und mittlere Venues. Hier dürfte sich jeder Fremdtechniker schnellstens zurechtfinden, da die wichtigsten Funktion direkt von der Oberfläche des Mixers adressierbar sind. Die Motorfader erfüllen unterschiedliche Funktionen; damit der User stets sicher navigiert, spendierte Soundcraft die Fader-Glow-Funktion aus der Vi-Serie. Jeder Funktion ist dabei eine Faderfarbe zugeordnet. Das hilft bei der Orientierung ebenso wie die Scribblestrips in jedem Kanal, durch die jedes Eingangssignal eindeutig identifizierbar ist.
Das Si Impact ist also der nächste logische Schritt, wenn das Ui24R zu klein wird. Der Impact bietet deutlich mehr von allem, ist dementsprechend aber auch größer. Dennoch: Trotz Motorfader und Channelstrip ist das Pult gerade einmal 75 Zentimeter breit und wiegt nur 20 Kilogramm. Zur Not lässt sich es sich von einer Person transportieren.
Fazit
Allen hier vorgestellten Soundcraft-Mixern gemein ist ihre äußerst intuitive Bedienung. Das macht den Einstieg in die digitale Welt denkbar einfach. Der große Vorteil der Ui-Serie ist ihre optisch sehr ansprechend gestaltete Bedienoberfläche, die dank HTML5-Browser-Steuerung auf jedem Remote-Device gleich aussieht. Die Modelle Ui12 und Ui16 bieten sich für kleinere Bands und Solokünstler an, die im Proberaum oder beim Club-Gig ihren eigenen, kompakten Mischer verwenden möchten. Wer eine großzügige Anzahl an Ein- und Ausgänge und Multitrack-Recoding auf der Einkaufsliste stehen hat, greift besser zum üppiger ausgestatteten und an kritischen Stellen verbesserten Ui24R.
Wer einen klassischen Mixer mit Fadern und komplettem Channelstrip mit analogem Layout bevorzugt, wird beim Si Impact fündig. Der kompakte Mixer ist ein wahres Kraftwerk, wenn es um die maximale Zahl an Ein- und Ausgängen geht. Wer mehr als 32 Mikrofonkanäle benötigt, muss allerdings in optionale Stageboxen investieren, die sich dank MADI aber einfach andocken lassen. Dieses Pult hat den Vorteil, dass es sich nach und nach ausbauen lässt. Die Ui-Serie ist dagegen in sich hermetisch. So liefert schnelle Ergebnisse und fährt im Ernstfall auch im Rucksack zum Gig.