Mit dem ES 8 hat Kawai ein neues Digitalpiano der Mittelklasse im Programm. Wie das Vorgängermodell ES 7 ist das ES 8 ein kompaktes Instrument, das sich durchaus als Stagepiano für den mobilen Einsatz anbietet. Mit den eingebauten Lautsprechern und einem optional erhältlichen Ständer ist das Kawai ES 8 aber auch für den Heimbereich gut gerüstet.
Schon der Vorgänger ES 7 bewies, dass „Mittelklasse“ bei Kawai keinesfalls mit „mittelmäßig“ gleichzusetzen ist und überzeugte mit einem guten Sound und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Beim neuen ES 8 hat der Hersteller noch einmal nachgelegt und dem Piano unter anderem eine neue Tastatur und eine neue Klangerzeugung mit auf den Weg gegeben. Dieser Test soll ans Licht bringen, ob das Kawai mit dem ES 8 an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen kann.
Gehäuse
Mein erster Eindruck nach dem Auspacken des Kawai ES 8 ist sehr positiv. Das elegante, schwarz-glänzende Gehäuse, das übrigens gänzlich aus Metall gefertigt ist, wirkt sehr robust und ist hervorragend verarbeitet. Die leicht geschwungenen Seitenteile sowie die leicht abfallende Oberseite des Pianos wirken dabei sehr modern. Gut gefällt mir auch, dass das Instrument – mit Ausnahme der dezenten Beschriftung oberhalb der Knöpfe – ausschließlich in schwarzer Farbe gehalten ist. Auf Verzierungen oder eine überflüssige Bedruckung hat man hier verzichtet. Alternativ zum hier getesteten schwarzen Modell ist das ES 8 auch in einer weißen Ausführung erhältlich.
Gegenüber dem Vorgänger ist das ES 8 mit seinen 22,5 kg nur ein halbes Kilogramm schwerer geworden und bleibt dadurch noch recht transportabel. Im Vergleich mit den Topmodellen aus Kawais Stagepiano-Serie ist es geradezu leicht und dazu platzsparend: Das Kawai MP 11 beispielsweise ist in seinen Maßen 10 cm tiefer und 5 cm höher und wiegt satte 10 kg mehr als das ES 8!
Neben einem Netzteil, einem Haltepedal und dem Handbuch ist eine Notenablage enthalten, die sich oberhalb der Lautsprecher aufstecken lässt. Mit dem optional erhältlichen Ständer HM-4 (ca. 129 Euro) und der Dreifach-Pedaleinheit F-301 (ca. 125 Euro) kann das ES 8 in ein schickes Heimpiano umgewandelt werden. Natürlich ist auch das optionale Zubehör jeweils in weißer und schwarzer Ausführung erhältlich. Lediglich der Preis des Zubehörs ist für mein Empfinden recht hoch – über 250 Euro für Ständer und Pedale sind wirklich kein Schnäppchen und sollten beim Vergleich mit den Konkurrenzmodellen einkalkuliert werden.
Details
Bedienfeld
Das Bedienfeld des ES 8 ist in einer Reihe angeordnet. Ganz links gibt es einen Schieberegler für die Lautstärke, danach folgen 26 Taster für die Bedienung, die durch das mittig angeordnete Display (2 Zeilen à 16 Zeichen) in zwei Segmente aufgeteilt werden. Grob gesagt findet man die Sound-Abteilung links vom Display, die Begleitautomatik sowie der integrierte Recorder liegen rechts davon. Die meisten wichtigen Einstellungen sind mit einem Knopfdruck erreichbar oder werden, wie beispielsweise beim „Durchsteppen“ der verschiedenen Sounds einer Kategorie, durch wiederholtes Drücken desselben Tasters bewältigt. Für tiefer gehende Settings gibt es ein Menü, durch das man mit den Menü- und Value-Tastern navigiert. Hier können in verschiedenen Untermenüs zum Beispiel MIDI-Einstellungen vorgenommen oder etwa die Begleitautomatik angepasst werden („Rhythm Settings“). Insgesamt gestaltet sich die Bedienung sehr überschaubar und intuitiv – beim Testen bin mit wenigen Ausnahmen ohne das Handbuch ausgekommen.
Anschlüsse
Die beiden Kopfhöreranschlüsse des ES 8 sind unterhalb der Tastatur platziert und zwar einmal links und einmal rechts. Das ist praktisch für das vierhändige Spiel. Im Gegensatz zum Vorgängermodell werden beim ES 8 die eingebauten Lautsprecher abgeschaltet, wenn Kopfhörer eingesteckt sind, wie es allgemein üblich ist. Mittels eines Schalters auf der Rückseite lassen sich die Boxen auch ohne eingesteckten Kopfhörer abschalten, zum Beispiel wenn das Piano auf der Bühne an eine PA angeschlossen ist. Neben dem Netzschalter findet man einen USB-Anschluss für einen Speicherstick, auf dem sich Aufnahmen als MIDI- oder Audio-Daten aufzeichnen und abspielen lassen. A
lle übrigen Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Neben einem Line-Out (2x 6,3 mm) ist hier auch eine Line-In-Buchse im Mini-Klinkenformat vorhanden, an die man zum Beispiel einen Audioplayer anschließen kann. Der Pegel des Line-Ausgangs ist unabhängig vom Lautstärkeregler, wodurch man die eingebauten Lautsprecher auf der Bühne zu Monitoring-Zwecken verwenden kann ohne dem FOH-Mischer in seinem Mix herumzupfuschen. Der Line-Ausgangspegel lässt sich in einem Menü in zehn Stufen einstellen. Weiterhin finden wir auf der Rückseite zwei Pedal-Anschlüsse. An die linke Damper-Buchse lässt sich das mitgelieferte Sustainpedal anschließen. Die rechte Damper/Soft-Buchse dient zum Anschluss der optional erhältlichen 2-Pedal-Einheit F-20. Verbindet man beides gleichzeitig mit dem ES 8, so kann man das Piano mit drei Pedalen ausstatten. Die zusammen mit dem Ständer verwendbare Pedaleinheit F-301 wird an der Unterseite des Gehäuses angeschlossen.
Abschließend dürfen eine MIDI-Schnittstelle (In/Out), ein USB-To-Host-Anschluss und die Buchse für das Netzteil nicht fehlen. Bei einem Instrument, das ansonsten solide gebaut ist und eine durchaus bühnentaugliche Ausstattung mitbringt, wäre ein integriertes Netzteil mit einem universellen Kaltgerätestecker natürlich schöner gewesen. Externe Netzteile nerven beim Auf- und Abbau und beim Transport, sie werden vergessen, gehen verloren und auch gerne mal kaputt. Hier könnte Kawai in Zukunft noch nachbessern, um das nächste Modell der ES-Serie endgültig fit für den Live-Einsatz zu machen.
Lautsprecher
Das eingebaute Soundsystem des ES 8 hat mich für ein kompaktes Digitalpiano wirklich überzeugt. Die beiden ovalen Lautsprecher liefern mit einer Größe von gerade mal 8x 12 cm und einer Leistung von 2x 15 Watt eine Menge Druck! Im Bassbereich bleiben die physikalischen Grenzen letztlich nicht verborgen, aber insgesamt ist der Klang klar und angenehm. Anders als viele Konkurrenten, deren Lautsprecher nach unten abstrahlen, trägt das ES 8 die Speaker auf der Oberseite.
Mick sagt:
#1 - 16.04.2017 um 19:51 Uhr
Immer noch eines der besten Pianos in der Preisklasse. Mir gefällt besonders die Tastatur mit den integrierten Gewichten. Die Sounds sind gut. Hersteller wir Roland haben bei der Klaviatur mittlerweile aufgeholt (FP 90), sind aber auch deutlich teurer und haben die integrierte Begleitautomatik aufs iPad ausgelagert. Da gefällt mir das ES8 doch deutlich besser.