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Kawai ES 8 Test

Praxis

Tastatur

Eine Neuheit gegenüber dem Vorgänger ist die im ES 8 verbaute Tastatur, die auf den Namen Responsive Hammer III (RHIII) hört und mit einer Druckpunkt-Simulation sowie einem Dreifach-Sensor ausgestattet ist. Wie schon beim ES 7 verfügt die Klaviatur über eine Ivory-Touch-Oberfläche, die haptisch einer Elfenbein-Tastatur nachempfunden wurde und Feuchtigkeit absorbiert. Sie fühlt sich griffig an und bietet zusammen mit der Mechanik ein recht authentisches Flügel-Feeling. Nicht untypisch für Kawai fällt die Gewichtung im Vergleich zu anderen Digitalpianos eher schwer aus, was den Spielgenuss allerdings nicht trübt und beim Üben durchaus hilfreich sein kann. Die Tastatur fühlt sich rundum hochwertig an, reagiert präzise und gehört in dieser Preisklasse meiner Ansicht nach zum Besten, was der Markt derzeit zu bieten hat. 

Die Tastatur des Kawai ES 8 hat uns rundum überzeugen können.
Die Tastatur des Kawai ES 8 hat uns rundum überzeugen können.

Klänge

Auch die interne Klangerzeugung wurde weiterentwickelt und beherbergt nun die aus den CA- und MP-Serien bekannte „Harmonic Imaging XL (HI-XL)“-Technologie, die mehrere Flügelmodelle von Kawai detailliert abbildet. Alle Tasten wurden einzeln gesampelt, was bis in dieser Preisklasse leider bis heute nicht selbstverständlich ist. Die drei Flügelmodelle Shigeru Kawai EX, Kawai EX und Shigeru Kawai SK-5 – drei Top-Modelle aus Kawais Angebot an akustischen Flügeln – wurden verschieden intoniert und besitzen daher sehr unterschiedliche Charaktere, was der Klangvielfalt des ES 8 zugute kommt. Hier habe ich sie in ihrer Grundeinstellung ohne Effekte angespielt. 

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SK Concert Grand EX Concert Grand SK 5 Grand Piano

Das klingt wirklich ordentlich! Die drei Flügelmodelle klingen allesamt ausdrucksstark und sind von ihrem Charakter her durchaus sehr unterschiedlich. Mir persönlich gefällt der „EX ConcertGrand“ am besten, da er im Diskant sehr bissig ist. Das eignet sich besonders gut für Pop- und Bluesmusik.
Mit der „Virtual Technician“-Funktion können einzelne Tasten intoniert und u.a. Saiten-, Dämpfer- und Hammergeräusche eingestellt werden. Auch die Lautstärke und Stimmung einzelner Tasten kann hier verändert werden. Die Einstellmöglichkeiten sind ausgesprochen vielseitig, erst Recht für diese Preisklasse. Für das nächste Klangbeispiel habe ich den „SK ConcertGrand“ mittels Virtual Technician bearbeitet, indem ich die Parameter für alle Nebengeräusche (Damper Resonance, Damper Noise, String Resonance, Key Off Effect und Fallback Noise) auf ihren Maximalwert (Position 10) angehoben habe. Das klingt dann so:

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Virtual Technician: alle Nebengeräusche auf Maximum

Für mich persönlich ist auch der neue Upright Piano Sound ein echtes Highlight, denn bei den meisten Digitalpianos wird diese wichtige Facette leider schlichtweg vergessen oder stiefmütterlich behandelt. Viele große Popsongs haben ihren Charakter aber gerade diesem leicht mumpfigen Upright-Sound zu verdanken, der auf wundersame Weise so gut im Band-Kontext funktioniert. Es ist höchste Zeit, ihn endlich in guter Qualität in Digitalpianos zu integrieren, erst recht in solche, die auch live-tauglich sein wollen. Sehr schön!

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Upright Piano

„Ein Klavier, ein Klavier!“ Auch das Upright Piano ist gut gelungen und hebt sich klanglich mit seinem dumpferen Sound von den eleganten Flügelklängen ab. Das gefällt mir wirklich gut!
Natürlich war das noch nicht alles, denn das ES 8 bietet noch eine Reihe weiterer Pianos. Hier eine Auswahl:

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Jazz Grand Warm Piano Pop Piano Rock Piano

Weitere Sounds und Effekte

E-Piano-Samples dürfen natürlich nicht fehlen, und auch hier hat das ES 8 einiges zu bieten. Hinter dem „E-Piano“-Taster verstecken sich – wie schon beim Vorgänger – insgesamt vier Modelle, zwischen denen man durch mehrmaliges Drücken wechseln kann. Neben einem klassischen Fender Rhodes gibt es ein Wurlitzer, ein FM-Piano à la DX7 und ein leicht angezerrtes Rhodes, das durch die Kawai-eigene Amp-Simulation geschickt wurde.
Naturgemäß ist die Effektabteilung der perfekte Partner, denn durch einen Chorus, einen Phaser oder eine Amp-Simulation wird ein sonst recht trockener Rhodes-Sound erst so richtig lebendig. Insgesamt ist der Grundsound der E-Pianos recht amtlich und kann sich – jedenfalls für ein Digitalpiano der Mittelklasse – wirklich sehen lassen!

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Classic EP 60s EP Modern EP Classic EP 2

Darüber hinaus finden wir im ES 8 natürlich auch mehrere Orgelsounds, Strings, Pads sowie weitere Klänge. Wie bei allen Digitalpianos spielen sie hinter den Piano-Sounds qualitativ klar die zweite Geige, aber es ist schön, sie zu haben:

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Organ Strings

Um den Klängen nach Bedarf etwas mehr Leben einzuhauchen, gibt es je einen Hall- und einen Modulationseffekt sowie eine Amp-Simulation. Für die ersten beiden Effekte stehen jeweils diverse Algorithmen zur Verfügung, die in verschiedenen Parametern verändert werden können. Für einen Chorus-Effekt stehen beispielsweise die Parameter „Depth“, „Feedback“ und „Speed“ zur Verfügung, die in 10 Stufen einstellbar sind. Die Amp-Simulation hingegen ist ein alleinstehender Effekt und kann nur in ihrer Intensität variiert werden. 

Klanglich kann das Kawai ES 8 rundum überzeugen.
Klanglich kann das Kawai ES 8 rundum überzeugen.

Split, Layer und Vierhandmodus

Selbstverständlich verfügt das ES 8 sowohl über eine Split- als auch über eine Layer-Funktion. Besonders das Layern eines Pianos mit einem Pad-Sound ist für viele Pianisten immer noch ein „Favorite“-Sound!  

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Piano + Pad

Der Vierhandmodus ermöglicht das Unterteilen der Tastatur in zwei Bereiche mit identischer Oktavlage, eine Anwendung, die gerade für Unterrichtszwecke praktisch ist. So können zwei Spieler nebeneinander im selben Oktavbereich spielen. Der Vierhandmodus wird aktiviert, indem man Split-Taster gedrückt hält und dann das Sustainpedal betätigt.

Begleitautomatik

Kommen wir nun zur Begleitautomatik des ES 8, die gewissermaßen den Home-Entertainment-Faktor in das Digitalpiano bringt. Im Vergleich zu typischen Arranger-Keyboards fällt die Begleitautomatik etwas sparsamer aus, was aber nicht tragisch ist – das ES 8 ist eben vornehmlich ein Digitalpiano.
Per Knopfdruck auf „Rhythm Section“ wird der Arranger aktiviert und kann nun über das entsprechende Tastenfeld bedient werden. 100 Rhythmen mit je zwei Variationen stehen hier zur Verfügung und können in den drei Modi „Drum“, „B+Dr“ sowie „All“ abgespielt werden. Die Begleitautomatik übernimmt also je nach Wunsch die volle Begleitung (inkl. Harmonieinstrumente) oder aber nur den Schlagzeug- bzw. Schlagzeug+Bass-Part. So kann man beispielsweise den Bass auch selber spielen oder aber die Harmonieinstrumente ausschalten.
Die Umschaltung in die jeweilige Variationen erfolgt wie die Rhythmusauswahl über die Rhythm-Taster und wird automatisch mit einem Fill-In eingeleitet. Leider erweist sich das simple Bedienfeld gerade beim Anwählen der Rhythmen als hinderlich: Für ein schnelles Aufrufen der Rhythmen muss man die Rhythm-Taster teilweise recht lange gedrückt halten – hier bieten typische Arranger-Keyboards etwas mehr Komfort. Insgesamt ist die Begleitautomatik aber ausreichend gut um zu üben oder Spaß zu haben. 

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Begleitautomatik Begleitautomatik: diverse Styles

Registrierungen

Die vielen Einstellmöglichkeiten wie Splits, Layer-Sounds, Begleitung oder modifizierte Piano-Klänge werfen natürlich die Frage nach Speicherplätzen auf. Glücklicherweise verfügt das ES 8 über den sog. „Registration“-Modus, in dem sich 4x 7 Sound-Presets abspeichern lassen. Betätigt man den Registration-Taster, können mit jedem der sieben nebenstehenden Tastern jeweils vier Presets abgespeichert bzw. aufgerufen werden. Die Speicherplätze sind der besseren Übersicht halber mit den Buchstaben A, B, C und D bezeichnet. Erfreulicherweise werden auch alle Einstellungen des Virtual Technician abgespeichert – so lässt sich beispielsweise ein Piano mit starken Dämpfergeräuschen auf Speicherplatz 1A abspeichern, während ein vollkommen nebengeräuschfreies Piano auf dem Nachbarspeicherplatz 2A „liegt“. Bei Bedarf können die Registrierungen auch auf den USB-Stick abgelegt werden.

Song Recorder

Das Kawai ES 8 bietet die Möglichkeit, zehn eigene Songs im MIDI-Format aufzunehmen und abzuspielen. Jeder Song besteht dabei aus zwei Spuren, die nacheinander eingespielt werden können. Dabei kann die jeweils erste Spur auch die Begleitautomatik aufnehmen. Die aufgenommenen Songs lassen sich auf einem USB-Speichermedium sichern. Neben Aufnahmen als MIDI-Datei (Format 0 und 1) ist sogar auch die direkte Aufnahme als Audio-File (MP3 oder WAV) möglich. Ebenso ist auch das Abspielen von Audio-Dateien im WAV-Format möglich – so kann man beispielsweise ein Musikstück über die Lautsprecher des ES 8 wiedergeben und dazu mitspielen.  

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Mick sagt:

#1 - 16.04.2017 um 19:51 Uhr

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Immer noch eines der besten Pianos in der Preisklasse. Mir gefällt besonders die Tastatur mit den integrierten Gewichten. Die Sounds sind gut. Hersteller wir Roland haben bei der Klaviatur mittlerweile aufgeholt (FP 90), sind aber auch deutlich teurer und haben die integrierte Begleitautomatik aufs iPad ausgelagert. Da gefällt mir das ES8 doch deutlich besser.

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