Das Kawai ES100 ist nicht nur eines der günstigsten Digitalpianos im Kreise der 13 Kandidaten unseres Testmarathons, sondern auch eines der kompaktesten. Mit seiner schlanken Bauform und dem geringen Gewicht kann man es definitiv als transportabel bezeichnen. Ein optionaler Ständer und eine zusätzlich erhältliche Dreifach-Pedaleinheit machen es bei Bedarf wohnzimmertauglich. Ist das ES100 damit das ideale Digitalpiano für alle, die sowohl zu Hause als auch auf der Bühne spielen und dafür nicht viel Geld ausgeben möchten?
Details
Gehäuse
Das in schwarz oder weiß erhältliche Kawai ES100 besitzt kein großes, schweres Gehäuse in Klavier-Optik, sondern kommt schlank und schmal daher wie ein Stagepiano. Mit einem Gewicht von ca. 15 kg (ohne Ständer) ist es zudem für ein Digitalpiano sehr leicht. Die Platz sparende Bauform eignet sich nicht nur für beengtere Verhältnisse in den heimischen vier Wänden, sondern ist zusammen mit dem geringen Gewicht natürlich auch vorteilhaft, wenn man das Piano gelegentlich bewegen muss oder es mitnehmen möchte. Passend dazu bezeichnet der Hersteller das ES100 als „Portable Piano“. Zur Standardausstattung gehört ein einfaches Sustainpedal, das immerhin den Halbpedaleffekt beherrscht. Ein optional erhältlicher Ständer (Kawai HML-1) und eine ebenfalls optionale Pedaleinheit (F-350) machen aus dem ES100 bei Bedarf ein wohnzimmertaugliches Instrument.
Obwohl das ES100 äußerlich vollständig aus Kunststoff gefertigt ist, macht es einen relativ hochwertigen, wenn auch keinen luxuriösen Eindruck. Das Gehäuse wirkt anständig verarbeitet und die Kunststoffoberfläche fühlt sich angenehm an. Das kann man von dem mitgelieferten, aufsteckbaren Notenpult allerdings leider nicht behaupten – das leichte und etwas wabbelige Plastikutensil wirkt etwas billig. Aber besser am Notenpult gespart als an den inneren Werten!
Bedienfeld
Das sparsam ausgestattete Bedienfeld des ES100 besteht aus dem Netzschalter, einem Schieberegler für die Lautstärke und sieben Tastern. Drei davon dienen zur Anwahl der Klangkategorien Piano, E.Piano/Organ und Others. Um die einzelnen Klänge jeder Kategorie auszuwählen, muss man sie entweder mehrmals oder in Kombination mit den tiefsten Tasten der Klaviatur drücken. Drei weitere Knöpfe sind für den Lesson-Modus und den integrierten Recorder zuständig. Der letzte Taster heißt Function und ermöglicht in Verbindung mit der Tastatur die Einstellung diverser Parameter. Ein Display gibt es leider nicht.
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Anschlüsse
Die beiden Kopfhörerausgänge des ES100 befinden sich gut zugänglich an der zum Spieler gewandten Seite links. Rückseitig findet man Anschlüsse für das externe Netzteil, MIDI In/Out und das Sustainpedal. Leider besitzt das ES100 keinen USB-Anschluss – wer das Piano mit einem Computer verbinden möchte, um damit beispielsweise Musikprogramme anzusteuern, dem bleibt also nur der Weg über die traditionelle MIDI-Schnittstelle. Schwerwiegender fällt für uns aber der fehlende Line-Ausgang ins Gewicht. Bei einem transportablen Instrument, das sich prinzipiell auch prima für die Bühne eignen würde, wäre der sehr wünschenswert. Um das ES100 mit einer Verstärkeranlage zu verbinden, muss man die Kopfhörerausgänge benutzen, was einen Adapter erforderlich macht. Wer das Piano ohnehin nur über die eingebauten Speaker spielen möchte, wird dieses Manko aber verschmerzen können.
Lautsprecher
Das ES100 hat zwei eingebaute Lautsprecher, die an der Unterseite des Gehäuses angebracht sind und nach unten abstrahlen. Die ovalen Speaker gehören mit einer Größe von 8 x 12 cm zu den Kleineren im Testumfeld und auch die Verstärkungsleistung ist mit 2 x 7 Watt nicht gerade üppig bemessen. Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn der Klang der Lautsprecher erwies sich im Test als unerwartet ausgewogen und voluminös. Bei maximaler Lautstärke und kraftvollem Anschlag beginnen sie allerdings leicht zu verzerren. Voll aufgedreht ist das ES100 zudem ein bisschen leiser als die meisten anderen Probanden – für den Hausgebrauch sollte die Lautstärke aber allemal ausreichen. Für den Fall, dass das ES100 auf einem Tisch steht – die Lautsprecher liegen ja unten – gibt es den „Table EQ“, der den Klangcharakter entsprechend anpasst.
Peter sagt:
#1 - 07.04.2015 um 18:39 Uhr
Vielen Dank für die vielen Tests hier. Sie geben einen ersten Überblick.
Ich habe angefangen, Klavier zu lernen. Beim Anspielen diverser Instrumente habe ich festgestellt, daß ich auf einer Hammermechanikklaviatur scheinbar präziser spiele. nun bin auf der Suche nach einer Klaviatur. Reicht das ES100 zum Erlernen der richtigen Spieltechnik aus oder sollte ich eher zu einem aufwendigeren Controller, wie VPC1 mit SW-Instrumenten oder Stagepianos wie EB7 oder MP11 greifen? Ein ausgewachsenes Heimgerät kann ich nicht aufstellen.Schönen Gruß
Peter