So klingt der Keeley Blues Disorder in der Praxis
Die geringste Verzerrung und die größte Dynamik bietet das Pedal im Blues Breaker-Modus, wenn sich also beide Miniswitches in der oberen BB-Stellung befinden. In dieser Einstellung arbeitet das Pedal eher subtil und färbt den Sound bis auf einen dezenten Bassklau nur marginal. Einer der bekanntesten User des Bluesbreaker-Pedals aus dem Hause Marshall ist nicht umsonst John Mayer. Wer auf geschmackvolle Lowgain-Sounds steht, ist hier also bestens aufgehoben. Bevor es aber ans Eingemachte geht, gibt’s hier noch das Referenz-Audiobeispiel ohne Pedal. Der Amp ist ein alter 100 Watt Marshall JMP ohne Master-Volume, die Gitarre eine 77er Stratocaster mit Kloppmann-Pickups.
Wie bereits erwähnt, kann man beide Schaltkreise mit dem Tonestack des anderen kombinieren, was teilweise zu drastischen Soundunterschieden führt. Im ersten Soundbeispiel hört ihr den Bluesbreaker in Reinkultur und im zweiten dann mit dem Tonestack des OCD. Die Soundergebnisse sind unterschiedlicher, als ich anfangs vermutet habe, denn während der Tonestack des Bluesbreaker passiv arbeitet, bietet die Schaltung des OCD eine kräftige Mittennase und mehr Gain. Ich beginne in der 12-Uhr-Einstellung des Gainreglers, weil sich beim Bluesbreaker eine hörbare Anzerrung erst hier allmählich bemerkbar macht.
Hier dasselbe noch einmal mit dem Gainregler in der 16-Uhr-Einstellung. Auch hier verändern die beiden Tonestacks das letztendliche Soundergebnis kräftig.
Kommen wir zum OCD-Schaltkreis, der hier auf den Namen OC hört. Auch wenn mir der Sound gut gefällt, finde ich es schade, dass der Sweetspot auf einen recht kleinen Bereich zwischen 9 Uhr und 14 Uhr beschränkt ist, wobei mir die 12-Uhr-Position des Gainreglers am besten gefällt. Hier klingt es dann aber auch richtig, richtig gut und kommt einem weit aufgerissenen Vintage Marshallamp recht nahe. Wirkliches High-Gain oder so etwas wie einen Brown-Sound bekommt man aber nicht hin. Wenn man den Gainregler über die 15-Uhr-Position aufdreht, um mehr Sustain zu erhalten, klingt es zunehmend breiig und selbst mit Singlecoils undifferenziert. Die gute Nachricht ist, dass sich der Sound bei Bedarf mit einem vorgeschalteten Tube Screamer bestens aufblasen lässt.
Hier die OC-Schaltung mit den dazugehörigen OC Tonestack mit folgenden Gain-Einstellungen: 9 Uhr, 12 Uhr, 16 Uhr. Der Tone-Regler steht in der 13-Uhr-Position.
Für dich ausgesucht
Hier dasselbe noch einmal mit dem Tonestack des Bluesbreak-Schaltkreises. Man hört sofort die abgeschwächte Mittennase und den insgesamt weicheren Sound. Der Ton ist zwar etwas schlanker, aber auch hier wird es dann mit zunehmender Verzerrung etwas matschig.