So klingt der Keeley Octa Psi Transfigurating Fuzz in der Praxis
Die analoge Fuzz-Einheit erzeugt eine fette, brachiale Verzerrung, driftet aber nicht in Metal-Regionen ab. Der Sound hat Ähnlichkeiten mit einem der bekanntesten Silizium-Fuzz-Verzerrer aller Zeiten, dem Big Muff. Im Gegensatz zu alten Germanium-Fuzz-Verzerrern klingen Silizium-Fuzz-Pedale auch vor relativ cleanen Gitarrenverstärkern gut. Außerdem vertragen sie sich bestens mit vorgeschalteten Buffern und Klassikern wie zum Beispiel mit einem moderat eingestellten Tube Screamer.
Kommen wir zu den Soundbeispielen, bei denen ich euch wegen der vielen Einstellmöglichkeiten nur einen Bruchteil aller Soundvarianten vorstellen kann. Zuerst einmal gibt es ein Referenzbeispiel ohne Pedal. Der verwendete Amp ist ein VOX AC 30 über die Suhr Reactive Load IR mit einer 4 x 12 Faltung. Die Gitarre ist eine alte PRE Custom 22 von 1987, die ich irgendwann mit Kloppmann-Pickups bestückt habe.
Ein dreistufiger Kippschalter bietet die Möglichkeit, den Bassbereich des Pedals zu verändern. Das Ganze erinnert mich entfernt an meinen alten Dice Works Muff Diver und hilft je nach Einstellung, die tiefen Frequenzen und/oder auch die Mitten leicht auszudünnen. Ein Feature, das ich mir bei allen Muff-artigen Pedalen wünschen würde.
Die Zerr-Reserven des Pedals sind enorm, fett und breit, so wie es sich für ein Silizium-Fuzz gehört. Auch wenn man eine akzeptable Verzerrung in der 9-Uhr-Position des Fuzz-Reglers hinbekommt, macht es erst ab etwa 13 Uhr richtig Spaß. Hier sind vier Einstellungen des Fuzz-Reglers: 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und die maximale Einstellung.
Und weil es so schön ist, hier auch gleich noch die Wirkungsweise des Tone-Reglers. Wer sich mit dem Big Muff Tonestacks auskennt, weiß, dass er in der Regel nur einen kleinen brauchbaren Bereich bietet. Das Keeley Octa Psi Transfigurating Fuzz hat hingegen einen breiteren Bereich, der wirklich gut klingt. Im folgenden Audiobeispiel stelle ich euch vier Einstellungen des Tone-Reglers vor: 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und die maximale Einstellung.
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Der Pitch-Effekt erweist sich als perfekte Ergänzung zum Fuzz
Die Pitch-Abteilung des Keeley Octa Psi Transfigurating Fuzz bietet acht Algorithmen mit jeweils drei verschiedenen Modes. Das Ganze erinnert an einen abgespeckten Eventide Harmonizer ohne intelligente Pitch-Shifter-Sounds. Sein Sound ist rauer und rotziger, als man es vom Urvater aller Harmonizer kennt, und passt damit hervorragend zum Fuzz. Kommen wir zuerst einmal zum DY-Mode, der einen überzeugenden Detuning-Effekt erzeugt.
Ich hatte wirklich viel Spaß mit diesem inspirierenden Pedal und könnte euch hier bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag mit Soundbeispielen zuballern. Damit es nicht ausufert, gibt es stattdessen eine kleine Auswahl an Pitch- und Harmonizing-Sounds, die zugegebenermaßen auch an die guten alten 80er erinnern. Aber die kommen ja gerade wieder. Übrigens entstehen die fetten und teilweise dystopisch klingenden Voicings, wenn man Quinten oder Quarten auf den hohen Saiten spielt. Das klappt aber nur dann, wenn das Fuzz vor den Pitch-Shifter geschaltet ist.
Die Effektreihenfolge lässt sich ändern, indem man beide Fußtaster gleichzeitig für einige Sekunden lang gedrückt hält. Danach wird das harmonisierte Pitch-Signal in den Fuzz-Schaltkreis geleitet, was die Zerrstruktur stark beeinflusst. Bei Oktaven, Quarten und Quinten ist der Sound zwar etwas kompakter und gedrungener, fast wie bei umgekehrter Reihenfolge, aber grundsätzlich ist er in Ordnung. Bei allen anderen Intervallen, insbesondere bei Terzen, ist er eher grenzwertig bis leicht verstimmt.
Hier drei weitere Soundbeispiele, bei denen ich in der zweiten Hälfte die Reihenfolge geändert habe: In den ersten beiden Beispielen erzeugen die Algorithmen Quinten und Quarten, und alles klingt gut. Im letzten Soundfile jedoch ist der Klang dissonant, weil das Fuzz mit den Terzen nicht klarkommt. Der Grund dafür sind die Intermodulationsverzerrungen, die dann entstehen, wenn die Frequenzverhältnisse der Terzen durch die Verzerrung des Fuzzes gestört werden.