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Keith McMillen SoftStep Test

DETAILS

Auspacken
Der Karton beherbergt neben dem Controller-Board selbst ein mit fünf Metern äußerst praxistauglich bemessenes USB-Kabel, ein Kabel, um Schweller-Pedale mit einem Standardklinke-Anschluss auf Miniklinke zu adaptieren, einen einfachen Tragesack und eine Kurzanleitung.

(dem Softstep liegt ein praxistaugliches fünf Meter USB-Kabel bei)
(dem Softstep liegt ein praxistaugliches fünf Meter USB-Kabel bei)

Äußerlichkeiten
Bei der groben visuellen Inspektion des – mit sechshundert Gramm – extrem leichtgewichtigen Controllers gehen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf: Als erstes fällt auf, wie flach das Teil ist. Gerade einmal acht Millimeter ist die Basisplatte hoch. In Verbindung mit einer umlaufenden Gummi-Manschette, die als Rutschbremse dient, ruht das Teil unverrückbar flach und sicher auf dem Boden – super! Der zweite Blick zeigt, dass sich das Board in der Querachse zur Mitte hin um den Bruchteil eines Millimeters nach oben wölbt und provoziert ein Stirnrunzeln: Montagsgerät, verzogen, kaputt – kann das sein?! Nein, denn die Unterseite ist aus ziemlich stylish aussehender, torsionsfreier und dennoch leicht nachgebender Kohlefaser gefertigt. Dann dämmert es: Das Gerät liegt ja auf der kompletten Umrandung auf. Wäre es völlig plan gefertigt, würden sich beim heftigen Betreten in der Mitte auf weichen oder unebenen Böden, die Seiten nach oben wölben und es wäre viel rutschanfälliger – alles klar, das soll so sein. Im weiteren Kontrollgang verfestigt sich das positive Bild: Hier gibt es nichts, was aufgrund von Hebel- oder Zugkräften aus der Befestigung reißen könnte. Alle Gummitaster sitzen auf den Millimeter bündig und ohne Spiel an den ihnen zugewiesenen Positionen und auch die Anschluss- und Display-Sektion strahlen mit ihrer zusätzlichen Kunststoff-Ummantelung eine souveräne Trittfestigkeit aus. In der Summe wirkt der Softstep ebenso elegant wie unkaputtbar.

Fotostrecke: 3 Bilder Flach wie eine Flunder

Setzen wir unseren weiteren Kontrollgang etwas strukturierter fort: Der Softstep misst 45 Zentimeter in der Breite und 10,5 in der Tiefe. Die linken Zweidrittel werden von zehn durchnummerierten Gummipads in zwei Reihen bevölkert. Alle Pads sind hintergrundbeleuchtet und werden oben rechts von einer On/Off-LED flankiert. Dass die Nummerierung unten links startet, ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig – entspricht es doch der gewohnten Orientierung, die Eins in der linken, oberen Ecke zu finden. Unpraktisch ist das aber sicherlich nicht, denn der Gedanke der dahinter steht, ist der, dass man diesen Taster voraussichtlich am häufigsten verwenden wird, da er am besten zu erreichen ist. Betrachtet man den Softstep von der Seite, sieht man, dass die Pads der oberen Reihe einen Millimeter höher sind als die unteren. Auch das ist sinnvoll und nützlich, denn so fällt es leichter, mit dem Fuß über die untere Reihe hinweg zu treten (das gleiche Prinzip wie beim Klavier, denn die schwarzen Tasten ragen heraus).

Gut zu erkennen: Die obere Pad-Reihe ist etwas höher als die untere
Gut zu erkennen: Die obere Pad-Reihe ist etwas höher als die untere

Das rechte Drittel beherbergt ein rautenförmiges Kreuz aus vier angewinkelten Tastern, die der Programmwahl und der Navigation dienen. Links daneben ist ein vierstelliges LCD-Display angesiedelt, welches Auskunft über den aktuellen Betriebsmodus und den gerade im Zugriff befindlichen Parameter gibt. Darüber findet sich ein Trio aus einer Mini-, einer regulären USB- sowie einer Miniklinkenbuchse. Der Mini-USB-Port dient zur Erweiterung mit einer optionalen MIDI-Breakout-Box (Keith McMillen MIDI Expander), die für den Standalone-Betrieb unverzichtbar ist. Sie stellt neben der Stromversorgung zwei DIN-Standard MIDI-In/Out-Buchsen zur Verfügung. Die Mini-Klinkenbuchse nimmt über den inkludierten Adapter analoge Steuersignale von Fußschwellern entgegen und wandelt diese in rechnerkompatible MIDI-Informationen. Leider wurde dem USB-Anschluss keine Zugentlastung spendiert, was ich für ein Gerät, dessen Haupteinsatzbereich die rauen Bretter, die die Welt bedeuten, sein dürften, als mangelhaft erachte – halber Minuspunkt.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschluss-Sektion des Softstep

Konzept
Der Softstep ist ein universeller HID-Controller und damit kommen wir auch langsam zur Erklärung, warum ich ihn eingangs als hilfreich im Zusammenhang mit Computer-Spielen oder Textverarbeitung vorgestellt habe: Ohne die Notwendigkeit vorher Treiber zu installieren, wird der Softstep nach dem Einstecken als USB-Verbundgerät erkannt.

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Ab da übernehmen zwei Programme, die man sich von der Hersteller-Homepage zunächst herunterladen muss, den Job, zwischen Softstep und der zu steuernden Applikation zu dolmetschen. Zur Auswahl stehen hier „SoftStep Editor“ und „Keyworx“. Ersteres ist für alle musikalischen Anwendungen zuständig, da es die eingehenden Tretimpulse in jede erdenkliche Form von MIDI-Controller-Daten (Note-, CC-, Pitchbend-, Programm-, MMC- und HUI-Control- oder OSC-Messages) umwandelt.

Der SoftStep Editor ist die Schaltzentrale, um eingehende Tretimpulse in MIDI-Daten umzuwandeln
Der SoftStep Editor ist die Schaltzentrale, um eingehende Tretimpulse in MIDI-Daten umzuwandeln

„Keyworx“ hingegen legt den Fokus eher auf die Steuerung von Rechner-typischen Benutzereingaben wie Tastaturanschläge, Fenstersteuerung und Copy&Paste-Aktionen.

Fotostrecke: 2 Bilder Wer sich die Mühe macht, kann sein komplettes Betriebssystem mit den Füßen steuern

So diskret die Pads des Softstep auch wirken mögen – sie haben es sensorisch faustdick unter dem robusten Gummi: Neben trivialem An/Aus sind sie Druck-, Positions-, Richtungs- und Rotations-(!)- sensitiv. Das heißt, sie „merken“ an welchem Punkt, mit wie viel Druck und in welche Richtung man sie „betritt“.
Standalone oder Hosted
Grundsätzlich lässt sich der Softstep in zwei unterschiedlichen Betriebsmodi verwenden: „Standalone“ und „Hosted“. Im erstgenannten Modus lassen sich über das Navigationskreuz und die Zahlen der Gummitaster 999 sogenannte „Szenen“ abrufen. Das sind im Flash-ROM abgelegte Zuweisungen von Kontrollparametern auf die Pads, die man im Softstep- oder Keyworx-Editor erstellt und auf dem Board abgespeichert hat. Die ersten sieben Speicherplätze sind werksseitig bereits mit typischen Szenarien belegt. So dient Szene eins (PRGM) beispielsweise dem Umschalten von globalen Programm-Changes, Szene zwei (TOGL = Toggles) sendet einfache Footswitch-Daten und Szene drei (Note = Note Triggers) übersetzt Fußtritte in simple MIDI-Noten. Was für Möglichkeiten sich aber wirklich unter den Tasten des Softstep verbergen, zeigt dann bereits die Szene Nummer sieben: Sie liefert eine komplette Transport- und Fadersteuerung der ersten fünf Kanäle für Ableton Live. Im Rechnerverbund wesentlich interessanter ist dann aber der „Hosted“-Modus. Hierbei bleibt die Applikation „SoftStep-Editor“ geöffnet und dolmetscht fortwährend zwischen dem Controller-Board und der zu steuernden Audiosoftware.

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