So werden die Klangbeispiele des Kemper Profiler Player in der Praxis aufgezeichnet
Für die Soundfiles setze ich das Pedal vor mein Audio-Interface, eine RME Fireface UFX. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Zunächst steppe ich durch die Onboard-Presets, die eine große Auswahl an sowohl trockenen als auch effektbeladenen Sounds präsentieren. Der Profiler Player ist bereits ab Werk mit einer Fülle an Rigs von etablierten Kemper-Playern wie Michael Britt, Thomas Dill, Gundy Keller, Guido Bungenstock oder Michael Wagener ausstaffiert. Manche mögen den Umstand bedauern, dass es kein Display gibt, aber als erfahrener Spieler dürfte man in einer realistischen Spielsituation die Zuweisung seiner Presetnummern auch auswendig parat haben. Der Sound bietet, wie erwartet, die Qualität, die man von Kemper kennt. Die Amp-Modelle werden sehr authentisch abgebildet und Ansprache sowie Dynamik sind vorbildlich.
Der Kemper Profiler Player punktet mit voller Kompatibilität zu allen Kemper Amp-Profilen
Kommen wir nun zum Laden anderer Profile, wobei ich mich für das Classic Rock und Bread & Butter Rig Pack des geschätzten Kollegen Thomas Dill von Dillrigs entschieden habe. Zunächst hört ihr weitestgehend trockene Amp-Profile, um euch einen Klangeindruck vom Profiler Player zu vermitteln. Auch hier bestätigt sich der oben genannte Eindruck: Der Sound wirkt direkt und lebendig, wobei durch die Parameter noch gute Feinjustierungen des Klangs möglich sind. Dynamische Spielnuancen werden sehr gut abgebildet und gerade Break-Up- und Crunch-Töne wirken extrem realistisch. Das Tweaken des Grundsounds am Gerät selbst ist auch in einem Live-Szenario in Windeseile möglich und die Schaltoptionen der drei Fußschalter erweist sich für mich als sehr praxistauglich. Ganz klar: Wer pro Song eine Armada an Presetwechseln benötigt, sollte besser zum Kemper Stage greifen, aber bei der Verwendung von nur einer Handvoll Grundsounds, die gelegentlich mit Effekten daherkommen, reichen die frei belegbaren Fußschalter allemal aus. Insofern sehe ich das ideale Betätigungsfeld des Profiler Players auch eher im Bereich kompakte Livelösung, Effektboard-Pedalamp, Reise-Board oder als Studio-Lösung „to-go“.
Der Kemper Profiler Player bietet eine üppige Auswahl an Effektmodulen
Die Effekte klingen allesamt exzellent und die Auswahl, bzw. die Reduzierung gegenüber dem großen Kemper ist sinnvoll getroffen. Die Parameter fallen hier überwiegend sehr großzügig aus und es lassen sich mit den verfügbaren Algorithmen sehr flexible Einstellungen vornehmen. Auch wenn oft der Vergleich mit dem günstigeren IK Multimedia ToneX angeführt wird, das aus meiner Sicht im Bereich der Ampsounds ebenfalls in der Top-League mitspielt, muss ich sagen, dass der Profiler Player für mich in der Summe nochmal eine andere Nische besetzt und die On-Board-Effekte auch durchaus den Mehrpreis rechtfertigen. Was ich persönlich allerdings etwas vermisse, ist eine größere Vielfalt im Overdrive-Segment, das lediglich einen Tube Screamer bietet. Auch der Pitch-Shift-Block kommt mit nur einem Oktaver-Algorithmus etwas spärlich, aber ich hoffe, dass hier die Zukunft noch ein paar Optionen bereithalten wird. Externe Effekte und Verzerrer können natürlich vor oder hinter den Profiler geschaltet werden und auch im Zusammenspiel mit vorgeschalteten Drives, wie hier einem J.Rockett Archer, überzeugt der Kemper mit hoher Pedalfreundlichkeit.
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Nun verwende ich ein paar Profile ohne Cab-Block und lade eine eigene Cabinet-Faltung hinzu. Dies ist zwar nicht die deklarierte Hauptdisziplin des Kempers, aber auch dieses Szenario klingt überzeugend. In den weiteren Files hänge ich den Kemper direkt in den Return meines Peavey 5150 und auch hier trumpft das Pedal mit einem organischen Sound, dessen digitalen Ursprung man kaum noch erkennen kann.
For Free sagt:
#1 - 02.03.2024 um 13:15 Uhr
Gut gelungener und vor allem Praxisorientierter Test. Hat mir persönlich als KPA Nutzer bei der Bewertung ob der Player "reicht" oder die "Stage" erforderlich ist weitergeholfen. Ich persönlich hadere noch mit den Einschränkungen die sich bei der Konfiguration mit den drei Fußschaltern ergeben (ist für mich noch ein Contra). Das erfordert für mich einige Änderungen und Umstellungen... wird mich aber auch nicht davon abhalten ;-)
Nick sagt:
#2 - 18.09.2024 um 11:09 Uhr
Im Testbericht des Kemper Player wird beim Soundbeispiel „vorgeschalteter Archer“ erwähnt. Was ist Archer? Vielen Dank
Haiko (Bonedo) sagt:
#2.1 - 18.09.2024 um 11:33 Uhr
Hallo Nick, im Test oben ist das genauer beschrieben. Es handelt sich beim Archer um ein Overdrive Pedal von J.Rockett, das in der Tradition des Klon Centaur steht. Das Soundbeispiel dient, um die Pedalfreundlichkeit des Kempers zu überprüfen.
Antwort auf #2 von Nick
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenskinner sagt:
#3 - 21.09.2024 um 07:15 Uhr
Ich weiß nicht, ob die so positiv bewerteten zahlreichen "Community Profile" wirklich auch alle gut sind. Meiner Erfahrung nach sind die zumeist alle Schrott. Zudem kann man sich auch in Millionen von Profilen verlieren und ist mehr am rumbasteln als Musik machen. Viele der Profile sind auch Kostenpflichtig. So wird der Kemper zu einer feinen Cash-Cow. Erinnert irgendwie an den ehemaligen seltsamen Klingelton-Markt. Je nun! Es gab vor Jahren einen irren Hype um den Kemper und jetzt ist da diese Schwemme von gebrauchten Kemper. Das stimmt mich nachdenklich, denn wenn dessen Sound so phänomenal sein soll, was wird der grad so heftig wieder abgestossen? Meine Entscheidung gegen einen Kemper war ganz einfach, dass ich nicht begreifen kann, wie eine deutsche Firma nicht in der Lage ist auch deutsche Lernvideos anzubieten, denn die sind allesamt in englisch! Desweiteren, wenn man Updates bekommen möchte, muss man sich und sein Gerät dort registrieren. Mir erschließt sich da nicht, was Kemper damit bezweckt? Was mich auch immer gewundert hat, wie sich dieser Profiler so durchsetzen konnte, denn die Profile sind allesamt nur unveränderbare Aufnahmen eines Augenblicks. Jede Änderung am Amp muss neu profiliert werden. Da muss man dann entsprechend von einem Amp unendlich viel Profile erstellen. Eigentlich doch schon von vornherein eine bescheuerte herangehensweise. Wie konnte sich das trotzdem so auf dem Markt etablieren? Ich begreifs nicht! Jeden Amp muss man aber an räumliche Gegebenheiten anpassen können und macht es einen Unterschied ob ich den mit einem Single Coil oder Humbucker bespiele. Das konnte man zwar anpassen aber dann war das Profil hinüber bzw. für die Katz. Jetzt erst hat man angeblich eine Möglichkeit gefunden, auch an einem Profil Anpassungen vorzunehmen ohne das Profil zu zerstören, wie es Modeller schon immer konnten. Aber ob das so gut funktioniert, weiß ich nicht. Zudem wird man es auch nie erfahren, wenn man sich und seinen Kemper nicht registriert hat, denn dann bekommt man entsprechendes Update nicht. Um auf das Gerät hier zu kommen. Ein Gerät im Inneren mir Tonnen von Möglichkeiten vollzustopfen aber nach außer zu minimalisieren, erschließt sich mir nicht im Geringsten. Macht aber deutlich, das weniger eben mehr ist bzw. sein könnte. Denn, ganz viel an Möglichkeiten zu haben, wie hier, aber diese auf aller kleinsten Raum nur verteilen zu können, macht die Entscheidungsfindungen doch zu einem Wahnsinn. Ich erwarte, dass diese Kiste in einigen Monaten den Gebrauchtmarkt ebenso überschwemmen wird, wie die großen Brüder. Da hat Kemper aber schon fein Kasse gemacht.
Journy sagt:
#3.1 - 28.09.2024 um 23:55 Uhr
Hi! Also ich kann nicht bestätigen, dass es gerade eine Schwemme gebrauchten Kempern gibt. Ich habe gerade versucht, ein Gebrauchtgerät zu finden (Stage). Die Geräte sind recht wertstabil. Ich habe selbst einen Profiler Rack – es ist das erste “Effektgerät”, das mich bis heute überzeugt hat. Alle Modeller davor und danach sind wieder verschwunden. Selbst das Axe FX war nichts für mich. Auch das Rumbasteln an Profilen kann ich nicht nachvollziehen: Ich habe mir relativ schnell für wenig Geld ein paar Mbritt Profile gekauft von Amps, die mich interessiert haben und das wars. Im Gegenteil, das ist genau der Kritikpunkt bei allen Modellern, die ich hatte: Ich war bei denen immer nur am Basteln, nicht am Spielen. Im Moment steht ein Headrush Core auf meinen Wohnzimmertisch, weil ich was mobileres für den Wohnwagen suche. Es hat wirklich unendliche viele Einstellmöglichkeiten und die Belegung der Fußtaster ist grandios. Aber: Ich finde den Klang einfach nicht authentisch, es ist matschig und indirekt. Vllt stelle ich mich auch nur dumm an (aber dafür gibts auch Presets…. und die sollten ja schon ein wenig einen Eindruck vermitteln, was das Gerät kann). Letztlich wird wohl das Gerät gehen und ich werde mir vermutlich den Kemper Profiler Player anschauen. Nach dem Durchspielen verschiedener Möglichkeiten lande ich irgendwie doch wieder bei Kemper. Warum? Weil der Sound überzeugt. Was nutzt mir ein Touchscreen, wenn ich am PC doch besser bedienen kann (btw, das Headrush hat KEINE PC App, was mich etwas abnervt). Liquid Profiling finde ich super, habe ich aber nicht unbedingt gebraucht – die Mbritt Profile wurden bereits mit verschiedenen Einstellungen abgenommen und ich bin bisher immer fündig geworden und es klingt einfach gut. Cash Cow hin oder her … letztlich ist es eine Geschmacksfrage, was man will. Die Sounds haben mich überzeugt. Dass nun ein kleines portables Gerät zu einem vergleichsweise günstigen Preis angeboten wird, das mir vergleichbare Sounds liefert, finde ich super. Es ist ähnlich wie bei den Macs – bist du einmal im Mac Universum gefangen, bleibst du darin – und das hat auch seinen Grund, weil sie ihre Vorteile haben und es Nutzer gibt, die darauf abfahren (ich habe und will keinen Mac). Die Registrierung hat mich persönlich nicht so sehr gestört. Finde eher diesen Cloud-Zwang bei den modernen Geräten problematisch – wie z.B. bei dem erwähnten Headrush. Achja, ich schreibe das nicht, weil ich von Kemper bezahlt werde (werde ich leider nicht!) oder um meine Investition zu rechtfertigen. Ich bin offen für was Neues, deswegen probiere ich auch was aus. Im Augenblick bin ich davon überzeugt, dass der Kemper Profiler Player meinen Anforderungen genüge tun wird. Ich werde gerne ein Update schicken 😁
Antwort auf #3 von skinner
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJourny sagt:
#3.1.1 - 08.10.2024 um 21:38 Uhr
Kurzes Update: Ich habe es wahr gemacht und mir den Kemper Profiler Player gekauft. Und ich bin mega begeistert. Habe ihn im Session Music Walldorf angespielt und gleich mitgenommen. In Zeiten von Internet Shopping ist mir das selten passiert 🤣
Antwort auf #3.1 von Journy
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJourny sagt:
#3.1.2 - 22.10.2024 um 22:32 Uhr
Weiteres Update: Wer kennt sie nicht, die anfängliche Euphorie ... Das Einzige, was mich geringfügig stört, ist der Kopfhörer-Ausgang – der könnte etwas mehr Leistung haben. Aber abgesehen davon bin ich rundum zufrieden. Normalerweise bin ich schnell dabei, eine Rückabwicklung einzuleiten, wenn mich etwas stört. Das ist beim Kemper absolut nicht der Fall. Im Gegenteil: Ich würde ihn mir jederzeit wieder kaufen!
Antwort auf #3.1 von Journy
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJoern sagt:
#3.1.2.1 - 17.11.2024 um 21:30 Uhr
Kann ich bestätigen. Der Sound eines Kempers schlägt meiner Meinung nach alle anderen. So direkt und formbar wie bei einem Röhrenamp. Da geht man manche Kompromisse einfach ein. :)
Antwort auf #3.1.2 von Journy
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