Praxis
Amp Profile
Kemper hat im Laufe der Zeit Kooperationen mit einigen namhaften Profile-Erstellern (Michael Britt, The Amp Factory, Guido Bungenstock, u. a.) geschlossen und viele Profile aus deren Rig-Packs in den Factory Content geladen, sodass man mittlerweile mit einem sehr guten Starter-Paket loslegen kann. Hier sind die Geschmäcker sehr verschieden und auch die Profile klingen mitunter recht unterschiedlich. Die Sounds von Michael Britt kommen dem Klang, den man gewohnt ist, wenn man vor einem Gitarrenamp sitzt, sehr nahe. Andere hingegen sind in der Kategorie “Recording ready” – sie klingen im Bassbereich etwas dünner und mitunter auch fast ein wenig harsch in den Höhen, vor allem diverse High-Gain-Sounds. Der Gitarrist rümpft die Nase, aber der Produzent oder Tontechniker ist begeistert, denn er hat einen Gitarrensound, den er gut im Mix mit anderen Instrumenten platzieren kann, ohne dass er drei EQ Plug-Ins im Rechner aufmachen muss, um das Frequenzbild zurechtzuschustern. Das sollte man unbedingt bei der Bewertung der Sounds im Hinterkopf haben und vor allem bei der eigenen Auswahl für die Aufnahme bzw. den Einsatz auf der Bühne berücksichtigen. Den Profiler macht nicht nur das realistische Abbilden des Ampsounds aus, auch das Reaktionsverhalten und die Ansprache wird mit der Profiling-Technologie sehr authentisch nachgebildet. Und das ist natürlich auch beim Profiler Stage nicht anders. Die klassischen Vintage Amp-Profile lassen sich hervorragend über die Anschlagsdynamik im Zerrgrad steuern, auch die Reaktion auf das Volume-Poti an der Gitarre funktioniert erstklassig. Hier sind einige Beispiele aus dem Factory Content. Für die Aufnahmen wurde der Profiler Stage über XLR direkt mit dem Audio Interface verbunden, danach ging es unbearbeitet auf die Festplatte.
Editieren
Ein Amp-Profil ist kein starres Gebilde wie ein Sample, es kann selbstverständlich noch im Klang verändert werden, um den Sound an die Gitarre und den eigenen Geschmack anzupassen. Dazu sind die Parameter im Amplifier-Menü sehr gut geeignet. Mit dem Parameter “Definition” lässt sich der Grundcharakter eines Profils recht gut beeinflussen, außerdem besteht die Möglichkeit, eine leichte Kompression hinzuzufügen oder den EQ auch einmal vor die Gainstufe zu setzen, um einen gewissen Frequenzbereich mehr in den Zerrbereich zu fahren. Falls der Sound nicht hundertprozentig den Geschmack trifft, ist das Amp-Menü mit den acht Parametern plus EQ eine gute Anlaufstelle für Finetuning am Amp-Profil. Hier sind ein paar Beispiele zur Soundveränderung durch den Definition-Parameter mit einem Friedman BE-100 Profil aus dem Rig Exchange, das Kollege Thomas Dill für einen Audiovergleich hier auf bonedo erstellt hat. Bei hohen Werten erhält man straffe Bässe und “modern” klingende Höhen, der Klang hat viel Biss. Schraubt man den Parameter zurück, dann wird der Ampsound wesentlich wärmer, aber auch etwas luftiger im Bassbereich. Damit kann man sehr effektiv den Ampsound auf die Gitarre und den gewünschten Einsatzbereich abstimmen.
Mit dem aktuellen Factory Content, dem Angebot im Rig Exchange und den Editiermöglichkeiten ist man sehr gut für den Bühneneinsatz gewappnet, falls man keine eigenen Profile erstellen möchte. Alternativ dazu kann man bei diversen Anbietern professionell erstellte Profile für einen recht überschaubaren Preis, in der Regel zwischen 10 und 40 Dollar, per Download erwerben. Das Angebot ist groß und es gibt es eine Menge guter Sounds. Sogar Amp-Hersteller wie z.B. Dr Z sind auf den Zug aufgesprungen und haben von ihren eigenen Amps Profile-Packs auf ihrer Website im Angebot.
Für dich ausgesucht
Effekte
Der Profiler enthält eine große Anzahl von Standard-Effekten (Chorus, Phaser, Wah, etc.), mit denen man beispielsweise für den Einsatz in einer Coverband die speziellen (Effekt-) Sounds der Rockgeschichte nachbasteln kann, und das in sehr guter Qualität. Es gibt aber auch ein paar spezielle Effekttypen, die sich vor allem an Soundtüftler wenden. Das Effekt-Arsenal ist in den letzten Jahren ordentlich (kostenlos) aufgestockt worden. Erst kamen viele neue Delay-Module hinzu und in diesem Jahr wurde der Reverb komplett überarbeitet. Ab Werk gehören dazu Presets mit Effektsounds, die klanglich durchaus in der Riege von Eventide oder Strymon liegen. Hier ein paar Beispiele dazu.
Carlo Luib-Finetti sagt:
#1 - 01.08.2019 um 11:21 Uhr
Einfache Frage: wie wirkt sich das Anstöpseln unterschiedlicher Gitarren wie Strat/LP/Ibanez auf ein Rig aus? Kommt das Instrument in seiner Charakteristik noch klar durch?
Haiko Heinz sagt:
#1.1 - 02.08.2019 um 06:57 Uhr
Die Charakteristik der Gitarre bleibt auf jeden Fall erhalten. Auch die
Reaktion auf die Aktionen mit dem Volume Poti werden vom gleichen Profil
bei unterschiedlichen Gitarren dementsprechend wiedergegeben.
Antwort auf #1 von Carlo Luib-Finetti
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenWerner Vonberg sagt:
#2 - 15.10.2019 um 17:16 Uhr
Wie ist die Klangqualität und die Dynamik verglichen mit dem Line 6 Helix oder dem Boss GT 1000? Lohnt das Gerät den immerhin fast doppelt so hohen Preis?
Haiko Heinz sagt:
#2.1 - 16.10.2019 um 07:02 Uhr
Hallo Werner,die Klangqualität ist
beim Kemper Profiler natürlich immer abhängig von der Qualität der
Profile. Und da gibt einiges was in puncto Sound und Dynamik
hochwertiger ist, als bei anderen Modeling Geräten. Aber Helix und
GT-1000 liefern auch gute Klangqualität und Dynamik, man kann auf keinen
Fall behaupten, dass die Geräte nur halb so gut sind - wenn man die
Preise vergleicht. Aber bei der Preisgestaltung spielen ja noch ein paar
andere Faktoren mit. Wir arbeiten zur Zeit an einem direkten
Audiovergleich von diversen Modeling Gerätschaften, da kann sich jeder
dann noch ein etwas besseres Bild machen.
Antwort auf #2 von Werner Vonberg
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenWerner Vonberg sagt:
#2.1.1 - 16.10.2019 um 08:42 Uhr
Hallo Haiko, vielen Dank, das hilft mir schon mal weiter. Auf den Vergleichstest bin ich natürlich sehr gespannt! Für mich als Röhrenfetischist wäre es ein großer Schritt, auf Digitalkram umzusteigen, und das will, auch angesichts der KOsten, natürlich gut überlegt sein. Vielen Dank erstmal!
Antwort auf #2.1 von Haiko Heinz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenSascha Meyer sagt:
#3 - 18.11.2019 um 18:47 Uhr
Würde gern mit dem Stage einsteigen, bin mir aber sicher, dass ich mit nur InEar oder dem Monitor mit der Summe alle nicht glücklich werden (alte Gewohnheit ?).
Habt ihr eine Empfehlung für einen Bühnenamp oder einen Tipp für den Einsatz mit einem Gitarrenamp? Hab mal was von „in den FX Return“ gelesen, um die Vorstufe zu umgehen.
Haiko Heinz sagt:
#3.1 - 19.11.2019 um 07:54 Uhr
Hallo Sascha,
ein
heißer Tipp sind die Fender Hot Rod Deluxe oder Blues Deluxe Combo
Amps. Da kann man den Stage direkt in den Return anschließen. Dann wird
nur die Endstufe des Amps benutzt. Es gibt aber auch Kollegen, die den
Profiler an den Input des Clean Channels angeschlossen haben und damit
sehr gute Klangergebnisse erzielt haben.
Antwort auf #3 von Sascha Meyer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenSascha Meyer sagt:
#3.1.1 - 19.11.2019 um 16:59 Uhr
Danke. Schade das ich den Hot Rod nicht mehr hab. Versuche es dann mit meinem Koch Twintone?
Antwort auf #3.1 von Haiko Heinz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernen# “grandma_moses” # sagt:
#3.2 - 27.11.2019 um 14:46 Uhr
Jeder plagt sich beim Umstieg auf 'nur In-Ear', und jeder sagt nach 10 Auftritten, dass er nie mehr etwas anderes nutzen möchte als 'nur In-Ear'. Evtl wird es Zeit, alte Gewohnheiten anzugehen, wenn sie Dich zurückhalten :)Wenn Du aber unbedingt einen Amp auf der Bühne brauchst, um Dich zu hören, und Dir der Ausgang zum Monitor incl automatisch eingeschalteter Cab-Emulation direkt am Kemper nicht ausreicht ( mit FRFR-Speakern wie in Monitorboxen kommt da sogar recht brauchbares raus! ), dann geh doch einfach mit dem Kemper ins Mischpult und von dort aus von einem Aux-Send am Mischpult zum 'FX return' deines Amps - so bekommst Du das Signal in Deinen Amp, ohne dessen PreAmp zu nutzen - nutzt ihn also quasi nur zur Verstärkung des Volumes und wegen des speziell auf den Gitarrenfrequenzgang abgestimmten Lautsprechers, der dem Ganzen noch extra Charakter verleiht.Solltest Du einen Gitarrenlautsprecher als Monitor nutzen, sei es als Cab, Combo oder sonstwas, immer daran denken, die Cab-Emulation des Kemper für diesen Ausgang abzuschalten.Auch möglich ist es, mit einem simplen Y-Klinken-Doppelkabel einfach deinen Amp auf der Bühne direkt anzuschliessen, mit einem Kabel einfach in dessen Input. Und mit dem anderen, noch freien Kabel in den Kemper. Das funktioniert aber nur, wenn Dein Ton am Abend nicht von Choruslastiger Kirchenmusik zu HardRock zu Acoustic wechseln soll - logischerweise, denn Dein angeschlossener Amp gibt Dir dann eben auch nur seinen Ton, wenn Du ihn nicht vom Kemper oder dem Mischpult aus fütterst. Somit ist dies bei Weitem die 'tölpelhafteste' ( fällt kein besseres Wort ein! ) Herangehens-weise, jedoch ist die Verkabelung minimal einfacher als bei anderen Varianten.Einen schönen Tag noch!
Antwort auf #3 von Sascha Meyer
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenLike Mono sagt:
#4 - 03.09.2020 um 15:44 Uhr
Frage: Kann ich mit meinem Midiboard (komfortable 10 Tasten plus up and down) schön hintereinander gelegte Presets bzw. Rigs abrufen?
Thomas Dill - bonedo sagt:
#4.1 - 03.09.2020 um 18:14 Uhr
Hallo Like Mono,
das funktioniert. Der Kemper Profiler kann MIDI Program Change Daten senden und empfangen.
Antwort auf #4 von Like Mono
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenbanjogit sagt:
#5 - 17.08.2022 um 21:04 Uhr
Wir schreiben das Jahr 2022. Gibt es denn inzwischen den im Test erwähnten Editor als offizielle Version, und nicht nur als Beta von 2019?
Thomas Dill sagt:
#5.1 - 18.08.2022 um 13:37 Uhr
Hallo Banjogit, den Editor (Rig Manager) gibt es schon eine Weile. Auch in der offiziellen Release Version. Kann auf der Kemper Website heruntergeladen werden.
Antwort auf #5 von banjogit
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAexl sagt:
#6 - 28.02.2023 um 10:19 Uhr
Kann man den stage an eine Marshall As50D anstöpseln? funktioniert das?