Akustische Drums mit Samples anzudicken, ist in vielen Musikstilen vom Pop bis zum Metal eine allgemein gängige Praxis. Die Einsatzgebiete erstrecken sich vom subtilen Anreichern des Klangs bis hin zum klar erkennbaren Stilmittel eines Hybrids aus natürlichen und elektronischen Sounds. Gerade bei Aufnahmen, die unter den nicht immer perfekten Voraussetzungen eines Heimstudios oder Proberaums entstanden sind, können nachträglich hinzugefügte Samples zu einem Ergebnis führen, das durch den Einsatz von Equalizer, Kompressor oder sonstigen Effekten nur schwerlich bis gar nicht zu erreichen ist.
Selbstverständlich gibt es Plug-Ins wie den WaveMachine Labs Drumagog oder die Slate Digital Trigger, die auf diese Aufgabe spezialisiert sind und für teures Geld erstanden werden können. Wer vorerst auf die erweiterten Funktionen und den Sample-Content solcher Drum-Replacer verzichten kann, der kommt aber auch mit den Bordmitteln von Cubase schon sehr weit. Eine kleine Anleitung dazu findet ihr in dieser Folge unserer Kickstart Cubase Reihe!
DETAILS
Probleme identifizieren und Spuren MIDI-fizieren
Wer schon öfter in die unglückliche Situation gekommen ist, sich das auf bügelnde Hausfrauen zugeschnittene Vormittagsprogramm im Privatfernsehen anzusehen, der weiß, dass bei plastischer Chirurgie so einiges schieflaufen kann. Gelähmt wirkende Gesichter, Bockwurst-ähnliche Lippen und asynchrone Oberweiten finden sich zwar hauptsächlich bei alternden C-Promis oder solchen, die es werden wollen, im übertragenen Sinne können aber auch beim Layern von Drumsounds ähnliche Probleme mit Proportionslosigkeit auftreten.
Der erste logische Schritt ist also die Wahl des passenden Sample-Implantats, wofür in unserem Fall der Groove Agent ONE herhalten muss. Das darauf folgende MIDI-fizieren der Audio-Tracks von Kick und Snare lässt sich mit wenigen Mausklicks erledigen.
Im Fall der Overheads ist ein Triggern von Samples nicht ganz so einfach wie bei den Direkt-Mikros an den einzelnen Trommeln, da hier prinzipiell ein umfassendes Klangbild des gesamten Drumsets eingefangen wird. Die Einzelklänge von Hihats und Becken lassen sich also nicht ohne weiteres separieren. Mit Hilfe der Offline-Effektberechnung und ein wenig MIDI-Bearbeitung, bei der wir unter anderem erste Bekanntschaft mit dem Logical Editor machen, ist aber auch diese Herausforderung ohne großen Aufwand zu meistern.
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Grundlegendes Mischen von akustischen Drums und Samples
Um eine möglichst umfassende Kontrolle über den Klang und eventuell folgende Effekt-Bearbeitung der Samples im Mixer zu ermöglichen, ist es sinnvoll, die getriggerten Einzelinstrumente auf separate Kanäle im Mixer zu routen, und das ist natürlich auch mit dem Groove Agent ONE kinderleicht zu bewerkstelligen. Dass die Welt trotzdem nicht immer so einfach ist, wie man es vielleicht erwarten würde, sieht man im weiteren Verlauf des Videos.
Nerd-Attack: Drum-Triggering mit „Hand und Fuß“
Manchmal muss man einfach ordentlich auf den Tisch hauen! Diesem Grundgedanken folgt ein weiteres Video aus der Nerd-Attack Reihe, bei dem ein kostenloses Plug-In zum Einsatz kommt, das bisher leider nur unter der 32Bit-Version von Cubase läuft (entgegen der Aussage im Video aber auch unter älteren Versionen als Cubase 7). Außerdem lernen wir den Eingangsumwandler für MIDI-Tracks kennen, der sich als eine Version des Logical Editor für Echtzeit-Bearbeitungen verstehen lässt. Fest steht: Es wird wieder einmal kompliziert!
Wer den ernsthaften Vorsatz hat, die Anleitung im Video tatsächlich zuhause umzusetzen, der kann das im Video verwendete Plug-In KTDrumTrigger hier herunterladen.
slashgad sagt:
#1 - 30.12.2014 um 23:55 Uhr
Sehr COOL!!!Wieder ein Stück unbekanntes CUBASE-Land erobert. Vielen Dank!