Die erste Audio-Aufnahme
Um Audio aufzunehmen, müssen wir sicherstellen, dass Cubase eingangsseitig korrekt mit der Soundkarte verbunden ist.
- Wir gehen ins Geräte-Menü, Unterpunkt „VST-Verbindungen“ – dort ist aller Wahrscheinlichkeit nach bei „Eingänge“ bereits ein Stereo-Bus angelegt. In der Spalte „Geräte-Port“ sind wahrscheinlich die ersten beiden Eingänge der Soundkarte aufgeführt.
- Wir möchten aber nur ein einzelnes Mono-Instrument (z.B. der Einfachheit halber eine Gitarre mit Tonabnehmer, die direkt per Klinken-Kabel mit dem Instrumenten-Eingang des Audio-Interfaces verbunden wird) aufnehmen und richten darum einen zusätzlichen Mono-Eingangsbus ein.
- Dazu klicken wir im „VST-Verbindungen – Eingänge“-Menü auf „Bus hinzufügen“ und wählen im folgenden Dialog „Mono“.
- Nun noch in der „Geräte Port“ Spalte denjenigen Eingang wählen, an den die Gitarre angeschlossen wird, fertig.
- Wie bei den Eingängen gilt: Diese Einstellung ist nicht global, sondern muss gegebenenfalls bei jedem Projekt erneut gemacht werden.
Spur erstellen und Signalpegel einstellen
- Im Projekt-Menü wählen wir „Spur hinzufügen“ und dort „Audio“. Im sich öffnenden Fenster entscheiden wir uns für „Mono“.
- Im „Inspector“ stellen wir als Eingang der frisch erstellten Audio-Spur den eingerichteten Mono-Eingang ein, als Ausgang „Stereo Out“.
- Jetzt muss noch der richtige Pegel gefunden werden, damit einerseits ein vernünftig starkes Signal auf die Festplatte wandert, andererseits aber nicht der Audiokarten-Eingang übersteuert wird, was zu hässlichen digitalen Verzerrungen auf der Aufnahme führt. Wie der Eingangspegel verändert wird, ist von Soundkarte zu Soundkarte verschieden, manche haben Hardware-Regler an der Frontplatte, andere werden per Software eingestellt.
- In jedem Fall gilt: Cubase kann auf die Eingangspegel keinen Einfluss nehmen, diese Einstellung muss definitiv an der Soundkarte oder deren Software vorgenommen werden.
- Cubase kann jedoch zeigen, wie viel Pegel an seinem Eingang ankommt. In den großen Programm-Versionen gibt es dazu spezielle Eingangskanäle, aber auch in den kleinen lässt es sich bewerkstelligen. Einfach den kleinen, runden Monitor-Button der Spur drücken, und man sieht (und hört) was auf dieser Spur landet. Besonders genau erkennt man das in der Mischpult-Ansicht (Geräte-Menü -> Mixer). Den Pegel nun so einstellen, dass er bei starkem Anschlag nicht in den roten Bereich kommt.
Monitoring: Viele Wege führen nach Rom
Nach der Treiberwahl, Latenzeinstellung und Ein-/Ausgangskonfiguration ist Monitoring, also das Mithören der eigenen Performance aus Box oder Kopfhörer während des Einspielens, für viele Einsteiger der nächste große Stolperstein. Es gibt mehre Möglichkeiten, das Ganze anzugehen.
- Möglichkeit eins haben wir gerade schon beim Pegeln kennengelernt. Wenn der „Monitor“-Button im entsprechenden Kanal gedrückt ist, hören wir direkt, was am Eingang von Cubase anliegt. Wie unter „Puffereinstellung und Latenz“ beschrieben allerdings mit Verzögerung. Ein Erfahrungswert ist, dass die meisten Instrumentalisten eine Latenz unter 7 ms von Ein-bis Ausgang brauchen, um sich wohlzufühlen, Sänger sind oft noch empfindlicher. Solche Werte erreichen allerdings nur extrem leistungsstarke Rechner, deswegen gibt es noch Möglichkeit zwei und drei.
- Möglichkeit zwei ist, einen Teil des Eingangssignals vor der Analog-/Digitalwandlung abzuzweigen, an der Soundkarte vorbeizuführen, und wieder auf deren Ausgang zu geben. So ist jede Verzögerung ausgeschlossen, den Anteil des direkten Signals bestimmt ein Regler an der Soundkarte. Diese Funktion bieten zum Beispiel der Presonus Firepod/FP10 oder das Tascam US 122 L Interface.
- Möglichkeit drei ist quasi die digitale Variante von Möglichkeit zwei. Unser Eingangssignal wandert in die Soundkarte und wird erst nach der Analog-/Digitalwandlung in der Soundkarte aufgesplittet. Ein Teil wandert zwecks Aufnahme zu Cubase, der andere wird unter Umgehung des Rechners, fast verzögerungsfrei, zum Ausgang der Soundkarte geschickt. Es gibt also innerhalb der Soundkarte, und quasi „außerhalb“ von Cubase, einen zweiten Mixer, der nur für das Monitoring da ist. Der hat zwar immer den gleichen Zweck, sieht bei jedem Soundkarten-Hersteller jedoch unterschiedlich aus und hat auch unterschiedliche Namen wie „Total Mix“ bei RME oder „CueMix“ bei MotU – da ist Handbuch-Studium angesagt.
- Auf dem PC funktioniert Möglichkeit drei eventuell aber doch ohne externen Mixer. Wir gehen in Geräte -> Geräte konfigurieren -> VST Audiosystem. Falls unsere Hardware diese Funktion unterstützt, können wir dort ein Häkchen bei „Direktes Mithören“ setzen. Jetzt lässt sich die Lautstärke des – verzögerungsfrei durch die Soundkarte geleiteten – Monitorsignals ohne externen Mixer vom Cubase-Mixer aus steuern. Am Mac besteht diese Möglichkeit nicht.
Aufnahme bitte!
Eingänge konfiguriert, Pegel optimiert, Monitoring klargemacht – wir nehmen endlich auf!
- Der „Aufnahme aktivieren“ Button am Audio-Kanal muss rot leuchten. Falls er das nicht tut, draufklicken!
- Jetzt bewegen wir den Song-Positions-Zeiger per Mausklick ins Taktlineal an den Projektanfang.
- Wir drücken den Record-Button im Transportfeld.
- Nun spielen wir unseren Part ein, danach drücken wir Stop im Transportfeld.
Auch Audio lässt sich mit oder ohne Click einspielen – siehe den entsprechenden Punkt bei der MIDI-Aufnahme.
Für dich ausgesucht
Das fertig aufgenommene Audio-Event können wir nun bearbeiten, zum Beispiel:
- In der Mitte nehmen und umher bewegen.
- Verkürzen, dazu ganz links oder rechts unten mit der Maus nehmen und zusammenschieben.
- Mit diversen Werkzeugen bearbeiten – diese sind wiederum per Rechtsklick (PC) oder Ctrl-Klick (Mac) zu erreichen. So können wir fehlerbehaftete Stellen ganz einfach mit der Schere ausschneiden, sie mit dem Radiergummi löschen und die missglückte Sequenz dann auf einer weiteren Audio-Spur erneut aufnehmen.
Tyroshans sagt:
#1 - 30.01.2012 um 15:16 Uhr
Herzlichen Dank für den Basiskurs, nach dessen Anleitung man die ersten Schritte in Cubase gehen kann. Weiterführende Workshops zu diesem Sequenzer würde sicher auch andere Nutzer interessieren.
Daniel sagt:
#2 - 23.07.2012 um 10:06 Uhr
Vielen Dank für diese Ausführliche Erklärung von Cubase. Genau so etwas habe ich gesucht und das beste ist, ich kann es jeder Zeit bei unklarheiten wieder nachlesen.
Finde ich super, dass sich jemand die Arbeit gemacht hat.
Dankeschön noch mal :)
Tom sagt:
#3 - 04.08.2013 um 01:58 Uhr
Hi, woran liegt es, dass ich den "Einstellungen"-Button nicht öffnen kann? Benutze Saffire Pro 40 als Audio Interface.
Aggi Berger sagt:
#4 - 04.08.2013 um 06:48 Uhr
Hi Tom, vor einem ähnlichen Problem stand ich auch schon einmal, das Saffire Pro 40 kenne ich allerdings nicht wirklich. Du solltest zusammen mit dem Interface eine Software installiert haben, die auf den Namen Saffire Pro 40 Control hört, und diese sollte prinzipiell aufgerufen werden, wenn dein "Einstellungen"-Button nicht ausgegraut wäre. Der erste Workaround ist also, einfach direkt diese Software zu verwenden und alle relevanten Einstellungen dort zu machen - v.a. wohl die Buffersize. Der Nachteil dieses Weges ist meiner Erfahrung nach aber, dass man solche Einstellungen oft nicht ändern kann, während Cubase läuft. Ich würde also einfach einmal mit den Optionen in der Control Software experimentieren, Cubase mit verschiedenen Konfigurationen immer wieder neu starten und sehen, ob du die Software dazu bekommst, sich direkt aus Cubase heraus steuern zu lassen. Mir persönlich wäre natürlich sehr wichtig, die Buffersize auch anpassen zu können, während Cubase läuft. Ein Treiber-Update hast du ja wahrscheinlich schon gemacht, oder? Liebe Grüße, Aggi