Die Neuseeländerin Kimbra wurde durch ihren Beitrag zu Gotyes Nr.1 Hit “Somebody that I used to know” auf einen Schlag einem internationalen Publikum bekannt (und bekam im Februar 2013 für die Performance sogar einen Grammy verliehen). Über Nacht war sie plötzlich weltweit gefragt. Kimbra ist aber keine am Reißbrett konzipierte Pop-Prinzessin, sondern arbeitet schon seit einigen Jahren an ihrer Karriere: Ihr bei uns im Herbst 2012 erschienenes Debüt wurde in Australien und Neuseeland mit Platin ausgezeichnet. Nun folgt der Rest der Welt…
Nach den ersten musikalischen Gehversuchen und Auftritten in Neuseeland ging es für sie bereits im zarten Alter von 17 Jahren los: Der gerade von England nach Australien gezogene Musikmanager Mark Richardson bot ihr an, bei dem Aufbau einer Karriere zu helfen. Ihr habt richtig gelesen: Er wollte nachhaltig eine Karriere fördern und aufbauen. Grund genug, mit ihr mal über die durch den unerwarteten Erfolg entstandenen neuen Perspektiven und ihren Background zu sprechen. Wie schafft man es aus Neuseeland auf die Bühnen dieser Welt? Was hat sie überhaupt zur Musik gebracht? Das Interview haben wir auf englisch geführt, aber im Begleittext haben wir für euch einige interessante Aspekte des Gesprächs noch einmal zusammen gefasst:
Im Video erzählt sie, dass sie schon als Kind das Musik machen für sich entdeckte und die ersten Songs schrieb. An der Highschool folgten die ersten Multitrackrecordings: So konnte sie Vokal-Arrangements basteln und mit der Stimme als Instrument experimentieren. Im Alter von 15 Jahren entdeckte sie dann die Musik von Nina Simone, Jeff Buckley und Björk: Sänger und Sängerinnen, die ihre Stimme nutzen um neue Sounds zu kreieren. Percussion, kantige Rhythmik, ausgefeilte Vokalarrangements und Synkopen sind die Ingredenzien, die Kimbra aufführt, als wir sie nach einem typischen Kimbra-Song fragen – und Layers. “Mich inspiriert Musik, die einfach beginnt. und dann durch immer neue Elemente große Soundlandschaften entstehen lässt”, sagt sie dazu. Die Songs entstehen auf ganz unterschiedliche Art und Weise – manchmal ganz klassisch an der Gitarre, oft aber auch inspiriert durch einen Beat. Ungewöhnlich ist, dass sie während des Singens live Effekte nutzt: Sie setzt zurzeit gern einen TC Helicon VoiceLive Touch zur Stimmbearbeitung und zum Layern ein (in den Live-Clips sehr gut zu sehen).
Singen ist für Kimbra eine sehr körperliche Erfahrung: “Es involviert jeden Teil deines Körpers um die Emotionen rüberzubringen”, findet sie. Deswegen würden sich Sänger während einer Performance oft auch ganz anders bewegen, als im Alltag. Sie lässt sich gern ganz in die Musik fallen. Dazu braucht man natürlich eine gute Live-Band: Ihre Jungs haben sie schon fast von Anfang an begleitet, fast alle Musiker kommen aus ihrer Heimat. “Sie haben den Songs neues Leben eingeflösst, eine komplett neue Perspektive im Vergleich zum Album”, meint sie dazu. Sie möchte, dass sich die Band auch in den Songs wieder finden kann – Live und Studio sind für sie zwei komplett getrennte Welten. Da sie momentan dauernd auf Tour ist, bastelt sie am Laptop an neuen Ideen und singt diese im Tourbus gleich ein – aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, ist auch der Park am See mit Gitarre und iPhone eine gute Umgebung für Inspiration.
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Warum dauerte es drei Jahre, bis das Album fertig war? Ihr Manager überzeugte sie, an ihren Songs und ihrem Stil zu feilen bevor es richtig los ging. Da wollen wir natürlich wissen, warum sie ihm da vertraute – und er an sie glaubte. Kimbra lacht und sagt:” Da müsst ihr schon meinen Manager fragen.” Gesagt, getan: Mark Richardson war nicht nur zu sprechen – sondern auch noch richtig nett. Er gab uns seine Perspektive zu Kimbra und Künstlermanagement im Allgemeinen. Kimbras Energie und Performance begeisterten Mark von Anfang an – deshalb nahm er sie unter seine Fittiche und zu half ihr mit seiner Branchenerfahrung bei der Entwicklung (in den 90ern arbeitete er unter anderem mit Jamiroquai). Seit dem Erfolg mit Gotye bieten sich nun natürlich viele Möglichkeiten mit Leuten zu arbeiten, die man vorher nur aus den Liner Notes her kannte. “Es war immer der Plan, ihr zu helfen sich zu entwickeln und weiter zu kommen”, sagt Mark dazu. “Sie hat jetzt eine andere Ebene an Leuten zur Verfügung, mit denen sie arbeiten, schreiben und spielen kann. Sie wird dadurch einfach besser werden.” Zum Thema Image und Style eines Künstlers meint er ebenfalls, dass das Gesamtpaket stimmen muss, um global zu funktionieren – aber ohne Songs geht es nicht …
Und dann war die Zeit auch schon wieder um – Kimbra eilte zum nächsten Termin vor dem exzellenten Gig, den wir später am Abend genießen durften. Inzwischen hat sie Europa hinter sich gelassen, und ist schon weiter zum nächsten Kontinent: Amerika. Go Kimbra, go! 🙂