Sound 1: Bass programmieren
Common
In der Rubrik Common befinden sich 3 Einträge. Zunächst könnt ihr dort jedem Sound eine Sortierkategorie (Category) zuweisen. Folgende Kategorien stehen zur Verfügung: Synth, Lead, Bass, Brass, Strings, Piano, Key, SE/Voc und User. Indem man Sounds mit einer passenden Kategorie versieht, kann man sie später schneller wiederfinden. Einen Einfluss auf den Klang hat die Kategorie aber nicht – sie hilft lediglich bei der Sortierung. Bei den Sounds in diesem Workshop habe ich sie auf Synth gelassen.
Bei Voice Mode wird bestimmt, wie viele Timbres im ausgewählten Program zum Einsatz kommen und wie sie auf der Tastatur verteilt werden. Euch stehen dort Single, Layer oder Split zur Verfügung. Wenn Single gewählt ist, wird ein einzelnes Timbre verwendet, im Layer-Modus werden zwei Timbres übereinander geschichtet und mit Split lässt sich die Tastatur in zwei Zonen teilen, von denen jede ein Timbre zugewiesen bekommt.
Bei diesem Sound wird dieser Wert auf Single gestellt, wie auch bei den anderen drei Beispielsounds. Wenn es um gängige Synthesizerklänge geht, ist man beim KingKORG meist mit nur einem Timbre mehr als gut bedient. Die Layer- und Split-Optionen eignen sich aber natürlich sehr gut, um speziellere Schichtungen von Klängen zu erzeugen oder um live zwei Sounds gleichzeitig parat zu haben.
KeyResponse bestimmt das Anprechverhalten der Tastatur (die Velocitykurve). Es stehen die Werte Norm, Shlw (Shallow) und Deep zur Verfügung. Bei allen Sounds in diesem Workshop belasse ich diese Einstellung auf Norm. Mit den Einstellungen Shallow und Deep könnt ihr herumexperimentieren und das Anschlagverhalten an eure Vorlieben anpassen.
Voice
Beim Parameter Assign bestimmt ihr, wie viele Noten gleichzeitig auf der Tastatur gespielt werden können. Mono1 ist monophon, es kann also nur eine Note zur Zeit gespielt werden. Wird die gedrückte Taste gehalten, während eine Weitere gedrückt wird, so laufen die Hüllkurven (EGs) weiter und werden nicht zurückgesetzt. Im Gegensatz dazu gibt es noch Mono2. Diese Einstellung ist ebenfalls monophon, die EGs beginnen hier allerdings bei jeder angeschlagenen Note von vorn. Zu guter Letzt gibt es noch Poly – wie der Name schon verrät, kann der Sound “polyphon” gespielt werden. Die maximal erreichbare Stimmenzahl beim KingKORG beträgt 24 Stimmen. Für diesen Bass-Sound stellt ihr den Wert auf Poly.
Bei Unison Voice könnt ihr zwischen Off, 2, 3 oder sogar 4 übereinander geschichteten Oszillatoren pro Stimme wählen. Damit kann man einen fetteren, breiteren Klang erzeugen, was aber zu Lasten der maximal erreichbaren Polyphonie geht. Wenn ihr Unisono aktiviert, habt ihr die Möglichkeit auf das Detune sowie Spread Einfluss zu nehmen. Mit Detune betimmt ihr die Verstimmung zwischen den übereinander geschichteten Stimmen. Beim Parameter Spread steuert ihr die Stereobreite. Für unseren Bass-Sound lasst ihr Unisono ausgeschaltet.
Pitch
In der Rubrik Pitch werden verschiedene Parameter der Tonhöhe eingestellt. Transpose legt die von den Oszillatoren erzeugte Tonhöhe in Halbtonschritten fest. Es stehen hier vier Oktaven in beide Richtungen zur Verfügung. Wir belassen diesen Wert bei dem Bass-Sound auf 0. Mit Detune kann die Tonhöhe der Oszillatoren in Cent-Schritten verstimmt werden. Der Wert bleibt hier ebenfalls auf 0.
LFO2ModInt bestimmt die Tiefe des Vibratos, welches durch Modulation der Tonhöhe mit dem LFO2 erzeugt wird. Auch dieser Wert bleibt auf 0. Mit LFO2&JS+Y wird das Vibrato am Joystick eingestellt, so dass es über ihn verstärkt oder aber auch abgeschwächt werden kann. Die hier zur Verfügung stehenden Werte reichen von -2400 bis +2400. Die Werte sind in Cent (1/100 Halbtonschritte) angegeben. Der Wert wird auf 120 eingestellt, dadurch wird durch das Betätigen des Joysticks in positiver Y-Richtung dem Sound ein leichtes Vibrato hinzugefügt.
Die Funktion Bend Range bestimmt den Umfang der Tonhöhenbeugung (Pitchbend) in Halbtonschritten. Die Funktion ist ebenfalls im Joystick integriert – diesmal allerdings in horizontaler Richtung. Euch stehen hier 12 Halbtonschritte in beide Richtungen zur Verfügung. Die Portamento-Funktion, die ein stufenlosen „Rutschen“ der Tonhöhe von einem Ton zum anderen ermöglicht, bleibt bei diesem Sound ausgeschaltet. Deshalb hat auch die Porta.Time, die die Dauer des Portamentos (0 bis 127) bestimmt, keinen Einfluss. Über Analog Tune kann man dem Sound Schwebungen hinzufügen, die die leichten Stimmungsschwankungen analoger Oszillatoren simulieren sollen. Hier sind Werte von 0 bis 127 möglich. Für den Bass bleiben wir beim Standardwert 5.
Vergleichen wir die bislang beschriebenen Werte mit denen des INIT-Sounds, stellen wir fest, dass sich bis jetzt noch gar nichts geändert hat. Aber jetzt geht’s los!
OSC1
Das Menü des KingKORG ist nicht immer gleich aufgebaut, sondern passt sich zum Beispiel bei der Auswahl bestimmter Oszillatorentypen entsprechend an. Im Soundsheet sollten alle Unterpunkte aufgeführt sein, ich werde hier in den Beschreibungen aber nur auf diejenigen eingehen, die ich tatsächlich verwendet habe. Wer also mit anderen Oszillatorentypen herumexperimentiert, sollte sich gegebenfalls die Bedienungsanleitung zurecht legen oder aber einfach drehen und hören was passiert. Kaputt machen kann man nichts!
Beim OSC1 wähle ich als Type: Pulse aus. Euch stehen hier insgesamt 127 verschiedene Wellenformen zur Verfügung. Sogar der Mikrofonanschluss kann als Klangquelle dienen. Mit Semitone verstimmt man den Oszillator in Halbtonschritten nach oben oder unten in Bezug zu der vorhin unter Pitch eingestellten Master-Stimmung. Zwei Oktaven können in beide Richtungen genutzt werden. Aber auch mit Tune lässt sich der Oszillator in Bezug auf andere Oszillatoren verstimmen. Mit dieser Funktion ist es möglich, auch ganz leichte Verstimmungen zu erzeugen. Die Werte reichen von -63 bis +63, wobei +/-48 einer Oktave und +/-63 zwei Oktaven entspricht. Der Wert wird hier auf -63 eingestellt, damit der Bass sozusagen zwei Oktaven tiefer wird. Da Pulse gewählt wurde, steht uns nun zusätzlich der Punkt PulseWidth (0 bis 127) zur Verfügung mit der die Pulsbreite geregelt werden kann. Ich belasse den Wert auf 0, sodass eine symmetrische Rechteckschwingung erzeugt wird.
OSC2
Beim zweiten Oszillator wähle ich als Type: Saw. Semitone und Tune bleiben hier auf 0. Dadurch spielt dieser Oszillator 2 Oktaven höher als der Erste, was uns einen gut hörbaren Oberton verschafft. Da wir Saw gewählt haben, gibt es nun den Punkt Waveform (0 bis 127), mit dem man die Wellenform noch „verbiegen“ kann, bis sie beim Wert 127 eine Oktave höher klingt. Ich belasse den Wert hier aber auch auf 0.
Für dich ausgesucht
OSC3
Der dritte Oszillator wird nicht benötigt und bleibt auf Off.
Mixer
Im Mixer können die Lautstärkenverhältnisse zwischen den drei Oszillatoren geregelt werden. Beim INIT-Sound sind hier standardmäßig alle Level auf 127 eingestellt. Da ich den zweiten Oszillator aber zu kräftig mit seinem Oberton finde, regele ich diesen auf den Wert 80 herunter.
Filter
Mit den Filtern des KingKORG werdet ihr sicher viel Spaß haben. Sie klingen für meinen Geschmack echt gut. Der Synthesizer bietet 18 verschiedene Filtertypen, von denen wir in diesem Workshop allerdings nur zwei benötigen. Probiert aber auf jeden Fall auch mal andere Filtertypen aus – sie sind eine der großen Stärken des KingKORG.
Beim Filter Type wähle ich das Tiefpassfilter LPF KING 1 aus. Mit Cutoff (0 bis 127) wird die Cutoff-Frequenz eingestellt, bei diesem Sound stelle ich den Wert auf 0 – der Cutoff soll später mit einer Hüllkurve gesteuert werden. Die Resonance (0 bis 127), mit der die Filterresonanz geregelt wird, wird ebenfalls auf 0 gestellt. Je höher dieser Wert ist, desto stärker wird der Frequenzbereich rund um die Cutoff-Frequenz betont, was zu einem schärferen Klang führt. EG1Int bestimmt, wie stark die Hüllkurve EG1 auf die Cutoff-Frequenz wirkt. Dieser Wert bleibt ebenfalls auf 0, wir werden die Modulation später mit einer sogenannten „Virtual Patch“-Verbindung hinzufügen. Intuitiv mache ich persönlich so etwas meist über die Modulationsmatrix, die beim KingKORG “Virtual Patch” heißt. Da der Synth auf der Bedienoberfläche ein Poti für EG1Int besitzt, könnte man diese spezielle Modulation aber auch darüber hinzufügen und dafür die “Virtual Patch”-Einstellungen weglassen, zu denen wir gleich kommen. Es führen wie so oft mehrere Wege zum Ziel.
Mit den Parametern LFO1ModInt, LFO1+JS-Y, KeyTrack und VeloSens können weitere Filtermodulationen erzeugt werden (per LFO, Tonhöhe und/oder Anschlagstärke). Diese Einstellungen brauchen wir für die Sounds in diesem Workshop nicht. Trotzdem könnt ihr natürlich damit experimentieren!
Amp
Hier werden vorranging Einstellungen vorgenommen, die die Lautstärke und das Panning betreffen. Das Level (0 bis 127) regelt die Lautstärke des Timbres und wird auf 127 eingestellt. Pan (+/- 63) nimmt Einfluss auf das Panorama. Ihr habt dort die Möglichkeit den Sound im Stereobild nach links oder rechts zu regeln. Für den Bass-Sound belasse ich die Einstellung auf 0 (Center), also mittig. Das Punch Level (0 bis 127) betont den Anschlag eines Timbre. Wird ein hoher Wert eingestellt, wird der Anschlag lauter. Der Wert bleibt hier ebenfalls auf 0. Mit KeyTrack (+/- 63) kann die Lautstärke über die Notenwerte der Tastatur beeinflusst werden. Das kann bei bestimmten Sounds sehr hilfreich sein. Gerade bei obertonarmen Subbässen wirken tiefere Töne häufig zu leise, was für einen guten Mix unvorteilhaft ist. Mit KeyTrack kann man diesem Phänomen entgegenwirken. Bei diesem Basssound besteht das Problem nicht, weshalb ich den Wert auf 0 belassen habe.
EG1-Filter
Hier werden die Parameter der Hüllkurve 1 eingestellt, die in erster Linie für die Steuerung des Filters zuständig ist. Zur Verfügung stehen die üblichen ADSR-Parameter Attack, Decay, Sustain und Release. Zusätzlich gibt es noch LevelVelInt mit dem ihr über die Velocity (Anschlagstärke) die Amplitude von EG1-Filter beeinflussen könnt. Bis auf Attack mit dem Wert 54 bleiben alle weiteren Werte auf 0.
EG2-Amp
Der EG2-Amp ist von den Einstellmöglichkeiten her identisch mit EG1, dient aber hauptsächlich als Verstärkerhüllkurve und beeinflusst die Lautstärke. Attack, Release und LevelVelInt bleiben auf 0, Decay belassen wir auf 64 und Sustain bekommt den Wert 127 (bei voll aufgedrehtem Sustain spielt die Decay-Zeit keine Rolle).
LFO1
Beim KingKORG stehen für jedes Timbre zwei LFOs zur Verfügung. Mit einem LFO können z.B. Lautstärke, Tonhöhe, Cutoff usw. zyklisch moduliert werden. Der LFO1 wird eigentlich nicht verwendet, dennoch habe ich die Werte gegenüber dem INIT-Sound abgeändert, so dass ihr den LFO1 nur noch z.B. auf den Cutoff routen müsst und schon erhaltet ihr einen Wobbel-Bass.
Folgende Einstellungen habe ich für den LFO1 vorgenommen. Bei Wave habe ich Triangle gewählt, also eine Dreieckschwingung. Euch stehen hier Saw, Square, Triangle, S&H (Sample&Hold) sowie Random zur Verfügung. KeySync (Off, Timbre, Voice) bestimmt, ob der LFO bei einem Tastendruck neu getriggert wird oder frei läuft und wird auf Off eingestellt. TempoSync habe ich angeschaltet, damit der LFO1 zum Tempo synchronisiert wird (das Tempo kann beim KingKORG entweder intern geregelt, getappt oder über ein Midiclock-Signal gesteuert werden). Bei SyncNote ist der Wert 3/8 eingestellt.
LFO2
Der LFO2 wurde ja bereits in der Sektion Pitch auf den Joystick in +Y-Richtung geroutet und sorgt somit für ein Vibrato. Die Einstellungen bleiben auf den Standardwerten des INIT-Sounds. Bei Wave ist Sine, bei KeySync und TempoSync ist Off und bei Freq ist 6 Hz eingestellt.
Virtual Patch
Hier findet ihr die Modulationsmatrix des KingKORG, die sogenannten virtuellen Patchverbindungen. Ihr könnt auf die Parameter Modulationsquelle (Src), das Ziel (Dest) und die Modulationintensität (Int) Einfluss nehmen und die unterschiedlichsten Modulationen realisieren.
V Patch 1
Wie ihr dem Soundsheet entnehmen könnt, habe ich hier als Quelle den EG1 gewählt, der das Ziel Cutoff mit dem Int-Wert +63 beeinflussen soll. Somit regelt die Hüllkurve 1 das Filter. Man könnte dies auch direkt in der Filtersektion über EG1Int einstellen.
V Patch 2
Bei V Patch 2 kann nun mit dem Joystick in positiver Y-Richtung JS+Y ebenfalls Einfluss auf den Cutoff genommen werden. Int bekommt auch hier den Wert +63.
Vocoder
Auch hier werdet ihr wahrscheinlich eine Menge Spaß haben. Der Vocoder des KingKORG klingt echt klasse. Er hat doppelt so viele Bänder wie der des microKORG und das macht sich wirklich bemerkbar. In den vier Sounds dieses Workshops habe ich ihn zwar nicht dabei, aber probiert ihn trotzdem unbedingt aus!
Arp
Das gilt auch für den Arpeggiator. Er macht das, was ein Arpeggiator machen muss und lässt sich einfach programmieren. In diesem Workshop habe ich ihn nicht verwendet, aber ihr könnt ihn natürlich einfach einmal anschalten und damit experimentieren.
Effektsektion
Die Effekt-Abteilung des KingKORG beinhaltet drei Kategorien: PreFX, ModFX und Rev/Delay. In jeder dieser Kategorien kann ein Effekt ausgewählt und wahlweise den Timbres A, B oder beiden zugewiesen werden. Zusätzlich gibt es die globalen Master-Effekte EQ und Tube.
PreFX
Bei den PreFX handelt es sich im Wesentlichen um Verzerrer und Amp-Simulationen. Mit dem Poti Drive/Freq könnt ihr diese Effekte in einem Bereich von 0 bis 127 regeln. Es stehen folgende Effekte zur Verfügung: Distortion, Decimator, Ring Mod, EP.Amp, GT.Amp und Tone. Bei diesem Bassound wurde allerdings keiner dieser Effekte verwendet.
ModFX
Hierbei handelt es sich um Modulationseffekte, die Phasenverschiebungen, Tonhöhenmodulationen usw. anwenden. Es stehen hier Flanger, Chorus, U-Vibe, Tremolo, Phaser und Rotary zur Verfügung. Mit dem Poti Depth (0 bis 127) regelt ihr die Stärke des Effekts und mit Speed (0 bis 127) habt ihr Einfluss auf die Modulationsgeschwindigkeit (langsam bis schnell). Auch aus dieser Sektion wurde kein Effekt für diesen Sound verwendet.
Rev/Delay
In dieser Kategorie geht es um Raumeffekte und Verzögerungen (Delays). Folgende Effekte könnt ihr wählen: Hall, Room, Plate, Tape Echo, Mod Delay und BPM Delay. Mit Depth könnt ihr den Effektanteil und mit Time die Hallzeit bzw. die Verzögerung der Delays regeln. Bei diesem Sound habe ich mich für das temposynchrone BPM Delay entschieden, um dem Sound etwas Raum zu verleihen. Depth hat den Wert 7 und Time den Wert 1/6.
Globale Effekte
EQ
Der 2-Band-EQ des KingKORG bietet die Bänder Low und High und arbeitet als Mastereffekt. Er wirkt also immer auf alle verwendeten Timbres und seine Einstellungen können nicht mit Sounds abgespeichert werden. EQ-Einstellungen speziell für einen Sound sind somit nicht möglich.
Tube
Hier könnt ihr mit Switch den Röhrenoverdrive ein- oder ausschalten. Er arbeitet ebenfalls als Mastereffekt und kann nicht mit Sounds abgespeichert werden. Mit dem Regler Drive lässt sich die Stärke der Röhrensättigung nach eurem Geschmack regeln. Wenn ihr eine starke Röhrenverzerrung haben wollt, könnt ihr dies über den Boost-Schalter erreichen, denn er sorgt für eine erhöhte Treiberspannung der Vakuumröhre. Ich habe bei den Sounds immer die Vakuumröhre aktiviert und Drive auf etwa 1 Uhr gestellt.