Seit vielen Jahrzehnten experimentieren zahllose Trommelbauer, wie Kirchhoff, auf der ganzen Welt mit den unterschiedlichsten Materialien. Während der private Tüftler Erstaunliches aus Kochtöpfen, Mülleimern und Waschmittelverpackungen zauberte, versuchten auch namenhafte Hersteller, eine brauchbare Alternative zum klassischen Naturwerkstoff Holz zu finden. Ein Material, das sich nachhaltig durchsetzen konnte, ist das bei dieser Artic Snare verwendete Acryl. Seit mehr als 50 Jahren findet es Verwendung im Trommelbau und sorgt seit jeher für Skepsis bei naturverliebten Stöckchenschwingern: Kann eine Trommel aus Kunststoff wirklich schön klingen?
Da die klangliche Wahrnehmung allerdings stark individuell ausgeprägt ist, sollte man doch zuerst einmal prüfen, ob Kunststoff „überhaupt“ klingen kann, bevor man sich entscheidet, ob man das schön findet oder nicht. Daß Acryl in brauchbare Schwingungen zu versetzen ist, haben die Ludwigs, Sonors, Pearls und Fibes dieser Welt unstrittig bewiesen und deshalb werde ich als bekennender Vintagetrommelfan versuchen, auch diesem Produkt des Krefelder Herstellers Kirchhoff unvoreingenommen gegenüber zu treten.
DETAILS
Die hier vorliegende Snare hat die Maße 14“ x 6,5“, der Kessel besteht aus 5 mm starkem, nahtlos gegossenem und transparentem Acryl. Die Kanten sind von innen (ca. 5 mm) und außen (ca. 2 mm) gegratet.
Dadurch liegen die Felle nur auf einer Breite von knapp einem Milimeter auf. Das Snarebed ist sauber gearbeitet, circa 20 cm breit und im entscheidenden Bereich ungefähr 1,5 Millimeter tief. Oberhalb des Snarebeds besitzt der Kessel ein mittiges Luftloch von etwa einem Zentimeter Durchmesser. Die Stahlspannreifen werden von jeweils 10 Spannschrauben gehalten, die in die kleinen, annähernd rechteckigen, schlicht aber edel designten Böckchen führen. Deren Kanten sind abgerundet, etwas größer ausgeschnittene schwarze Unterlegscheiben aus Kunststoff sorgen für eine kesselschonende Auflage. Jeweils zwei Inbusschrauben sorgen unter Zuhilfenahme einer Metall- und einer hellen Plastik-Unterlegscheibe im Abstand von 2,5 Zentimetern für die Befestigung auf der Innenseite.
Der 20-spiralige No-Name-Teppich wird mit einem einfachen Hebelmechanismus bedient. Der Hebel rastet am Ende sanft ein und die Stellschraube läuft sauber. Der Teppich wird mittels roter Textilbänder an Strainer und Buttend befestigt. Jeweils zwei Vierkantschrauben sorgen für das problemlose Einklemmen zwischen den dafür vorgesehen Metallplättchen. Das alles funktioniert einwandfrei und sieht schick aus. Das kleine, rechteckige Metallschild mit dem Firmenlogo und der Seriennummer, das mit vier filigranen Schrauben am Kessel befestigt ist, rundet den wirklich edlen Look dieser Trommel perfekt ab. Hier wurde deutlich dem Umstand Rechnung getragen, dass man bei durchsichtigen Trommeln auch die Innenseite sorgfältig verarbeiten sollte.
Werkseitig ist die Snare mit einem transparenten Remo “UT”-Resonanzfell samt Firmenlogo und einem Remo “Weatherking Coated Ambassador”-Schlagfell bestückt. Sowohl die präzise Verarbeitung als auch das edel wirkende Design geben keinen Anlass zu negativer Kritik. Mal sehen (oder hören), wie das gute Stück auf Schläge reagiert.