Laut dem Metallica-Meister spielen Gitarrensoli für die meisten Musik-Hörer keine besondere Rolle. Es sind vor allem andere Musiker, die Wert auf die Gitarren-Abschnitte legen.
Gitarrensoli haben aus guten Rocksongs zeitlose Klassiker gemacht: Wir würden nicht über ‘Fade to Black’ von Metallica oder ‘Back in Black’ von AC/DC nach vielen Jahrzehnten sprechen, wenn die Songs keine genialen Soli hätten. Auch in 2023 gab es mit ‘Surfacing’ von Nita Strauss, Nuno Bettencourts Solo bei ‘Rise’ oder ‘Take a Bow’ von Wolfgang Van Halen geniales Gitarrenspiel. Die Soli werden laut Metallica-Gitarristen Kirk Hammett allerdings nicht von allen Fans gleichermaßen gewürdigt.
Laut Hammett ist die Begeisterung für Gitarrensoli nur bei manchen Gruppen gegeben. Demnach ist der “durchschnittliche nicht-gitarrespielende” Hörer nicht an den Soli interessiert: “Ich hasse es, das all euren Lesern da draußen zu sagen, aber Nicht-Musiker, die die Mehrheit der verdammten Hörerschaft ausmachen, werden sich nicht an Gitarrensoli erinnern”, sagt er in einem Interview mit Total Guitar (Dezember 2023 Ausgabe).
Das geheime Rezept des Erfolgs
Für einen Hit braucht es laut dem Musikveteranen deutlich mehr als nur ein aufregendes Gitarrenspiel. “Sie werden sich verdammt gut an eine großartige Melodie erinnern, und sie werden sich wirklich an einen großartigen Song erinnern – vor allem an einen Song, der sie an einen anderen Ort bringt als den, an dem sie fünf Minuten zuvor waren.”
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Ein Song wird zu einem denkwürdigen Song, wenn er mit den Emotionen des Menschen spielt. Dabei sind einprägsame Melodien, berührende Vocals und treibende Drums absolut essenziell. Ein Solo ist dafür eine wichtige Ergänzung, die dem Song noch das gewisse etwas geben kann. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Hammett und der ehemalige Aushilfsgitarrist bei Metallica John Marshall.
Hammett sagt über den Entstehungsprozess eines Songs: “John Marshall und ich hatten buchstäblich sechs Monate lang Gitarre gespielt, als ich zu ihm sagte: ‘Wir müssen anfangen, Melodien zu schreiben. Schau dir KISS an, die schreiben alle ihre eigenen Songs… und Aerosmith, Van Halen”, so Hammett weiter. “Also fingen John und ich an, Musik zu schreiben. Und es war eine Menge Mist, aber es war etwas!”
Ob Gitarrenfreak, Musikexperte oder der gelegentliche Radiohörer – eine “großartige Melodie” wird laut Hammett von allen gleichermaßen geschätzt. Nicht alle Soli bauen hier allerdings auf einprägsame Sounds, weshalb sie laut dem Metallica-Gitarristen eben oft in Vergessenheit geraten. In diesem Punkt kann man Hammett durchaus recht geben. Manche Soli wirken eher so, dass die technischen Fähigkeiten, die Komplexität oder eine große Anzahl an Noten im Vordergrund stehen. Die Anerkennung dafür kommt dann eben nur von einer kleinen Gruppe und nicht mehr von “den meisten Leuten”.
Ulf sagt:
#1 - 03.01.2024 um 18:10 Uhr
Tja, Kirk Hammett hat ja einerseits recht, dass der Großteil der Zuhörer gute Gitarrensolos nicht erkennt und wertschätzt. Aber das Solo aus dem Video von ihm? Gefällt mir nicht besonders. Wolfgang Van Halens Solo in „Take a Bow“ ist dagegen wirklich etwas was ganz Großes. Der Junge hat es echt drauf, und das ist erstaunlich, haben wohl viele vermutet, dass er aufgrund seines Namens groß rausgekommen ist …