Klevgrand ist ein noch relativ junger Plugin-Hersteller aus Stockholm, von dem wir bereits die Freeware-Plugins Syndtsphere, Freeamp und Svep im Test hatten.
Jedoch ist es auch durchaus möglich, sein Geld (oder einen Teil davon) nach Schweden zu überweisen, um kostenpflichtige Software zu erwerben. Inwieweit es sich lohnt, umgerechnet circa 50 Euro für das Plugin namens Gaffel der mysteriösen „Gerätegattung“ Synced Band Splitter auszugeben, das genau genommen keine eigene Klangveränderung bewirkt, wollen wir im Test klären.
Details & Praxis
Konzept
Die Idee hinter Gaffel, das schwedische Wort für Gabel, ist die Aufteilung einer Audio- oder Instrumentenspur in bis zu vier Frequenzbänder, um diese separat bearbeiten zu können. Bearbeiten bedeutet, dass man jedes Frequenzband mit Hilfe der vorhandenen eigenen Plugins kreativ oder korrektiv verändert, was sowohl über die Insert-Slots als auch über die Sends erfolgen kann. Hierzu muss man lediglich die Audio-/Instrumentenspur in der DAW entsprechend der gewünschten Anzahl an Frequenzbändern duplizieren und in jeder Spur Gaffel insertieren. Der Clou dabei ist, dass sich die (bis zu) drei Übernahmefrequenzen (Crossover Frequency) der äußerst klangneutralen Linkwitz-Riley-Filter synchron in allen Spuren bearbeiten lassen. Ändert man beispielsweise Crossover Frequency 1 in Audiospur 4, so wird diese Änderung auch in den Gaffel-Instanzen der Audiospuren 1 bis 3 übernommen. Außerdem lassen sich die Übernahmefrequenzen per Automation steuern.
Anwendungsmöglichkeiten
Durch die Möglichkeit, jedes Frequenzband einer Audio-/Instrumentenspur separat zu mischen (Volume, Pan, Inserts, Sends), sind die klanglichen Möglichkeiten, die das schwedische Tool dem Anwender eröffnet, quasi grenzenlos. Allenfalls erfolgt eine „Eingrenzung“ durch einen Mangel an eigenen Plugins, doch selbst die Basisausstattung gängiger Host-Programme bietet eine enorme Auswahl an Klangmanipulationen. Mögliche Kreativanwendungen sind beispielsweise detaillierte Eingriffe in das Sounddesign eines banalen Bassdrum-Samples, wie im Promo-Video auf der Produktseite des Herstellers demonstriert wird, die lebhafte Umgestaltung von Drum Loops/Synth-Sequenzen oder eine Panorama-Staffelung nach Frequenzbändern. In den folgenden Audiobeispielen hört ihr einige exemplarische Umgestaltungen, die das schwedische Tool erst ermöglicht.
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Kompatibilität und sonstige Eigenschaften
Gemäß Hersteller ist Gaffel als AU-/VST-/AAX-Plugin mit „den meisten“ Host-Programmen auf Mac und PC kompatibel, was eher eine skandinavisch-lässige als präzise Aussage ist. Durch die Installation der kostenlosen Demoversion (volle Funktionalität mit periodischen Tonaussetzern) kann jeder Anwender aber problemlos feststellen, ob sich das Plugin auf seinem System verwenden lässt. Der Test unter Apple Logic 10.6 und Pro Tools 2020.12.0 unter macOS 10.15.7 verlief vollkommen stabil und reibungslos.
Fazit
Nicht zuletzt seit Herstellern wie Teenage Engineering oder Elektron weiß man, dass schwedische Produktions-Tools häufig einen kreativen und individuellen Touch haben. Das trifft auch auf das Klevgrand Plugin Gaffel zu. Auch wenn es keine eigene Klangsignatur besitzt, ist es ein Türöffner zu kreativen Eingriffen in den Mix und das Sounddesign von Audio- und Instrumentenspuren in der DAW, zu dem es meines Wissens bisher kein unmittelbares Konkurrenzprodukt gibt. Ein Download der kostenlosen Demoversion zum Checken, ob die umgerechnet circa 50 Euro einen gewinnbringenden Mehrwert für eure eigenen Produktionen und Mixes bieten, lohnt sich unbedingt!
Pro- hohes Kreativpotenzial
- klangneutrales Linkwitz-Riley-Filter
- unkomplizierte Bedienung
- Automation der Übernahmefrequenz generiert dynamische Klangverläufe
- vermutlich bisher kein direktes Konkurrenzprodukt
- kein Contra
- Synchronized Band Splitter
- Linkwitz-Riley Crossover-Filter Algorithmus
- Synchronisation der Crossover-Frequenz innerhalb mehrerer Plugin-Instanzen
- bis zu 8 (Sync-)Gruppen
- zweistufig Skalierbares GUI
- VST, AU, AAX
- Systemvoraussetzungen (Mindestanforderungen)
- Windows 7+ / Mac OSX 10.7+
- 59,99 USD per Download (UVP)
- hohes Kreativpotenzial
- klangneutrales Linkwitz-Riley-Filter
- unkomplizierte Bedienung
- Automation der Übernahmefrequenz generiert dynamische Klangverläufe
- vermutlich bisher kein direktes Konkurrenzprodukt
- kein Contra