Praxis
Sound
Die Verarbeitung und das Handling der Knaggs SSC kann man nur als vorbildlich bezeichnen. Mit einem Gewicht von 3,5 kg liegt die Gitarre in einem gesunden Mittelfeld und hängt ausbalanciert am Gurt. In punkto Halsform hat jeder seine Vorlieben, was die Bespielbarkeit von Gitarren anbetrifft. Die einen stehen auf flache Hälse, während es die anderen lieber üppig und rund mögen. Bei der SSC hat man es mit einer D-Form zu tun, die einen runden und stabilen Ton liefert. Im Zusammenspiel mit den ausgesuchten und erstklassigen Hölzern der Korpuskonstruktion bringt die Gitarre ein unglaubliches Sustain – ein derart schwingungsfreudiges Instrument bekommt man nicht alle Tage in die Finger. Gleichzeitig ist der Primärton der Gitarre sehr laut und ausgeglichen. Um diese klangliche Steilvorlage geschmackvoll zu übertragen, bedarf es keiner allzu kräftigen Pickups. Ganz im Gegenteil verschwindet bei sehr kräftigen Tonabnehmern oft die Saitentrennung und der Primärklang der Gitarre wird zur Nebensache. Deshalb hat man sich bei diesem Modell für etwas moderatere Versionen entschieden, die dem Ton viel Luft zum Atmen geben. Im ersten Soundbeispiel hört ihr den Steg-Pickup am cleanen Amp:
Wie unschwer festzustellen ist, kommt der wohldosierte Twäng der Gitarre auch am Amp gut zur Geltung. In der Zwischenposition hat das Instrument dank des knackigen Anschlags etwas von einer mächtigen Telecaster. Wem der Sound immer noch zu fett sein sollte, kann ihn durch dezentes Zurückregeln des Hals-Pickups einen Tacken weiter ausdünnen.
Der Halspickup klingt am cleanen Amp nach einer sehr gut abgehangenen Les Paul. Hier fehlt jeglicher Mulm und dank des wohldosierten Twängs bleibt eine sehr gute Definition. Aber trotz alledem wird man einen authentischen Funky-Sound eher nicht hinbekommen, dazu passt weder die Holzauswahl noch die Mensur oder die Pickups. Aber von jazzy bis bluesy ist hier alles möglich.
Kommen wir zu den Klangeigenschaften am verzerrten Amp. Auch hier kann die Knaggs SSC auf ganzer Linie punkten. Die klangliche Ausgewogenheit ist wirklich bemerkenswert. Der Sound ist weder in den tiefen Lagen zu fett, noch dünnt er im oberen Register aus. Um das einmal zu demonstrieren, gebe ich im nächsten Soundbeispiel mit dem Steg-Pickup einige Licks zum Besten, angefangen beim tiefen E bis hin zu dem vom 22. Bund aus hochgezogenen E.
Im nächsten Soundbeispiel hört ihr dieselbe Amp-Einstellung im Zusammenspiel mit beiden Pickups. Normalerweise umgehe ich diese bei Les-Paul-artigen Gitarren, aber hier bleibt der Sound auch mit viel Verzerrung unglaublich transparent. Der Ton erinnert mich an den großartigen Don Felder, der bei den Eagles ähnliche Sounds aus seiner alten Les Paul herausholte, jedoch mit weniger Gain.
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Bliebe noch der Halstonabnehmer in Verbindung mit dem High Gain Kanal. Am Anfang hört ihr zuerst ein paar Akkorde in den tiefen Lagen, die das gute Stück ohne jeglichen Anflug vom Mulm wiedergibt. Die Saitentrennung ist erste Klasse, was sich besonders beim Akkordspiel in den höheren Lagen bemerkbar macht. Hier gibt es keinerlei Interferenzen, die Dreiklänge bleiben trotz der hohen Verzerrung sehr harmonisch.