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Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test

Immer mehr Eurorackmodule verfügen heutzutage über eine clevere MIDI-Integration. So auch die beiden Geräte, die wir heute im Test genauer unter die Lupe nehmen, das Knobula Chord Pilot- und das Pianophonic Modul. Beide bauen auf den Erfolgen des Polysynth-Moduls Poly Cinematic und des Kickain Kickdrum-Moduls auf – nutzen auch die gleiche Hardware-Plattform und passen obendrein gut zusammen!

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test
Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test. (Quelle: Lukas Hermann)

Denn während der Chord Pilot kreativ mit Akkorden und Harmonien von externen MIDI-Controllern umgeht und diese sogar selbst erzeugt, bietet das Oszillator-Modul Pianophonic eine komplexe Synthesizer-Stimme auf Wavetable-Basis. In unserem Test schauen wir beiden Modulen einmal genau unter die Haube.

Details

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test – das Wichtigste in Kürze

  • Knobula Chord Pilot verarbeitet MIDI-Daten zu Akkorden und Arpeggios
  • Insgesamt 192 Slots für Akkord-Presets
  • Live-Bearbeitung der Notenlage und -folge möglich
  • Knobula Pianophonic: 8-stimmiger Wavetable-Oszillator mit MIDI
  • Mit integriertem Filter, VCA und Reverb

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test – erster Eindruck

Seit ihrem allerersten Modul, dem Poly Cinematic, verfolgen die Entwickler der britischen Firma Knobula eine konsequente Firmenphilosophie: Ihre Module sind keine Teilfunktionen eines Modularsystems, sondern quasi eigenständige Synthesizer. Deshalb sind sie meist komplex aufgebaut, haben einen bestimmten Grundsound und man kann sie über Makrofunktionen sehr direkt bedienen. Das ist bei den neuen Modulen Chord Pilot und Pianophonic nicht anders. Sie sind optisch und funktional aufeinander abgestimmt und ihr Interface spricht die bekannte Knobula-Firmensprache.

Ein Blick über das Knobula Chord Pilot Modul

Beginnen wir mit einem Blick über das Knobula Chord Pilot Modul. Auch wenn die Macher betonen, dass man kein Musiktheoretiker sein muss, um dieses Modul zu bedienen, muten die Begriffe unter den Reglern doch etwas exotisch an. „Modal“, „Conform“, „Bias“ – was bedeutet das? Dazu gleich mehr. Zunächst einmal muss man wissen, dass der Chord Pilot bis zu 192 Akkorde in drei Gruppen zu je 8 Bänken speichern kann. Jede Bank enthält dabei acht Akkorde, zwischen denen man mit den Buttons oder der CV-Spannung umschalten kann. Um zu einer Bank zu gelangen, stellt man zunächst den Schalter „Bank Set“ auf A, B oder C. Dann drückt man den „Bank“-Taster und einen der acht Leuchttaster. Danach werden die acht gewünschten Akkorde geladen. Das Ganze ist allerdings etwas umständlich und wegen der kleinen Bedienelemente auch etwas fummelig.

Knobula Chord Pilot Test – Akkorde bauen leicht gemacht

Danach geht es an die Gestaltung der Akkorde und Akkordfolgen. Das macht wiederum Spaß! Man drückt einen Preset-Button und stellt dann mit den Reglern in der unteren Hälfte den Akkord ein. Mit „Note Count“ legt man anschließend die Anzahl der Noten fest, und mit „Interval“ den Abstand zwischen den Noten. Letzteres lässt sich mit dem „Bias“-Regler für höhere und tiefere Noten regeln – und mit dem „Bass Note“-Regler kommt noch eine Bassnote hinzu. Damit bietet der Knobula Chord Pilot alle notwendigen Mittel, um in wenigen Schritten komplexe Akkorde zu erzeugen, die dann auch zu einer größeren Akkordfolge ausgebaut werden können. Dazu speichert man den Akkord einfach mit der entsprechenden Tastenkombination in zwei oder mehr Slots und transponiert ihn anschließend mit den Reglern „Modal“, „Circle“ oder „Conform“ in verschiedene Lagen und Tonarten.

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test: Knobula Chord Pilot Panel oben
Mit den acht Preset-Buttons wählt man am Knobula Chord Pilot Speicherplätze für bis zu 192 verschiedene Akkorde aus. (Quelle: Lukas Hermann)

Welche Bedienoptionen dabei besonders interessant sind und wie sie bedient werden, darauf gehen wir weiter unten im Praxisteil noch genauer ein. Zuvor geht es aber noch um das zweite Modul in diesem Test, das Knobula Pianophonic.

Blick auf das Knobula Pianophonic Modul

Inzwischen haben sich einige Hersteller an Wavetable-Oszillatoren für das Eurorack gewagt. Auf die Ikone Piston Honda von IME folgten in den letzten Jahren unter anderem der Ziqal Dimension Mk3 und der Modbap Osiris. Und nun also das Pianophonic. Mit einem Preis von etwas über 500 Euro ist es – wie auch die Konkurrenz – nicht sonderlich günstig. Dafür bietet das Pianophonic Modul aber auch einen kompletten Wavetable-basierten Synth auf 12 TE. 16 verschiedene Wavetables von Pianoklängen bis hin zu digitalen Synthklassikern stehen auf dem Gerät zur Verfügung. Sie durchlaufen ein Hoch- oder Tiefpassfilter, einen VCA mit Hüllkurve, einen Hall sowie einen Kompressor oder Overdrive. Das alles auf so wenig Raum – wie soll man das bitte noch bedienen?

Knobula Pianophonic: Wavetable-Morphing, Filter und Effekte in einem Modul

Auch das Knobula Pianophonic Modul verfügt über ein extrem dichtes Interface. Oben beginnt es mit der dreistufigen ADR-Hüllkurve. Danach folgen die Wavetable-Optionen. Mit den Buttons „Morph“ und „Start Point“ bietet das Pianophonic die Möglichkeit, bei jeder neuen Note dynamisch durch die Tabelle zu scannen. So entsteht ein klassischer Wavetable-Sound zwischen weicher Interpolation und abrupten Soundsprüngen – je nachdem, wie die Tabelle aufgebaut ist. Es folgen Filter und Compressor/Overdrive, jeweils mit Shift-Features für Resonanz und Gain, sowie der Hall. Komplettiert wird das Ganze durch einen großen Detuning-Regler für besonders breite Sounds und einen selbsterklärenden „Fine Tune“-Regler.

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test: Knobula Pianophonic Panel oben
Mit dem Zahlenencoder des Pianophonic kann man zwischen 16 verschiedenen Wavetables wechseln. (Quelle: Lukas Hermann)

Knobula Pianophonic – Sampling für authentische Klaviersounds

Aber warum heißt das Modul Pianophonic? Zum einen, weil die ersten 8 Wavetables, die zum Start auf dem Gerät sind, virtuelle Pianoklänge erzeugen können – und damit übrigens perfekt zum Chord Pilot passen. Zum anderen verfügt das Knobula Pianophonic über ein besonderes Wavetable-Feature, das die Entwickler „Hammer“ nennen. Dahinter verbergen sich Samples, die mit einem kurzen Anschlag zu Beginn eines jeden Anschlags abgespielt werden können. Sie sorgen beim Einsatz des Pianophonic als „E-Piano-Modul“ für einen besonders authentischen, flexiblen und dynamischen Klang. Auch der Attack-Regler der Hüllkurve ist auf diese spezielle Funktion eingestellt. Nach links gedreht regelt er die Lautstärke des „Hammer“-Samples, nach rechts verlängert er den Attack in gewohnter Weise. Ein schöner Zug von mehreren – auf die wir im Praxisteil noch zu sprechen kommen.

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Praxis

Praktischer Einsatz von Knobula Chord Pilot und Pianophonic im Test

Damit auf in die Erkundung der Kombination aus Chord Pilot und Pianophonic im Test. Es gibt drei Möglichkeiten, sie zu verwenden: mit einem Gate-Sequenzer, eigenständig oder mit einem externen MIDI-Controller. Beginnen wir mit dem ersten Szenario. Vom Sequenzer aus werden Gates einfach und direkt an den Chord Pilot gesendet. Dieser überträgt dann den im aktiven Preset-Slot eingestellten Akkord über ein TRS-Kabel vom MIDI-Ausgang zum MIDI-Eingang eines entsprechend fähigen Moduls, beispielsweise des Knobula Pianophonic. Dieses kann ihn dann als polyphones Modul interpretieren und wiedergeben.

Knobula Chord Pilot Panel unten
Die drei Modi des Knobula Chord Pilot sind extrem variabel – uns hat besonders die intuitive „Orbit“-Option zugesagt. (Quelle: Lukas Hermann)

Knobula Chord Pilot: Arpeggiator, Akkordwechsel und Stabs in einem Modul

Aber aus Noten einfach nur Akkorde machen – ist das nicht zu simpel? Das können doch MIDI-fähige Sequenzer wie der Squarp Instruments Hermod+ auch ohne separates Modul? Das stimmt – aber das Knobula Chord Pilot Modul kann noch einiges mehr. Mit einem Schalter direkt über den Patch-Punkten kann man es in einen von drei Modi schalten, in denen es MIDI-Daten erzeugt. Ganz rechts ist ein Arpeggiator eingebaut, der den eingestellten Akkord in einzelne Töne zerlegt und nacheinander ausgibt. Jedes Gate-Signal – ob über CV oder MIDI – triggert die nächste Note, was in den Audiobeispielen unten mit unterschiedlichen Tempi und Klängen zu hören ist. Der Modus ganz links spielt bei jedem Trigger den entsprechenden Akkord zur eingehenden Grundnote. Der Knobula Chord Pilot ist perfekt für Chord Stabs im EDM- oder House-Stil.

Mit dem Knobula Chord Pilot in den „Orbit“

Am spannendsten für komplexe Strukturen oder generative Sequenzen ist jedoch der mittlere Modus „Orbit“. Ist er aktiv, wechselt der Knobula Chord Pilot bei eingehenden Gates zum nächsten Akkord-Preset. Kombiniert mit zufällig generierten Noten bedeutet das: Jede neue Note hat einen anderen Akkord mit einer anderen Anzahl von Tönen – und auf Wunsch auch eine andere Tonart. Denn mit dem „Conform“-Regler kann man jedem Preset eine Skala zuweisen. Komplexe Modulationen von Moll in eine Kirchentonart und weiter nach Dur sind damit kein Problem. Im Quick Start Guide von Knobula sind die entsprechenden Reglerpositionen vermerkt, sodass man ganz gezielt oder auch nur nach Gehör vorgehen kann. Übrigens: Auch die Funktion der Preset-Buttons ist nicht festgelegt. Sie können auch verschiedene Transpositionen und Modi eines Akkords darstellen.

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Module
Über ein einziges kurzes Kabel sind die beiden Module verbunden – das Knobula Chord Pilot und das Pianophonic bilden dann eine potente Einheit. (Quelle: Lukas Hermann)

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test Tolle Kombi für den MIDI-Einsatz

Das alles ist zudem sehr intuitiv zu bedienen und gleichzeitig perfekt auf das Knobula Pianophonic Modul abgestimmt: Sowohl bei sehr kurzen Akkordsounds mit Hammer als auch bei Pad-Sounds machen die Wavetables eine gute Figur. Die vorinstallierten Wavetables bieten viel Varianz, können dank des großen Reverbs dunkel und böse, aber auch gleitend, hell und knisternd klingen. Das DJ-Filter sorgt für noch mehr Flexibilität beim Sounddesign, hätte aber eine Hüllkurve und einen größeren Regler vertragen können. Ärgerlich ist auch, dass es keinen CV-Eingang für den Cutoff gibt – man kann ihn nur über MIDI modulieren. Dazu braucht man dann wieder zwingend einen externen Controller, der direkt oder via MIDI (Thru) an das Knobula Chord Pilot Modul andockt.

Audiobeispiele Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test

Audio Samples
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Glassy FM Pad Aggressive Arp Distorted Filter Chord Changes Another Pad E-Piano Bright Stabs

Knobula-Module sind eher was für’s Studio

Eine weitere, nicht unproblematische Einschränkung gibt es auch beim Knobula Chord Pilot Modul: Aufgrund des begrenzten Platzes auf der Platine gibt es keine Ausgänge für V/Oct-Signale und Gates. Somit kann das Modul leider nicht als Arpeggiator für MIDI-Signale fungieren. Alternativ wäre es spannend gewesen, eingehende CV-Sequenzen in MIDI umzuwandeln, quasi als CV-to-MIDI-Converter. Beides ist leider nicht möglich. Dafür kann das Chord Pilot Modul auch zur Steuerung externer MIDI-Synths verwendet werden, was es zu einem potentiell enorm flexiblen Werkzeug im Studio macht.

Knobula Pianophonic Poly-Modul für den MIDI-Gebrauch

Ähnlich verhält es sich mit dem Knobula Pianophonic Modul: Gezielt programmiert kann es eine Bereicherung auf der Bühne sein, denn es kann sogar selbst acht MIDI-Akkorde speichern und auf Gate-Befehle („Gate In“) hin triggern. Seine wahre Stärke entfaltet es jedoch in Kombination mit einem leistungsfähigen MIDI-Controller oder eben dem Knobula Chord Pilot Modul. Dann ist es in der Lage, sowohl elegante polyphone Pianoläufe als auch digitale Texturen für Lofi-Sounds oder Synthwave zu erzeugen. Dank 24-Bit-Reverb und sehr flexiblem Detuning inklusive Microtuning sind ihm auch hochwertige Experimentalsounds nicht fremd – auch wenn das Modul noch ein paar mehr Modulationseingänge vertragen könnte. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben!

Knobula Chord Pilot – das sind die Alternativen

FeaturesKnobula Chord PilotFlame Chord Machine 2
Anzahl Chord-Speicherplätze19242
Integrierter Quantizerjaja
Integrierter Arpeggiatorjaja
Preis478 €375 €
Preis/Leistung4.5/54.5/5
Webseite des Herstellershttps://www.knobula.com/chord-pilothttp://www.flame-instruments.de/flame2/downloads.html#cm2
Knobula Chord Pilot Alternativen

Knobula Pianophonic – das sind die Alternativen

Mit dem Kobula Pianophonic Modul verhält es sich etwas anders: Kompakte Synthmodule mit variabler Klangarchitektur gibt es mehr – wir haben in der Vergangenheit unter anderem die EaganMatrix von Haken Audio getestet. Viele wird aber gerade der Vergleich mit dem anderen Knobula-Soundmodul Poly Cinematic interessieren, deshalb hier noch einmal in tabellarischer Form.

FeaturesKnobula PianophonicKnobula Poly CinematicHaken Audio EaganMatrix
Mehrere Synth-Enginesja
MIDI-Supportjajaja
Integrierte Effektejajaja
Multi-Part-Support
Polyphon via CV spielbar
Preis508 €375 €850 €
Preis/Leistung4/54,5/54/5
Webseite des Herstellershttps://www.knobula.com/pianophonichttps://www.knobula.com/poly-cinematichttps://www.hakenaudio.com/eaganmatrix-module
Knobula Pianophonic Alternativen

Knobula Pianophonic Sound Demo (no talking)

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Fazit

Knobula bleibt seinen Überzeugungen treu und liefert mit dem Chord Pilot und dem Pianophonic zwei weitere Module für MIDI-basierte Euroracksysteme. Vor allem der MIDI-Generator dürfte in Hybrid-Studios viele Freunde finden. Mit seinen intelligent gewählten Bedienelementen und einer spielfreundlichen Oberfläche macht der Knobula Chord Pilot das Erstellen von Akkord- und Notenfolgen enorm einfach. Wer zusätzlich ein Soundmodul sucht, kann es mit dem Knobula Pianophonic Modul versuchen. Das Wavetable-Modul bietet viele Sounds auf engem Raum, hat aber mit den Einschränkungen weniger Modulationseingänge zu kämpfen. Im Test zeigt sich, dass Knobula Chord Pilot und Pianophonic ihr Geld wert sind – auch wenn vor allem das Pianophonic keine günstige Anschaffung ist. Hier unsere Bewertung: Chord Pilot 4.5/5 Sterne – Pianophonic: 4/5 Sterne.

Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test
Knobula Chord Pilot und Pianophonic. (Quelle: Lukas Hermann)

Features

  • Knobula Pianophonic:
  • Wavetable-Oszillator mit 8 Voices
  • Stereo-Out, Steuerung via MIDI und 1V/Okt.
  • CV-Eingang für Wavetable-Startpunkt, Gate Out für Hüllkurven
  • 16 Wavetables direkt verfügbar, Import via SD-Karte
  • Integriertes Filter, ADR-Hüllkurve und VCA
  • Drei Effekte: Kompressor. Overdrive und Reverb
  • 12 TE breit, Strombedarf: 100 mA +12V / 20 mA -12V / 0 mA 5V
  • —————————————————————–
  • Knobula Chord Pilot:
  • 8-stufiger MIDI-Sequenzer für Akkorde
  • Regler für Spreizung, Grundton und Akkordbänke
  • 192 Akkordspeicherplätze
  • Integrierter Arpeggiator
  • 3,5 mm MIDI (in und out), ideal für Pianophonic und Poly Cinematic
  • Kompatibel mit MIDI-Synthesizern außerhalb des Racks
  • 12 TE breit, Strombedarf: 40 mA +12V / 1 mA -12V / 0 mA 5V

Preise

  • Knobula Chord Pilot: ca. 375 €*
  • Knobula Pianophonic: ca. 510 €*

*(Straßenpreise am 2. Januar 2024)

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