Praxis
Praktischer Einsatz von Knobula Chord Pilot und Pianophonic im Test
Damit auf in die Erkundung der Kombination aus Chord Pilot und Pianophonic im Test. Es gibt drei Möglichkeiten, sie zu verwenden: mit einem Gate-Sequenzer, eigenständig oder mit einem externen MIDI-Controller. Beginnen wir mit dem ersten Szenario. Vom Sequenzer aus werden Gates einfach und direkt an den Chord Pilot gesendet. Dieser überträgt dann den im aktiven Preset-Slot eingestellten Akkord über ein TRS-Kabel vom MIDI-Ausgang zum MIDI-Eingang eines entsprechend fähigen Moduls, beispielsweise des Knobula Pianophonic. Dieses kann ihn dann als polyphones Modul interpretieren und wiedergeben.
Knobula Chord Pilot: Arpeggiator, Akkordwechsel und Stabs in einem Modul
Aber aus Noten einfach nur Akkorde machen – ist das nicht zu simpel? Das können doch MIDI-fähige Sequenzer wie der Squarp Instruments Hermod+ auch ohne separates Modul? Das stimmt – aber das Knobula Chord Pilot Modul kann noch einiges mehr. Mit einem Schalter direkt über den Patch-Punkten kann man es in einen von drei Modi schalten, in denen es MIDI-Daten erzeugt. Ganz rechts ist ein Arpeggiator eingebaut, der den eingestellten Akkord in einzelne Töne zerlegt und nacheinander ausgibt. Jedes Gate-Signal – ob über CV oder MIDI – triggert die nächste Note, was in den Audiobeispielen unten mit unterschiedlichen Tempi und Klängen zu hören ist. Der Modus ganz links spielt bei jedem Trigger den entsprechenden Akkord zur eingehenden Grundnote. Der Knobula Chord Pilot ist perfekt für Chord Stabs im EDM- oder House-Stil.
Mit dem Knobula Chord Pilot in den „Orbit“
Am spannendsten für komplexe Strukturen oder generative Sequenzen ist jedoch der mittlere Modus „Orbit“. Ist er aktiv, wechselt der Knobula Chord Pilot bei eingehenden Gates zum nächsten Akkord-Preset. Kombiniert mit zufällig generierten Noten bedeutet das: Jede neue Note hat einen anderen Akkord mit einer anderen Anzahl von Tönen – und auf Wunsch auch eine andere Tonart. Denn mit dem „Conform“-Regler kann man jedem Preset eine Skala zuweisen. Komplexe Modulationen von Moll in eine Kirchentonart und weiter nach Dur sind damit kein Problem. Im Quick Start Guide von Knobula sind die entsprechenden Reglerpositionen vermerkt, sodass man ganz gezielt oder auch nur nach Gehör vorgehen kann. Übrigens: Auch die Funktion der Preset-Buttons ist nicht festgelegt. Sie können auch verschiedene Transpositionen und Modi eines Akkords darstellen.
Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test – Tolle Kombi für den MIDI-Einsatz
Das alles ist zudem sehr intuitiv zu bedienen und gleichzeitig perfekt auf das Knobula Pianophonic Modul abgestimmt: Sowohl bei sehr kurzen Akkordsounds mit Hammer als auch bei Pad-Sounds machen die Wavetables eine gute Figur. Die vorinstallierten Wavetables bieten viel Varianz, können dank des großen Reverbs dunkel und böse, aber auch gleitend, hell und knisternd klingen. Das DJ-Filter sorgt für noch mehr Flexibilität beim Sounddesign, hätte aber eine Hüllkurve und einen größeren Regler vertragen können. Ärgerlich ist auch, dass es keinen CV-Eingang für den Cutoff gibt – man kann ihn nur über MIDI modulieren. Dazu braucht man dann wieder zwingend einen externen Controller, der direkt oder via MIDI (Thru) an das Knobula Chord Pilot Modul andockt.
Für dich ausgesucht
Audiobeispiele Knobula Chord Pilot und Pianophonic Test
Knobula-Module sind eher was für’s Studio
Eine weitere, nicht unproblematische Einschränkung gibt es auch beim Knobula Chord Pilot Modul: Aufgrund des begrenzten Platzes auf der Platine gibt es keine Ausgänge für V/Oct-Signale und Gates. Somit kann das Modul leider nicht als Arpeggiator für MIDI-Signale fungieren. Alternativ wäre es spannend gewesen, eingehende CV-Sequenzen in MIDI umzuwandeln, quasi als CV-to-MIDI-Converter. Beides ist leider nicht möglich. Dafür kann das Chord Pilot Modul auch zur Steuerung externer MIDI-Synths verwendet werden, was es zu einem potentiell enorm flexiblen Werkzeug im Studio macht.
Knobula Pianophonic – Poly-Modul für den MIDI-Gebrauch
Ähnlich verhält es sich mit dem Knobula Pianophonic Modul: Gezielt programmiert kann es eine Bereicherung auf der Bühne sein, denn es kann sogar selbst acht MIDI-Akkorde speichern und auf Gate-Befehle („Gate In“) hin triggern. Seine wahre Stärke entfaltet es jedoch in Kombination mit einem leistungsfähigen MIDI-Controller oder eben dem Knobula Chord Pilot Modul. Dann ist es in der Lage, sowohl elegante polyphone Pianoläufe als auch digitale Texturen für Lofi-Sounds oder Synthwave zu erzeugen. Dank 24-Bit-Reverb und sehr flexiblem Detuning inklusive Microtuning sind ihm auch hochwertige Experimentalsounds nicht fremd – auch wenn das Modul noch ein paar mehr Modulationseingänge vertragen könnte. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben!
Knobula Chord Pilot – das sind die Alternativen
Features | Knobula Chord Pilot | Flame Chord Machine 2 |
---|---|---|
Anzahl Chord-Speicherplätze | 192 | 42 |
Integrierter Quantizer | ja | ja |
Integrierter Arpeggiator | ja | ja |
Preis | 478 € | 375 € |
Preis/Leistung | 4.5/5 | 4.5/5 |
Webseite des Herstellers | https://www.knobula.com/chord-pilot | http://www.flame-instruments.de/flame2/downloads.html#cm2 |
Knobula Pianophonic – das sind die Alternativen
Mit dem Kobula Pianophonic Modul verhält es sich etwas anders: Kompakte Synthmodule mit variabler Klangarchitektur gibt es mehr – wir haben in der Vergangenheit unter anderem die EaganMatrix von Haken Audio getestet. Viele wird aber gerade der Vergleich mit dem anderen Knobula-Soundmodul Poly Cinematic interessieren, deshalb hier noch einmal in tabellarischer Form.
Features | Knobula Pianophonic | Knobula Poly Cinematic | Haken Audio EaganMatrix |
---|---|---|---|
Mehrere Synth-Engines | — | — | ja |
MIDI-Support | ja | ja | ja |
Integrierte Effekte | ja | ja | ja |
Multi-Part-Support | — | — | — |
Polyphon via CV spielbar | — | — | — |
Preis | 508 € | 375 € | 850 € |
Preis/Leistung | 4/5 | 4,5/5 | 4/5 |
Webseite des Herstellers | https://www.knobula.com/pianophonic | https://www.knobula.com/poly-cinematic | https://www.hakenaudio.com/eaganmatrix-module |