Praxis
Poly Cinematic im Einsatz
Knobula wirbt ganz bewusst damit, dass das Poly Cinematic keine Presets bietet. Es ist trotz seiner Eigenschaft als achtstimmiger Synthesizer also ein „What-you-see-is-what-you-get“-Modul. Mit seiner Kombination aus einem vollen, breiten Sound und direkter, in manchen Bereichen etwas rudimentärer Klangbearbeitung ist es daher kein Synth für alle Patch-Lagen – und das will es auch nicht sein. Es muss gar nicht endlos eingestellt und moduliert werden, sondern bietet einige konkrete Sounds, die man sonst im Eurorack sonst vergeblich sucht. Wer sich die wünscht, bekommt sie beim Kauf garantiert, Punkt.
Pads fürs Eurorack
Die wichtigste Sound-Kategorie, die das Poly Cinematic ins Eurorack holt, sind dabei ganz klar polyphone Pads. Für solche müssen nur vier Regler ein wenig positioniert, bzw. Einstellungen vorgenommen werden: Attack hoch, Release hoch und die Hüllkurve über „Env Amount“ auf das Filter routen. Dann noch etwas Reverb darauf und fertig ist die Blade-Runner-Reminiszenz. Wer noch ein bisschen Detailreichtum haben will, patcht einen sanften externen LFO auf die Filterfrequenz und stellt ein wenig Detuning ein.
Und ganz ehrlich: Was braucht es mehr als diese Sounds! Die Pads klingen voll und obertonreich, verleugnen ihre Herkunft aus den 1980ern nicht, aber haben durchaus auch ein modernes Feeling. Die Supersaw kann im Übrigen auch ordentlich verstimmt werden – ein echtes Plus!
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Effektiv mit Effekten
Gibt es im Rack noch Effektmodule, lohnt es sich natürlich, bei Pads aus dem Modul über einen externen Stereo-Reverb oder ein Delay nachzudenken. Hier empfehlen sich Geräte wie das Make Noise Mimeophon oder der neue StarLab-Hall von Strymon. Der integrierte Reverb des Poly Cinematic ist für kleine Setups eine dankbare Erweiterung beim Erstellen von Ambientflächen und –texturen, für detailliertes Sounddesign ist er aber weniger zu gebrauchen. Bei Chord-Stabs für Trance oder House habe ich ihn meist gar nicht bemüht. Da macht das Poly Cinematic in Kombination mit einem Slapback- oder Tape Delay aus dem Mimeophon oder dem Strymon Magneto deutlich mehr Spaß. Ein solches Delay kann dem weichen, aber trotzdem noch prägnanten Grundsound bei kurzem Attack und ein wenig Decay ein bisschen Räumlichkeit und Dynamik verleihen. Das gilt auch für Bass-Sounds und Sequenzen. Solche klingen (trocken) in etwa so:
Kreatives Sounddesign findet am Poly Cinematic wie zu erwarten ausschließlich im Bereich zwischen Oszillatoren und Filter statt. Gibt man sich etwas Mühe, sind mit den unterschiedlichen Modi gerade des Tonewheel-Organs und Notch-/Hochpassfilter interessante Soundeffekte und Leads für Sequenzen zu entdecken, die auch nur durch Filtermodulation besondere Timbres aufweisen.