Praxis
Kodamo Mask1 Test – Handhabung des Synthesizers
Bei der Bedienung im Test stellt sich sofort ein Déjà-vu ein, denn tatsächlich will der Kodamo Mask1 so zäh wie ein digitaler Synthesizer aus den 80er Jahren bedient werden. Konkret heißt das: Manuell einen gewünschten Parameter anwählen, einen Wert eingeben – und das Ganze Schritt für Schritt wiederholen. Das war schon damals kein Vergnügen – und ist es auch heute nicht.
Auch ein großer Touchscreen fehlt, stattdessen gibt es ein kleines Retro-Display. Eigentlich wünscht man sich hier ein Editor-Programm, was nicht gerade für einen Hardware-Synthesizer spricht. Ein großes Manko ist zudem der Endlos-Drehregler für die Lautstärke ohne Markierungen (Striche und Zahlen von 1 bis 10 sind üblich). Man sieht also nicht, wie hoch die Lautstärke ist, was sehr schade ist. Eigentlich wäre der Mask1 für den Live-Keyboarder prädestiniert, allein schon wegen der Optik und des Gewichts. Aber mit diesen Einschränkungen wird man sich damit nicht so schnell auf die Bühne trauen.
Wie klingt der Kodamo Mask1?
Die Sounds des Mask1 erweisen sich im Test als angenehme Überraschung, denn die 120 Factory Presets sind kompetent erstellt und auch im gedruckten Manual hilfreich dokumentiert. Grundsätzlich klingt der Kodamo Mask 1 transparent, erzeugt ordentlich Fülle und ist dynamisch spielbar – Daumen hoch! Virtuell-analoge Sounds, Wavetable-Geschichten und einfache FM-artige Klänge liefert er unermüdlich und gut.
Insgesamt haben wir 26 Audio-Demos live eingespielt. Sie verstehen sich als eine Auswahl der besten Factory Presets, die sich wohl an bekannten Synth-Sounds der 80er und 90er Jahre orientieren. Pads, Collagen, Leads und Plucks sind die Stärken des Mask1, für Bässe ist er allerdings weniger zu empfehlen. Leider kommen hier Arpeggiator, Sequencer oder auch die Split/Layer-Möglichkeiten bei den Presets wenig zur Geltung. Wer sich aber die Mühe macht, wird dem Mask1 sicherlich noch hippere Klangkreationen entlocken können und die 400 User-Speicherplätze schätzen lernen.
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Kodamo Mask1 – das sind die Alternativen
Als digitaler Synthesizer hat der Kodamo Mask1 bei einem Preis über 2.000 Euro wirklich keinen leichten Stand. Zum Vergleich ziehen deshalb wir den günstigeren ASM Hydrasynth Deluxe und das Waldorf Iridium Keyboard heran. Auch der Novation Summit wäre ein harter Konkurrent, allerdings handelt es sich hierbei um einen Hybrid-Synthesizer, was ihn als Konkurrenten disqualifiziert.
Features | Kodamo Mask1 | ASM Hydrasynth Deluxe | Waldorf Iridium Keyboard |
---|---|---|---|
Klangerzeugung | 10 Stimmen, Bitmasking, zwei Oszillatoren, Multimode-Filter | 16 Stimmen, Wavetable, drei Oszillatoren, zwei Multimode-Filter | 16 Stimmen, mehrere Synthesen (Wavetable, Granular, FM. etc.), drei Oszillatoren, zwei Multimode-Filter |
Speicherplätze | Speicherplätze 120 Presets, 400 User | 5 Bänke à 128 Patches | Über 1.680 Sounds |
Effekte | Zwei seriell verschaltete FX-Blöcke | Mehrere Effekte, Pre- und Post FX | Master-Effekt-Rack mit fünf Slots |
Tastatur | 61 Tasten, Aftertouch | 73 Tasten, polyfoner Aftertouch | 49 Tasten, polyfoner Aftertouch |
Abmessungen und Gewicht | 89 x 26 x 8 cm 7,5 kg | 112,9 x 34,6 x 9,2 cm 13,3 kg | 85,1 x 35,5 x 11,0 cm 12 kg |
CV/Gate | — | ja | ja |
Display | 4 Zeichen | OLED-Displays | Großer Touchscreen |
Software | — | Patch Manager | — |
Preis | 2.290 € | 1.699 € | 2.690 € |
Bewertung im Test | 4/5 | 4,5/5 | 4,5/5 |
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Kurzer Gedankengang
Eigentlich muss man gar nicht lange vergleichen, denn Hydrasynth Deluxe und Iridium Keyboard punkten bereits mit einer Tastatur inklusive Poly-Aftertouch. Dazu kommen deutlich größere Displays, mehr Stimmen und obendrein mehr Sounds. Vor allem Waldorf bietet hier maximale klangliche Flexibilität, denn der Iridium verfügt wie das Flaggschiff Quantum MK2 über fünf verschiedene Syntheseformen. Wer also „Digital Retro“ im Stil der 80er Jahre sucht, ist bei Kodamo am besten aufgehoben.