Praxis
Der K.O.D.A. wird nun vor einen Fender Hot Rod Deluxe geschaltet, dessen Speaker mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Wir beginnen zuerst mit einer nüchternen Bestandsaufnahme, bei der alle Regler auf 12 Uhr geparkt sind, die Output-Stage-Funktion und Hi-Cut sind deaktiviert und für das benötigte Signal sorgt eine Strat. Im ersten Beispiel hört ihr den puren Ampsound mit dem Pedal im Bypass-Modus, beim zweiten Beispiel ist es eingeschaltet.
Der K.O.D.A. färbt ordentlich – Bässe und untere Mitten werden bei Aktivierung des Pedals etwas stärker angehoben und auch der Pegel ist höher, wenn alle Regler in der 12-Uhr-Position geparkt sind. Aber das ist kein Problem und auch der Konzeption des Pedals geschuldet, denn es arbeitet ja mit zwei Reglern für den Zerrgrad, was natürlich auch mehr Pegel bedeutet. Der erste Klangeindruck geht eher in die Vintage-Abteilung mit einem weichen Bassbereich und einem leicht kratzigen und eher dreckigen Zerrsound – eine absolut wertfreie Feststellung.
Als nächstes ist der Hi-Cut an der Reihe. Hier kann das Signal in den Höhen abgeschwächt werden, um den Sound besser an Gitarre und Amp anzupassen. Eine sinnvolle Funktion, die auch einen sehr guten Wirkungsgrad hat. Bei Position 2 wird schon ordentlich im Höhenbereich abgeschnitten, aber es klingt immer noch sehr harmonisch und mit der Les Paul lassen sich damit auch ohne Zurückdrehen des Tone-Reglers an der Gitarre sehr weiche “Woman-Tone”-Sounds erzeugen. Im zweiten Beispiel ist dieser Effekt zu hören, wobei ich mir erlaubt habe, etwas Spring-Reverb für den Vintage-Vibe hinzuzufügen. Im ersten Beispiel hört ihr die drei Hi-Cut-Settings im direkten Vergleich nacheinander.
Jetzt geht es an die klanglichen Auswirkungen der ersten beiden Gainstufen, die mit Gain, bzw. Drive eingestellt werden können. Mit beiden hat man eine Bandbreite von leichter Übersteuerung bis zum Mid-Gain-Brett, allerdings unterscheidet sich der Sound in der Klangfarbe. Während man mit dem Gain-Regler einen etwas kraftvolleren Ton im unteren Frequenzbereich bei höheren Settings erhält, liefert der Drive-Regler eher straffere Sounds bei höheren Einstellungen. Damit kann man sehr feinfühlig den Zerrgrad und die Klangfarbe auf das benutzte Equipment (Gitarre & Amp) anpassen. In den folgenden Beispielen hört ihr zuerst die Bandbreite des Gain-Reglers in vier Einstellungen, während der Drive-Regler komplett zurückgenommen ist. Anschließend das umgekehrte Spiel: Vier Einstellungen des Drive-Reglers, während der Gain-Regler zurückgedreht ist.
Für dich ausgesucht
Mit den beiden Gainstufen generiert man viele unterschiedliche Sounds zwischen Overdrive, Crunch und Mid Gain. Aktiviert man dazu noch die Output-Stage-Funktion als dritte Gainstufe, addiert sich eine Zerre im Endstufenbereich mit dem entsprechenden Kompressionsverhalten. Allerdings sollte man behutsam mit den drei Reglern für den Zerrgrad umgehen, das britische Setting, also alles voll aufgedreht, führt eher zu einem matschigen und zu stark komprimierten Sound. Man sollte sich auf jeden Fall einen Moment mit der Systematik und dem Konzept der drei Gain-Regler beschäftigen, denn hier beeinflusst jede Einstellung die andere und die Klangregelung greift zusätzlich ordentlich mit ins Geschehen ein. Bei niedrigen bis mittleren Zerrgraden reagiert der K.O.D.A. sehr gut auf die Anschlagsdynamik und die Aktionen mit dem Volume-Poti an der Gitarre, und diese Zerrgrade sind meines Erachtens auch die Stärken unseres Testgerätes. Das Ganze mit einem eigenständigen Charakter, der nicht unbedingt in die edle und feine Verzerrung geht, sondern sich mehr den angeschmutzten Tönen widmet, und das mit einer leichten Tendenz zum “fuzzigen” Ton. Hier sind noch einige Beispiele mit unterschiedlichen Settings.