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Konzerte in Zeiten von Corona: Ein Zuschauer in einem Van

Ein Privatkonzert vor einer einzigen Person? Nicht sehr rentabel. Das Erlebnis auch in Corona-Zeiten vor Live-Publikum aufzutreten? Unbezahlbar. Das dachte sich auch die Berliner Band Milliarden, die Konzerte für je einen Zuschauer umsetzten.

© Florian Quandt
© Florian Quandt


Mit einer Akustikgitarre, einem Keyboard und einem Mikrofon ausgestattet betreten die zwei Berliner Jungs ihren umgebauten Van. Auf der einen Seite sitzen die zwei Musiker, in der Mitte des Vans steht eine große Plexiglasscheibe, aber der anderen Seite ist ein schwarzer Lederstuhl platziert. Für das gute Sounderlebnis gibt es auf Seiten des Ein-Mann-Publikums noch einen Lautsprecher. Platz für Snacks und Getränke sind auch genügend vorhanden – es gab sicher schon unkomfortablere Konzerterlebnisse. 
Zumindest körperlich war das Konzert komfortabel, die ungewohnte Situation mag für manche eher unangenehm erscheinen. Alleine vor einer Band zu sitzen, die zwei Meter vor einem musiziert und einen anstarrt. Niemand mit dem man sonst reden kann. Einer der Besucher sagte der Hamburger Morgenpost: “Es ist erst mal komisch, da alleine zu sitzen … Eigentlich macht ein Konzert ja auch aus, dass man mit Freunden da hingeht.” 

Insgesamt waren vier Besucher an diesem Tag im Konzertvan. Für jeden gab es 25 Minuten Indie-Rock für die Ohren. Milliardens größter Hit “Kokain und Himbeereis” durfte da nicht fehlen. Sonst ging es bei den Konzerten auch darum das neue Album “Schuldig” zu präsentieren. Ursprünglich war eine Tournee zum Albumstart geplant. Das Vorhaben wurde nun anders als gedacht umgesetzt. Die Bandmitglieder Ben Hartmann und Johannes Aue waren vor Hamburg unter anderem schon in Berlin, Köln und München – stets ausverkauft! 
Hartmann erzählte den Beweggrund das Album ausgerechnet jetzt zu veröffentlichen: “Wir wollten den Leuten gerade in dieser Phase etwas bieten und mit ihnen in den Dialog gehen”. Weiter führte er aus, dass der Wert der Auftritte nicht in Geld gemessen werden sollte. “Der emotionale Wert von Musik ist so viel wichtiger als der ökonomische”. Dabei war der Austausch mit den Fans sehr wichtig. So merkten die zwei Berliner, dass es den Menschen in dieser Zeit ähnlich schwierig gehe. Es fehlt die “Nähe und das Abenteuer”. Genau in solchen schwierigen Phasen soll man “kreativ bleiben” und “in der Isolation aufeinander zugehen”. 

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