Mit dem neuen Grandstage X hat Korg seinem beliebten Stagepiano ein Facelift verpasst. Das Grandstage X präsentiert sich in einem neuen und eleganten Design, das sowohl optisch als auch funktional auf die Bedürfnisse anspruchsvoller Live-Performances abgestimmt ist. Wie auch dem Vorgänger stehen dem Korg Grandstage X insgesamt sieben Sound-Engines zur Verfügung, welche das Beste aus Korgs eigener Klangerzeugung bietet. Neben der neuen Optik und Klänge hat man beim Grandstage X vor allem daran gearbeitet, die Bedienung noch intuitiver zum gestalten. Egal ob für die Bühne oder den Heimbetrieb – das Grandstage X lädt zum Spielen ein. Vorerst gibt es das neue Grandstage X nur in einer Version mit 88 Tasten geben. Wir haben das neue Korg Grandstage X einem ausführlichen Test unterzogen.
Das Korg Grandstage X verbindet klassische Stagepiano-Funktionalität mit Design-Elementen der hauseigenen SV-2-Serie. Schon alleine optisch betrachtet ist das Grandstage X ein echter Hingucker. Das elegante schwarze Gehäuse mit der abgerundeten, weißen Oberseite macht auf jeden Fall einen sehr selbstbewussten Eindruck. Fast futuristisch mutet das geschwungene Design mit den Seitenteilen an, welches mit Lochgitter verkleidet ist. Hier liegen allerdings keine Lautsprecher versteckt, denn das Grandstage X kommt als echtes Profi-Gerät ganz ohne Soundsystem aus. Das Bedienpanel samt aller Regler, Taster und einem Display ist gut strukturiert. Durch die schräge Fläche ist das Bedienfeld des Korg Grandstage X dem Spieler zugewendet und erlaubt einen besonders guten Überblick. Mit einem Gewicht von 25kg ist das Grandstage X übrigens recht schwer, was durchaus an dem hochwertigen Gehäuse und der hochwertigen RH3-Hammermechanik liegt.
Korg Grandstage X – Das Wichtigste in Kürze
- RH3-Hammermechanik mit 88 Tasten
- 700 Sounds
- Klangerzeugung: SGX-2, EP-1, AL-1, CX-3, VOX Organ, FC-1, HD-1
- Rhythmusfunktion bestehend aus Drums und Bass
- Delay/Reverb Effekte
- 3-Band-EQ
- Nutube-Schaltung für analoge Röhreneffekte
- 128-stimmige Polyphonie
- Ohne eingebaute Lautsprecher
- Gewicht: 25kg
- Abmessungen: 1.371 x 461 x 168 mm
Anschlüsse auf der Rückseite
Alle Anschlüsse des Korg Grandstage X befinden sich auf der Rückseite des Gehäuses. Den Anfang macht der Audio-Output des Grandstage X. Neben einem Kopfhöreranschluss bietet das Grandstage X Audio-Ausgänge mit zwei Klinken- und XLR-Buchsen samt Ground-Lift-Schalter. Gleich daneben befindet sich der Audio-Eingang mit zwei Klinkenbuchsen, über den nicht nur Line-Signale sondern auch ein dynamisches Mikrofon angeschlossen werden kann. Über den Mic/Line-Schalter sowie den Level-Regler wird die Eingangsempfindlichkeit angepasst. Weiter geht es mit den drei Pedalanschlüssen Damper, Switch und Pedal für Sustainpedal, Expression und Fußschalter. Natürlich darf die MIDI In/Out Kombi nicht fehlen. Des Weiteren gibt es hier auch einen USB-Anschluss, ein SD-Kartenslot sowie den Netzanschluss.
Lieferumfang und Zubehör des Grandstage X
Das Korg Grandstage X kommt in einem großen Karton daher. Neben dem Stagepiano befinden sich im Lieferumfang des Grandstage X eine aufsteckbare Notenablage, das Netzkabel sowie ein Sustainpedal. Außerdem gehört der Quick Start Guide mit dazu. Wer ausführlichere Informationen benötigt, der kann das Benutzerhandbuch sonst auf der Herstellerseite herunterladen. Für das Korg Grandstage X gibt es außerdem optional erhältliche Holzbeine, die das Stagepiano optisch sehr schön aufwerten.
Sieben Klang-Engines des Grandstage X
Das Grandstage X Stagepiano verfügt über insgesamt sieben Sound-Engines, die alle für eine bestimmte Instrument. Dazu gehören Piano- und E-Piano-Sounds mit den Engines SGX-2 und EP-1, drei Orgel-Emulationen mit CX-3, VOX und FC-1 sowie zahlreiche weitere Klänge mit den Sound-Engines AL-1 und HD-1. Im Gegensatz zum Vorgänger wurden insbesondere die Engines SGX-2 und HD-1 überarbeitet: hier ist neues Sample-Material hinzugekommen. Der Korg Grandstage X verfügt jetzt über 51 GB lineare Samples. Die Anzahl der Sounds wurde von 500 auf 700 erhöht, wobei so gut wie alle aus dem Vorgänger übernommenen Klänge überarbeitet worden sind. Die verschiedenen Klänge des Korg Grandstage X sind in 10 Kategorien unterteilt und werden über die zehn Taster rechts neben dem Display aufgerufen. Ebenfalls stehen ein Jog-Dial sowie Pfeiltasten zur Navigation bereit.
Aus zwei mach’ drei: Main, Layer und Split
Neu beim Korg Grandstage X ist übrigens, dass man alle drei Parts parallel verwenden kann. Zum Main-Part kann jetzt gleichzeitig ein Layer- als auch Split-Sound hinzugefügt werden. Beim Vorgänger musste man sich hier noch für eine der beiden Optionen entscheiden. Für die drei Parts des Korg Grandstage steht der Part-Control-Bereich zur Verfügung, um die Bereiche Split, Part und Main zu aktivieren und per Fader in ihrer Lautstärke einzustellen. Damit ist das Korg Grandstage X sehr flexibel einzusetzen und besitzt einen fetteren Klang als sein Vorgänger.
Key-Touch und Part-Control
Über den Key-Touch-Regler lässt sich die Anschlagsempfindlichkeit der Tastatur einstellen. Im unteren Bereich erlaubt diese Funktion das Spielen der größtmöglichen Dynamik. Bewegt man den Regler hingegen in den oberen Bereich, werden hohe Velocity-Stufen schneller getriggert. Laut Korg dient dieses Feature u.a. dazu, sich im Bandkontext besser durchzusetzen. Ein praktisches Tool, um mit geringerem Aufwand schnell und einheitlicher im Fortissimo zu spielen.
Analog Tone: Nutube-Schaltung
Ein Highlight des Korg Grandstage X ist die neue Nutube-Schaltung. Dabei handelt es sich um ein analoges Bauteil, welches wie eine Röhre aufgebaut ist und die gleichen klanglichen Vorteile bietet. Gegenüber einer echten Röhre ist die Nutube-Schaltung jedoch viel kleiner, deutlich energieeffizienter und quasi wartungsfrei. Korg verwendet diese Nutube-Schaltung schon im VOX Continental Stagekeyboard und im Korg Volta Nubass. Diese garantiert echten Röhrensound, der zu jeder Gelegenheit stufenlose Verzerrungen hinzufügt. Aktiviert wird dieser Effekt über den Analog Tone Taster rechts neben dem EQ. Das zugehörige kleine Poti, welches man mittels Push/Pull-Funktion herausfahren kann, ermöglicht dann das Hinzufügen von Verzerrungen. Darf es also etwas mehr Distortion für’s Rhodes, Wurlitzer oder Synth-Sounds sein? Kein Problem für den Korg Grandstage X.
Reverb und EQ-Effekt
Um den Klang der jeweiligen Sounds einzustellen bietet das Korg Grandstage X mehrere Effekt-Sektionen. Dazu gehört u.a. ein Reverb/Delay-Effekt mit verschiedenen Hall und Delay-Varianten. Hier finden wir auch moderne Effekte wie z.B. einen Federhall und den Shimmer-Reverb. Letzter verändert das Hallsignal u.a. durch Pitch-Shifting, was dem Hall sprichwörtlich schimmern lässt.
Auch ein Dreiband-EQ gehört zur Palette des Grandstage X. Letzterer kann über drei Fader und einem einstellbaren Mittelband bedient werden. Das Grandstage X bietet also jede Menge Möglichkeiten, den Keyboard-Sound für die Bühne anzupassen.
Voreingestellte Effekte
Für alle Presets hat Korg außerdem passende Effekte ausgewählt, wie z.B. Phaser-, Chorus oder Rotary. Die zwei wichtigsten Effekte können über die am linken Bedienfeld befindlichen Taster SW1 und SW2 ein- bzw. ausgeschaltet werden. Daneben bietet jedes Preset bis zu sechs Sound-Parameter, mit denen weitere Instrumenten-typische voreingestellte Effekte wie z.B. Piano-Nebengeräusche oder Modulationseffekte justiert werden. Der Grandstage X verzichtet hier ganz bewusst auf tiefergehende Einstellmöglichkeiten, um die Bedienung möglichst intuitiv zu gestalten. Ganz nach dem Motto „Plug And Play“.
Mehr Breite mit der Unison-Funktion
Außerdem verfügt der Korg Grandstage X über den Unison-Effekt, welcher den ausgewählten Sound vervielfältigt und sie mittels Fader stufenlos gegeneinander verstimmt. Damit lässt sich jeder Sound beliebig „anfetten“. Egal ob ein Klaviersound à la „Don’t Stop Believin’“ oder breite Techno-Sounds à la David Quetta: die Unison-Funktion im Grandstage X macht’s möglich!
Rhythmus-Begleitung mit Akkordfolgen
Neben den zahlreichen Sounds bietet das Korg Grandstage X auch eine einfache Rhythm-Funktion mit verschiedenen Drum-Grooves und passenden Bassbegleitungen. Die Bassbegleitung richtet sich dabei entweder nach den gespielten Akkorden, oder richtet sich nach vorprogrammierten Akkord-Folgen. So kann man beispielsweise zu einem Blues-Schema in 12-taktiger-Form jammen oder ganz einfach sein eigenes Spiel über die integrierte Akkorderkennung mit Drums und Bass aufwerten. Auf Wunsch kann der Bass auch ausgestellt werden. Die verschiedenen Rhythmen werden über das Display aufgerufen, kommen aber ohne Intros, Fill-Ins bzw. weitere Variationen aus.
Favoriten-Einstellungen, Likes und SD-Slot
Zum Abspeichern eigener Klänge und Einstellungen bietet das Korg Grandstage X insgesamt 100 Speicherplätze, welche Favoriten genannt werden. Zu den relevanten Einstellungen gehören praktisch alle Parameter wie Klänge, Effekte, Split- und Layer-Einstellungen. Aktiviert man den Favoriten-Taster, dann werden die zehn Kategorie-Tasten zum Aufrufen und Abspeichern der Favoriten-Bänke verwendet. Daneben können die Favoriten auch per SD-Karte abgespeichert werden. Wem ein Sound besonders gut gefällt, der kann diesen im Korg Grandstage auch mit einem Like versehen und in einer separaten Liste anzeigen lassen.
Tastatur
Zu einem ausgewachsenen Stagepiano gehört natürlich auch eine authentische Tastatur mit Hammermechanik. Die Tastatur sollte sich dabei nicht nur realistisch anfühlen, sondern auch auf die verschiedenen Klänge gut abgestimmt sein. Immerhin wartet das Grandstage X nicht nur mit verschiedenen Pianos auf, sondern ist auch mit vielen Vintage-Sounds, Orgeln und Synthesizer-Klängen ausgestattet. Das neue Korg Grandstage X verwendet – ebenfalls wie schon der Vorgänger – die hauseigene RH3-Tastatur mit Hammermechanik von Korg. RH3 steht übrigens für „Real Weighted Hammer Action 3“. Die verbaute Hammermechanik ist skaliert, d.h. sie ist in ihrer Gewichtung einer echten Hammermechanik nachempfunden. So ist der Diskant z.B. etwas leichter zu spielen als der Bassbereich. Die schwarzen Tasten der RH3-Tastatur verfügen zudem über eine leicht angeraute Oberflächenstruktur, welcher zu einer besonders guten Griffigkeit verhelfen. Wie sich die RH3-Tastatur in der Praxis bewährt, das zeigen wir im Praxisteil!
Mit seinen 25 kg ist der Korg Grandstage X kein Leichtgewicht. Das große und massive Gehäuse lässt sich dennoch recht einfach aus dem Karton heben und auf ein Stativ platzieren. Der erste Eindruck ist jedenfalls sehr positiv: hier haben wir es mit einem ausgewachsenen Stagepiano der Oberklasse zu tun. Nach dem Anschließen der Kabel geht’s dann auch schon los: anschalten und spielen.