Praxis
Installation
Nach einer erfolgreichen Registrierung bei Serato.com konnte ich Serato DJ Intro Version 1.2.5 von der Website laden, wobei der vorliegende Controller bereits ab Version 1.2.4 nativ unterstützt werden sollte. Beim Mac ist außerdem noch ein Treiber zu installieren, nämlich der KORG USB-MIDI-Driver in Version 1.2. Nachdem ich beides erledigt hatte, rief ich das DJ-Programm auf, um meine ersten Gehversuche mit dem Bundle zu unternehmen. Doch leider wurde erst einmal nichts daraus, denn Intro gab die Fehlermeldung „Hardware disconnected“ aus.
Auch nach einem Neustart und anschließender De/Re-Installation blieb die Fehlermeldung die gleiche. Nach einigen Recherchen fand ich in den FAQs auf Seratos Homepage einen Controller-Workaround, den User, die das gleiche Problem hatten wie ich, anwenden sollten, um Intro dazu zu bringen, ihr Gerät zu erkennen. Tatsächlich war ich wohl nicht der einzige, der sich damit herumplagen durfte, denn im Serato-Forum behandelten mehrere Einträge dieses Thema. Sämtliche Anwender hatten eines gemein: Sie waren Mac-User und hatten das Update von Mavericks (10.9) auf Yosemite (10.10) noch nicht vollzogen. Anscheinend ist das wohl ein Problem, das ausschließlich bei dieser Variante von OS X auftritt. Wer mehr hierzu wissen will, kann hier seine Neugier stillen. Wie auch immer: Der Workaround funktionierte, sodass Intro den KORG direkt danach erkannte und ich endlich loslegen durfte. Na also!
Serato DJ Intro
Zunächst ein paar Worte zur „mitgelieferten“ Software. Das Programm ist im Vergleich zur Vollversion natürlich an diversen Stellen abgespeckt worden, doch im Grunde bringt es alles mit, was man für den klassischen DJ-Mix benötigt: zwei Decks mit Transport- und Sync-Funktionen, Pitch und Key Correction, Autoloops und Hotcues. Ferner bietet das Programm einen internen Mixer, zwar unsichtbar, dafür aber mit zwei Kanälen und Dreiband-EQs ausgestattet. Ebenfalls an Bord sind zwei Effektracks, Line- und Crossfader sowie ein Datei-Browser für das Suchen und Finden von Audiodateien. Wer mehr Features will, muss ein Upgrade auf die Vollversion durchführen, das derzeit mit 99 Euro zu Buche schlägt.
Controller-Betrieb
Ist der Korg-Controller erst einmal erkannt, hat man die letzte Hürde genommen, sodass einer zünftigen Mixsession nichts mehr im Wege stehen sollte. Zum Befüllen der Decks lädt der Datei-Browser ein, woraufhin die A/B-Buttons die selektierten Tracks in die Player laden. „Play“ gedrückt und los geht’s.
Der Sound der Cinch-Ausgänge, über die die Summe herausgeführt wird, ist ausgewogen und kräftiger als ich es der schwarzen MP3-Schleuder zugetraut hätte. Auch der Kopfhörerausgang ist nicht von schlechten Eltern. Für die meisten Anwendungen wird er wohl genügen, zu laut darf’s aber nicht werden. Das Mischungsverhältnis auf dem Headphone von Master und Cue lässt sich mit dem Balance-Regler stimmig justieren, die Cue-Anwahl über die milchigen Buttons, die nach Betätigung blau leuchten, funktioniert direkt und ohne Probleme. Die Temposynchronisation via Sync-Button funktioniert prima, genauso wie die Key Correction, die sich im Übrigen mittels „Shift + Play“ (de) aktivieren lässt. Mit dem Pitchslider lassen sich die Geschwindigkeiten der Tracks einigermaßen angleichen, wobei hier die letzte Präzision fehlt, da die erreichten Werteänderungen nicht genauer als 0,15 Prozent sind, was für einen korrekten Beatmix nicht unproblematisch ist.
Mit der Zeit musste ich dann doch den einen oder anderen Blick ins Handbuch werfen, in dem eine Tabelle abgedruckt ist, die Auskunft über die Zweitfunktionen sämtlicher Bedienelemente gibt. Unter anderem löscht der Touchslider im Hotcue-Mode mit Shift die gerade angelegten Cue-Punkte wieder und im Loop-Modus ist dann auch sogar ein manueller Loop möglich. Das linke Touch-Feld setzt den „In“ der Schleife, das mittlere Feld (de) aktiviert „Roll“ und rechts setzt man den „Out“, woraufhin das Deck in den Loop wechselt.
Seratos FX sollen sich über das KAOSS Pad manipulieren lassen, was ich natürlich auch ausprobiert habe. Von den drei Deck-FX lässt sich aber nur der erste Slot über das Pad manipulieren, FX-Slots 2 und 3 hingegen sind von der Fernbedienung seitens KAOSS DJ ausgeschlossen. Mit dem Pad lassen sich sehr effektiv zwei Parameter eines Effektes simultan steuern, was gefällt. Also mir auf jeden Fall.
KAOSS-Effekte
KORGs FX-Engine steht im Mischpult- und Controller-Modus zur Verfügung. Arbeitet der Kaot mit Serato DJ Intro, wird er über die Taste „KAOSS FX“ scharf geschaltet. Ist die Controller-LED erloschen, ist das XY-Pad bereit zur Drangsalierung der Korg-Effekte. Welches der beiden Decks (oder eben beide) effektiert wird, entscheiden in jenem Modus die beiden FX-Buttons, die auch das FX-Routing der Decks innerhalb Seratos auslösen. Schnell ist der gewünschte Effekt mit dem Endlos-Controller ausgewählt und schon kann es losgehen. Mit Hilfe von „Tap“ kann ich mir das eingestellte Tempo anzeigen lassen, durch mehrmaliges Betätigen verändere ich den Wert. „Hold“ friert auf bekannte Art und Weise den aktuellen Parameterwert ein, sodass ich das Pad loslassen kann. Bei der Auswahl der Effekte und Sounds stand das Mini KAOSS Pad 2 Pate: 86 Effekte aus 13 verschiedenen Gruppen sind zugegen. Hinzu kommen noch 30 Synthesizer-Sounds und Sound-FX. Eine Übersicht auf KORGs Homepage listet alle Effekte und Sounds detailliert auf. Wer es ganz genau wissen will, klickt hier
KAOSS DJ bietet folgende Effektkategorien:
- 13 Filter
- 12 Modulationen
- 03 Dynamik-FX
- 17 LFO-FX
- 12 Delays
- 05 Reverbs
- 03 Gain-FX
- 12 Looper
- 09 Lead-Sounds
- 02 Akustik-Sounds
- 06 Bass-Sounds
- 05 Chord-Sounds
- 12 Sound FX
Die Effekte klingen allesamt gut, so wie man es von der KAOSS-Familie gewohnt ist. Hier ein paar Beispiele:
Für dich ausgesucht
Standalone-Mixer
Wenn man den KORG als echten Zweikanalmixer benutzen möchte, sollte das Gerät nicht am Rechner angeschlossen sein. Es muss von der Stromversorgung getrennt werden, da es ja über keinen Netzschalter verfügt. Nur im „Aus-Zustand“ kann es in den Mischpultmodus versetzt werden und nach dem erneutem Einschalten stehen einem alle Funktionen, die die Bedienoberfläche bietet, auch für den analogen Mix zur Verfügung. So natürlich auch die KAOSS-Effekte. Plattenspieler lassen sich nicht an die Cinch-Eingänge anschließen, da lediglich Line-Signale verarbeitet werden. Die anvisierte Zielgruppe würde wahrscheinlich auch eher iPods und Smartphones zücken – jeder wie er mag. Jedenfalls mixt es sich nicht so schlecht mit dem Tool und die EQs klingen besser als ich erwartet hatte. Für den Bedroomer, eine Mixsession unter Freunden oder die eine oder andere Kellerparty reicht es allemal. Darüber hinaus kann ich mir kaum Szenarien vorstellen, bei dem der KAOSS DJ zum Einsatz käme, dafür reicht der Funktionsumfang dann doch nicht aus und es scheitert an den fehlenden professionellen Features, beispielsweise symmetrische Ausgänge, um nur mal eines zu nennen.