PRAXIS
Die Klangerzeugung des Kaossilators entstammt Korgs Multi Modeling Technology, die auch im Korg Radias Anwendung findet.
Die Sounds werden in die Kategorien Lead, Acoustic, Bass, Chord, Special Effects, Drum und Drum Pattern unterteilt. Die Klangqualität der Presets ist (fast) ausnahmslos gut und liefert Produzenten von elektronischer Musik eine überschaubare Palette an kreativem Ausgangsmaterial: Fette Synthleads, knarzende Bässe, druckvolle Electrodrums und schwebende Flächen.
Besonders gut gelungen ist die SFX-Abteilung, mit der sich abgefahrene Übergänge leicht bewerkstelligen lassen. Lediglich die Akustik-Kategorie schwächelt für meinen Geschmack erheblich, und mir erschließt sich bis heute nicht, wie der Hersteller in seiner Produktinformation von „überzeugenden Nachbildungen von Instrumenten wie Klavier, Gitarre oder Trompete“ sprechen kann.
Die Y-Achse des Pads steuert verschiedene vordefinierte Modulationsparameter wie beispielsweise Cutoff, Decay, Resonanz, LFO-Geschwindigkeit, Delay-Anteil oder anderes.
Heißt also, Finger nach rechts oder links verändert die Tonhöhe – Finger nach oben oder unten beeinflusst den Klang. Leider beschränkt sich die Editierbarkeit der Sounds auf das bloße Aufrufen des Presets, der Tonart und der Skala. Eine weitere Einflussnahme auf die Klang- und Effektparameter ist beim Kaossilator nicht möglich. Man muss also mit den Vorgaben der Programmierer leben.Da das Touch-Pad nur eine Breite von 6,5 cm hat und die Tonhöhe sich immer über zwei Oktaven erstreckt, gestaltet sich das Spielen einer präzisen Melodie nicht gerade einfach. Dennoch ist dies die einzige Möglichkeit, dem Kistchen einen Klang zu entlocken Da der Kassiolator über keine Midi-Schnittstelle verfügt, entfällt auch die Kommunikation mit externen Sequenzern oder anderen Geräten. Der Absicht mit dem Kaossilator eine bestimmte Melodielinie zu kreieren folgt schnell Frustration. Zufällige Linien kann man mit dem Teil hingegen zuhauf generieren.
Für dich ausgesucht
GATE-ARPEGGIATOR
Eine weitere Möglichkeit die Klänge zu beeinflussen, bietet der Einsatz des Gate Arpeggiators mit 49 unterschiedlichen Patterns. Dabei werden die Sounds nach einem wählbaren Muster rhythmisch „zerhackt“. Das gewünschte Songtempo lässt sich mittels des Tempo Tasters in einem Bereich zwischen 30 und 300 bpm definieren oder einfach eintappen.
Die Patterns sind zwischen einem und vier Takten lang und in unterschiedlichen Metren in gerader oder swingender Quantisierung zu haben. Eine ausführliche Übersicht aller Arpeggio-Patterns und der verschiedenen Skalentypen zeigt eine mitgelieferte kleine Papp-Tabelle, die aufgrund ihrer Robustheit wohl dafür gedacht ist, immer “am Mann” mitgeführt zu werden.
LOOP-RECORDER
Zum Festhalten der gespielten Phrasen hat Korg dem Kaossilator einen Loop-Recorder spendiert. Dieser bietet die Möglichkeit, eine Aufnahme der kreativen Ergüsse in einer Länge von bis zu zwei Takten zu erstellen. Dabei kann man im Overdub-Verfahren beliebig viele Aufnahmen übereinander schichten und somit recht schnell neue Beats oder Klangkaskaden erzeugen. Allerdings gibt es keine Chance, die so erstellten Aufnahmen zu konservieren. Und ist der Kaossilator erst einmal ausgeschaltet, ist auch die Arbeit futsch. Beim Erstellen eines neuen Loops sollte man am Besten mit dem Arpeggiator ein rhythmisches Motiv erzeugen, da der Recorder über kein eigenes Metronom verfügt. Hat man sich so zu einer Orientierung im Looptempo verholfen, können weitere Phrasen hinzugefügt werden. Geht mal was daneben, lässt sich mittels der Cancel-Funktion die letzte Aufnahme rückgängig machen. Auf die darunter liegenden Klangschichten hat man jedoch keinen Zugriff mehr, und auch die Lautstärke der einzelnen Phrasen kann nicht mehr verändert werden. Grundsätzlich erfordert die Bedienung des Kasiolators etwas Geschick, da viele Funktionen durch Halten zweier Taster aktiviert und mittels des Value-Knopfs ausgewählt werden müssen.
Um euch die Möglichkeiten des Koassilator intensiver vorzustellen, habe jetzt noch ein etwas längeres Hörbeispiel anzubieten.