Praxis
Alles in allem war der KRONOS ja schon in der ersten Version ein sehr gelungenes Gerät mit nur wenigen Schwächen. Aber ein Tester wäre kein Tester, wenn er nicht ein wenig auf den Schwachpunkten herumreiten würde, und so kümmern wir uns doch zuerst mal darum.
Das erste, was beim Anschalten auffällt, ist der laute Lüfter. Während er mich beim Test des “Ur”-KRONOS nicht gestört hat und ich mich immer über die zahlreichen Beschwerden in den User-Foren gewundert habe, wird es mir bei diesem Exemplar nun klar. Dieser ist wirklich störend laut. Ein Kollege hat sich für 5,99 Euro (!) einen leiseren eingebaut, und seitdem ist Ruhe. Also, meine Anregung an Korg: ich weiss, dass der Preis des KRONOS sehr knapp kalkuliert ist und man viel Instrument für’s Geld bekommt, aber 5,99 Euro mehr (wohl noch weniger in Serienfertigung) sollte man vielleicht doch ausgeben.
Das zweite, was beim Anschalten auffällt, ist die lange Ladezeit. Diese liegt trotz schnellerem Prozessor und neuer Festplatte leider immer noch unverändert bei 2:15 Minuten. Zumindest für die Karnevalsmusiker unter uns, denen 30 Sekunden Umbaupause reichen müssen, ein gewisses Problem.
So, nach diesen zwei Kritikpunkten nun mal ein wichtiges Lob: keiner meiner zahlreichen Kollegen, die den KRONOS live einsetzen, hat jemals einen Absturz erlebt. Das System läuft, trotz seiner Komplexität, stabil.
Sound
Was den Sound des KRONOS angeht, habe ich ja schon letztes Jahr viel Begeisterung versprüht. Eigentlich habe ich nur zwei Bereiche gefunden, wo der KRONOS nicht perfekt klingt. Das ist zum einen die Verzerrung in der Orgelengine CX3. Diese klingt dünn und kratzig und so gar nicht nach Röhre.
Dem lässt sich aber abhelfen, denn in der Effektsektion außerhalb der CX3-Engine finden sich bessere Verzerrer. Also, Overdrive und Leslie in der CX3 deaktivieren und dafür erst einen Röhrenverzerrer und dann den Rotary-Effekt in der IFX-Sektion dazugeben. So bekommt man wesentlich schönere Rockorgeln.
Eine weitere oft geäußerte Kritik betrifft die beiden Klaviersounds des KRONOS. Das German Grand und das Japanese Grand klingen zwar allein gespielt sehr schön authentisch und detailreich, setzen sich in der Band aber nicht so gut durch.
Doch auch hier lässt sich Abhilfe schaffen, denn Korgs neues Bösendorfer-Sample „Austrian Grand“ funktioniert im Zusammenspiel wesentlich besser. Dieses 232 MB große Sample (Ladezeit ca. 15 sek) ist auf dem KRONOS X bereits als Demo vorinstalliert und muss per (im Korg Webshop für 249 USD zu erwerbenden) Code freigeschaltet werden.
Für dich ausgesucht
Aber nun genug der Kritik, denn alle anderen Sounds und Engines des KRONOS klingen super! Die AL1 lässt manch hauptberuflichen VA-Synth blass aussehen, und die E-Pianos sind meilenweit von dem entfernt, was in anderen Workstations bisher so verbaut wurde.
Die Sampling-Funktionalität des KRONOS X ist in der Keyboardwelt einmalig. Das Handling so großer Libraries war bisher nur mit Computern möglich. Wer aber auf der Bühne nicht auf Laptops vertrauen mag und mit großen Mengen an Samples zu tun hat, der wird am KRONOS X nicht vorbeikommen. Mehr zu den einzelnen Engines und Sounds findet ihr im KRONOS-Test (KLICK).
Editor
Soeben ist die neue Version 2 des KRONOS-Editors erschienen. Dieser funktioniert nun im Gegensatz zur alten Version flüssig und fehlerlos. Allerdings wurde im Prinzip nur die KRONOS-Bedienoberfläche softwaremäßig nachgebildet. Einerseits ein Vorteil, da man sich gleich zurechtfindet, wenn man sich auf dem KRONOS auskennt. Aber andererseits wäre z.B. bei der AL1-Analogsynth-Engine eine Gesamtübersicht aller (oder zumindest möglichst vieler) Parameter, vielleicht im klassischen Synth-Look, schön gewesen. Anstatt jedoch den ganzen Computerbildschirm auszunutzen, ist das Edit-Fenster kaum größer als das KRONOS-Display und stellt wie dieses immer nur Einzelbereiche mit einer Handvoll Parameter dar. Insgesamt sehe ich die Software also nicht als große Hilfe, vor allem, da die Bedienung am Gerät selbst dank Touchdisplay und vieler Buttons eigentlich recht gut fluppt. Zumindest mir persönlich macht das Fummeln am KRONOS mehr Spaß als die Bedienung per Maus und Bildschirm.
Bei der Sampleverwaltung könnte ein Editor sinnvoll sein. Diesen Bereich spart die Software aber leider komplett aus.
Der Editor läuft übrigens nur im 32-bit-Modus auf Mac OS X und Windows. Eine 64-bit-Version gibt es (noch) nicht.
Markus sagt:
#1 - 01.11.2012 um 20:08 Uhr
Hab den "Ur-"Kronos 61 und bin sehr zufrieden, bis auf den Lüfter......
Welches Lüftermodell für 5,99 ist das denn ?
Peter Eichstaedt sagt:
#1.1 - 05.07.2015 um 09:54 Uhr
Das Lüftermodell interessiert mich auch brennend!Lohnen sich die 400 Euro für die Aufrüstung des Alten Kronos zum X???
Antwort auf #1 von Markus
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenLasse|bonedo sagt:
#1.1.1 - 07.07.2015 um 14:05 Uhr
Hallo allerseits,ich habe in Sachen Lüfter mal nachgeforscht. Hier die Info von dem Kollegen, der die Lüfter getauscht hat. Wir können natürlich nicht garantieren, dass es funktioniert!"2011 habe ich folgenden Lüfter eingebaut: Noiseblocker Gehäuse-Lüfter BLACK Silent Fan XR2 60mm Retail.
2014 habe ich einen noch leiseren gefunden und eingebaut:
Cooltek Silent Fan 60, 60 mm Lüfter, Rifle-Bearing, 13,2 dBa, 2.000 U/min, 25,6 m³/h, 3-Pin Molex"Viele Grüße
Lasse (Redaktion bonedo)
Antwort auf #1.1 von Peter Eichstaedt
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPeter Eichstaedt sagt:
#1.1.1.1 - 07.07.2015 um 15:40 Uhr
klasse lasse! vielen dank. beste grüsse peter!Peter Eichstädt
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Antwort auf #1.1.1 von Lasse|bonedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMichaelJeanDean sagt:
#2 - 06.10.2013 um 15:48 Uhr
Ihr habt einen weiteren Kritikpunkt vergessen:Der Korg Kronos X beherbergt den Steinzeit Sequenzer, der auch schon die Korg Oasys Besitzer zur Weißglut gebracht hat. Keine Piano Roll Funktion. Das ist eine Frechheit und im Falle des Korg Kronos das größte Manko. Das es anders geht beweist Roland mit dem Fantom G.
Burki sagt:
#3 - 09.05.2014 um 03:02 Uhr
Wieso hat der Test kein Datum?