Als Korg die neue Synthesizer-Workstation KROSS präsentierte, dachte ich angesichts der Featureliste spontan: „Hey, das klingt ja interessant! Könnte auch eine neue Investition für mich sein!“ Denn der mit 61 oder 88 Tasten erhältliche KROSS bietet eine große Palette an Sounds für alle möglichen Stilistiken und verspricht mit einer Quick Layer-/Splitfunktion Flexibilität auf der Bühne. Daneben soll er mit dem Step-Sequencer und dem Arpeggiator mühelos auch aktuelle Musikstile meistern können.
In der Kreativabteilung stellt der KROSS zum Aufnehmen und Ausarbeiten von Songideen einen separaten Drumtrack, einen 16-Spur MIDI-Sequencer und einen Stereo-Audiorecorder für interne und externe (!) Signale zur Verfügung. Und da er auch mit Batterien betrieben werden kann und vor allem die Version mit 61 Tasten ein absolutes Fliegengewicht ist (auch finanziell), könnte ich im Tourbus das Smartphone endlich beiseite legen und mich mit sinnvollen musikalischen Dingen beschäftigen. So, und jetzt steht er in der großen 88 Tasten Version vor mir auf dem Keyboardstativ und muss zeigen, ob er halten kann, was er verspricht.
Details
Gehäuse und Anschlüsse
Die beiden KROSS-Modelle sind in ein reines Plastikgehäuse gepackt, wodurch das Gewicht in die Kategorie „maximale Transportfreundlichkeit“ fällt. Der kleine KROSS mit 61 Tasten wiegt gerade mal läppische 4,3 kg, und selbst die hier getestete große Ausführung mit 88er Hammermechaniktastatur lässt sich mit 12,4 kg noch vergleichsweise angenehm transportieren. Die Verarbeitung lässt keine Zweifel aufkommen und trotz des leichten Materials macht das Instrument einen relativ stabilen Eindruck. Dennoch würde ich persönlich vor allem die 88er-Version im rauen Bühnenalltag mit Vorsicht behandeln.
Ob man das zweifarbige Design als angenehm empfindet, muss jeder selbst entscheiden. Während das für den Musiker sichtbare Bedienfeld in gewohntem Schwarz gehalten ist, leuchten die für das Publikum sichtbaren Rück- und Seitenteile in knalligem Rot. Ich würde es mal als „jugendlich“ und „sportlich“ umschreiben.
Auf dieser sportlichen Rückseite befinden sich die Anschlüsse. Los geht’s mit der Buchse für das mitgelieferte externe Netzteil nebst Netzschalter. Dazu gesellt sich ein Stereo-Ausgang im Klinkenformat. Die unsymmetrische Mic In-Buchse ermöglicht den Anschluss eines Mikrofons oder einer anderen Audioquelle in Mono (z.B. Gitarre), während der Line In als Stereo-Miniklinke ausgelegt ist und sich für den Anschluss eines mp3-Players, Computers usw. anbietet. Die MIDI-Fraktion ist mit den Buchsen IN und OUT vertreten, und drei weitere Klinkenbuchsen erlauben die Benutzung eines optionalen Expression Pedals, eines zusätzlichen Fußtasters und eines Sustain-Pedals. Vervollständigt wird das Ganze mit einem USB-Anschluss zur Kommunikation mit dem Computer und einem Slot für Speicherkarten der Sorten SD und SDHC. Fehlt noch der Kopfhöreranschluss, den man als 3,5 mm Stereoklinke vorbildlich auf der Vorderseite findet. Da hab ich erst mal keine weiteren Wünsche.
Ist man viel unterwegs oder hat gerade kein Netzteil zur Hand, kann man den KROSS auch mit sechs AA Batterien (Alkali oder Ni-MH) betreiben. Die Laufzeit wird mit ca. vier Stunden angegeben. Ein kleines Symbol im Display informiert über die restliche Kapazität der Batterien. Um diese zu schonen verfügt der KROSS über eine Auto-Off-Funktion.
Für dich ausgesucht
Bedienfeld
Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick über den Korg KROSS. Das Bedienfeld ist in drei Teile gegliedert und wirkt auf den ersten Blick übersichtlich und aufgeräumt. Der linke Bereich umfasst die Auswahl der Korg-typischen Betriebsmodi Program (PROG), Combination (COMBI) und Sequencer-Setup (SEQ), sowie die globalen Geräte- und MIDI-Einstellungen (GLOBAL/MEDIA). Mit zwei gerasterten Endlosdrehreglern lassen sich die verschiedenen Programs und Combinations anwählen. Die Taster LAYER und SPLIT rufen die dazugehörigen Schnellfunktionen auf. AUDIO IN aktiviert den Audioeingang und MASTER FX deaktiviert den globalen Effekt. Somit kann man auf der Bühne auf Knopfdruck den Hall ausschalten und diese Aufgabe dem FOH-Mann überlassen.
In der Mitte des Bedienfeldes ist der Navigationsbereich des Korg KROSS angesiedelt. Zentrales Element ist das hintergrundbeleuchtete LCD-Display mit 240 x 64 Pixeln und vier darunter angeordneten Tastern. Diese rufen die verschiedenen Funktionen und Menüs des jeweiligen Arbeitsmodus auf. Mit dem ebenfalls gerasterten Endlos-Encoder zur Dateneingabe und den vier Pfeiltastern rechts vom Display navigiert man durch die Menüs und bestätigt die Auswahl mit ENTER oder zieht sie mit EXIT wieder zurück. Links neben dem Display befinden sich zwei Taster (SETUP und PLAY/PAUSE) zur Steuerung des Audio Recorders.
Der rechte Teil des Bedienfeldes beherbergt drei Buttons für die Funktionen des Step Sequencers (STEP SEQ, SETUP, RUN), je einen Taster zur Aktivierung des DRUM TRACKs und des Arpeggiators (ARP), sowie die Transportfunktionen des MIDI-Sequencers nebst Poti mit blinkender LED und TAP-Taster zur Justierung des Tempos. Die beiden Taster FAVORITES und BANK ermöglichen es, 64 persönliche Lieblingssounds auf direktem Wege aufzurufen. Dabei behilflich ist die darunter angeordnete Reihe von 16 nummerierten und beleuchteten Tastern, die je nach Betriebsmodus eine andere Funktion erfüllen.
Links neben der Tastatur hat Korg dem KROSS noch zwei programmierbare Taster (SW 1, 2) und zwei kleine Räder für Pitch Bend und Modulation spendiert – ausnahmsweise gibt’s beim KROSS klassische Räder statt des Korg-Joysticks.
Während die zum größten Teil beleuchteten Taster mit ihrem deutlichen Druckpunkt einen überraschend hochwertigen Eindruck hinterlassen, sind die Endlosdrehregler zwar recht griffig und auch deutlich gerastert, fühlen sich aber wie auch die beiden Räder nicht ganz so edel an. Das ist zwar schade, aber angesichts des günstigen Preises war auch nicht mit einer Spitzen-Haptik zu rechnen. Warten wir mal ab, wie sich das Innenleben des Korg KROSS präsentiert.
Klangerzeugung
Die EDS-i Soundengine des KROSS ist eine abgespeckte Variante der EDS/EDS-x Engine der großen Korg-Brüder KROME und KRONOS. Sie liefert eine maximale Polyphonie von 80 Stimmen im Single-Modus. Damit kommt man schon ein ganzes Stück weit. Nutzt man die Klangerzeugung im Double-Modus, halbiert sich die maximale Stimmenanzahl jedoch auf 40. Verwendet man dann auch noch Stereosamples, bleiben letztendlich nur noch 20 Stimmen übrig. Das kann dann schon mal knapp werden. Den Samplespeicher von insgesamt 112 MB teilen sich 421 Multisamples und 890 Drumsamples, wobei jeder Kategorie sogar einige echte Stereosamples spendiert wurden. Das ist schon reichlich Futter und reicht für die gebräuchlichsten Anwendungen.
PROGRAM-Mode
Ein einzelner Sound heißt bei Korg „Program“ und besteht beim KROSS aus einem (Single-Mode) oder zwei Oszillatoren (Double Mode). Jeder Oszillator kann dabei aus bis zu vier Samples bestehen, die sich mit Velocity Switching, Crossfade und Layering überblenden oder stapeln lassen. Die Filterabteilung zeigt sich mit jeweils zwei Multimode-Filtern pro Oszillator in den Varianten Tiefpass, Hochpass, Bandpass und Bandsperre recht üppig bestückt. Das Filter-Routing bietet vier verschiedene Möglichkeiten, die beiden Filter miteinander zu verknüpfen: Single, Serial, Parallel und 24dB (4Pole). Bei letzterem werden beide 2-Pole Filter mit 12 dB/Oct Flankensteilheit zu einem 4 Pole Filter mit 24dB/Oct kombiniert und erlauben auch gröbere Klangformungen.
Für die weitere Soundgestaltung ist der Korg KROSS pro Oszillator mit drei ADSR-Hüllkurven für Pitch, Filter und Amp ausgestattet, die sich in vielen Parametern detailliert bearbeiten lassen. Weiterhin gibt es pro Oszillator zwei LFOs sowie einen gemeinsamen COMMON LFO. Alle drei bieten 18 Wellenformen zur Auswahl und die Oszillator-LFOs lassen sich zu einer MIDI-Clock bzw. dem internen Tempo synchronisieren.
Modulation mit AMS und AMS-Mixer
In Sachen Modulationsmöglichkeiten hat mich der kleine Korg-Spross ziemlich überrascht. Als Modulationsziele stehen fast alle Parameter zur Verfügung. So lassen sich z.B. nicht nur die Tonhöhe, die Lautstärke oder der Filter-Cutoff bzw. die Filter-Resonanz modulieren sondern auch die Level und Zeiten aller Hüllkurvensegmente sowie die LFO-Frequenzen. Sämtliche Modulationsquellen fasst Korg unter dem Kürzel AMS („Alternate Modulation Source“) zusammen. Damit kann man äußerst flexibel mit den Spielhilfen, den LFOs und den Hüllkurven die einzelnen Program-Parameter beeinflussen. Es ist möglich, mit einer Modulationsquelle mehrere Parameter gleichzeitig zu steuern oder mehrere Modulatoren „in Reihe“ zu schalten, um komplexere Klangverläufe zu generieren.
Zusätzlich gibt es zwei sogenannte AMS-Mixer. Hiermit lassen sich jeweils zwei Modulationsquellen zu einem neuen Modulator verknüpfen. AMS-Mixer 1 und 2 können dann als mögliche Modulationsquellen aufgerufen werden. Somit lässt sich ein Parameter (z.B. Resonanz) gleichzeitig von zwei Quellen (z.B. LFO und Hüllkurve) modulieren. Darüber hinaus stehen die einzelnen Quellen eines AMS-Mixers (im Beispiel LFO und Hüllkurve) immer noch für andere Modulationsziele zur Verfügung. Und zu guter Letzt kann man beide Mixer auch noch in Reihe schalten, so dass Mixer 1 erst Mixer 2 moduliert, bevor dieser auf die Soundparameter losgelassen wird. Damit lässt sich ein Sound schon ziemlich komplex und ausdrucksstark gestalten. Diese Flexibilität hätte ich von einer Budget-Workstation wie dem KROSS nicht unbedingt erwartet.
Quick Layer/Split
Im Proberaum oder auf der Bühne braucht man ja häufig mal auf die Schnelle einen Split bzw. ein Layer von zwei Sounds. Da ist es umständlich, wenn man sich erst minutenlang durch irgendwelche Menus tippen muss, um den Multimode zu programmieren. Bei Korg hat man mitgedacht und dem KROSS eine Quick Layer und Split-Funktion gegönnt. Und genauso einfach funktioniert’s: Sound 1 auswählen, LAYER bzw. SPLIT drücken, Sound 2 auswählen, fertig. Darüber hinaus kann man noch ein paar Parameter (Volume, Oktave, ARP On/Off, Splitpunkt) den jeweiligen Wünschen anpassen. Im Split lassen sich die Parts UPPER und LOWER auch umdrehen. Dabei merkt sich der KROSS die jeweiligen Einstellungen, so dass beim nächsten Aktivieren wieder der gewünschte Split/Layer zur Verfügung steht. Dies ist auch gut so, denn um den Hauptsound zu bearbeiten muss die Layer/Split-Funktion leider erst deaktiviert werden. Ebenso schade finde ich, dass Quick Layer und Split nicht gleichzeitig nutzbar sind und dass die beiden Switches immer auf beide Sounds einwirken. Dafür kann bei Bedarf aus dem Quick Layer Menu eine COMBINATION erzeugt werden.
Combinations
Für komplexere Setups mit mehreren Sounds, Layern und Splits stehen 384 Combinations zur Verfügung. Hier kann man bis zu 16 Sounds (sog. Timbres) gleichzeitig nutzen und jedem davon eine eigene Tastatur- und Velocity-Zone zuweisen. Darüber hinaus können der Oscillator-Mode, der Filter Cutoff, die Resonanz, die Hüllkurve und die Anschlagsstärke eines jeden Timbres praktischerweise direkt aus dem Combination-Menü heraus angepasst werden. Natürlich stehen auch hier der Drum Track, der Arpeggiator und der Step-Sequencer zur Verfügung. Ebenso ist es möglich mit den einzelnen Parts externe Klangerzeuger anzusteuern und somit den KROSS als MIDI-Masterkeyboard zu nutzen.
Favorites
Insgesamt verfügt der KROSS über 960 Program- und 384 Combination-Speicherplätze, die mit den beiden Encodern CATEGORY und SELECT nur indirekt aufgerufen werden können. Für’s schnelle Umschalten auf der Bühne ist das ziemlich unpraktisch. Deshalb hat man dem KROSS eine FAVORITE-Funktion spendiert. Hier kann man seine 64 Lieblingsprograms oder -combinations in vier Bänken à 16 Sounds ablegen, die dann über den BANK-Taster sowie die Taster 1 – 16 direkt aufgerufen werden können. Sehr schön – mit 64 Favorites dürfte der Soundbedarf des typischen Live-Keyboarders mehr als ausreichend gedeckt sein.
Effekte
Die Effektabteilung der kleinen Korg-Workstation kann maximal fünf Insert- und zwei Mastereffekte erzeugen. Jeder Insert-Effektbus erzeugt 63 Single- und 10 Double-Effekte, wobei die Verwendung eines Double-Effektes jeweils einen Insert-Bus kostet. Das Effektrouting zeigt sich äußerst flexibel, denn man kann den Ausgang eines Inserteffektes auf den Eingang eines beliebigen anderen Insertbus routen. Die Auswahl der Effekte bietet Übliches (Compressor, Limiter, Gate, EQ, Exciter, Wah, Filter, Amp-Modelle, Modulationseffekte, sowie Kombinationen davon), aber auch Spezielles (Vocoder, Sub Oscillator, Talking Modulator oder die Nadelgeräusche eines Turntables) und lässt keine Wünsche offen.
Die beiden Master-Effekte sind als Stereo-Send-Effekte ausgelegt und teilen sich die Effektauswahl. MFX 1 bietet zusätzlich zu den Typen der Inserteffekte noch Flanger und Chorus und erzeugt 87 Single- und 13 Double-Effekte, während MFX 2 mit seinen 120 Effekttypen hauptsächlich räumliche Effekte (Hall, Delay, steuerbares Tempo-Delay usw.) generiert. Die Master-Effekte lassen sich über einen eigenen Taster an- und abschalten. Somit kann man auf der Bühne die richtige Auswahl und Portionierung des Halls getrost in die Hände des FOH-Mannes legen.
Arpeggiator
Der KROSS besitzt gleich zwei unabhängige Arpeggiatoren, die jeweils neben fünf Standardmustern (Up, Down, ALT 1, ALT 2, Random) noch 1028 überschreibbare Presetmuster erzeugen können. Letztere sind nach Instrumentengruppen und Stilistiken geordnet. Leider ist die Anwahl eines Patterns nur über das Eingaberad möglich, so dass bei 1028 Patterns schon etliche Umdrehungen zu Stande kommen. Da würde ich mir eine schnellere Alternative wünschen. Editieren lassen sich die Arpeggiatormuster im Tonumfang (1 – 4 Oktaven), in der rhythmischen Auflösung (in Notenwerten), in der Tonlänge, im Swing-Faktor und in der Tastatur- und Velocityzone. Zusätzlich bietet der Arpeggiator noch ein paar praktische Funktionen: Bei „Latch“ läuft er auch nach dem Loslassen der Taste(n weiter, bei „Key Sync“ startet der Arpeggiator bei jedem Tastendruck auf’s Neue und in der Einstellung „Keyboard“ klingen gehaltene Töne weiter, während der Arpeggiator läuft. Schön finde ich, dass jedem Preset-Program für eine spontane Performance schon ein passendes Pattern zugeordnet ist und nur noch durch Drücken des ARP-Tasters aktiviert werden muss. Funktional ist auch hier alles vorhanden. Leider finde ich, dass die Arpeggiator-Patterns v.a. bei Naturinstrumenten aufgrund von zu geringen Velocity-Unterschieden etwas mechanisch und roboterhaft klingen.
Drumtrack
Als geeigneter Sparringspartner zum spontanen Jammen mit sich selbst, oder aber auch mit anderen Musikern, erweist sich der DRUMTRACK des KROSS. Er ist jederzeit durch Drücken des entsprechenden Tasters einsatzbereit und feuert eines seiner 700 Patterns ab. Hier findet man stilistisch wirklich alles – überwiegend mit passendem Tempo-Hinweis. Egal, ob Pop/Rock, Funk/Soul, Hip Hop, Electro (Techno, House, Dubstep), Jazz, Latin, Traditionelles und sogar Klassisches. Leider kann man auch hier zum Anwählen nur das Dateneingaberad benutzen.
Der gewünschte Groove kann mit einem der insgesamt 48 Drum-Kits abgespielt werden. Im TRIGGER MODE lässt sich bestimmen, wie der Drum Track gestartet wird: ob sofort beim Drücken des DRUMTRACK-Tasters, oder erst beim Drücken einer Taste. Sogar hier gibt es noch verschiedene Möglichkeiten: bei „Latch“ läuft der Drumtrack auch nach dem Loslassen aller Tasten weiter und bei „Sync“ wird er mit dem mitlaufenden Arpeggiator synchronisiert. Ebenso kann für das Startsignal ein bestimmter Tastatur- und/oder Velocity-Bereich festgelegt werden. Der Drumtrack ist ein äußerst vielseitiges und praktisches Feature, das perfekt als Jam-Partner oder als Basis für eigene Songideen dienen kann.
Step Sequencer
Zum Erstellen eigener Beats hat man dem KROSS kurzerhand den Step Sequencer aus der erfolgreichen Electribe-Serie implantiert. Nach dem Erledigen der Basiseinstellungen (Drum-/SFX-Kit, Tempo, rhythmische Auflösung, Länge) kann es sofort mit dem Recorden losgehen. Der Step Sequencer kann maximal 12 Tracks aufnehmen, deren zugehörige Sounds man aus dem verwendeten Drum-Kit frei zuordnen kann. Die Eingabe erfolgt pro Instrument komfortabel über die Taster 1 – 16, die durch Aufleuchten signalisieren, welche Steps programmiert sind. Mit dem ACCENT-Parameter lassen sich einzelne Steps betonen und mit den MOD-Parametern Velocity, Swing und Accent kann ich die Wiedergabe in Phrasierung, Feeling und Akzentuierung nachträglich beeinflussen. Den so erstellten Groove speichert man im zugehörigen Programm oder Combination ab. Das geht alles sehr flott und einfach von der Hand, und man hat im Handumdrehen mal eben seinen eigenen Groove programmiert.
Sequencer
Hierbei handelt es sich um einen gewöhnlichen 16-Spur-MIDI-Sequencer mit den üblichen Features. Das Besondere ist jedoch, dass sich Arpeggiator, Drum Track und Step Sequencer integrieren lassen. Die beiden unabhängigen Arpeggiatoren sowie der Drumtrack lassen sich beliebigen Spuren zuweisen, während der Step Sequencer nur auf Spur 16 läuft. Dadurch lassen sich sehr einfach und schnell gut klingende Backing-Tracks erstellen, zu denen man live spielen kann.
Externer Input
Neben der ganzen Palette an internen Features bietet der KROSS auch die Möglichkeit, externe Signale wie z.B. ein Mikrofon, eine (Bass-)Gitarre oder einen Audioplayer an einen der beiden Audio Inputs anzuschließen und zu bearbeiten. Der Audio In ist sehr komfortabel über einen eigenen Taster aktivierbar. Neben dem Einstellen der Impedanz (LINE/MIC), des Levels und des Gains lässt sich der Audio In auch auf einen der Insert FX routen, um z.B. Gebrauch vom internen Vocoder-Effekt oder Equalizer zu machen. Zusätzlich stehen auch hier die beiden Master-Effekte zur Verfügung. Das Rauschen des Vorverstärkers beginnt zwar schon hörbar bei halb aufgedrehtem Gain, dennoch geht die Audioqualität in Ordnung, wenn man gut ausgesteuertes Ausgangsmaterial hat.
Audio Recorder
Das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten des Korg KROSS gipfelt in der Möglichkeit, das komplette interne Spiel von Tastatur, Drum Track, Step Sequencer, Sequencer, Arpeggiator und der externen Audioquelle mit dem integrierten Audio Recorder als Wave-Datei in stereo mit einer Auflösung von 16 Bit/48kHz aufzunehmen. Als Speichermedium hat Korg sich leider für SD-Karten anstelle der gebräuchlicheren USB-Sticks entschieden. Etwas unpraktisch – einen USB-Stick hat jeder irgendwo herumliegen, eine SD-Karte jedoch nicht unbedingt. Dennoch geht das wohl einfach von der Hand: Program/Combination oder Song auswählen, Aufnahme starten (geht auch mit einer Auto-Start-Funktion), spielen, fertig! Geht mal was daneben, kann man mit der UNDO/REDO-Funktion zu einem bestimmten Take zurückkehren. Mit der Overdub- und der Loop-Funktion kann man quasi im „Mehrspurverfahren“ mehrere Instrumente nacheinander aufnehmen. Die maximale Aufnahmezeit gibt Korg für eine 1 GB-Karte mit ca. 90 Minuten an. Mit diesen Möglichkeiten ist der Audio Recorder des KROSS erstaunlich gut ausgestattet und ein sehr praktisches Feature. Denn man kann nicht nur zu Playalongs jammen oder zu Übezwecken das eigene Spiel aufnehmen, sondern auch „mal eben“ ohne großes Outboard-Equipment etwas für die Bandkollegen aufnehmen oder auf einfache Art und Weise Demos erstellen – sogar mit Gesang (!). Macht Spaß und motiviert ungemein! Super!
Für eine Workstation im unteren Preissegment kommt der Korg KROSS nicht nur mit einer überraschend großen Anzahl an Features daher, sondern bietet auch die eine oder andere Besonderheit. Damit sollte er also bestens für den Musikeralltag gerüstet sein – vorausgesetzt, er klingt auch noch gut.
Ad Min sagt:
#1 - 20.01.2017 um 11:25 Uhr
Vielen Dank für die sehr gute Review! Deckt sich im Grunde mit meinen ersten Eindrücken und Erfahrungen (habe allerdings nur die 61 Keys Version).
Der KROSS ist ein vielseitiges, gutes Gerät und man bekommt mehr geboten, als man im unteren Preissegment erwartet!
Was die klanglichen Schwächen im Pianobereich angeht: dass muß ich leider so bestätigen, aber dafür hat man ja entsprechend andere, dafür mehr prädestinierte Klangerzeuger im Studio ;)