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Korg KROSS-88 Test

Praxis

Sound

Korg preist vor allem die Pianos, E-Pianos und Drums des KROSS an. Deshalb schauen wir da erst mal genauer hin. Der KROSS bietet 43 Piano-Presets in den verschiedensten Varianten: Flügel- und Klaviersounds in unterschiedlichen Färbungen (z.B. Grand, Bright, Warm, Dark) und Stilistiken (z.B. Rock, Bar Room, 90’s), aber auch klassische und spezielle Sounds, wie z.B. das legendäre M1-Piano und das Yamaha CP70, Dub, Damper und die typischen Layer-Varianten mit E-Pianos und Strings. Ausgangsmaterial sind verschiedene Klaviersamples, darunter drei eigene KROSS-Pianosamples in unterschiedlichen Lautstärkestufen und ein zusätzliches Damper-Sample. Die Pianos haben einen klaren Attack und die Samples klingen sehr sauber. Allerdings fehlt es ihnen ein bisschen an Wärme und Volumen. Alle Presets weisen einen deutlichen „Pling“-Charakter auf, der manche Sounds unnatürlich klingen lässt. Vor allem die Upright-Pianos und Honky Tonks klingen für meinen Geschmack etwas plastikhaft.

Audio Samples
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KROSS Grand Piano

Auch die Vertreter der Elektropianos sind vielzählig. Unter den Presets finden sich die typischen Rhodesvarianten (R&B, Distortion, Classic Bell, Mark I, Dyno und weitere) wieder, zu denen sich verschiedene FM-Pianos und Wurlitzer-Sounds gesellen. Abgerundet wird diese Kategorie mit diversen Clavinet- und Harpsichordklängen. Fast alle E-Piano-Sounds klingen in der Abklingphase etwas statisch, werden aber von den internen Effekten zum Leben erweckt und klingen für diese Preisklasse erstaunlich warm und breit.

Audio Samples
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Classic Bell EP EP Mark I

Drum-Samples gibt es in Hülle und Fülle, akustisch wie elektronisch (auch ein Dubstep-Kit). Alle Sounds klingen sehr räumlich. Allerdings fehlt mir auch hier etwas die Brillanz – vor allem die akustischen Drumsounds klingen etwas matt.
Alle übrigen Sounds liegen in vielen gebräuchlichen und – für ein Gerät dieser Preisklasse – durchaus überraschend hochwertigen Varianten vor. Der Klang ist klar und deutlich, wobei einige Natursounds wie die Akustikgitarren einen deutlichen „Pling“-Anteil aufweisen. Die Stärken des KROSS liegen meines Erachtens nach bei den Orgeln, Bells, Strings (v.a. Ensemble Strings), Synth-Pads (auch Wavetable-ähnliche Sounds), Ac-Gitarren und der Solo-Trompete. Qualitativ etwas schwächer schneiden die Nylon-Gitarren und die Saxofone ab.

Audio Samples
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KROSS Wave Motion Dyno Orchestra Large Body Acoustic

Die Presets machen regen Gebrauch von den Modulationsmöglichkeiten. Sie sind so programmiert, dass der Einsatz der beiden Switches und des Modulationsrades die Ausdrucksstärke (Strings, Orgeln) erhöht, verschiedene Spieltechniken bei Naturinstrumenten imitiert (Strings, Gitarre) und Synthsounds (Filter Cutoff, Hüllkurven) oder Effekte (E-Pianos) moduliert. 

Audio Samples
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888 Organ Platinum Strings Unison Power Synth Bold Anthem Synth

Viele Sounds, besonders die E-Pianos, profitieren von den guten Effekten, die den Sounds zu mehr Wärme und Fülle verhelfen. Im Vergleich zu größeren Workstations wie dem KROME und erst recht dem KRONOS fehlt es dem KROSS im Gesamtsound aber ein bisschen an Brillanz und Volumen. Ich vermute, dass dies auf die Qualität der Audiowandler zurück zu führen ist.
Die Combinations sind durch das Zusammenspiel von Split/Layer-Kombinationen, Arpeggiator, Step Sequencer und Drumtrack sehr inspirierend. Sie bieten neben typischen Layer-/Split-Kombinationen auch „berühmte“ Hits (z.B. C023: Chariots).

Audio Samples
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Combi: Fanatical Grand Combi: DuB Fill Combi: Ambi Time Combi: Chenucals SW1/2

Tastatur

Die 88er Tastatur spielt sich für eine gewichtete Tastatur verhältnismäßig leichtgängig. Hier wurde wahrscheinlich auf einen Kompromiss zwischen Pianofeeling, Synthie-/Orgeltouch und Gesamtgewicht gezielt – eine Workstation-Tastatur soll ja bei einer möglichst breiten Auswahl von Sounds gut funktionieren. Ich persönlich finde das Spielgefühl etwas schwammig, aber das ist wie immer Geschmackssache. Unterm Strich ist der KROSS selbst mit 88 Tasten sehr leicht und transportabel, wofür manch einer gern auf ein bisschen Tastatur-Realismus verzichten wird. Leider produziert die Klaviatur aber einige Klappergeräusche.

Die Tastatur des KROSS 88 spielt sich für eine Hammermechanik recht leichtgängig
Die Tastatur des KROSS 88 spielt sich für eine Hammermechanik recht leichtgängig

Bedienung

Die Komplexität des Instrumentes erfordert eine gute Benutzerführung. Geliefert wird der Korg KROSS lediglich mit einem Quick-Start-Guide. Ein ausführliches Handbuch steht aber zum kostenlosen Download auf der Korg-Website zur Verfügung. Die Menüstruktur ist gut gegliedert und für alle Arbeitsbereiche ähnlich bzw. identisch aufgebaut. So findet man sich schnell zurecht. Mit einem Druck auf MENU gelangt man in den Editierbereich und immer zur Liste mit den verfügbaren Seiten (PAGES). Die Auswahl einer Seite erfolgt immer mit den Cursor-Tasten und dem Eingaberad. Jede Seite ist wiederum in mehrere TABS untergliedert, innerhalb derer man mit den Cursor-Tasten navigiert. Die Werteeingabe erfolgt durch das Eingaberad und Enter. Mit den Tastern PAGE +/- gelangt man zur vorherigen bzw. folgende PAGE/TAB ohne erst zum übergeordneten Menu wechseln zu müssen. Ein Druck auf EXIT führt immer zum Hauptbildschirm zurück.
Das Display ist nicht zu klein und zeigt alles im Klartext an. Die Bedienung ist logisch aufgebaut und schnell durchschaut. Für die wichtigsten Funktionen gibt es eigene Taster oder Short-Cuts. Obwohl er viele Aufgaben erledigen muss, ist der kleine Korg durch die vielen meist beleuchteten Taster v.a. im Live-Betrieb leicht zu handhaben. Manchmal fehlt mir allerdings eine Möglichkeit zur direkten bzw. schnelleren und gezielteren Werteeingabe (v.a. bei vielen Auswahlmöglichkeiten wie den Arpeggiator- oder den Drum Patterns muss man teilweise lange an den Datenrädern schrauben). Wirklich vermisst habe ich ein paar Controller in Form von programmierbaren Drehreglern oder einer kleinen Matrix zur Echtzeitbeeinflussung der wichtigsten Parameter wie Cutoff, Resonance, Hüllkurven usw., wie es der KROME oder auch die Yamaha MX-Serie bieten. Dadurch könnte man die vielen guten Modulationsmöglichkeiten vor allem bei den Synth-Sounds noch mehr ausschöpfen.

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Ad Min sagt:

#1 - 20.01.2017 um 11:25 Uhr

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Vielen Dank für die sehr gute Review! Deckt sich im Grunde mit meinen ersten Eindrücken und Erfahrungen (habe allerdings nur die 61 Keys Version).
Der KROSS ist ein vielseitiges, gutes Gerät und man bekommt mehr geboten, als man im unteren Preissegment erwartet!
Was die klanglichen Schwächen im Pianobereich angeht: dass muß ich leider so bestätigen, aber dafür hat man ja entsprechend andere, dafür mehr prädestinierte Klangerzeuger im Studio ;)

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