Praxis
Sounds
Die 62-stimmige Klangerzeugung bezieht ihren Vorrat aus 32 MB PCM-Daten. Die 662 Klänge und 33 Drum-Kits sind identisch zum Pa80 und basieren auf der HI (Hyper Integrated)-Synthese von Korg. Es können bis zu drei Upper-Sounds und ein Lower-Sound gleichzeitig gespielt werden. Eine solche Komplettregistrierung wird Performance genannt. Ich habe für die Klangbeispiele zum Teil Einzelsounds (Programs) angespielt, zum Teil aber auch geschichtete Klänge (Performances). Den Klängen hört man natürlich an, dass sie einer schon etwas zurückliegenden Gerätegeneration entstammen, aber das heißt nicht, dass sie schlecht sind. Bei den Pianos kann das Stereo-Sample eines akustischen Flügels in vielen unterschiedlichen Variationen überzeugen. Auch die Orgel- und Akkordeon-Klänge sind von hoher Qualität. Der Leslie-Effekt des Hammond-Sounds wird mit dem Joystick in der Geschwindigkeit gesteuert.
Die Gitarren können bei einem Arranger Keyboard entscheidend für die Qualität der Styles sein und sind bei Beatles-Songs natürlich besonders wichtig. Wie sich das Liverpool bei der Nachahmung der Beatles-Gitarren schlägt, wird gleich bei den Songs und Styles noch ausgiebig zu hören sein. Die Synth-Sounds sind okay, decken aber natürlich nicht die aktuellsten Sounds aus den heutigen Charts ab.
Wirklich erstaunlich gut sind hingegen die Strings, Chöre und Pads. Auch die Bläser gefallen mir gut.
Styles und Songs
Der eigentliche Clou des Korg Liverpool ist die große Anzahl von Beatles-Styles und Beatles-Songs. Von den insgesamt 240 Styles sind 64 den Songs von Lennon & McCartney nachempfunden. Außerdem sind 100 komplette Beatles-Songs als MIDI-Files abrufbar. Das Repertoire der Beatles zeichnet sich ja auch dadurch aus, dass die Songs sehr abwechslungsreich sind. Man sagt z.B. über Ringo Starr, dass er in jedem Beatles-Song einen anderen Groove spiele. Das auf einem Arranger-Keyboard überzeugend umzusetzen, ist natürlich nicht einfach! Hören wir zunächst in einige Songs hinein:
Es handelt sich um wirklich gelungene MIDI-Songs, die genau an das Klangrepertoire des Liverpool angepasst wurden. Bei „Back In The USSR“ landet wirklich ein Flugzeug und auch die Nuancen der verschiedenen Gitarren-Licks sind gut umgesetzt. Natürlich lässt sich die Melodie-Spur stummschalten und die Tonhöhe verändern, um bei den Songs optimal mitsingen zu können. 100 Songs sind wirklich eine Menge Material. Damit kann man locker einen ganzen Abend nur mit Beatles-Liedern bestreiten.
Wesentlich flexibler ist man natürlich, wenn man anstelle der Songs die Beatles-Styles benutzt. Dann kann man das Intro auch ein wenig verlängern oder die Song-Struktur während der Performance spontan verändern und läuft nicht Gefahr herauszufliegen. Die 64 Styles sind alphabetisch sortiert und ähnlich aufwändig programmiert wie die MIDI-Songs. Man muss sich allerdings vor dem Einsatz eines Styles genau anschauen, welche Variation zu welchem Songteil (Strophe, Bridge, Refrain) des entsprechenden Beatles-Klassikers passt. Das bedarf also einer gewissen Vorbereitung. Hier einige Beispiele der Beatles-Styles:
Für dich ausgesucht
Jeder Style enthält vier Single Touch Settings, sodass man sofort per Tastendruck vier verschiedene Klangfarben zum Live-Spiel zur Verfügung hat. Gerade wenn man die Beatles mag, macht es viel Spaß, mit den Styles zu spielen. Natürlich ermöglichen es die Beatles-Styles auch, eigene Songs im Stil der Fab Four zu komponieren.
Außerdem bietet das Liverpool noch jede Menge „normale“ Styles, wie man sie von anderen Arranger Keyboards kennt. Man ist also keineswegs auf das Beatles-Repertoire beschränkt. 176 der 304 Styles des microARRANGERs wurden in das Liverpool übernommen. Sie decken alle Musik-Genres ab und sind größtenteils gut programmiert und brauchbar. Hier ein paar Beispiele:
Erwähnt werden sollen schließlich auch die vier Pad-Taster zum Abfeuern von Effekten und Pattern. Das Liverpool ist weitgehend kompatibel zu den Daten der Korg Keyboards Pa80, Pa50 und Pa60.
Ronny Funk sagt:
#1 - 13.04.2017 um 14:04 Uhr
Wenn das Keyboard auf dem Micro-Arranger basiert, dann basiert es auf dem PA 50 und dann sind die Lautsprecher gerade mal geeignet, sich selbst zu hören.
Ansonsten ist es schade, dass die Beatles Styles von Korg nicht als Softwarepaket angeboten werden.