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Korg microKORG 2 Test

Damit wären wir beim Sound und der Bedienung des microKORG 2 angekommen. Natürlich gibt es bei einem solchen Allrounder für Synth-Einsteiger viel zu viele Aspekte, zu denen man sich äußern könnte, daher starten wir mit einer allgemeinen Einschätzung: Der microKORG klingt seiner Preisklasse entsprechend wirklich gut.

Die VA-Oszillatoren mit klassischen Analogwellen, zwischen denen übergeblendet werden kann, sind sowohl im Bassbereich wie auch in höheren Registern durchsetzungsfähig. Für kreativere Sounds können sie zu Beginn der Klangerzeugung mit digitalen Sample-Basierten Schwingungsformen, flexibel einstellbarem Rauschen sowie besonderen Effekten wie Ringmodulation kombiniert werden.

Korg microKORG 2: Synth-Sektion
Trotz vieler Sounddesign-Optionen sind die verschiedenen Elemente der Synth-Engine übersichtlich zu erreichen. (Foto: Guido Metzen)

Flexibles Filter und modulierbare Effekte

Doch die spannendsten und für den Live-Einsatz besten Features liegen erst hinter den Oszillatoren in der Signalkette: Das State-Variable-Filter mit Lowpass-, Bandpass- und Highpass klingt satt und bietet mit einer selbstoszillierenden Resonanz und einem Drive zwei Elemente, mit denen detaillierte Veränderungen an Sounds möglich werden. Zwar haben die Hüllkurven – eine für das Filter, eine für die Lautstärke – keine Einstellungen für den Kurvenverlauf, dafür wurden aber andere spezielle Features wie negatives Keytracking und LFO-Smoothing integriert, die fortgeschrittenen Nutzern die Möglichkeit zu neuartigen Sounds geben. Sie profitieren zudem von einer besonders zugänglichen Modulationsmatrix, die über den „Patch 1-6“-Button erreichbar ist. Nicht nur helfen hier Icons bei der Auswahl der Modulationsquellen und -ziele, es gibt von letzteren auch besonders viele – selbst die drei Effekte sind modulierbar.

Audio Samples
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Flowfiths Popping Squares Funk Bass Vowel Bass Glitched Tech House Stab

Die großen Besonderheiten des microKORG 2: Looper und Bitimbralität

Korg hätte sich jedoch auf der Software-Ebene noch einiges mehr überlegen können: Der microKORG 2 hat beispielsweise keine unterschiedlichen Synth-Engines, keine dritte Hüllkurve für weitere Modulation, keinen Joystick für Hands-On-Kontrolle. Anstatt das alles zu implementieren und den Synth dadurch noch komplexer werden zu lassen, haben sich die Macher auf Features konzentriert, die bei der Entwicklung von Ideen und live besonders viel Sinn machen.

Da ist zum einen der Looper, mit dem zum Tempo des jeweiligen Patches mehrere Bars an Sound aufgenommen und wiedergegeben werden können. Hat man eine Idee beim Ausprobieren eines neuen Presets, kann man diese so direkt festhalten. Auch Overdubbing mit anderen Sounds ist möglich. Wenn sich in diesem Zuge das Aufnahme- und zugleich Wiedergabetempo ändert, entstehen spannende LoFi-Effekte. Einziges Manko: Die Loops können aktuell noch nicht exportiert werden, man muss sie händisch aufnehmen. Aber für Backingtracks bei Jams – gerade in Kombination mit dem internen Arpeggiator – sowie als Mittel, um Akkordfolgen zu testen, ist das Feature genial.

Korg microKORG 2: Keyboard
Wie beim Vorgänger sind die Minitasten ordentlich spielbar und anschlagsdynamisch – an eine große Klaviatur reichen sie aber natürlich nicht heran. (Foto: Guido Metzen)

Des weiteren sind noch die Bitimbralität und der Vocoder des Synths hervorzuheben. Letzteres ist ein Feature, das man sonst eher in exklusiveren Geräten vorfindet. Kombiniert man zwei Patches zu einem, reduziert sich die Anzahl der Stimmen von acht auf vier – doch auch das reicht, um breite Pads mit satten Akkorden oder fließende Melodien und Arpeggios zu erzeugen. Zusammen mit der Unison-Funktion bietet. Und natürlich gibt es abschließend auch noch den integrierten Vocoder und Harmonizer. Diese Vocal-Features lassen sich bei allen Patches über Buttons hinzufügen und machen primär Spaß – wer will nicht gern wie Daft Punkt klingen?!

Korg microKORG 2: Das sind die Alternativen

Der Korg microKORG 2 bietet also eine ziemlich vielseitige Synthesizer-Engine mit Vocoder und intuitiven Oberflächen, was ihn ideal für Live-Auftritte macht. Wie aber sieht es mit anderen Optionen aus? Da wäre zum einen der Arturia MiniFreak, der durch seine hybride Architektur besticht, viele digitale Oszillatormodelle mit einem analogen Filter kombiniert und komplexe, modulare Sounds erzeugt. Der Behringer DeepMind 6 ist eine weitere Alternative: Er punktet mit sechs analogen Stimmen und umfangreichen Modulationsmöglichkeiten, ideal für warme Pads und klassische Synth-Sounds.

FeaturesKorg microKORG 2Arturia MiniFreakBehringer DeepMind
Polyphonie8-stimmig (Single) / 4-stimmig (Dual-Modus)6-stimmig12-stimmig
KlangerzeugungVirtual-Analog22 SoundenginesAnalog
Integrierte EffekteJa (3 Effektslots)Ja (3 Effektslots)Ja (4 Effektslots)
VocoderJaNeinNein
Integrierter Arpeggiator/SequenzerJa/NeinJa/JaJa/Ja
Preis599 €529 €699 €
Preis/Leistung4.5/54.5/55/5
Produkt bei Thomann/Test bei bonedo.deKorg microKORG 2Arturia MiniFreak
Behringer DeepMind
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