Details
Aufbau der Tonerzeugung
Der MicroKORG ist ein vierstimmiger, virtuell-analoger Synth mit Vocoder und Arpeggiator. Pro Stimme gibt es zwei Oszillatoren, ein Filter, zwei Hüllkurven, zwei LFOs, einen Noise-Generator und ein kleine Modulations-Matrix. Außerdem gibt es zwei Effektprozessoren, einen für den Modulations-Effekt (Ensemble, Flanger, Phaser) sowie einen für Delay. Die vier Stimmen können auch auf zwei je zweistimmige Layer (Timbres) verteilt werden.
Oszillator 1 verfügt über die Standard-Wellenformen Saw, Square, Triangle und Sine, darüber hinaus aber auch noch 64 digitale DWGS Waves, die aus dem Korg DW8000 stammen. Hier findet man Ausgangsmaterial, um z.B. Orgeln, Clavinets und Glocken zu programmieren. Anstelle einer Wellenform kann man hier auch den externen Audio-Input einschleusen.
Oszillator 2 kann Saw, Square und Triangle erzeugen und mit Osc 1 per Ringmodulation oder Hardsync verlinkt werden.
Im Filterbereich finden wir 12dB oder 24dB Lowpass, 12dB Bandpass und 12dB Highpass.
Für dich ausgesucht
Eine Modulations-Matrix mit vier Slots steht zur Verfügung. Hier können die Sources Velocity, KBD Track, Pitch Bend, MOD.Wheel mit den Destinations
Pitch, OSC2 Tune, OSC1 Control1, Noise Level, CutOff, Amp, Pan und LFO2 Frequency verknüpft werden.
Unter dem Strich kann die Tonerzeugung des MicroKORGs also alles, was man zum Programmieren von klassischen, analogen Synthesizer-Sounds braucht, und das ist auch schon der erste Teil des Erfolgsgeheimnisses. Während andere Keyboards in dieser Preisklasse meist nur Sounds zustande bringen, die man mit teureren Instrumenten wesentlich besser hinbekäme, kann der MicroKORG in Sachen Synthese mit den Großen voll mithalten. Einzig an der Zahl der Stimmen wurde gespart. Während die Topmodelle unter den VA Synths bis zu 80 Stimmen bieten, hat der MicroKORG halt nur vier, was aber für viele Zwecke voll ausreicht.
Bedienkonzept
Wo außerdem noch gespart wurde, ist die Bedienoberfläche. Da Potis, Taster, Fader und Displays bei der Hardwareherstellung stets sehr auf den Preis schlagen, hat KORG sich ein intelligentes Konzept ausgedacht, das mit wenigen Elementen auskommt und trotzdem eine komfortable Bedienung ermöglicht. Obwohl es nur ein 3-Zeichen-Display, neun Drehknöpfe und 15 Taster gibt, lässt sich der Synth sehr einfach und schnell programmieren. Eine zentrale Rolle spielt hier die auf das Gehäuse gedruckte Parametertabelle in Verbindung mit den zwei großen Datenrädern und den fünf Drehreglern. Hier findet man alle Soundparameter und kann sie sofort anwählen, ohne durch irgendwelche Menüs zu steppen.
Die Bedienungsanleitung braucht man eigentlich nur für ein paar Extrafunktionen, die in der Tabelle nicht auftauchen wie Memory Protect on/off, MIDI Dump, Program Init oder Timbre Copy. Die einfache, intuitive Bedienung und die Entbehrlichkeit der Anleitung würde ich als zweiten Teil des Erfolgsgeheimnisses betrachten.
Vocoder
Der MicroKORG beinhaltet einen hochwertigen Vocoder. Als Carrier-Signal dient entweder eine Wellenform des Oszillators oder ein externes Audiosignal, was am Audioeingang 2 anliegt. Als Modulator dient das Signal an Audioeingang 1, üblicherweise ein Mikrophon (entweder das zugehörige Schwanenhalsmikro oder irgendein anderes dynamisches Mikrophon). Das Frequenzspektrum des Modulators wird analysiert und auf das Carrier-Signal übertragen. Spricht man ins Mikro, folgt das Obertonspektrum des Carriers genau der Stimme, und so bekommt man den typischen Effekt der sprechenden Maschine.
Nur wenige Synthesizer haben einen Vocoder, und der MicroKORG ist immer noch der einzige in seiner Preisklasse, der diesen Effekt anbietet, und das sogar in sehr guter Qualität. Das ist wohl Teil 3 des Erfolgsrezeptes.