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Korg MW-2408 Test

Praxis

Der Einstieg in den analogen Teil ist denkbar einfach. Die Oberfläche ist klar gegliedert und bedarf keiner weiteren Erklärung. Die Bedienelemente sind klar zu definieren und griffig, mit Ausnahme der Subgruppen-Fader. Diese stehen so eng nebeneinander, dass man schon genau hingreifen muss, um einen einzelnen Fader zu führen. Das ist der Kompromiss, wenn man 22 Fader auf einer Breite von 19 Zoll unterbringen möchte. Klanglich spielt der analoge Teil des MW-2408 ganz oben mit in seiner Preisklasse. Hier rauscht nichts, die Preamps klingen neutral und geben bei Bedarf mächtig Gas, was gerade im Zusammenspiel mit eher ausgangschwachen Mikrofonen (Shure SM7 oder Sennheiser 421) bestens funktioniert. Die Einknopf-Kompressoren sind brauchbar.
Der Attack ist für explosive Gesangsstimmen etwas langsam und für Signale wie Bassdrum wiederum etwas zu schnell. Es ist halt ein Kompromiss, der aber im Mittel brauchbare Ergebnisse liefert. Nicht so gut finde ich die Tatsache, dass das komprimierte Signal auch in die Monitorwege gelangt. Das verringert die Dynamik und steigert die Feedback-Gefahr.

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Stichwort „Monitor“: Im Band-Kontext geraten kleinere Analogmixer fast immer ins Hintertreffen, wenn es um komfortable Monitormixe geht. Oftmals sind die Möglichkeiten doch arg eingeschränkt, was offensichtlich auch Greg Mackie ein Dorn im Auge ist. Aus diesem Grund hat der Entwickler gleich zwei Standardprobleme im MW-2408 elegant gelöst. Sänger wünschen sich öfters ein wenig Effektunterstützung auf dem Monitor.
Mit dem MW-2408 kein Problem, da sich das Effektsignal mit den beiden Potis „FX to Aux“ nahtlos auf die ersten beiden Aux-Wege schicken lässt. Damit sich der Effekt in Spielpausen zügig stummschalten lässt, kann man entweder den FX-Fader runterziehen, den dedizierten FX-Mute-Taster drücken oder einen Fußschalter benutzen. Nicht wenige Musiker wünschen sich zudem einen Monitorsound in Stereo, und genau das ermöglicht die „Musician’s Phone“-Funktion. Diese Funktion für die Aux-Wege 3und 4 ist wirklich clever.
Das Aux-Signal lässt sich mit Kopfhörerpegel ausspielen, während zusätzlich die Möglichkeit besteht, das Summensignal in Stereo über die beiden „Inject L/R“-Potis dem Monitorweg beizumischen. Wie man das in der Praxis nutzt, bleibt dem Anwender überlassen. Oftmals benötigen Musiker nur einen Summenmix plus ihr Instrument oder ihre Stimme on top.
Mit der „Musician’s Phone“-Funktion kein Problem. Man dreht den Summenmix als Grundlange in seinen Kopfhörer oder sein In-Ear-System und schiebt über den Aux-Weg nur noch seine Gitarre oder seinen Gesang dazu. Damit ist der eigene Monitorsound schnell und effizient zusammenstellt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Effektauswahl

Bevor ich mich der Digitalsektion zuwende, noch kurz einige Worte zur USB-Schnittstelle. Mein kurzes Fazit lautet: Es funktioniert! Getestet habe ich das Interface an einem Lenovo T410 Laptop (Windows 10, 64 Bit) mit der DAW Presonus Studio One. Die Windows-Treiberinstallation ist denkbar einfach.Download von der Korg-Website, die EXE-Dateien ausführen und den Korg-Treiber in Studio One auswählen. Fertig!
Aufnehmen lässt sich die Stereosumme mit allen Effekten. Das aufgenommene Signal wird fix in den Stereokanal 23/24 zurückgespielt, und zwar vor der Klangreglung und den Aux-Wegen. Somit bietet sich die Schnittstelle auch für das Zuspielen von Backing-Tracks an, die man bei Bedarf zudem mit EQ behandeln und auf die Monitorwege routen kann. Daumen hoch!

Fotostrecke: 2 Bilder Der USB-Windows-Treiber steht als Download auf der Korg-Website parat

Der Einstieg in die Digitalsektion ist nicht ganz so intuitiv, zumindest in den ersten Minuten. Hat man die generelle Bedienung einmal verinnerlicht, dann navigiert es sich schnell und sicher. Dabei helfen die zahlreichen Möglichkeiten eigene Einstellungen abspeichern zu können.
Die 24 FX-Algorithmen sind editierbar und können auf 30 User-Speicherplätze abgelegt werden. Die gesamten Einstellungen der Digitalsektion lassen sich im Mixer auf zehn User-Speicherplätze extra speichern. So muss man nicht stets bei „Null“ anfangen und kann bei Bedarf auf bewährte Einstellungen zurückgreifen. Ein Blick auf die „Overview“-Taste zeigt, was gerade in der Digitalsektion abgeht. Digitale EQs, Dynamics und Feedback-Supressoren lassen sich in der Summe und/oder den Aux-Wegen 1 & 2 verwenden. Die Overview-Ansicht zeigt, wo was aktiviert ist und welcher Effekt geladen ist.

Audio Samples
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Korg MW-2408 Chorus Korg MW-2408 Delay Analog Korg MW-2408 Delay SDD3000 Korg MW-2408 Rev Plate Korg MW-2408 Rev Room Korg MW-2408 Spring Reverb

Wie erwähnt, werkeln drei GEQs im MW-2408. Dabei lassen sich diese in der Filtergüte umschalten, von „wide“ auf „narrow“. Wide bietet sich für Klangkorrekturen in der Summe an, während die schmaleren „Narrow“ Filter besser zum präzisen Filtern in Monitorwegen sind. Die GEQ Frequenzen werden über neun, direkt unter dem Display angesiedelte Select Taster angewählt und mit dem Encoder bearbeitet. Im Narrow-Mode können bis zu neun Frequenzen ausgewählt werden. Herkömmliche analoge Mixer in der vergleichbaren Größe haben oftmals nur einen 9-Band-GEQ für die Summe. Der MW-2408 bietet mit seinen drei GEQs da wesentlich mehr, was auch für die automatische Feedback-Unterdrückung gilt. Man hat die Wahl einmal gesetzte Filter festzusetzten oder einen freien Modus zu verwenden. Die Feedback-Suppressoren funktionieren erstaunlich gut. Je nach Höhe der Koppelfrequenz sind die Filter schnell gesetzt und bieten dadurch im Test zwischen 4 – 6 dB mehr Gain before Feedback, was im Monitorweg eine ganze Menge ist. Gute Sache!

Fotostrecke: 2 Bilder Die Feedback-Unterdrückung bietet feste oder freie Filter

Wer Feedback lieber von Hand eliminiert, der findet in dem verbauten RTA einen gut ausgestatten Verbündeten, da sich seine Ansprechzeit einstellen und eine Peak-Hold-Funktion aktivieren lässt. Für die Bestückung der FX-Sektion zeichnet sich Korg zuständig. Dort finden sich zum Teil klassische Korg-Effekte, wie das SDD 3000 Delay neben neueren Algorithmen wieder. Die Auswahl an Hall und Delays ist üppig, dazu gesellt sich eine Basisauswahl an Modulationseffekten und einige Specials wie Exciter oder Sub-Bass-Effekt. Unterm Strich wirkt das alles sehr durchdacht und bietet einen wirklich guten Kompromiss zwischen Feature-Dichte und guter Bedienbarkeit. Gerade letzteres sollte auch Digitalverweigerer überzeugen. Der MW-2408 ist nur in den Punkten „digitalisiert“ worden, bei denen es wirklich Sinn macht. Die Mixtätigkeit findet immer noch überwiegend im Analogteil statt, erhält aber bei Bedarf fundierte Hilfestellung aus der Digitalabteilung.

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Martin sagt:

#1 - 23.05.2022 um 11:50 Uhr

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Endlich mal ein Tester der weis das Kompression die Feedbackgrenze verschlechtert. Somit sollte er eigentlich auch erkennen, dass seine Kritik "Kompressor wirkt auch auf Aux-Wege" Mumpitz ist. Kompressor ist pre-EQ, Aux-wege sind post EQ. Das geht gar nicht anders. Selbiges gilt auch für Inserts. Ein Grosses Manko ist (von vielen klugen Sound-Ing. nicht erkannt) das man einen pre/post-Schalter für die Monitore braucht. Wie soll man sonst ein Playback ausfaden ohne dass der der Monitor weiter lärmt. Was meist zu wild distekulierenden genervten Künstlern führt.

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