Praxis
Großes Angebot an Parametern & Co
Mittels der sieben Taster und drei Potis lässt sich eine erstaunliche Vielfalt an Parametern bedienen, die zum Teil durch Druck auf die entsprechende Funktionstaste OSC, Filter, EG, etc. aufgerufen werden. In der Oszillator-Abteilung gibt es neben den üblichen Verdächtigen, wie Sägezahn Dreieck, Rechteck und dem von Korg entwickelte VPM-Oszillator (Variable Phase Modulation) 16 Slots für User-Oszillatoren, von denen ab Werk nur einer besetzt ist.
Filter gibt es in 12- und 24-dB Varianten als Tief- Hoch- und Band-Pass. Der Filter lässt sich auch deaktivieren, was bei einigen Oszillator-Typen durchaus Sinn macht. Die Filter Modulation, Sweep genannt, klingt nach einem Envelope, der positiv wie auch negativ auf die Filterfrequenz einwirken kann. Ein Zusammenhang mit dem aktiven EG ist klanglich nicht auszumachen.
Bei den Hüllkurven (EG) lässt sich zwischen ADSR-, AHD- und AR-Typen wählen. Zudem gibt es eine loop-bare AR-Hüllkurve, die dank der schnellen Attack- und Release-Zeiten und die Möglichkeit den Envelope zu deaktivieren. Seltsamerweise hat man bei der ADSR- und der AHR-Hüllkurve nur Zugriff auf Attack und Release. Die Effekt-Sektion hat bereits einige Standard-Effekte, wie Chorus, Flanger, Phaser, diverse Delay-Varianten und Reverb-Spaces an Board, bietet aber 16 weitere User Effekt-Slots in der MOD-Abteilung und je acht in der Delay- und Reverb-Abteilung, die mittels 3rd-Party-Effekten bestückt werden können.
Eingestelltes speichern, aber wie?
Auf Reisen und bei sonstigen Wartezeiten ist der NTS-1 im Kopfhörer- und Powerbank-Betrieb der perfekte Zeitvertreib für den Synth-Liebhaber. Ist man einmal in die komplexe Klangvielfalt eingetaucht und hat die vielseitigen Möglichkeiten erkundet, kommt natürlich irgendwann der Wunsch auf das Erarbeitete zu speichern. Doch da muss der Kleine passen, es gibt genau ‚Null‘ Speicherplätze. Zieht man den Strom, ist nach dem Einschalten wieder der trockene Sägezahn durchs offene Filter zu hören, der Default-Sound. Das mag zunächst befremdlich erscheinen und könnte sich zukünftig durch ein Update ändern, aber im Moment muss man zu anderen Mitteln greifen um seine klanglichen Entdeckungen festzuhalten.
Zum Glück sind sämtliche Parameter MIDI-CCs zugeordnet (MIDI Continous Controller), die das Gerät über die USB-Schnittstelle sowohl sendet als auch empfängt. Schließt man den NTS-1 an einen Computer an, hat man nun alle Möglichkeiten, seine Performance in einer DAW aufzuzeichnen, oder dort die entsprechenden Controller zu programmieren und an den NTS-1 zu senden. Leider hört man das Display des NTS-1 leise auf dem Kopfhörerausgang, wenn dieser den Strom vom Rechner bezog, da half auch kein einem USB-Hub. Versorgt man den Kleinen mit einem üblichen 5V Netzteil, gibt es keine Probleme, aber man büßt die Möglichkeit ein MIDI über USB zu übertragen. Zum Glück ist das Störgeräusch sehr niedrigpegelig und lässt sich daher in der musikalischen Situation gut ausblenden. Hier kann man einen Blick auf die MIDI-Implementation werfen.
Das sieht vielleicht auf den ersten Blick etwas kompliziert aus, doch keine Bange, die Sache ist denkbar einfach, denn es geht uns nur um die mit „Control Change“ bezeichneten Angaben: Den 29 Parametern sind MIDI-CCs zwischen CC 14 und CC 118 zugewiesen. Nun kann man diese direkt am Gerät, oder etwas bequemer mit einem externen MIDI-Controller performen und sie auf Controller Spuren in der DAW, z. B. in Cubase aufnehmen. Auf diese Weise erhält man fast so etwas wie ein Preset: Fährt man eine bestimmte Stelle im Arrangement an, sind alle Parameter wieder so gesetzt wie wir den Sound gestaltet haben.
Wo findet sich der USER-Content?
Von Hause aus hat der NTS-1 bereits ein USER-Element mitbekommen. Der Waves genannte Oszillator hat nur einen Parameter, der einen Sinus in eine komplexe Wellenform überführt. Für weitere USER-Files, die es ja auch für die Mod- Delay- und Reverb-Effekte gibt, muss man sich bei externen Entwicklern umschauen. Korg listet hier einige Entwickler, die für die Multi-Engine programmieren.
Neben kostenpflichtigen Oszillatoren und Effekten, für die man auch gegen Geld erhalten kann, gibt es auch diverse Donationware-Produkte, die ein prima Einstieg sind. Hier findet man diverse Oszillatoren und Effekte, die zwar zumeist für den Prologue oder den Minilogue XD programmiert wurden, aber sich durch einfache Umbenennung der Datei-Endung von XXX.prlgunit in XXX.ntkdigunit auch in den NTS-1 laden lassen.
Wie klingt der Korg NTS-1?
Wie der kleine NTS-1 klingt und welche Möglichkeiten er bietet, hört ihr hier. Beim ersten Klangbeispiel kann man am Anfang und in der Mitte leise das USB-Geräusch wahrnehmen, das auftritt wenn die Stromversorgung vom Rechner kommt.
Für dich ausgesucht
In Zukunft wird es sicher mehr User-Files geben, die direkt für den NTS-1 entwickelt werden. Um diese zu laden und zu verwalten, braucht man die kostenlose Librarian-Software, die zwar auf der Produktseite beworben wird, aber erst in den Untiefen der Supportseiten zu finden ist. Hier ist ein bisschen Geduld angesagt, denn die Seite braucht etwas Zeit um vollständig zu laden und zeigt zunächst nur die Bedienungsanleitung an. Was uns in Zukunft erwartet, ahnt man, wenn man diese Custom-Panels sieht, die auf ganz andere, neue Funktionen hinweisen.