Praxis
Nach dem Einschalten muss man lange 35 Sekunden warten, bis der Pa1000 spielbereit ist. Dann erscheint das Hauptfenster im Display und als Grundeinstellung lädt das Instrument die Registrierung, die man mit der Funktion MY SETTING vorher abgespeichert hat. Je nachdem, ob man sich im Style- oder Song-Modus befindet, sieht das Hauptfenster unterschiedlich aus.
Alle wichtigen Daten hat man hier auf einen Blick und kann durch Fingertipp auf die jeweiligen Untermenüs gelangen. Durch die Hardware-Taste MENU neben dem Endlos-Drehregler gelangt man in alle wichtigen Untermenüs, beispielsweise in den MIXER. Hier werden alle Einstellungen gemacht, die die Sounds betreffen, die gerade verwendet werden. Parameter wie Volumen, Panorama, Effekte, EQ und Tuning werden für alle Keyboard- und Arranger-Sounds editiert. Das Untermenü TRACK CONTROL ermöglicht eine Art Quick Edit der genutzten Sounds. Hier kann die Hüllkurve und Cutoff und Resonanz der Filter geändert werden.
Sounds
Hier ein Querschnitt durch den breiten Klangvorrat. Ich habe sowohl Einzel-Sounds als auch komplette Keyboard-Sets angespielt und die Audiobeispiele mit dem internen MP3-Recorder direkt auf einen USB-Stick aufgezeichnet. Das akustische Piano und die E-Pianos klingen sehr gut. Mit den hochwertigen Effekten entstehen viele gut einsetzbare Rhodes- und Wurlitzer-Sounds.
Die Orgel-Kategorie enthält neben vielen gesampelten Sounds auch den Drawbar-Modus mit virtuellen Zugriegeln, die man direkt auf dem Touch-Display ziehen kann. Auch hier ist die Klangqualität auf Oberklasse-Niveau.
Die Gitarren fallen für meinen Geschmack etwas ab. Trotzdem findet man alles, von akustischen bis zu verzerrten Klängen.
Strings und Pads lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Es gibt auch gelungene Layer-Sounds, die direkt mit einer sinnvollen Ensemble-Harmony-Funktion verknüpft und gespeichert wurden.
Die Bläser können auch überzeugen. Betätigt man beim Spielen die Assignable Switches 1 und 2, so werden Sound-Effekte erzeugt, die die authentische Spielweise des jeweiligen Instruments nachahmen.
Die Synthesizer Sounds befinden sich auf aktuellem Stand, sodass fette Top40-Sounds problemlos realisierbar sind. Legt man Cutoff und Resonance auf Assignable Knob 1 und 2 kommen die resonanzfähigen Filter gut zur Geltung.
Hier noch weitere Beispiele. Bei der Harmonica wird durch Aftertouch ein Bending nach unten erzeugt, beim Orchestra Tutti kommen beim harten Anschlag effektvoll Pauken und Becken hinzu.
Für die vier Keyboard-Sounds, die gleichzeitig gespielt werden können, steht neben den beiden Master-Effekten meistens Reverb und Chorus nur ein Insert-Effekt für alle Sounds zur Verfügung FX B. Will man beispielsweise rechts ein Rhodes mit Flanger spielen, kann man dem Sound für die linke Hand keinen weiteren Insert-Effekt mehr spendieren. Der integrierte komfortable Sampler bietet die Möglichkeit, eigene Wellenformen zu generieren. 600 MB PCM-Speicher stehen dabei für User-Samples zur Verfügung. Die tiefgreifende Editierung von Sounds ist im Instrument möglich. Über die Funktion „SOUND“ gelangt man auf das entsprechende Menü, in der man die Klänge bis auf die unterste Ebene verändern und als User-Sound abspeichern kann. Das kann der neue Genos von Yamaha beispielsweise nicht! Auch Drum-Kits lassen sich auf diese Weise dem eigenen Geschmack anpassen.
Styles
Korg hat viele Songtitel-Vorschläge bereits ins Songbook eingetragen, sodass man schnell den passenden Eintrag zu einem bestimmten Titel findet. Dabei sind die Namen der Einträge aus Urheber-Gründen leicht abgewandelt.
Beim nächsten Style habe ich zusätzlich Percussion Loops mit den Pads abgefeuert. Dadurch kann man die Styles mit zusätzlichen Klängen füllen und die Performance langsam steigern. Am Ende habe ich auf Manual Bass umgeschaltet um die Basslinie von Hand spielen zu können.
Auch die Styles und auch die Pads sind im Pa1000 voll editierbar und können natürlich auch ganz neu erstellt werden. Mit der „Style Creator Bot“-Funktion können übrigens Styles aus Midifiles generiert werden.
Sampling und Time-Slice
Nachdem ich Start- und Endpunkt des Samples eingestellt und als Loop vorbereitet hatte, wechselte ich ins Untermenü „Time Slice“, um aus dem kompletten Audio-Loop viele kleine Samples zu erzeugen, die über eine MIDI-Information gesteuert werden, sodass man das Tempo verändern kann, ohne störende Artefakte zu erhalten. Dabei wurde nach dem „zerstückeln“ des Samples mithilfe des „Extend“-Faktors dafür gesorgt, dass das Slice-File nicht abgehackt klingt. Die Hüllkurve jedes einzelnen Fragments wird dabei leicht verlängert, um ein homogeneres Ganzes zu erhalten.
Schließlich habe ich mit dieser „ge-sliceten“ Loop ein MIDI-Pad erstellt. Das funktionierte absolut problemlos. Dadurch, dass es MIDI-basiert ist, kann die über das Slice-Verfahren bearbeitete Loop über sehr große Tempo-Bereiche eingesetzt werden. Zusammen mit einem Style, bei dem ich den Drum-Part leiser gestellt habe, entstand so eine Art Africa-Analog-Ballad-Style. Die Möglichkeiten, die das Pa1000 mit diesen Funktionen bietet, sind für ein Instrument dieser Preisklasse bemerkenswert. Ich hätte den Africa-Loop übrigens auch in einen Style einbauen können.
Im Detail wird die Funktion Sampling und Time-Slice in unserem Workshop Korg Pa4X-Serie OS 2.0 #6: Sampler & Time-Slice erklärt. Die in diesem Workshop genannten Punkte treffen auch auf die Anwendung mit Pa1000 zu.
Kaoss
Vom subtilen Überblenden zwischen Variationen und Drum Kit-Typen oder dezentem Mischen der Begleitsounds, über das Verfremden laufender Rhythmen bis hin zu radikalen Verzerrungs-Effekten, Tape Delays und Arpeggios im DJ-Stil lassen sich mit Hilfe dieser einfach zu bedienenden, computergestützten Funktion Styles oder MIDI Songs mit modernen Effekten versehen. Man kann den Effekt auch „einfrieren“. Die folgenden Beispiele sagen mehr als tausend Worte:
In unserer Workshopreihe für Korg Pa4X, wird die KAOSS-Funktion im Workshop Korg Pa4X-Serie OS 2.0 #2: KAOSS-Funktion genau beschrieben. Diese ist in Pa4X, Pa1000 und Pa700 identisch in der Handhabung.
Song Player und Recorder
Mithilfe von Markern ist es zudem möglich, zu bestimmten Stellen in einem MIDI-Song zu springen. Auf diese Weise kann man mit dem Sequencer des Pa1000 seine MIDI-Songs an die eigenen Bedürnisse anzupassen. Auch MP3-Songs lassen sich in Tempo und Tonhöhe verändern, aber natürlich nur in gewissen Grenzen, da sonst die Qualität des Audiomaterials leidet. Mit dem Vocal Remover lässt sich auch die Original-Stimme in einem MP3-File eliminieren, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So kann man sich schnell ein Playback in der gewünschten Tonart und im optimalen Tempo erstellen. Zur Aufnahme von Songs bietet das Pa1000 verschiedene Methoden. Die einfachste Möglichkeit dazu ist Quick Record Backing Sequence, bei der die Daten des Arrangers und des Live-Spiels als MIDI-Daten gespeichert werden. Nachträglich können beispielsweise Akkorde geändert werden. Wählt man den Step-Modus, können Akkorde auch nacheinander eingegeben werden. Will man nachträglich noch weitere Spuren hinzufügen, muss man zum Multitrack Recording wechseln, bei dem dann alle Events editierbar sind. Außer MIDI-Songs lassen sich mit dem MP3-Recorder komplette Performances direkt auf einen USB-Stick oder in den internen Speicher aufnehmen.
Songbook und Setlist
Korg hat Hunderte von Songbook-Einträgen mit Styles vorinstalliert und es macht Spaß, durch die Liste zu stöbern und zu überprüfen, ob der gewählte Style und die Keyboard-Sets zu den Songs passen. Durch die komfortable Suchfunktion des Pa1000 findet man auch Songbook-Einträge schnell wieder. Das ist besonders wichtig beim Erstellen einer Setlist mit der Setlist-Funktion. Hiermit können Songbook-Einträge für einen Gig in eine bestimmte Reihenfolge gebracht und übersichtlich auf dem Touch-Display in “Kachelform” dargestellt werden. Maximal neun Kacheln finden auf einer Seite Platz. Bei längeren Sets muss umgeblättert werden. Die Registrierungen können entweder durch Berühren der Kacheln auf dem Display oder durch die neun Keyboard-Set-Taster rechts über der Klaviatur angewählt werden.
Zur Verwendung des Songbooks gibt unser Workshop Korg Pa4X-Serie OS 2.0 #3: SongBook, die Schaltzentrale aufschlussreiche Hinweise. Die Bedienung des Songbooks ist in Pa4X und Pa1000 fast identisch.
Guido B. sagt:
#1 - 02.04.2021 um 11:07 Uhr
Diesen Testbericht kann ich nicht im Geringsten nachvollziehen. Habe einmal den Pa 1000 mit einem PSR 3000 und mit einem G800 und einem Pa80 verglichen. Die Sounds sind alle dünn und totkomprimiert worden bei dem Pa 1000, sodass hier die Dynamik derart gelitten hat, dass man eigentlich für jeden Kanal mit Effekten anpassen müsste damit es einigermaßen klingen würde. Aber leider hat der Pa1000 so eine grosse Effektabteilung nicht, fast jedes Yamaha-keyboard hat dies oder zumindest, dass man die Lower und Upper Party bedienen kann . Die Styles und die Begleitungen sind ebenfalls totquantisiert worden und das ganze hört sich unproffessionel an bzw. Hier ist gar kein Leben mehr drin. Im weiteren stimmen die Angaben von Korg nicht ansatzweise. Hier sollen 430 Styles implementiert sein, Ich habe jedoch weit weniger gezählt (245). Auch was die Soundanzahl betrifft kommt man hier nicht auf ca 1700, bitte mal nachzählen. Davon sind ca. 300 Sounds mit einigermassen soliden Sounds ( jedoch dünn und sehr tot, darum auch fast überall dieses Vibrato drauf und natürlich die Subwoofer, um diesen Umstand bzw. diese Defizite zu kaschieren ). Selbst wenn man nur mit Midifiles arbeitet, sind die verbleibenden Sounds nicht ausreichend um ein einigermassen gutes Arrangement zu erschaffen. Was bringt mir ein Guitar-Strummer, wenn die Grundausstattung nicht stimmt ? Die Tastatur ist sehr laut und keinen Druckpunkt. Durch die wahnsinnig hohen Spaltmasse und wegen dee kicht gerade soliden Verarbeitung der Tasten klappern diese natürlich und ein gefühlvolles Spiel will erst gar nicht aufkommen. Das lässt sich dann auch nicht mehr mit den Velocity-Kurven gerade biegen.
Für den Preis, auch wenn Korg hier günstiger sein möchte ( was jedoch nicht stimmt wenn man mal genauer hinschaut ) gibt es bei allen anderen Herstellern ein Komplettpaket, bei dem man sich getrosst, ohne jegliche weitere Arbeit, hinsetzen und direkt musizieren kann. Dieses Keyboard ist nur für jemanden etwas, der sehr viel Zeit im Leben hat und gerne bei Null anfängt, nur programmieren und nicht musizieren will. Das hierbei erzielte Ergebnis wird jedoch nie zufriedenstellend sein. Die bei Korg immer hervorgehobenen Eigenschaften ( Styles Programmieren, Guitar Mode, Editor, Midifilebearbeitung und auch noch alles im Gerät etc. ) haben auch alle anderen Anbieter, jedoch softwarebezogen damit es einfach schneller geht und damit man sich nicht durch etliche Menüs durchklicken muss.
Abschliessend kann ich nur allen Mitmusikern, die Musik machen wollen und nicht Programmarbeit leisten wollen ( was eigentlich Arbeit von Korg wäre ) von diesem Gerät abraten und gespart hat man hier auf gar keinen Fall. Wenn man sich mal auf dem Gebrauchtmarkt umschaut, so wird man sehr schnell feststellen, dass unzählige Pa1000 Besitzer das Gerät schnellstmöglich wieder abstossen oder gegen einen SX900 oder Tyros eintauschen, was ich durchaus verstehen kann. Eine derart negative Bewertung habe ich in den 45 Jahre, in denen ich musziere, noch nie machen müssen, obwohl ich keine hohen Wünsche an Keyboard stelle.
Heinz sagt:
#2 - 21.02.2024 um 19:07 Uhr
Seit 6 Jahren hab ich das Pa1000. Bis auf die fehlende Fill In Steuerung hab ich an dem Teil nichts auszusetzen. Leicht, zuverlässig, noch überschaubar zu bedienen, hervorragenden Mikrofon Klang. Direktzugriffe und wirklich optimal für die Bühne. Eine Geldverdienmaschine ohnegleichen. Fazit: Superzufrieden. Würde ich wieder kaufen.