Praxis
Neues GUI (Graphic User Interface)
Die sogenannte „Dark-Glimmering-GUI“, die dunkel schimmernde graphische Benutzeroberfläche, wird in den KORG Foren heiß diskutiert. Das Erscheinungsbild besitzt jetzt einen schwarzen Hintergrund und die Bedienflächen sind kontrastreicher und farbiger dargestellt als vorher. Die Schrift ist auch etwas größer. Die Anordnung der Bedienelemente des GUI ist gleichgeblieben, das Pa4X OS Next zeigt sich hier in einem neuen, eleganteren Design.
Es wird jetzt mehr mit Kontrasten gearbeitet. Beispielsweise werden in Auswahlmenüs die Flächen ergraut dargestellt, die keinen Inhalt haben. Nur die Reiter, die Daten enthalten, sind deutlich zu erkennen.
Neue Styles
Das neue Betriebssystem schenkt dem Pa4X 28 neue Styles, von denen ich hier kurz einen Querschnitt vorstellen möchte. Einige Pop-Styles sind dabei auf spezielle Hits aus den 1970er und 1980er Jahren zugeschnitten. Die Styles mit der Bezeichnung „FS“ (Free-Style) sind recht atmosphärische, orchestrale Styles ohne Drums oder Percussion und erlauben es beim Spielen ein eigenes Tempo zu kreieren.
Neue Keyboard-Sets und Sounds
Es gibt eigentlich nur sieben neue Sounds (drei E-Pianos und vier Ethnic Instrumente), die aber vermutlich auf den alten Wellenformen basieren. Im Bereich Electric Pianos profitieren die Klänge nun von verbesserten Effekten. Vintage Amps und Stomp Box Effects wurden den Originalen aus den 1970er Jahren nachempfunden. Daraus wurden dann neue Keyboard-Sets erstellt.
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Die Zugriegel Orgeln werden mit einer komplett überholten Drawbar-Simulation erzeugt. Die Darstellung der Zugriegel und Bedienelemente auf dem Display wurde ebenfalls verbessert.
Hier ein Audiobeispiel, indem ich den Overdrive Effekt der Orgel-Simulation langsam bis zu einem sehr hohen Wert erhöht habe. Den Parameter „Level“ musste ich bei größeren Gain-Werten zurückdrehen. Mit dem „Tone“-Regler verändert man den Klangcharakter ebenfalls massiv. Einen so extremen Overdrive in der Hammond-Simulation habe ich bei anderen Entertainer Keyboards bisher noch nicht gehört. Auch der Leakage-Parameter, der das Übersprechen der Tonewheels simulieren soll, trägt mit dazu bei, dass dreckige Hammond-Sounds entstehen.
Größerer User-Sample-Speicher
Mit dem neuen Update können ab sofort unglaubliche 1,5 GB an User Samples in den Pa4X geladen werden. Das ist wirklich ein beachtlicher Schritt, denn vor diesem Update waren es nur 400 MB. Mit der möglichen Komprimierung der Sample-Daten im Pa4X können in dem physikalischen Speicher von 1,5 GB sogar 3 GB an User-Samples untergebracht werden. Beeindruckend, was mit einem Software-Update alles möglich ist! Damit wieder neue User-Sounds mit neuem Sample-Material genutzt werden können, wurde die maximale Anzahl der User-Sounds von 512 auf 768 und die Zahl der User Drum Kits von 128 auf 384 erhöht.
Neue Keyboard-Set-Funktionen
Mit dem neuen ‚OS Next‘ ist es nun möglich, die vier Keyboard-Sets, die auf der Hauptseite eingeblendet sind, ‚einzufrieren‘. Dazu muss man nur auf das kleine Schloss tippen, das sich dann schließt und rot eingefärbt wird. Nun kann man zu anderen Styles oder Songbook-Einträgen wechseln, ohne dass sich die Keyboard-Sets ändern. Dadurch hat man beispielsweise beim Gig die wichtigsten Sounds immer sofort griffbereit, ohne dass sich beim Wechsel des Styles auch die Sounds ändern. Die Verwaltung der Keyboard-Sets ist jetzt auch komfortabler geworden durch die praktische COPY KEYBOARD SET Funktion, mit der man sehr praktisch Keyboard-Sets von Songbook-Einträgen und Styles austauschen und so Klänge schnell übernehmen kann.
Record und Play
Die Darstellung von Songs im SONG PLAY Modus wurde verbessert, denn jetzt werden beim Abspielen eines Songs schon auf der Hauptseite alle relevanten Daten angezeigt. Bei einem MIDI-File werden Tempo, Gesamttaktzahl, aktuelle Taktzahl und der Fortschritt des Songs über einen wandernden Balken angezeigt. Bei einer MP3-Datei werden entsprechend Sekunden und Minuten und ebenfalls ein Balken dargestellt.
Drückt man beim Pa4X auf Record, erhält man jetzt eine sorgfältige Auflistung aller möglichen Aufnahme- und Editier-Funktionen und das ganz unabhängig von dem aktuell gewählten Modus. Ganz egal ob man Styles, Songs im MIDI-Format, Pads, Quick-Record für Songs, den Style-Creator Bot oder sogar eine MP3-Aufname starten möchte: Die Art der Aufnahme lässt sich ab sofort schnell und einfach in diesem einzigen Record-Menü auswählen. Ich habe für die Audio-Beispiele in diesem Test hier auf AUDIO MP3 gedrückt und auf einen USB-Stick aufgenommen.
Nur für den Sampling-Vorgang muss man weiterhin zunächst in den SOUND Modus wechseln und dann die Record-Taste drücken.
Ebenfalls verbessert wurde die QUICK RECORD Darstellung, bei der es um die schnelle Aufnahme von MIDI-Songs mithilfe von Styles geht. Jetzt ist das Display wesentlich aufgeräumter und beinhaltet alle wichtigen Daten.
Neue Portamento- und Legato-Parameter
Im Sound Edit Bereich kann man nun drei Möglichkeiten für den Legato Parameter auswählen: „Legato Off“ bedeutet, dass kein Legato stattfindet, spielt man legatomäßig, wird dann trotzdem der Sound so erklingen, als würde man die Taste neu anschlagen. „Legato On“ bewirkt, dass die zweite gebunden gespielte Note mit weicherem Attack erklingt, Envelope und LFO werden nicht neu ausgelöst. Besonders gut wirkt das bei analogen Synth-Sounds. Bei „Legato Offset“ werden die nachfolgenden Noten neu gestartet, allerdings ohne den Attack-Teil des Samples zu spielen.
Das soll vor allem bei Blasinstrumenten zum Tragen kommen. Ich denke, dass der neue Legato-Parameter auch besonders in der Oriental-Variante des Pa4X zum Tragen kommt, da bei dieser Art von Musik schnelle gebundene Linien mit Blasinstrumenten oder Solo-Synths oft gespielt werden. Das neue Update 3.0 erlaubt es dem Anwender beim Portamento-Effekt auszuwählen, ob eine Portamento RATE oder eine Portamento TIME eingestellt werden soll. Wählt man RATE, so wird eine bestimmte Zeit pro Oktave eingestellt. Für ein Intervall von zwei Oktaven braucht der Sound dann doppelt so lange wie für eine Oktave. Wählt man hingegen TIME aus, ist die Zeit immer gleich, egal wie groß das Tonintervall ist.
Sonstiges
Im MAXX Master EQ kann der Gesamtklang des Pa4X jetzt noch komfortabler korrigiert werden: Für das tiefste und das höchste Frequenzband kann ausgewählt werden, ob der entsprechende Filter eine ‚Glocken‘ (Bell)- oder eine ‚Kuhschwanz‘ (Shelving)-Charakteristik haben soll. Hier im Beispiel habe ich letzteres ausgewählt. Shelving-Kurven ermöglichen das sanfte Ausschneiden oder Hervorheben der niedrigsten oder höchsten Frequenzen.
Im neuen OS 3.0 sind einige MIDI-Presets hinzugefügt worden, um das Pa4X mit einer externen MIDI-Device besser steuern zu können. Zusätzlich ist jetzt auch die Sync-Start und -Stop Funktion per MIDI-Befehl ein- und ausschaltbar.