Praxis
Klang
Wow! So etwas habe ich selten erlebt: Ich schalte den Prologue ein, haue in die Tasten und bin auf Anhieb fasziniert. Bereits das erstbeste Preset – ein Pad mit sich öffnendem Filter und Reverb – haut mich sofort von den Socken. Was für ein großer Sound! Fangen wir aber erst einmal von vorne an.
Analog drückt. Der Grund-Klang des Prologue unterstreicht, dass Korg dieses Prinzip verstanden hat. Dreieck und Sawtooth bilden bereits clean ein rundes Bass-Fundament, welches am besten im Mono/Unisono-Voice Mode zum Vorschein kommt. Das Filter ist zwar nicht sonderlich wandlungsfähig, dafür allerdings in seinem Sound sehr bestimmt, crispy, und durch die 12dB-Absenkung angenehm smooth im Lautstärke-Verlauf. Es ist außerdem wie auch das interne Delay fähig zur Selbstoszillation. Ab und an wünsche ich mir, das Filter noch ein wenig mehr aufreißen zu können, da es mir dann doch hier und da ein wenig zu brav klingt. Aber es gibt andere Parameter, die dem Prologue seinen Dreck verleihen. Spielt man neben dem Filter mit Drive und Kompression, fängt der Synth ordentlich an zu knurren. Das macht dann wirklich Spaß und ist bei den meisten anderen Synthesizern erst durch das Hinzunehmen externer Effektgeräte (Distortion, Kompressor …) möglich. Vor allem der Kompressor/Booster gibt Bass-Sounds nochmal einen ordentlichen Schub in den tiefen Frequenzen.
Lässt man die beiden Oszillatoren nun miteinander interagieren, entstehen teils wilde, aggressive Gebilde, die so manchen Wolf zurück in den Wald schicken sollten. Durch die Multi-Engine sind blitzschnell metallische FM-Sounds am Start, die sich dann wiederum mit den VCO‘s mischen lassen.
Eine derartige Abgefahrenheit ist natürlich auch für polyphone Klänge interessant.
Jedoch kann der Prologue auch sanft und warm. Durch die vielen unterschiedlichen Modulations-Möglichkeiten gelingen weiche Pads mit Retro-Touch im Handumdrehen. Mit einem der vielen Reverbs verleiht man den Sounds dann noch zusätzlich Breite, Tiefe und je nach Wunsch auch eine gewisse Mysteriösität. Mit einem Expression-Pedal kann das Filter auch vom Fuß gesteuert werden, was eine intuitive Dynamik-Kontrolle ermöglicht. Leider wurde durch den Verzicht auf eine Aftertouch-Funktion eine wichtige und zeitgemäße Controller-Möglichkeit links liegen gelassen.
Möchte man seinem Lead-Sound eine ähnliche Tiefe verleihen, muss man sich bei den Effekten zwischen Delay und Reverb entscheiden. Beides gleichzeitig geht nicht. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, da den meisten Synthesizern nicht mal einer der beiden Effekte innewohnt. Die Auswahl der verschiedenen Reverbs ist beeindruckend und sehr geschmackvoll. Das Delay lässt sich problemlos in die Selbst-Oszillation fahren und ermöglicht dadurch ambiente Noise-Flächen. Mit Shortcuts wie dem Portamento oder dem voreingestellten Vibrato-LFO auf dem Mod Wheel, kann dem Lead zusätzliches Leben eingehaucht werden.
Für dich ausgesucht
Ich aktiviere den Arpeggiator und suche vergeblich einen Time Divider, um beispielsweise zwischen Achtel- und 16tel-Ebenen zu wechseln. Dennoch arbeitet der Arpeggiator solide und durch die Latch-Funktion erhalten die Hände reichlich Freiheit zum Schrauben.
Die Hüllkurven des Prologue sind jetzt zackig unterwegs, was auch Drum-Sounds ermöglicht. Das unterstreicht einmal mehr die Allrounder-Qualitäten des Prologue. Mit dem Noise Generator aus der Multi Engine sind Snares, Hi-Hats und Noise-Fahnen schnell gebaut.
Die Multi-Trimbalität des Prologue gibt seiner ohnehin schon bemerkenswerten Klang-Flexibilität einen weiteren Schub. Kaputte, aggressive Bass-Sounds können mit kernigen, dumpfen Sub-Bässen angefüttert werden, die ihnen dann Definition und Druck verleihen. Sehr praktisch ist hier der Balance-Regler, um das beste Verhältnis der beiden Timbres zu finden. Hört selbst:
Die Split-Option erübrigt die Ansammlung mehrerer Synths auf der Live-Bühne: Mit dem Prologue kommt das alles unkompliziert in einem Gerät. Leider sind die Effekte global auf beide Ebenen verteilt, der Pad-Reverb wirkt also auch auf den Bass-Sound.
Kaum zu glauben: Für die aufgenommenen Hörbeispiele kamen keinerlei externe Effekte zum Einsatz. Jeglicher Hall/Delay und auch Kompression wird im Gerät selbst erzeugt. Die unheimliche Wucht des Prologue-Sounds in jeglichen Einsatzgebieten (Pad, Bass, Lead…) ist sehr beeindruckend. Seine Eigenständigkeit wird durch die fabelhaften On-Board-Effekte sinnvoll unterstützt.
Bedienung
Korg Prologue Sound Demo (No Talking)
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Mehr InformationenKorg Prologue Tutorial Video
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