Praxis
Sounds
Der Klaviersound wird sicherlich der am häufigsten verwendete Sound des Instrumentes sein. Davon scheint man auch bei der Firma Korg auszugehen, denn beim wieder Einschalten des Instruments wird automatisch der Klavierklang aktiviert. Es ist ja bekannt, dass ein guter Klavier- bzw. Flügelklang zu den Königsdisziplinen des digitalen Instrumentenbaus gehört. Und das Korg SP-170 kann in dieser wichtigsten Disziplin punkten. Der Klaviersound gefällt mir gut und kommt für ein Piano dieser Preiskategorie sehr „erwachsen“ rüber. Der Klang ist natürlich und warm, was besonders auch Vielspieler freuen dürfte, da minderwertigere Klänge doch recht schnell nerven. Die 120-fache Polyphonie reicht hier auch für komplexere Anforderungen.
Aber das Korg SP-170 bietet noch weitere Klänge. Obwohl man dies beim äußeren Erscheinungsbild und den fehlenden Reglern und Tastern gar nicht vermuten würde. Die Wegbeschreibung zu den verbleibenden Sounds liefert die sechs Seiten starke Bedienungsanleitung. Immerhin neun weiteren Klängen kommt man auf diese Weise auf die Spur. Darunter befindet sich ein zusätzlicher Pianosound, der jedoch meines Erachtens in Qualität und Schönheit nichts wesentlich besser macht als der erste.
Bei meiner Exkursion finde ich außerdem zwei E-Piano Klänge, die beide geschickt und sinnvoll ausgewählt wurden. Ein schöner, authentischer Rhodes-Sound, mit dem ich überall aufschlagen kann, ohne mich zu blamieren und ein etwas speziellerer 80er E-Piano-Klang für den Vortrag schmusiger Balladen. Beide Sounds klingen absolut vollwertig und erwachsen und verlieren erst in den ganz hohen Lagen der 88er Tastatur das rechte Tuning. Beschränkt man sich beim Spiel dieser Sounds allerdings auf den Umfang von 73 Tasten (E1 bis e4) der Originale, ist man absolut im grünen Bereich.
Orientiert man sich ein wenig an den internen Demos des Korg SP-170, dann ist der Cembalo-Sound wohl eher für den klassischen Musikgebrauch vorgesehen. Beurteilt man die Qualität eines einzelnen Tons, ist man noch recht angetan. Beim Gebrauch sämtlicher Oktavbereiche entblößt das SP-170 jedoch die seelenlose Parametrik des Klanges, und ich bin doch recht enttäuscht. Beim Clavinet-Sound wiederum wirkt sich dieser Effekt nicht so gewaltig aus, da es sich hier auch im Original um einen elektronischen Klang handelt.
Der Vibraphon-Sound klingt an und für sich ordentlich, jedoch wird sein Tuning bereits nach wenigen Oktaven problematisch. Eine Pfeifenorgel für den sakralen Bereich und eine Tonewheel Orgel für Jazz und Pop decken das Spektrum der Orgelsounds des SP-170 ab. Ähnlich wie beim Cembalo-Sound wirkt auch der Pfeifenorgel-Sound zu unnatürlich und nervt schon nach kurzer Zeit. Der Tonewheel-Sound wiederum ist wesentlich besser einsetzbar, da das Klischee der Hammond recht gut umgesetzt wurde.
Für dich ausgesucht
Korg rundet das kleine Soundsortiment des SP-170 mit einem Streicher-Sound ab. Dieser klingt schön und ist vielseitig einsetzbar. Unter dem Strich ist das Klangangebot des SP-170 fair und (für das Preissegment) qualitativ ordentlich. Dreh- und Angelpunkt ist aber der Klavier-Sound. Und dieser ist zweifelsfrei der hochwertigste Sound im Angebot und wird dem SP-170 Eigner viele Jahre Freude bereiten – egal ob Einsteiger oder Fortgeschrittener.
Effekte
Die Frage nach Effekten wird beim SP-170 eher zur Nebensache. Es gibt zwar zwei Effekte, Reverb und Chorus, aber die sind mit den Sounds fest verknüpft. Werksseitig sind die Effekte sensibel auf die Sounds abgestimmt und fallen weder übermäßig positiv, noch negativ auf. Das ist für mich eher ein Qualitätsmerkmal. Bei Bedarf lassen sich die Effekte auch deaktivieren.
Die Funktionsweise des SP-170 ist denkbar einfach. Anschalten und spielen heißt die Devise. Das Piano hält jedoch auch einige wenige interne Eingriffe bereit, die ausschließlich über die Tastatur vorgenommen werden können. Durch das gleichzeitige Drücken der obersten drei Tasten wird das Instrument in den Edit-Modus versetzt. Diesen Vorgang quittiert das SP mit einem Bestätigungston. Mit dem Druck auf eine weitere definierte Taste wird ein spezifischer Befehl ausgeführt. Dabei bestätigt wiederum ein einfacher kurzer Signal-Beep die Eingabe. Danach kehrt das Instrument automatisch in den Play-Modus zurück. Auf diese Weise wechsele ich die Sounds, verändere das Tuning, und den MIDI-Kanal, justiere die Anschlagsdynamik oder spiele Demosongs ab. In der Bedienungsanleitung macht eine simple Grafik die verschiedenen Eingriffe deutlich. Schnell hat man sich an die Art Sounds zu wechseln gewöhnt, und schon bald macht der geübte Klavierspieler diesen Vorgang mit einer Hand.
Zubehör
Das beiliegende Dämpferpedal, eher ein Taster, sollte vielleicht irgendwann durch ein professionelleres Pedal ausgetauscht werden, da es wenig Gefühl von einem echten Pianopedal vermittelt.