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Korg SV-1 Test

Wie gesagt: Das Design des SV-1 fällt ins Auge. Das hochgezogene Bedienpaneel und die abgerundeten Ecken erinnern stark an die Armatur eines Oldtimers. Das Urmodell des Porsche 911 könnte hier Pate gestanden haben. Das schwarze Metallgehäuse wird durch zwei dunkelrote Seitenteile verstärkt und macht in jedem Fall einen sehr stabilen Eindruck, die Rückseite ist komplett abgerundet. Ungewöhnlich.

Korg SV-1 (73 Tasten Version)
Korg SV-1 (73 Tasten Version)

Das SV-1 gibt es mit 73 Tasten in rot-braunem Gehäuse mit schwarzen Seitenteilen sowie als 88 Tasten Ausführung in schwarz mit braunen Seitenteilen. Für diesen Test wurde uns die 73er Variante zur Verfügung gestellt. In puncto Gewichtung und Spielverhalten hatte Korg beim SV-1 keinen einfachen Job: Wie will man den typischen Anschlag von Rhodes, Clavinet, Flügel oder Orgel miteinander vereinbaren? Herausgekommen ist eine etwas leichtere Hammermechanik. Mit dieser kommt der Pianist gut zurecht und auch für Rhodes und Wurlitzer ist sie eine gute Wahl, obgleich sich das Spielgefühl bei Orgel und Clavinet ungewohnt zeigt. Das Gewicht bewegt sich zwischen passablen 17,5 kg (73er) und 20,5 kg (88er).

Rückansicht Korg SV-1 (73 Tasten Version)
Rückansicht Korg SV-1 (73 Tasten Version)

Bedienelemente
Die Bedienelemente sind streng auf retro gebürstet. Die meisten Einstellungen erfolgen über Drehpotis, wie man sie vom Rhodes kennt. Auf der linken Seite leuchtet eine eingelassene Röhre, die dem Sound den letzten Schliff verleiht. Daneben findet man jeweils in Sektionen unterteilt und mit den besagten Drehpotis regelbar den Equalizer, die Pre-Effekte und die Amp-Modelle. In der Mitte des Bedienfeldes liegen
acht, ebenfalls im Seventies-Look gehaltene Taster für User-Presets. Rechts davon befinden sich die Potis zur Anwahl der verschiedenen Sounds, daneben zwei weitere Effekt-Sektionen. Ganz rechts schließt ein großer Power-Kippschalter das übersichtliche Cockpit ab. Die Anschlüsse auf der Rückseite bieten neben MIDI In/Out auch USB, die drei Pedalanschlüsse Damper, Switch und Expression, sowie einen Stereoklinken Ein- und Ausgang. Als Highlight ist sogar ein symmetrischer XLR-Ausgang mit von der Partie.

Ausgefuchstes Pedal
Hervorzuheben ist das Pedal des SV-1, das nicht nur wie üblich als On/Off Schalter für das Sustain der gespielten Töne zuständig ist, sondern auch die bei E-Pianosounds so wichtigen halb-gedämpften Einstellungen ermöglicht. Also den Fall, in dem die Dämpfer der Mechanik die Klangstäbe nur leicht berühren, bei halb-gedrücktem Pedal. Darüberhinaus produziert das Pedal die einschlägigen Nebengeräusche, die auch bei den elektro-mechanischen Originalen hervorgerufen werden. Betätigt man das Pedal beispielsweise ohne dabei eine Taste zu drücken, erklingt ein ein Rumpel- und Resonanzgeräusch, abhängig vom gewählten Sound wohlgemerkt. Dabei ist es entscheident, wie stark man auf das Pedal tritt, denn es reagiert anschlagsempfindlich! Die Intensität der Pedalgeräusche lässt sich per Software Editor regeln (zum Software Editor später mehr) .

Anschlüsse auf der Rückseite
Anschlüsse auf der Rückseite

Bedienkonzept
Das Bedienkonzept des SV-1 ist wunderbar einfach. Es gibt keine Untermenüs und keine versteckten Tastenkombinationen. What you see, is what you get. Der Signalweg orientiert sich streng an analogen Setups und wird im Prinzip durch die Anordnung der Bedienelemente gut abgebildet: Klangquelle – Effekt (-pedal) – Amp – weitere Effekte. Die Auswahl an Sounds, Effekten und Ampsimulationen ist übersichtlich. Den Designern
von Korg ging es also offensichtlich nicht um Quantität, sondern um Qualität. Der Vollständigkeit halber sei noch auf ein paar Extras der Neuzeit hingewiesen: „Must-haves“ wie Transposition, Auswahl der Stimmung und Einstellung der Velocity-Kurve beherrscht das SV-1 auch. Tastatur-Splits oder Layer hat es nicht im Angebot, aber hier geht es ja auch nicht um ein Masterkeyboard oder eine Workstation.

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