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Korg SV-2S Test

Praxis

Handhabung und Klang

Das Korg SV-2S wird – im Gegensatz zum Vorgänger SV-1 – nicht mehr über einen Kippschalter, sondern über einen Taster rechts auf dem Bedienpanel ein- und ausgeschaltet. Jetzt leuchtet und rotiert zunächst der LED-Kranz um den Intensitiy-Regler des Pre-FX-Moduls. Bis das Stagepiano dann spielbereit ist, vergehen tatsächlich ca. 25 Sekunden. Für ein Stagepiano ist diese Wartezeit zunächst länger als gewohnt, hat aber einen wichtigen Hintergrund: Die recht große Library, welche laut Korg über 10 GB groß ist, wird zunächst geladen, um anschließend im Betrieb gestreamt zu werden. Auch in anderen Stagepianos und Workstations ist das keine Seltenheit mehr. Waren es beim Korg SV-1 noch ca. 512 MB, so ist verständlich, dass die vielen Pianos, sowie auch die gebotenen weiteren Sounds (insgesamt über 400!) ein wenig Zeit für den Ladevorgang in Anspruch nehmen. Bevor es mit einigen akustischen Pianos losgeht, sei erwähnt, dass das SV-2(S) über das schon vom Kronos bekannte Smooth Transition Feature verfügt, was ein Abreißen des verwendeten Sounds beim Umschalten auf einen neuen verhindert. Praktisch!
Jetzt aber los mit ein paar akustischen Pianos, zu denen laut Handbuch ein deutsches, italienisches, japanisches und österreichisches Instrument zählen. Wir können an dieser Stelle natürlich nur erahnen, welche bekannten Hersteller damit gemeint sind. Anschließend hören wir in zwei neue Upright Pianos, die es beim Vorgänger SV-1 noch nicht gab. 

Akustische Klaviere

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German Grand (Vergleichs-MIDIfile) German Grand Italian Grand Japanese Grand Austrian Grand Upright Bright German Upright

Die Auswahl der akustischen Pianos ist wirklich gelungen, da alle Pianos über sehr unterschiedliche Charaktere verfügen. Sowohl an helle und rockige Pianos als auch an verträumte, romantische Klänge hat man bei Korg gedacht. Und ganz besonders die etwas holzigeren Upright-Pianos runden das Angebot ab. Über die Tastatur lassen sich die Pianos sehr ausdrucksstark spielen und erfreulicherweise hört man hier keine Loops, aber Instrumententypische Nebengeräusche, welche die Authentizität der Pianos noch weiter unterstreichen, wie etwa das Heben der Dämpfer beim Treten des Haltepedals. Im Vergleich zum Vorgänger ist das SV-2S damit ein ganzes Stückchen realistischer. Hören wir deshalb in das umfangreiche Angebot der verschiedenen E-Pianos, zu denen diverse Rhodes-Emulationen, Wurlitzer und Clavinet-Klänge gehören.   

E-Pianos und Clavinet

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E-Piano1 MKI Suitcase E-Piano2 MKII Stage E-Piano3 Wurlitzer DX Piano Clavinet: 4 Varianten

Auch die verschiedenen E-Pianos können sich hören lassen, wobei der Grundsound einiger Rhodes-Modelle nicht ganz an das Niveau der akustischen Pianos heranreicht. Hier hätte ich mir eine etwas höhere Auflösung gewünscht, die man teilweise in den hohen Registern vermisst, was sicherlich auch Geschmackssache ist, denn auch jedes Rhodes klingt anders. Das Clavinet und die zahlreichen FM-Pianos sind wiederum sehr gut gelungen! Werfen wir nun einen Blick in den Bereich „Other“: hier verstecken sich unter der Haube weitere nützliche Sounds, zu denen u. a. geschmackvoll gelayerte Pianos mit Pads oder z. B. Mellotron, Orchester-Samples und einige bekannte Synthesizer-Patches zählen. Ergänzt wird der Fundus durch weitere zahlreiche Sounds verschiedenster Genres, die über den SV-2 Editor programmiert und gespeichert werden können. Dadurch ist das Korg SV-2S wesentlich vielseitiger als der Vorgänger und eignet sich umso mehr als Main-Keyboard für so manche Pop-Bands. 

Other: Orgeln, Strings & Co.

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Organ Mellotron Strings Orchestral Pizzicato JP8

Effekte mit ‘vintage’ Hintergrund

Kommen wir zu meinem absoluten Highlight des Korg SV-2S, der Effektsektion. Wie schon eingangs erwähnt besitzt das SV-2S eine gut ausgestattete Effektabteilung, die in die vier Bereiche „Pre FX“, „Amp“, „Modulation“ und „Ambient“ aufgeteilt ist. Hier findet man eine Menge typischer Effekte, die die sonst etwas trockenen Pianos und Synths sehr lebendig klingen lassen. Tatsächlich geht hier wirklich der Vorhang auf, wenn man die Effekte aktiviert: Klanglich ist das absolut erste Sahne. Ein Blick auf die Beschriftung der einzelnen Sektionen lässt Vintage-Herzen höherschlagen, denn Korg hat hier offenbar viele klassische Modulationseffekte nachempfunden. Hinter dem U-Vibe und dem Small Phaser verstecken sich aller Wahrscheinlichkeit nach das berühmte Uni-Vibe und der Small Stone Phaser. Die Effekte klingen allesamt hervorragend und lassen sich über die jeweiligen Speed- und Intensity-Regler im Handumdrehen auf den Sound abstimmen. Auch das berühmte Autopan des Suitcase Rhodes findet man hier unter dem Namen „Tremolo“ wieder. Hier hat Korg wirklich absolut höchste Qualität walten lassen. Auch die Amp-Abteilung mit ihren insgesamt sechs Verstärker-Emulationen bietet eine Menge Möglichkeiten, den Klang der verschiedenen Pianos anzuzerren. Ob Twin, Vox AC 30 oder ein Boutique-Amp, hier ist alles dabei. Das Potenzial des Amp-Moduls reicht jedenfalls von leicht „schmutzigen“ Sounds bis hin zu gitarrenähnlichen Brat-Sounds. 

Modulationseffekte im Einsatz

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Effekte U-Vibe Effekte Vibrato Effekte Tremolo Effekte Wah Effekte Amp Effekte ClassicChorus + BlackChorus Effekte Orange+ SmallPhaser

Ambient-Effekte

In der Ambient-Sektion warten neben verschiedenen Hall-Algorithmen, zu denen Room, Plate und Hall gehören, auch ein Federhall, ein Tape Echo sowie ein Stereo-Delay, welches sich über den Tap-Taster im Tempo verändern lässt. Auch hier ist die reine Klangqualität wirklich beachtlich, und ich finde, dass das SV-2S u.a. wegen seiner tolle Effekte so eindrucksvoll klingt. Schade nur, dass es hier nur den Regler „Depth“ gibt, d.h. manche Parameter, wie z.B. das Delay-Feedback oder die Hall-Zeit kann man hier leider nicht einstellen.

Effekte für die räumliche Gestaltung

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Reverb Spring Tape Echo Stereo Delay
Fotostrecke: 2 Bilder Die Modulation-Effekte erinnern in ihren Namen an bekannte Effekt-Pedale, wie z.B. den Small Stone Phaser.

SV-2 Editor für den Rechner

Mit dem kostenlosen SV-2 Editor werden das SV-2 und SV-2S um weitere Funktionen erweitert, denn mithilfe des Editors lassen sich nämlich Splits und Layer-Sounds erstellen und auf einen großen, von außen nicht zugänglichen Soundpool zugreifen. Ist das SV-2S per USB mit einem Computer verbunden, zeigt der Editor die aktuell eingestellten Klänge in einer grafisch schönen Oberfläche an. Tatsächlich können hier bis zu drei Sounds gelagert bzw. In einem Split angeordnet werden. Diese Einstellungen lassen sich leider nicht am Gerät selbst, sondern nur am Editor vornehmen. Auf der zweiten Seite lassen sich dann pro Layer auch jeweils individuelle Effekte einstellen, und siehe da: Hier haben wir tatsächlich Zugriff auf eine Menge weiterer Effektparameter, wie z.B. zusätzliche EQs für die Amp-Simulationen, Delay-Feedback, oder z. B. die Höhen-Dämpfung des Federhalls. Über den Editor lassen sich also prima ganz eigene Klänge erstellen, die man dann auf dem SV-2S als Favorite abspeichern kann. Hier kann jede Note einzeln manuell gestimmt werden, wie sich beim Anklicken der einzelnen Tasten herausstellt. Außerdem bietet der Editor die Möglichkeit, eigene Sounds als Backup zu sichern. Ein sehr gelungenes Feature, das das SV-2S sehr bereichert!  

Fotostrecke: 3 Bilder Über den kostenlosen SV-2 Editor lassen sich um Handumdrehen mehrere Sounds in Layer oder Splits schichten. Die GUI ist intuitiv und lässt sich auch ohne ein Handbuch bedienen.

Spielbarkeit der Tastatur

Die schon beim Vorgänger verbaute RH3-Tastatur des Korg SV-2S findet man auch in anderen Korg-Spitzenmodellen. Sie fühlt sich sehr griffig an und ist auf die internen Sounds des Stagepianos gut abgestimmt. Sowohl für die akustischen als auch elektrischen Pianos ist die Gewichtung genau richtig. Bedenkt man etwa, wie schwergängig eine echte Flügel- und z. B. eine echte Rhodes-Tastatur sind, dann bietet das SV-2S einen guten Kompromiss. Für Clavinet- und manche Synth-Samples mag sie wiederum etwas weniger geeignet zu sein, aber diese Sounds zählen sicherlich nicht zum Hauptaugenmerk des Stagepianos.  

Integriertes Lautsprechersprechersystem

Die eingebauten Lautsprecher aus dem Hause K-ARRAY versorgen den Spieler mit dem nötigen Sound. Die auf der Oberfläche befindlichen Öffnungen bewirken einen recht direkten Klang und insgesamt schaffen es das Lautsprechersystem auf eine gehörige Lautstärke zu bringen, wenn man sie braucht. Der Klang ist wirklich gut, und hebt sich von der Mehrheit der Lautsprecher-Systeme ab, die man in diversen anderen Stagepianos findet. Im Bassbereich wird es ab einer gewissen Lautstärke etwas „dünn“, was allerdings an der Größe des Soundsystems liegt. Ich persönlich finde, dass ein Stagepiano mit eingebauten Lautsprechern grundsätzlich besonders interessant ist, und deshalb bin ich in dieser Hinsicht auch vom SV-2S überzeugt. Das Stagepiano ist dadurch besonders praktisch und komfortabel in seinem Nutzen. Egal ob zum Üben, für eine spontane Jam-Session oder einen kleinen Live-Auftritt eignen sich die Lautsprecher. Kein unnötiges Verkabeln oder zusätzliches Equipment sind hier notwendig. Sollte man die Lautsprecher mal nicht benötigen, dann können sie wahlweise über den Schalter auf der Rückseite abgeschaltet werden.  

Fotostrecke: 2 Bilder Die integrierten Lautsprecher des Korg SV-2S strahlen nach oben ab.

Korg SV-2S Sound Demo (no talking)

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