Der Korg volca beats ist innerhalb der volca-Serie für die Drums zuständig. Es handelt sich um einen Drumcomputer mit überwiegend analoger Klangerzeugung und Stepsequencer, der dank MIDI In auch in heutigen Setups Verwendung finden kann. Über analoge Sync In/Out-Buchsen lässt er sich mit den beiden anderen volcas (volca bass und volca keys) sowie dem Korg Monotribe synchronisieren und zu einem mobilen Produktions- oder Performance-Setup aus lauter kleinen, sympathischen Klapper- und Quietschkisten machen. Aber was soll man eigentlich in Zeiten von Gigabyte-starken Sample-Librarys mit einer Drummachine, die nur zehn Sounds hat? Wir werden sehen.
Wie bei den anderen Volcas schlägt die Anschaffung des Beats mit ca. 140 Euro zu Buche. Das ist erst mal nicht viel für eine Drummachine, aber zehn Sounds sind auch wirklich nicht gerade üppig. Dafür versprüht die kleine Kiste schon beim Auspacken eine Art magischen Spieltrieb – und genau da beginnt der Spaß. Man möchte einfach sofort daran drehen, drücken und loslegen. Wie die anderen Volcas will der Beats angefasst werden, und genau das tun wir jetzt. Wenn er dabei noch gut klingt, kann zu dem Preis ja wirklich nichts schiefgehen.
Details
Konzept und Klangerzeugung
Der Korg volca beats ist ein Drumcomputer – und zwar so schnörkellos, wie man ihn schon lange nicht mehr neu kaufen konnte. Das kompakte Instrument verfügt über zehn Sounds, die sich über den internen Lauflicht-Sequencer mit 16 Steps zu Patterns kombinieren lassen. Der Speicherplatz für Patterns ist mit acht Plätzen arg dürftig, aber auch das gehört zum Konzept: Die volcas wollen spontan programmiert und benutzt werden. Die sechs wichtigsten und prominentesten Sounds Kick, Snare, zwei Toms sowie offene und geschlossene Hi-Hat werden analog erzeugt und lassen sich mit Drehpotis jeweils in einigen Klangparametern verändern. Hinzu kommen vier weitere Klänge, die über PCM-Samples realisiert wurden und abgesehen vom Tuning nicht weiter bearbeitet werden können (Clap, Claves, Agogo, Crash).
Integrierte Effekte bietet der volca beats nicht – dafür aber eine sogenannte Stutter-Funktion, die für allerhand spontane Klangverbiegungen und Breaks nützlich ist. Dahinter verbirgt sich eine Art Delay (in Wirklichkeit werden die Sounds aber erneut getriggert), das entweder auf ein Einzelinstrument oder auf den kompletten Beat wirken kann und sich mit zwei Potis dynamisch steuern lässt.
Äußeres
Wie die anderen volcas ist der volca beats sehr klein und leicht. Mit Ausnahme des Aluminium-Bedienfelds besteht das kantige, schwarze Gehäuse aus Plastik. Alles wirkt einigermaßen stabil. Allerdings scheint mir das glänzende Gehäuse recht kratzanfällig zu sein (bei dem mir zur Verfügung gestellten Testgerät habe ich das natürlich nicht mutwillig ausprobiert) und um die etwas fragilen Potis zu schützen, sollte man unterwegs auf jeden Fall eine geeignete Tasche oder Schachtel benutzen. Leider wird keine passende Schutzhülle mitgeliefert.
An der Unterseite befinden sich ein kleiner Lautsprecher (nur für den Notfall, die Kick ist darüber kaum wahrzunehmen) und das Fach für die sechs mitgelieferten AA-Batterien, deren Laufzeit in der Anleitung mit etwa 10 Stunden angegeben ist. Dass Korg statt eines Netzteils Batterien beilegt, könnte man als einen Faux-Pas in Sachen Nachhaltigkeit werten. Allerdings unterstreicht der Hersteller damit auch, wo der Haupteinsatzbereich des volca beats zu suchen ist: unterwegs und spontan! Beim Einschalten wird der Ladezustand der Batterien von den Step-LEDs angezeigt – sehr praktisch.
Wer sich in der Nähe einer Steckdose befindet, kann den volca beats auch mit einem optional erhältlichen Netzteil betreiben. Der Anschluss dafür befindet sich neben dem Netzschalter auf der Oberseite. Hier findet man auch die weiteren Ein- und Ausgänge, die mit denen der anderen volcas identisch sind: MIDI In, Sync In/Out (Miniklinke) sowie Kopfhörer (auch Miniklinke). Der Kopfhörerausgang ist neben dem eingebauten Lautsprecher die einzige Möglichkeit, Sound aus dem Instrument heraus zu bekommen. Einen gesonderten Line-Ausgang gibt es leider ebenso wenig wie Einzelausgänge für die verschiedenen Drumsounds – aber die wären bei einem Gerät von dieser Größe auch kaum unterzubringen gewesen.
Dem volca beats liegen neben dem Batteriesatz ein kurzes Sync-Kabel und eine Bedienungsanleitung bei. Letztere ist ein in winziger Schrift gedrucktes Faltblatt, das auch einem Radiowecker beiliegen könnte, gibt aber unkompliziert und in knappen Worten Auskunft über alle Einstellungen. Auch hier ist die Devise also: Nicht lange fackeln, sondern loslegen, ausprobieren und Spaß haben.
Bedienfeld
Das untere Drittel des Bedienfelds des volca beats wird von einer Touch-Tastatur eingenommen, die die üblichen Step-Taster anderer Drummachines ersetzt. Das erinnert vom Gefühl her etwas an einen Ribbon-Controller und optisch an so manches elektronische 80er-Jahre-Spielzeug. Fühlbare Abgrenzungen zwischen den 16 „Tastern“ gibt es nicht, weshalb man schon recht treffsicher sein muss. Allerdings kann man so über die „Tastatur“ wischen, um zum Beispiel viele Steps auf einmal zu programmieren. Dank Multitouch können auch mehrere Taster gleichzeitig gedrückt werden. Je nach Betriebsart übernehmen die Step-Taster auch andere Aufgaben, so steuert man darüber in Verbindung mit dem Function-Taster zum Beispiel auch die Funktionen zur Regleraufzeichnung im Sequencer („MOTION REC“), den Stutter-Modus und „Active Step“ (dazu später mehr). Jeder Step besitzt zwei LEDs (eine oben am Taster, eine darunter). Die oberen dienen im Step-Modus zur Programmierung der Steps (Licht an = Note an); im Live-Mode zeigen sie, welches Instrument wann gespielt wird. Die unteren LEDs sind primär für das Lauflicht und die Anzeige des gewählten Parts zuständig.
Das vierstellige LED-“Weckerdisplay“ gibt Auskunft über den gewählten Modus („Live“ oder „Step“) sowie über das Tempo. Darüber liegen die beiden Drehpotis für den Stutter-Effekt, dem wir uns später noch widmen werden. Rechts daneben sind die Regler für die analoge Klangerzeugung untergebracht. In vier Spalten gibt es für die Instrumente Kick, Snare, Toms und Hi-Hat jeweils die passenden Parameter zum Schrauben. Die Regler sind etwas fummelig zu bedienende nackte Potiachsen à la Monotron – für größere Potiknöpfe wäre aber auch gar kein Platz gewesen. Einige der Potis sind transparent und rot beleuchtet und blinken bei laufendem Sequencer, wenn das betreffende Instrument gespielt wird.
In der Abteilung ganz rechts findet man Taster für den zu bearbeitenden Part, den Patternspeicher, den Modus (Live oder Step), die Transportfunktionen (Play/Stop und Record), Mute und den besagten Function-Taster. Er dient zum Aufrufen der zahlreichen Zweitfunktionen der anderen Knöpfe. Darüber liegen vier weitere Potis für die Stimmung der PCM-Samples (trotz eines einzigen Reglers für jeden der vier PCM-Klänge getrennt regelbar), das Tempo, das Part-Level und die Gesamtlautstärke.
alex sagt:
#1 - 03.08.2013 um 04:31 Uhr
midi out wäre viel brauchbarer gewesen. tragbarer maschine ersatz sozusagen. schade