Fazit
Mit der Wavestate präsentiert Korg geradezu ein Paradebeispiel für das Prinzip „Tradition und Fortschritt“. Das Wesen der Korg Wavestation bleibt erhalten, an drei entscheidenden Stellen hat Korg den ehrwürdigen Synthesizer technisch optimiert und mit neuem Soundmaterial aktualisiert: Wave Sequencing, Filter und Effekte. Die Fülle an Möglichkeiten zum Design innovativer Sequencing-Szenarien sind einfach überwältigend. Selbst erfahrene Klangdesigner werden ins Stauen kommen und hoffentlich einige kommerzielle Soundware liefern. Das werkseitige Angebot an Performances überzeugt zwar qualitativ, könnte aber noch etwas üppiger und universeller ausfallen. Schließlich hat die Wavestate immens viel Potenzial, um einige hundert oder gar tausend Klänge im Speicher aufzufüllen. Diese einmalige Soundanimation per Wave Sequencing 2.0 ist das Hauptargument für den Erwerb einer Korg Wavestate. Solche bewegten, mehrdimensionalen und natürlich charismatischen Klänge finden sich in kaum einem anderen Synthesizer. Glücklich werden vor allem Musiker, die überwiegend sphärische Elektronik- und Filmmusik produzieren, aber auch für den Live-Keyboarder (nicht im Top40, sondern in der Elektronik/Lounge-Sparte unterwegs) ist die Wavestate ein smarter und sehr mobiler Partner, bei dem sich Klänge wie E-Pianos, Organs und Pads fließend („Smooth Sound Transition“) wechseln lassen.
Klangliche Eingriffe gelingen weitaus schneller und gezielter als einst bei der Wavestation. Die Programmierung am Gerät ist zwar im Vergleich mit dem historischen Original deutlich verbessert, für ein detailliertes planmäßiges Vorgehen beim Klangprogrammieren ist man aber aufgrund eines kleinen Bildschirms eigentlich auf einen Software-Editor angewiesen, weshalb die Korg Wavestate nicht die (eigentlich verdiente) volle Punktzahl am Ende dieses Tests erreicht. Momentan steht nur eine Sound Librarian Software bereit, ein Editor ist (noch) nicht in Sicht. Vielleicht werden auch Drittanbieter rührig. Korg stellt einige Quelltexte (Open Source) auf GitHubbereit. Da es künftig vielleicht noch einige Produktvarianten der Korg Wavestate geben wird, äußern wir bereits den größten Wunsch. Er lautet „Wavestate Pro“ mit 61 oder 76 Tasten, einem großen Touchscreen (à la Korg Kronos) und zusätzlichen Chord Pads (wie beim Korg Karma vorgestellt). Auch ein tastaturloses Modell „Wavestate Rack“ könnte eine sinnvolle Ausführung sein, auch hier gern mit großem Bildschirm für eine intuitivere Soundprogrammierung am Gerät.
Große Anerkennung für diesen Neoklassiker unter den digitalen Synthesizer: Insgesamt gehört die Korg Wavestate zweifellos zu den verlockendsten Neuerscheinungen des Jahres 2020. Zu einem sehr günstigen Preis, der einige Kritikpunkte wie fehlender Aftertouch oder nicht vorhandene Einzelausgänge verzeihen lässt, bekommt man erstaunlich viel Potenzial für die kreative Beschäftigung mit Sample-ROM-basierten Klangphrasen. Antesten, staunen und sich musikalisch inspirieren lassen.
Für dich ausgesucht
- Überzeugender Gesamtklang
- Kultsounds in erhabener Qualität
- Einmalige Wellenform-Sequenzierung
- Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis
- Kompakte Bauweise
- Kleines Display
- Kein Software-Editor
Weitere Informationen zu diesem Produkt gibt es auf der Webseite des Herstellers.