Ob DJ, Musiker, Tontechniker oder Hi-Fi-Enthusiast – einen portablen, leichten Kopfhörer zum Musikhören unterwegs weiß gewiss jeder zu schätzen. Der Porta Pro Wireless 2.0 ist der jüngste Sprössling aus der Hi-Fi-Kopfhörer-Serie von Koss. Er verkörpert für viele Kenner den legitimen Nachfolger des Porta Pro, einem offenen Walkmen-Kopfhörer, der seit nunmehr 41 Jahren, sprich seit 1984 nahezu unverändert von dem US-Hersteller in Scharen veräußert wurde und auch noch wird.
Ich kenne Toningenieure, die diesen Ohrhörer als mobile Referenz angeben. Zudem wird ihm vielerorts, wenn nicht gar weltweit einhellig ein außerordentlich guter und natürlicher Klang bescheinigt, eine Bewertung, die ich unbedingt teile, da ich auch seit mehr als 20 Jahren KPP-User bin.
Doch nicht nur das, ich besitze zudem die erste Blauzahn-Version des Porta Pro, die zugegebenermaßen keine echte kabellose Variante war, da man sich sowohl den kabelgebundenen Akku wie auch die Kabel-Remote noch elegant über die Schulter warf.
Der offene ohrohraufliegende Kopfhörer wird für 99,99 Euro angeboten und bringt alles Nötige für den Instant-Betrieb gleich mit (siehe folgende Bilder-Reihe). Ob er auch die letzten Hi-Fi-Puristen von der kabellosen Audioübertragung wird überzeugen können und ihn somit auch endlich von der heimischen Couch holen kann, das erfahrt ihr im folgenden Test.

Ein edler Ästhet
Porta Pro Wireless 2.0 der Firma Koss kommt in einer schlichten Kartonage zum Endkunden. Zum Lieferumfang zählt der 80 g schwere Kopfhörer, ein schlicht anmutendes schwarzes Case zur Aufbewahrung, ein 1,2 m USB-C auf 3,5-mm-Klinkenbuchse Adapterkabel, ein USB-C-Ladekabel, das Handbuch sowie Bedienungsanleitung samt Sicherheitshinweisen.
Es handelt sich beim Koss-Vertreter um einen offenen wie faltbaren on ear Kopfhörer, dessen spielerisches wie auch edles Design mich grundsätzlich an einen Walkmen-Ohrhörer der 80er erinnert. Die gesamte Konstruktion ist gut verarbeitet, wirkt recht stabil und insgesamt hochwertig. Den Kern des hinsichtlich der Größe verstellbaren Kopfbügels bilden zwei 4,3 mm breite und 0,45 mm starke Leichtmetall-Bügel. Darüber hinaus kann man auf beiden Seiten den Anpressdruck in drei Stufen verändern.

Der Blauzahn macht‘s möglich…
Die Audioübertragung funktioniert ausschließlich drahtlos via Bluetooth in Version 5.2. Betriebsspannung bezieht der Blauzahn wie auch die kleine Transistorstufe aus einer integrierten wiederaufladbaren Lithium-Batterie.
Zur Gerätesteuerung dienen drei Mini-Taster, die auf der Rückseite der rechten Ohrmuschel Platz gefunden haben. Hierzu zählen wir Mr. Power-Button sowie zwei Taster, die kurz gedrückt die Lautstärke nach oben oder unten verändern und lang gedrückt den nächsten oder vorangegangenen Track der aktuellen Playlist auswählen. Ein integriertes Mikrofon ermöglicht zudem die Sprachsteuerung sowie in Kombination mit dem Power-Schalter die Rufannahme der Telefonie, wenn es sich beim Bluetooth-Host um ein Smartphone handelt.

TechSpecs des Koss Porta Pro Wireless
Der integrierte Akku soll vollgeladen eine maximale Laufzeit von 20 Stunden bieten. Ich kann nicht wirklich sagen, ob ich überhaupt über 14 Stunden gekommen bin, das aber ganz sicher, was für mein Dafürhalten schon wirklich gut ist. Koss gibt ja auch nicht an, wie laut man dabei hören darf, was ja wesentlichen Einfluss auf die Laufzeit des Stromspenders hat. Den angegebenen möglichen Aktionsradius von 10 Metern kann ich durchaus bestätigen, im Freifeld geht auch noch mehr.
Als mögliche Codec-Varianten werden AAC und SBC unterstützt. Den Übertragungsbereich gibt der US-Hersteller mit 15 bis 25 kHz an, ohne die Messbedingungen offen zu legen, was ich gut tolerieren kann, da es sich primär um einen Freizeit-Ohrhörer handelt und nicht um einen Studiokopfhörer. Erbsenzählenden Hi-Fi-Puristen fällt das naturgemäß schwer und freilich wäre es schön, wenn die Angaben etwas konkreter wären, weil man sie dann eben objektiver mit Modellen anderer Hersteller vergleichen kann, aber gut. Zu guter Letzt sei die Kenn-Impedanz erwähnt, die Koss mit 60 Ohm angibt.
Koss Porta Pro Wireless 2.0 im Praxischeck
Der Porta Pro Wireless 2.0 bietet grundsätzlich den gleichen Tragkomfort wie seine direkten beiden „Vorgänger“. Der Leichtmetallbügelhörer ist mit 80 g sehr leicht und die offene Bauweise sowie der in drei Stufen einstellbare Anpressdruck sorgen für großen Hör- und Trage-Komfort. Stundenlanges Musikhören ohne Ermüdung ist bedenkenlos möglich. Mit Schmerzen auf dem Außenohr aufgrund des Anpressdrucks o. ä. ist nicht zu rechnen.
Dennoch unterscheidet sich der Wireless 2.0 hinsichtlich des Tragekomforts im direkten Vergleich zum Original und dem direkten Vorgänger zu seinen Ungunsten. Sein Doppelbügel in Kombination mit seiner eher runden statt elliptischer Grundform führen zu einem störrischen Verhalten bei der Kopfgrößenanpassung. Die Vorgänger konnte man sich einfach nach dem Auseinanderfalten „über die Rübe ziehen“, indem man sich den Bügel aufsetzte und diesen mit Hilfe der Schädeldecke konterte. So war es möglich, die Kopfgrößenverstellung quasi „on head“ bis auf Höhe der Außenohren zu ziehen, loslassen – fertig. Das geht nun nicht mehr, was wirklich schade ist. Stattdessen muss der Kopfhörer bereits vor dem Aufsetzen ungefähr eingestellt werden, um anschließend die Feinjustierung getragen durchführen zu können.
Klang des Koss Porta Pro Wireless 2.0
Die wesentliche Frage, die es in meinen Augen zu beantworten gilt: Hat Koss den guten Grundsound des Porta Pro beim Wandel von einem kabelgebundenen zu einem Drahtlos-Kopfhörer erhalten können? Die Antwort ist eindeutig „ja“. Der Kopfhörer klingt natürlich und offen mit einem für die offene Bauweise erstaunlichen und dabei straffen Bass-Fundament. Zweifellos gibt es hinsichtlich des Impulsverhaltens schnellere Kopfhörer, aber nicht in dieser Preisregion.
Wegen der offenen Bauweise sind es bei lauteren Außengeräuschen häufig die Bässe, welche die Präsenz verlieren. Mit einer satten Anhebung über den gesamten Bassbereich bis etwa 350 Hz kann man diesem Phänomen seriös entgegentreten.
Mit guter Transparenz in den Mitten und viel Räumlichkeit sowie einer ebenfalls guten Feindynamik kann Koss MICH jedenfalls vollends überzeugen. Für mein Dafürhalten klingt die zweite Blauzahn-Variante keinen Deut schlechter als seine Vorgänger. Chapeau!
Fazit zum Koss Porta Pro Wireless 2.0 Test
Mit dem Koss Porta Pro Wireless 2.0 präsentiert Koss einen würdigen Vertreter und langfristig einen legitimen Nachfolger des Porta Pro, der nicht ohne Grund seit mehr als 40 Jahren seitens des US-Herstellers produziert und weltweit vertrieben wird. Sowohl sein Bluetooth-Feature als auch die aufladbare Lithium-Batterie scheinen durchdacht und ausgereift. Mit seinem angesichts der Preisklasse natürlichen und offenen Klang macht er selbst im Feldlabor der Audiopuristen eine gute Figur. Abzug gibt’s, da mir persönlich die Kopfgrößenverstellung im Vergleich zu den Vorgängern doch ein wenig zu störrisch geraten ist, was im Allgemeinen aber gut verkraftet werden kann.
Für seine gesamte Performance erhält der Koss Porta Pro Wireless 2.0 von mir in der Summe stolze 4,5 von 5 Bonedo-Sternen und eine absolute Kaufempfehlung!

Features Koss Porta Pro Wireless 2.0
- offener & Faltbarer On Ear Kopfhörer
- drahtlose Audioübertragung via Bluetooth
- aufladbare Lithium-Batterie
- Gerätesteuerung
- Sprachsteuerung
- Telefonie
- inklusive Case, USB-C- & Adapterkabel
- Akku-Laufzeit: 20 Std.
- Bluetooth-Standard: Bluetooth 5.2
- Bluetooth-Codecs: AAC, SBC
- Bluetooth-Profil: A2DP
- Aktionsradius: 10 m
- Frequenzbereich: 15 – 25.000 Hz
- Impedanz: 60 Ohm
- Schalldruck: 101 dB
- Gewicht: 80 g
- Preis: 99,- Euro
Kopfhörer auf thomann.de
- gute Verarbeitung
- guter Tragekomfort
- ausgereifte Bluetooth-Funktion
- durchaus transparenter Sound
- offene räumliche Bühne
- solides Bassfundament
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Kopfgrößenverstellung etwas störrischer als beim Vorgänger
