KRK Rokit RP5G5 Test

Rauscharm

Zur maximalen Entkopplung benutze ich zunächst beide mitgelieferten Pads und stelle die Box in zwei Metern Entfernung auf. Zunächst einmal kann ich den KRK Rokit RP5G5 eine hervorragende Rauscharmut bescheinigen. Auch knapp vor der Lautsprechermembran ist so gut wie nichts an Rauschen zu hören.

Ausgewogen und neutral

Mein allererster Höreindruck ist, dass die Boxen ausgewogen und neutral klingen. In den ersten Takten diverser Titel meiner Boxentest-Playlist klingt zuächst nichts überbetont und auch nichts störend. Wo manch andere Abhöre direkt mit einer Resonanz oder durch eine Art Smiley-Frequenzgang auffallen, klingen die RP5 unauffällig und ausgeglichen.

Die KRK Rokit RP5G5 können überzeugen.

Warmer Klangeindruck

Schöne Mitten kommen aus den Woofern, was bei Akustikgitarren und auch bei Vocals zu einer guten Abbildung verhilft, und was bei mir einen warmen Klangeindruck hinterlässt.

Im Bassbereich genügt die Wiedergabe des 5-Zöllers zusammen mit dem Bassport um ein gutes Pfund an Bässen zu liefern. Selbstverständlich kann es Spaß machen Bassdruck unterhalb 60 Hertz nicht nur zu Hören, sondern damit auch die Hosenbeine flattern zu lassen. Hierzu sollte man allerdings einen zusätzlichen Subwoofer ins Setup holen. Von einem 5-Zöller darf man keine gebläseartige Luftumwälzung erwarten.


Im Hochton-Bereich klingen die KRKs neutral und nicht überspitzt. Man könnte sie wahrscheinlich sogar gut im Nahfeld verwenden, ohne dass das Gehör in den Höhen übermüdet. Wem das zu wenig ist, der kann ja immer noch per EQ-Presets Höhen draufgeben. Einen kantigen, spitzen Hochton-Bereich effektiv abzusenken, verursacht tendenziell eher zu einem unschönen Ergebnis. Kann man einen ausgewogenen Hochton-Bereich anheben klingt das für meine Ohren oft besser. Selbst der höhenreichste Titel meiner Playlist, „Advice for the young at heart“ von Tears For Fears ist gut und Hochton-schmerzfrei hörbar. Bei manch anderer Abhöre mit Smiley-Frequenzgang ist mein Gehör bereits nach kurzer Zeit überlastet.

Wer nach der Nadel im Heuhaufen suchen möchte, könnte der KRK Rokit RP5G5 vorwerfen, minimal zu laut bei 4 und bei 11 kHz zu sein. Es handelt sich dabei für mein Empfinden aber nur um kleine Nuancen und schmälert meinen Eindruck des warmen, runden und angenehm neutralen Grundklanges nicht.

Drei Voicing-Presets für unterschiedliche Frequenzkurven

Mithilfe der eingebauten Filterfunktionen lässt sich einiges am Klangverhalten der Box justieren. Die Voicing-Modes Focus und Create versetzen die Abhöre in deutlich andere Hörwelten. Wer es modern Smiley-artig mag, wird sich mit der Create-Kurve anfreunden können. Hier wird durch Bässe- und Höhen-Aufschlag hörbar geschönt. Der Focus-Modus könnte meiner Meinung nach dann benutzt werden, wenn man nicht am Klang arbeiten möchte, sondern beispielsweise Sprach-Editing macht. Bei reiner Schnittarbeit können ein zu bassiger Stimmen-Sound oder überbetonte S-Laute auf Dauer nerven.

Prinzipiell sind die Voicing-Modes für solche Fälle meiner Meinung nach ein gutes Feature, denn nicht jede Wiedergabekette erlaubt eine auf das Abhören limitierte EQ-Bearbeitung. Zusammen mit den EQ-Presets bietet die KRK Rokit RP5G5 viele Klanganpassungsmöglichkeiten, was in der Preisklasse um 150 Euro außergewöhnlich ist.

Dennoch sollte man berücksichtigen, dass die Abhöre mit Anhebung des Bassbereiches dann auch früher anfängt, hörbar zu zerren. Hier kann man das RP5-Modell auch bei nicht maximaler Abhörlautstärke schneller an seine THD-Grenzen führen. Wer viel Wert auf eine laute Basswiedergabe legt, sollte zu den größeren Modellen RP7 oder RP8 greifen, oder sich – wie bereits erwähnt – einen Subwoofer dazu stellen.

Das Stereobild klingt für mein Empfinden im Mix-Modus nicht besonders spitz und nicht hoch-präzise, die Boxen bilden aber eine ausgewogene Hör-Bühne ab. Es scheint keine Phasen-Probleme im Bereich der Trennfrequenz beider Wege zu geben. Wäre dies der Fall, so könnte man Stereobreiten wahrnehmen, die psychoakustisch nach links und rechts seitlich über die Standorte der Boxen hinaus ragen würden. Wer es ein wenig definierter mag, kann mit Create oder den EQ-Presets mehr Klarheit ins Spiel bringen.

KRK Audio Tools

Ein praktisches Tool beim Boxen-Setup bietet die „KRK Audio Tools“-App. Mit ihrer Hilfe lässt sich das Frequenzspektrum grafisch darstellen, die Lautstärke messen und Polarität und Laufzeiten messen. Sie ist nicht für den Aufbau oder Einsatz der KRK Rokit RP5G5 nötig, ist aber ein gutes und kostenloses Werkzeug für iOS- und Android-Geräte. Toll: Die App ist universell für alle Boxen anwendbar und nicht auf KRK-Produkte limitiert.

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