KRK RoKit RP7 G5 im Test: Das Design der Boxenschmiede KRK (die inzwischen zu Gibson gehört) und insbesondere der RoKit-Serie darf man wohl getrost als ikonisch bezeichnen: Die schlichten schwarzen Boxen mit der gelben Lautsprechermembran finden sich in unzähligen Projekt- und Homestudios auf der ganzen Welt und stechen sofort ins Auge. Der anhaltende Erfolg der RoKits liegt nicht nur an einem seit jeher exzellenten Preis-Leistungsverhältnis, sondern auch daran, dass KRK ihre Bestseller regelmäßig verbessern. Die vierte Generation hatten wir 2020 im Test, jetzt ist also die fünfte Generation am Start.
Quick Facts zur KRK RoKit RP7 G5
- neuer 7″ Kevlar-Tieftöner und 1″ Silk Dome Hochtöner
- Frequenzbereich: 36 – 40000 Hz
- DSP mit drei Voicing-Modi und 25 EQ-Presets
Überblick über die KRK RoKit RP7 G5
Auch die fünfte RoKit-Generation bleibt den KRK-Prinzipien treu: Die Verarbeitung der KRK RoKit RP7 G5 fühlt sich erstklassig an, mit fast 8 kg pro Box machen die Monitore außerdem einen substanziellen Eindruck. Das Gehäuse mit dem breiten Bassreflexport an der Front sieht auf den ersten Blick so aus wie bei der vierten Generation: die Gummibeschichtung auf der Unterseite und die Rückseite mit dem mittigen Display zur Einstellung der DSP-Features, flankiert von Kombobuchse und Multifunktionsrad. Das heißt jetzt allerdings nicht mehr Volume, sondern Function. Die Leistung der zwei Class D-Endstufen entspricht mit 97 W für den Tief- und 48 W für den Hochtöner auch exakt dem Vorgänger.
Neu im Vergleich zur letzten Version sind nicht nur das technische Design des 7“ Kevlar-Tieftöners (der Vorgänger war außerdem nur 6,5“ groß) und des 1“ Silk Dome Hochtöners, sondern auch die Schutzgitter davor. KRK legen allerdings auch eine Front ohne Schutzgitter dazu – dank Magneten ist das völlig ohne Werkzeug durchführbar. Ein feiner Schachzug! Das gilt auch für die mitgelieferten Schaumstoffunterlagen in zwei Größen, die die Monitore akustisch entkoppeln und gleichzeitig beim optimalen Neigungswinkel helfen sollen.
Aufbau und Setup
Da es sich bei den KRK RoKit RP7 G5 um einen Zwei-Wege-Monitor handelt, schließe ich sie in meinem Homestudio an, wo ich mit den Neumann KH-120 A abhöre. Die haben zwar nur einen 5,25“ Tieftöner, klingen aber unglaublich groß und sich für mich noch immer die Referenz in Sachen kleinerer Zwei-Wege-Nahfeldmonitore.
Ein Pluspunkt direkt für KRK: Während die Neumänner nur mit einem XLR-Input aufwarten, bieten die RoKits eine Combobuchse. Gerade im Projektstudiobereich wird es genug Fälle geben, wo eher eine symmetrische Klinke die Leitung der Wahl ist. Beim Einschalten geben die KRK keinen Mucks von sich, nichts knackt, auch bei hohem Abhörpegel bleibt das Grundrauschen vorbildlich leise. Das KRK-Logo strahlt mich angenehm erleuchtet an – los geht’s!
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Klang der KRK RoKit RP7 G5
Das zentrale neue Feature der fünften Generation der KRK RoKit RP7 sind drei wählbare Grund-Arbeitsmodi. Die Boxen starten default-mäßig im „Mix Mode“, also einem flachen Frequenzganz. Der klingt vom ersten Ton an nach KRK: Eine leichte „Badewanne“ mit sattem Bass, etwas zurück genommenen Tiefmitten, präsenten Hochmitten und luftigen Höhen – die beiden letzteren mit einer leichten Tendenz zu Schärfe und Härte. Fairerweise will ich nicht nur an den Preis erinnern, sondern auch daran, dass Lautsprecher oft eine gewisse Zeit zum „Break-In“ braucht, um etwas Steife zu verlieren und sein Potenzial voll auszuschöpfen. KRK empfehlen im Manual dazu explizit etwa 30 Stunden laute Musik oder 20 Stunden Pink Noise bei +85 dB.
Sehr positiv fällt der Bass auf – nichts mehr von der Schwammigkeit und starken Überbetonung der ersten Generationen, das klingt straff, satt und konturiert. Auch freuen mich die Eindrücke hinsichtlich Tiefenstaffelung und Stereo-Panorama, die für Boxen dieser Preisklasse wirklich überzeugen. Details einer Mischung sind klar zu orten und zu beurteilen, das macht Spaß.
Immer hinter beide Boxen
Was keinen Spaß macht: Für alle Einstellungen, die ich an der DSP vornehmen möchte, auf der Rückseite hantieren zu müssen – und das natürlich für beide KRK RoKit RP7 G5. In meinem Homestudio kann ich bequem hinter den Boxen herlaufen, aber diesen Luxus haben viele Homestudios sicher nicht. Den „Focus Mode“ etwa, der Höhen und Bässe herrausnimmt, um ausschließlich den Mittenbereich darzustellen, könnte ich mir sehr gut als Alternative für Auratones oder NS-10 vorstellen. Dafür jedes Mal hinter den Boxen zu hantieren, würde mich im Alltag nerven. Es wäre toll, wenn man zumindest die drei Grundmodi auf der Vorderseite schalten könnte. Den „Creator Mode“ – eine Loudness-Badewanne – würde ich zwar selten bis nie benutzen, für elektronische Musik aber sicher eine interessante Option.
Nur Presets
Das größte Manko am DSP ist aber nicht die Einstellung an der Rückseite, sondern die Tatsache, dass die 25 möglichen EQ-Einstellungen allesamt Presets sind – ich persönlich konnte kein einziges davon wirklich gebrauchen, um den Frequenzgang auf meine Bedürfnisse abzustimmen und hätte mir stattdessen einen freien Zugang auf die EQ-Kurve gewünscht. Zugegeben, viele Boxen (auch die Neumänner) haben viel weniger Einstellmöglichkeiten – das Potenzial erscheint dennoch verschenkt. Aber die Zielgruppe sind sicher vornehmlich Musiker und „Bedroom“-Produzenten, die schnelle Optionen schätzen. Positiv: Die Bedienung mit dem Function-Rad der KRK RoKit RP7 G5 fällt intuitiv und angenehm aus. Hiermit kann im Menü etwa auch die Helligkeit des Logos eingestellt oder das Auto-Standby-Feature (nach 30 Minuten Stille schalten die Boxen automatisch auf Standby und wachen bei entsprechendem Signal zuverlässig wieder auf).
KRK RoKit-App
Nicht unerwähnt bleiben soll die KRK RoKit-App, schließlich wäre doch auch eine Steuerung der DSP über das Smartphone prinzipiell denkbar. Ich hatte mich schon gewundert, warum sie zwar in der Produktbeschreibung der großen Musikhäuser auftaucht, im Manual aber nicht einmal erwähnt wird. Beim Öffnen der App gibt es keinerlei Erklärungen – das Raumkorrektur-Tool spielt Rauschen im Smartphone-Lautsprecher ab und empfiehlt mir anschließend das Preset zur Bassanhebung. Da das ohnehin nicht mit meinem Klangempfinden übereinstimmt, vergesse ich das gleich wieder und deinstalliere die App.
Test der KRK RoKit RP7 G5: Fazit
Mit der fünften Generation ihrer RoKit-Serie haben die KRK-Entwickler ihren Bestseller wieder ein kleines Stück besser gemacht. Für vergleichsweise wirklich kleines Geld erhält man mit den KRK RoKit RP7 G5 vorbildlich verarbeitete Lautsprecher, deren Tiefenstaffelung und Stereo-Panorama überzeugen können. Das Klangbild fällt RoKit-typisch aus: Satte Bässe treffen auf präsente Mitten und luftige Höhen. Die Tiefmitten wirken dabei leicht unterrepräsentiert, sodass ich dem Klang subjektiv eine gewisse „Kühle“ mit Tendenz zur Schärfe attestieren würde. Das würde ich subjektiv aber auch über andere Lautsprecher sagen. Das größte Weiterentwicklungs-Potenzial sehe ich persönlich bei der DSP. Die Bedienung auf der Rückseite ist etwas umständlich und eine Möglichkeit, außer Presets den EQ individuell anpassen zu können, würden die Boxen für mich gleich eine Klasse höher heben. Ansonsten: Wer ein Paar Lautsprecher mit hervorragendem Preis/Leistungsverhältnis für sein Home- oder Projektstudio sucht, sollte die neuen RoKit auf jeden Fall testen.
- aktive 2-Wege-Studiomonitore
- 7”-Kevlar-Tieftöner
- 1”-Silk Dome Hochtöner
- Bi-Amped Class-D Endstufe 48 Watt + 97 Watt
- max. Schalldruck: 110 dB (SPL)
- drei Arbeits-Modi: Mix, Focus, Create
- digitaler EQ mit 25 Presets
- Auto-Standby
- Limiter
- Frequenzbereich: 36 – 40000 Hz
- hergestellt in: China
- Webseite: krkmusic.com/
- Preis (Stück): € 244,– (Straßenpreis am 24.8.2024)
- sehr gute Verarbeitung
- konturierte Bässe
- Tiefenstaffelung und Panorama überzeugen
- „Focus Mode“ als Alternative zu mittenstarken Abhören wie Auratone oder NS-10
- mitgeliefertes Zubehör
- Bedienung der DSP etwas umständlich
- nur Presets für den EQ
- Klang neigt je nach Material etwas zu Schärfe und Härte