Praxis
Aufstellung, Klang und Optimierung der KRK
Nachdem wir ein wenig Platz für die drei Lautsprecherpärchen geschaffen haben, geht es auch direkt an den Test der KRK V4S4, V6S4 und V8S4 – zunächst mit den Werkseinstellungen. Sogleich offenbaren die V-Modelle ihren generellen Charakter. Komplett neutral sind diese nicht, sondern stellen die Mitten äußerst präsent dar – speziell im oberen Bereich. Dies ist jedoch nicht zwingend von Nachteil, denn hier werden klare und strukturierte Linien gezeichnet. Bis in die Tiefmitten hinein können die Lautsprecher ordentlich Druck erzeugen, sind aber keinesfalls darauf ausgelegt, zu beeindrucken oder Defizite zu kaschieren – im Gegenteil. Die impulsfreudige Darstellung lässt ein scharfes und gut konturiertes Klangbild entstehen, welches eine zuverlässige Beurteilung von Tonmaterial zulässt – ob nun im Timing, in der Frequenzstaffelung, wie auch im Tuning. Die Höhen geben eine klare Darstellung dessen, was auch tatsächlich passiert und sind fern jeder Neigung zu überspitzen und zu überhöhen. Eine ausgezeichnete Panorama-Darstellung kombiniert mit einer guten Tiefenstaffelung verweist jedes Instrument exakt auf seinen Platz und bildet auch Räumlichkeiten im Mix bei allen drei Systemen auf überraschend hohem Niveau ab. Nur wenige Abhörmonitore vermögen die Differenzierung zwischen natürlichem und artifiziellem Reverb derart plastisch darzustellen. Nun allerdings zu einem Manko der Lautsprecher, das sich leider durch die gesamte Serie zieht: der Bassbereich. Hier fällt das Low-End bei allen drei Modellen erstaunlich schwach aus. Speziell beim größten Vertreter, dem V8S4, hätten man sich im Hinblick auf die 8-Zoll-Membran und der Bassreflex-Öffnung zum Hörer hin etwas mehr erhofft.
Zwar kann dank der ausgeprägten Tiefmitten zunächst der Eindruck entstehen, die Bässe wären lediglich gestrafft, doch bei aufmerksamem Hören erkennt man schnell ein Defizit. Bei der Durchführung von Sinus-Sweeps wurde dieser Eindruck gefestigt. Auch wenn V6 und V4 kleiner sind, überträgt sich das Verhältnis auf die jeweilige Größe der Lautsprecher und so bringen selbst die 4-Zoll-Tieftöner nicht das erwartete Ergebnis. Ähnliche Modelle in vergleichbarer Größe zeigen, dass das Potenzial durchaus gegeben wäre. Eine wandnähere Aufstellung sowie der Shelving-Filter schaffen hier nur begrenzt Abhilfe. Wer sein Low-End zuverlässig einschätzen will, kommt um einen Subwoofer wohl kaum herum.
Nach längerem Arbeiten stelle ich fest, dass der starke Mittenbereich nicht ausschließlich von Vorteil ist, sondern sich regelrecht in die Ohren bohren kann. Das sorgte bei mir für schnelle Ermüdung und zwang mich häufiger zu Pausen. Dagegen konnte ich allerdings gut mit dem eingebauten Equalizer vorgehen. KRK weiß offensichtlich um seine „Problemzonen“ und gibt die Möglichkeit, die Höhen bei 3,5 Kilohertz abzusenken – auch kombiniert mit einem Shelf bei 10 Kilohertz. Mit dieser Einstellung sowie einer Anhebung der Bässe konnte ich ein Klangbild erreichen, mit dem es sich sehr gut arbeiten ließ. Dabei sind die Anwendungsgebiete vielfältig. So konnten die V6 und die V8 als Hauptabhöre gute Dienste leisten, vor allem, wenn ihr Frequenzumfang durch einen Subwoofer nach unten erweitert wird. Die V4 konnten da nicht ganz bestehen, doch als Zweit-Lautsprecher eigneten sie sich super, um problematische Mitten unter Kontrolle zu bekommen. Knackser, Ungenauigkeiten in der Intonation und unakkurates Spiel legten alle drei schonungslos offen. Dank der guten räumlichen Darstellung ist auch eine genaue Platzierung der Instrumente im Mix möglich. Lediglich bei der Anwendung im Mastering konnten sie aufgrund ihres eigenen Charakters und des schwachen Bass-Bereichs in meinen Augen weniger überzeugen.
Auch wenn alle drei Varianten als Nahfeld-Monitore angepriesen werden, haben sich in der Test-Umgebung Mindestabstände herauskristallisiert, in denen die Lautsprecher ihr Potential am besten ausschöpfen konnten. Während die V4 gut auf der Meterbridge ihren Platz fanden, sollten bei den V6 schon 2 – 2,5 Meter Abstand gehalten werden. Die V8 empfand ich dagegen in einer kleinen Regie mit unter 3 Metern Sitzabstand fehl am Platz. Je geringer der Abstand zu den Lautsprechern, desto strikter die Bindung an den Sweet-Spot. Das Eigenrauschen ist in stillen Momenten deutlich hörbar, übertönt aber nicht den Lüfter des Rechners. Auch bei längerem Spielen unter Volllast blieb eine starke Wärmeentwicklung aus.
Kirill Storozhenko sagt:
#1 - 20.10.2018 um 18:33 Uhr
Hello! I can`t speak German and English well. i`m from Ukraine. I want KRK monitors. Which should i get - VXT6 or V6 S4? Thnx!
F.Z. sagt:
#2 - 19.11.2023 um 09:20 Uhr
Verum-1
F.Z. sagt:
#3 - 19.11.2023 um 09:21 Uhr
https://www.verum-audio.com