Praxis
Klangerzeugung
Das GUI von Krotos Audio Concept besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Auf der linken Seite finden wir die Klangerzeugung, bestehend aus zwei Oszillator-Modulen. Diese können, wie viele andere Module von Concept, über den kleinen Schalter am linken Rand des jeweiligen Moduls an- und ausgeschaltet werden. So kann also jeder Oszillator sowohl einzeln als auch zusammen mit dem anderen genutzt werden. Außerdem gibt es in jedem Oszillator-Modul die Möglichkeit, zwei verschiedene Wellenformen auszuwählen, die ineinander übergeblendet werden können. Sechs verschiedene Wellenformen stehen zur Verfügung. Das FM-Modul mit Ratio und Depth ermöglicht zusätzliche Frequenzmodulationen über einen unabhängigen Sinus-Oszillator.
Filter und Effekte
Auf der rechten Seite des GUIs befindet sich ein klassisches Resonanz-Filter im Ladder-Style, für einen warmen Sound. Zwei Filtertypen, Cutoff und Resonance, bieten die Kontrolle über das Filter. Drive ist ein Pre-Filter, mit dem der Sound zusätzlich angedickt und mit Harmonic Distortion versehen werden kann. Und natürlich können auch alle Filter-Parameter als Modulationsziel eingesetzt werden.
Darunter können bis zu drei Effekte geschaltet werden. Dabei stehen folgende elf Effekt-Module zur Verfügung: EQ, Compressor, Limiter, Saturation, Transient Shaper, Flanger Chorus, Ring Mod, Convolution Reverb, Delay und Filter. So können beim Verzicht auf alle anderen Effekte zusammen mit dem oben beschriebenen Filtermodul bis zu vier Filter in Reihe geschaltet werden. Je nach ausgewähltem Effekt verändert sich das GUI dann und zeigt die entsprechenden Parameter an.
Modulation mal ganz anders
Richtig spannend wird es bei Concept erst beim Thema Modulationen. Auch hier wurde vorrangig versucht, die einfache Handhabung des Instrumentes beizubehalten. Es gibt fünf Slots für Modulationsquellen. In die ersten vier Slots kann jeweils eine bestimmte Modulationsart geladen werden. Nur der fünfte Slot ist immer für das Tweak-it-Modul blockiert. Ein Klick auf den jeweiligen Slot öffnet das Drop-down-Menü mit allen Parametern des zu diesem Zeitpunkt in diesem Slot geladenen Modulationsmoduls. Rechts oben sieht man dann ein kleines Dreieck, über das eine andere Modulationsquelle in den Slot geladen werden kann.
Zum einen finden sich bei Concept die Klassiker wie LFO, Envelope oder Mod-Wheel. Aber Krotos Audio hat sich darüber hinaus noch weitere Optionen einfallen lassen – neu sind:
- XY Capture – ein Modul mit einem XY-Pad, das sich Bewegungen merken und dann auf den ausgewählten Parameter umlegen kann.
- Audio Input – dieses Modul ermöglicht es, Audiodateien als Modulationsquellen einzusetzen.
- Tweak It – mit diesem Modul lassen sich per Zufall Sounds erzeugen, ausgehend von den eingestellten Parametern.
Soll eine Modulation erstellt werden, kann diese einfach via Drag-and-drop angelegt werden. Dazu steuert man den Mauszeiger direkt auf den Namen eines Parameters. Wird die linke Maustaste dann geklickt und gehalten, wird aus dem Zeiger dann ein Handsymbol, das direkt auf eine Modulationsquelle gezogen werden kann. Außerdem zeigt ein Rechtsklick auf jeden zuweisbaren Parameter ein Drop-down-Menü mit allen vier Modulationszielen. Das jeweilige Ziel wird nach dem Erstellen der Modulation mit der gleichen Farbe markiert, die auch der entsprechende Slot aufweist.
Für dich ausgesucht
Sound
Jetzt hören wir uns ein paar Presets an. Los geht’s mit Pulse Pad 2, einem atmosphärischen Sound, der auch gut in einen Film-Soundtrack passen würde. Das pulsierende Element im Sound stammt von einem LFO, der die Frequenz des EQs moduliert. Das Delay und der Reverb in den anderen beiden Effekt-Slots sorgen für einen wunderbar organischen Nachklang.
Als nächstes ein interessanter Keyboard-Arp-Sound namens Flutter Synth Keys. Die Saturation ist bei diesem Beispiel deutlich hörbar und macht das Preset bissig und angenehm aggressiv. Das pulsierende Momentum stammt von einer sehr schnellen LFO-Modulation des Gain-Reglers von Oszillator 1.
Reso Lead ist ein echt fieser Lead-Sound, bei dem die XY-Capture-Modulation zum Einsatz kommt. Man kann dem Punkt des Moduls zusehen, wie er sich von links nach rechts und wieder zurück bewegt, während er die eingezeichnete Bewegung abfährt und dabei den Drive-Regler des Hauptfilters steuert.
Und auch das Artist-Preset namens Tardest von Roni Size ist nichts für schwache Nerven. Bei diesem verrückten Sound mit seinen vielen Ebenen hat man eine passende Filmszene quasi direkt vor Augen. LFO 1 steuert neben dem Cutoff des Hauptfilters auch den Detune-Parameter von Oszillator 1 – einfach ein super Sound!
Das Preset House Pluck kommt dagegen wesentlich entspannter daher. Das ist ein Sound, den man durchaus auch in einem David Guetta Song hören könnte. Hier gibt es auch so gut wie keine Modulationen. Und genau deshalb habe ich an diesem Preset die Tweak-it-Funktion getestet, die über die im Modul ausgewählten Parameter zufällige Sounds generiert. Und die Ergebnisse überzeugen mich fast alle. Es entstehen teilweise sehr interessante, neuartige Sounds, auch wenn man ein paar Mal das Gefühl hat, den ein oder anderen schon einmal gehört zu haben. Als kreative Frischzellenkur ist diese Funktion aber gut geeignet.